Danke Jo!
Die Argumentation kenne ich von Nico.
Lucas Schoppe übersieht aber eines: Hübsche Nicht-Funktionskleidung kann aber nicht nur als costly signal der Frauen interpretiert werden, sondern auch die Frau in solcher Kleidung als costly signal des Mannes, der es sich leisten kann, eine solche Frau zu (unter)halten. Die Frau erfüllt somit die Funktion, Schmuckstück und Statussymbol ihres Mannes zu sein.
Ähnlich ist es ja mit Möchen, Priestern und anderen Geistlichen: Sie erfüllen keine technisch zweckrationale Funktion. Eine Gesellschaft, die es sich leisten kann, einen solchen Berufstand zu unterhalten, zeigt dadruch ihre Potenz. Das ist zumindest eine Theorie von Caspar Söling in seinem Buch "Der Gottesinstinkt". Natürlich kann man es auch im Anhang an Schoppe so sehen, dass die Geistlichen selber es sind, die das costly signal aussenden und dass die anderen Gesellschaftsfunktionen ihnen untergeordnet sind. So haben es Geistliche selber ja auch oft gesehen und propagiert (Stichwort "das Ringen zwischen Papst und Kaiser"). Oder zwischen Brahmanen und Kshatriyas im Hinduismus.
Das Beispiel der sich für die Alimente abrackernden Männer ist ein sehr modernes, das noch vor wenigen Jahrzehnten so nicht möglich gewesen wäre und in vielen Gesellschaften der Erde immer noch nicht ist. Es ist die Folge des erfolgreichen Emanzipationskampfes der Frauen. Wären Frauen immer schon die Ranghöhren gewesen, hätte es dieses Kampfes nicht bedurft. Denn er würde ja bedeuten, dass sie ihre gute funktionslose Machtstellung mit Absicht aufgeben.
Eine der patriachalischsten Gesellschaften ist die indische. Dort ist es tatsächlich sehr weit verbreitet, dass Männer die Frauen die meiste Arbeit machen lassen, und das in sehr schönen Saris, und selber lieber in der Hängematte liegen. Kleinkreditgeber geben diese desalb lieber an Frauen, weil sie den Kredit wirtschaftlich sinnvol investieren, statt nur zum eigenen Vergnügen.
Den Schluss des Artikels finde ich aber gut.
LG, Micha