Nun, die Farbenlehre, so wie wir sie heute kennen, geht auf Goethe zurück und ist auch heute noch ein Standardwerk.
Wobei man da unterscheidet, denn Farbe ist wie Musik auch einmal Physik und kann mathematisch beschrieben werden.
Zum anderen ist Farbe Psychisch und beeinflusst uns in unseren Stimmungen, in unserer Wahrnehmung. In dem psychischen Bereich hat Goethe grundlegendes, noch heute geltendes geschaffen.
Bei der Physik der Farben lag er nicht ganz richtig, da war Newton besser aufgestellt weil er erkannte das sich das weiße Licht aus den Spektralfarben zusammensetzt.
Wo immer wieder Verständnisprobleme auftreten ist die Tatsache, das wir in der Farbenlehre mit 2 völlig unterschiedlichen Farblehren arbeiten. Einmal die Additive und zum anderen die Sutraktive Farbmischung, die auch jeweils mit unterschiedlichen Grundfarben arbeiten. Dazu kommen die ganzen unterschiedlichen Farbsysteme, die alle versuchen einen Farbraum für unterschiedlichste Einsatzgebeite zu beschreiben.
aber erstmal genug zur Theorie, Musik nehmen wir direkt und meist sehr bewusst wahr, Musik beeinflusst uns und jeder kennt das, jeder hat schon einmal bewusst erlebt wie Musik unsere Stimmung aufhellen kann, Spaß machen kann und uns leben lässt. Musik kann aber auch die Stimmung drücken und uns schwermütig machen, uns belasten ... Musik beeinflusst uns unmittelbar ...
Farbe macht macht das Gleiche ... nur wir nehmen das nicht so direkt wahr, wir kennen nur selten die Klaviatur der Farben.
Wer durch ein modernes Museum durchgeht und sich mal Bilder nur mit Farbstimmungen anschaut, d.h. sich davor setzt und diese Farben mal ganz bewusst auf sich wirken lässt wird schnell merken, wie Farben allein das Wärme- oder Kälteempfinden verändern. Warme Farben, also Gelb, Orange, Rot bringen Wärme, bringen eine wohlige Stimmung, reizen uns, lassen uns Lust empfinden.
Kühle Farben, also Blau und Grüntöne lassen uns frieren, wir empfinden Kühle ...
Es geht also oft nicht darum, ob uns eine Farbkombination gefällt ... es geht darum wie eine Farbharmonie auf uns wirkt. Das ist bei jedem von uns unterschiedlich und viele gehen sogar soweit zu sagen, jeder von uns sieht eine Farbe völlig anders und wahrscheinlich ist es so, denn wir sind definitiv nicht in der Lage, einen Farbton wirklich exakt zu beschreiben.
Denn wir können Farbe zwar mathematisch beschreiben, diese aber nicht herstellen. Es gibt oft schlicht keine Pigmente, die diesen Farbton darstellen könnten, auch lassen sich eben nicht alle Farben physikalisch mit Feststoffen mischen. Wir können halt keine Wand damit anstreichen oder eben keinen Stoff damit färben.
Das hat Goethe schon gut erkannt und auch gut beschrieben wie Farben wirken und vorallem wie Farben miteinander wirken, z.B. in einem Komplementäreffekt. So dass komplementäre Farben zueinander in gleichen Verhältnissen gemischt ein neutrales Grau ergeben. Wenn man jetzt warme, im spektralbereich nebeneinandliegende Farben nebeneinander stellt, stehen die Farben gut zueinander, stellt man grün und blau nebeneinander, "schwimmen" die Farben sehr leicht. Das kann man sehen, wenn man sich die klare Abgrenzung der Farben zueinander mal so mit leicht zugekniffenen Augen ansieht ... man hat das Gefühl, die Grenzen verschwimmen zueinander.
So, langer Text und vielleicht eine erklärung warum Farben miteinander harmonieren und sich gegenseitig unterstützen und warum Farben miteinander wirken und untgerschiedlichste Stimmungen erzeugen, eigentlich genau wie in der Musik