Autor Thema: Rückblick - Ausblick  (Gelesen 9006 mal)

AsiaHarry

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Rückblick - Ausblick
« am: 29.12.2011 13:20 »
Hallo!

Jetzt, wo sich schon wieder ein Jahr verabschiedet, könnten wir mal Resümieren wo wir als Rock oder Kilttragender Mann in der Gesellschaft stehen, und was wir uns in Zukunft erhoffen. :)

Die letzten Monate hier haben ganz offensichtlich gezeigt, dass man schon eine sehr verständnisvolle Familie oder andere Bekannte braucht, um das Abenteuer Rock am Mann für alle Beteiligte halbwegs zufrieden bewerkstellen zu können. Viele Probleme tauchen einfach auf, auf die man selber gar nie gekommen währe. Selbst als Single sind einem solche Probleme leider nicht unbekannt...

Dadurch dass jeder hier  seinen ganz eigenen Stil verwirklichen will (was ja auch positiv ist), haben wir wohl auch in Zukunft wenig Chancen um uns positiv in der Gesellschaft zu etablieren. Viele von uns hier werden einfach in Schubladen gesteckt, bloss weil sie sich das Recht herausnehmen, sich so zu kleiden wie sie sich wollen. Und leider haben wir deswegen, ob wir das wollen oder nicht, alle darunter zu Leiden. Ein Miteinander ist nicht denkbar, wohin führt uns also die Zukunft?...

Offline Stanley McLeod

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #1 am: 29.12.2011 21:58 »
Hallo Harry,

ja, da muss ich dir wohl zustimmen. Das Abenteuer Rock am Mann wird hier in D zumindest nicht so schnell wirklich leicht werden. Ich selber konzentriere mich gerade auf andere, wichtige persönliche Dinge, bevor ich hier wieder weiter dran arbeiten kann, aber ich will es definitiv tun.

Dennoch denke ich, dass noch einiges an Aufklärungsarbeit notwendig ist, bevor wir uns "etablieren" können.

Selbst so anerkannte Dinge wie Kilts, Utilitkilts etc. sind hierzulande sehr schwer durchzusetzen, das stimmt mich traurig.

LG Stanley
Mutige Menschen können etwas verändern....dann fange ich mal bei mir selbst an ;)

Kilt nicht nur daheim, das ist das Ziel, das ich vor Augen habe!

Offline GregorM

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #2 am: 30.12.2011 09:00 »
Sollte ich Bilanz ziehen, würde ich sagen, dass 2011 wohl nicht den Durchbruch des Mannes im Rock brachte. Dazu geht die Entwicklung zu langsam. Aber doch wird es tropfenweise leichter, Mann im Rock zu sein. Wir werden besser und besser akzeptiert. Ob es unser Schuld oder Verdienst ist, soll ich nicht sagen können. Vielleicht ist es umso mehr das Umfeld, das toleranter (oder gleichgültiger) wird?

Einige sagen, in den 70ern oder 80ern wäre es leichter. Ist nicht meine Erfahrung, allerdings nicht unter damals „erwachsenen“ Männern wie nun die meisten hier.
 
Und können wir eigentlich mehr verlangen, wenn wir nicht eine Industrie hinter uns haben, die dafür sorgen, dass es überall Röcke zu kaufen gibt? Ich glaube es nicht.

Und können wir verlangen, dass es eine solche Industrie geben solle? Auch nicht das glaube ich. Denn es muss ein Potential geben, das interessant genug ist und rentabel werden kann. Und solange die Nachfrage durch das Angebot in den Frauenabteilungen reichlich gestellt werden kann, sollen wir uns keine Hoffnungen machen, dass einige große Firmen uns seriös etwas anbieten wollen. Die, die es halbherzig getan haben, wie H&M, haben doch auch erlebt, dass die Männer das, was sie uns anboten, nicht wollten.  Die Männerröcke ließen sie hängen und gingen nebenan, Röcke zu kaufen. Deshalb bleiben Röcke – im Angebot – eine Frauensache oder für Männer eine ganz kleine Marktlücke mit (zu) hohen Preisen.
  
Alle Wege führen nach Rom, sagt man. Alle Wege führen, hoffen wir, auch nach Mann im Rock. Doch einige sind definitiv länger als andere.  Und das ist OK. Es geht ja, Hand aufs Herz, nicht (immer) nur um den Rock als Bekleidungsstück. Deshalb müssen wir akzeptieren, dass einige den schwereren Weg wählen, den Weg, der ihnen auch durch Länder des Unverständnisses, des Verpönens, der Verachtung führt, bevor sie am Ziel werden können.

Der relativ schnelle Weg ist der, wo Männer einfach die Hose durch einen Rock tauschen. Muss es sein, denn dadurch weichen sie am wenigsten von der Menge und damit der Norm ab. Ist ihr Rock schon als Männersache, wenn auch außergewöhnlich, akzeptiert, sind sie ganz sicher in der Überholspur. Hier rede ich vom traditionellen Kilt oder Schottenrock. Von hier habe ich meine Erfahrungen, und sie sind meistens gut.

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Einfach Rock statt Hose   

Es ist eine persönliche Wahl, wie sich jeder befördern will und auf welchen Straßen, und so muss und soll es sein.
Eines nur: Der, der sich nicht hinaus traut, wird nicht bemerkt. Man weiß von seiner Existenz nicht. Wollen wir mehr Männer im Rock werden, müssen wir uns sehen lassen. Es ist deshalb mein Wunsch für 2012, dass jeder Mann mit Vorliebe für den Rock, ihn auch in seiner realen Welt offen und häufig zeigt, gehe er auf Dorn und Stein, oder fährt er stockend auf der Autobahn.
 
Gruß
Gregor
    
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Gruß
Gregor

Offline JoWi

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #3 am: 30.12.2011 09:38 »
Die letzten Monate hier haben ganz offensichtlich gezeigt,... einfach in Schubladen gesteckt, bloss weil sie sich das Recht herausnehmen, sich so zu kleiden wie sie sich wollen. Und leider haben wir deswegen, ob wir das wollen oder nicht, alle darunter zu Leiden. Ein Miteinander ist nicht denkbar, wohin führt uns also die Zukunft?...

Tja, die deutsche Bevölkerung macht zur Zeit wieder mal eine Phase der extremen Spießigkeit durch - habe zur Zeit den Eindruck, daß dabei die Talsohle immer noch nicht erreicht ist :( :'( ::)

Johannes


Offline Peterjo

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #4 am: 30.12.2011 10:48 »


Der relativ schnelle Weg ist der, wo Männer einfach die Hose durch einen Rock tauschen. Muss es sein, denn dadurch weichen sie am wenigsten von der Menge und damit der Norm ab. Ist ihr Rock schon als Männersache, wenn auch außergewöhnlich, akzeptiert, sind sie ganz sicher in der Überholspur. Hier rede ich vom traditionellen Kilt oder Schottenrock. Von hier habe ich meine Erfahrungen, und sie sind meistens gut.

 

Gruß
Gregor


So sehe ich es auch. das entspricht meiner Erfahrung.

Wenn ich im Kilt (viel eher als im z.B. gerade geschnittenen Jeansrock) auf der Straße rumlaufe, werde ich praktisch nicht beachtet. Das ist den Leuten egal. Ob das Toleranz ist oder Desinteresse, kann ich nicht sagen. Der Rest der Kleidung sollte aber nicht Zirkuskostüme denken lassen.

Wenn ich so mit Bekannnten oder Fremden ins  Gespräch komme, oder hineingezogen werde, hängt es davon ab, ob das Thema interessant ist und ich vernüftig mitreden kann. Das ist viel wichtiger als wenn ich nur in Hosen bekleidet mitrede. Meine Aktivität am Gespräch ist wichtiger und entscheidet über die jeweilige Sympathie. Natürlich gibt es auch mal kurze Bemerkungen zum Kilt oder Rock. Beim Kilt fast immer zustimmende, beim Rock auch mal kritische. Aber der Gang des Zusammentreffens wird von deinem übrigen Benehmen bestimmt.

Versucht es doch auch. Ich denke, die anderen Kilt- oder Rockträger sehen das auch so.

Gruß Peterjo

Offline Ce_Jäger

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #5 am: 30.12.2011 20:12 »
also bezüglich Rockdurchbruch oder ähnliches...

da hoff ich nicht mehr drauf. Habe selbst meine Bekannten nie im Rock gesehen, also ist mir keiner gefolgt ;). Es gibt zwar hin und wieder Überlegungen dass es doch recht "praktisch" oder sonstwas wäre - aber gesehen hab ich eben noch keinen.
Aber wenn ich meine "Ehrfahrungen" betrachte - und dann noch immer meine persönliche Befürchtungen und "was könnte passieren wenn" - irgendwie müsste etwas gewaltiges passieren, dass allgemein Männer ohne weitere Gedanken (im Sinne von befürchtungen) Rock tragen können: aber ich hab keine Ahnung was passieren müsste.

irgendwie find ich es aber auch eher egal: Wer etwas schönes Ablehnt ohne es zu kennen - tja, Pech gehabt.

gruß
Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Offline Jos NL

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #6 am: 30.12.2011 20:49 »
Ich schließe mich völlig bei Gregor an und möchte noch hinzu fügen, das wir immer mehr Mode entwerfer hinter uns haben; habt ihr schon die neue MännerMode von Givenchy und Rick Owens für Frühjahr 2012 gesehen ?  Da gibt es viele Röcke: http://weblogs.nrc.nl/mode/2011/06/

Offline Bonfreund

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #7 am: 31.12.2011 03:04 »
Hi, ich werde nun auch versuchen, die Strasse mit zu bevölkern- im Rock.
Bei den Entwürfen, die im Beitrag vor mir verlinkt sind, sind einige Straßentaugliche Modelle bei. Das Blaue von Jil Sander gefiel mir persönlich am nächsten an der Realität des damit auf die Strasse könnens.

Ingo_ZS

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #8 am: 31.12.2011 11:03 »
Alltagstauglich ist ein Männerrock schon, wenn man damit auch männlich Auftritt.

Nur wird dies die Gesellschaft z. Zt. immer als GAG sehen. Dies wird sich auch nicht
ändern.

Vielen auch mir fehlt das Fingerspitzengefühl für Farben. Wenn ich mir unsicher bin,
frage ich meine Frau, sagt sie es geht, ist auch das gute Gefühl wieder bei mir da und
ich trete wieder sicher auf.
Dadurch, dass viele mit den Farben übertreiben oder wie ein Weihnachtsbaum
überschüttet mit zuviel Zubehör wird die Gesellschaft eine kleine Randgruppe nie ernst
nehmen.

Ingo

Offline Jürgen64

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #9 am: 31.12.2011 13:42 »
Genau Chris ...

und dann diese Prophezeihung: "Nur wird dies die Gesellschaft z. Zt. immer als GAG sehen. Dies wird sich auch nicht
ändern." Pardon, aber wenn ich Dir vor 10 Jahren gesagt hätte, dass wir heute eine Bundeskanzlerin hätten, von der CDU und dann auch noch geschieden und evangelisch, und dazu aus dem Osten - da wäre ich wohl für bekloppt erklärt worden. Aber genau die macht derzeit ihre zweite Legislaturperiode(!), und dazu haben wir auch noch einen schwulen Außenminister. Du siehst, die Gesellschaft ist in einem stetigen Wandel. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Ingo_ZS

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Re: Rückblick - Ausblick
« Antwort #10 am: 31.12.2011 14:19 »
Genau Chris ...

und dann diese Prophezeihung: "Nur wird dies die Gesellschaft z. Zt. immer als GAG sehen. Dies wird sich auch nicht
ändern." Pardon, aber wenn ich Dir vor 10 Jahren gesagt hätte, dass wir heute eine Bundeskanzlerin hätten, von der CDU und dann auch noch geschieden und evangelisch, und dazu aus dem Osten - da wäre ich wohl für bekloppt erklärt worden. Aber genau die macht derzeit ihre zweite Legislaturperiode(!), und dazu haben wir auch noch einen schwulen Außenminister. Du siehst, die Gesellschaft ist in einem stetigen Wandel. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

Gruß
Jürgen

Hätte man 1933  gewusst wie der Krieg ausgegangen währe, hätte man ihn so nicht voran getrieben.

Ist es nicht schön, dass man sich für 2012 erneut den Vorsatz nehmen kann, ja dieses Jahr ziehe ich in der Stadt
Rock an.
Ich wünsche all die 95 %, dass eurer Vorsatz gelingen mag.

Ingo


 

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