Hi Folks,
danke für die bisherigen Antworten.
Die neue Aufmerksamkeit auf das Thema wurde ja vor allem durch den Brand der Näherei in Bangladesh engeregt. Dieser Unfall war ja auch nur der schlimmste von einer Menge an nicht ganz so dramatischen - im Sinne von: es gab nicht immer so viele Tote - aber die Zustände sind dermaßen katasrophal, dass sicher keiner von uns so arbeiten wollte. Die Menschen haben zwar durch diese gesundheitsschädliche, lebensgefährliche und alle ihre über das Überleben hinausgehenden Interessen vernachtlässigenden Arbeitsstellen mehr Geld als vorher, d.h. jetzt können sie überleben, vorher war auch das fraglich. Aber können wir guten Gewissens sagen, es wäre vielleicht schön, wenn es anders wäre, aber da nunmal die Klamotten, die wir wollen, so hergestellt werden, kaufen wir sie auch?
Ich habe noch keine Lösung des Dilemmas: Wenn man selber wenig Geld hat, kauft man das Preiswertere, das ist klar. Man kann aber auch ein teureres statt zehn billigere Sachen kaufen, und das von einer Qualität, dass man auch zehn Jahre oder länger was davon hat. Wobei nicht jedes teure Kleidungsstück fair bezahlt ist, sondern oft nur die Handelsspanne größer ist, also die Firmen mehr Gewinn machen, den aber nicht an die Näherinnnen usw. weitergeben.
Und auch mit dem ökologischen Anbau z.B. von Baumwolle ist das nicht nur ein Luxus. Viele Bauern werden krank wegen der Spritzmittel. Das Grundwasser wird untrinkbar, die Menschen müssen teueres Wasser in Flaschen kaufen. Wie Gifte geraten in die Flüsse und Meere, in die Fische und somit in die Nahrungskette. Das ist das, was ich so aus den Medien mitkriege.
Die Kenntnisse um die Zusammenhänge sind also da, aber die Gier nach Profit ist bei maßgebenden Unternehmern anscheinend größer als die Weisheit, und andere, die gerne sauber wirtschaften wollen, können das nicht, weil sie sonst teurer verkaufen müssten, dann aber auf dem Markt das Nachsehen hätten. Und an der Stelle sind wir Endverbraucher gefragt.
Das ist ja alles nichts Neues. Ich wollte es nur mal in Erinnerung rufen, wo wir hier doch soviel über Kleidung schreiben.
Eigentlich stelle ich es mir sogar sehr schön vor, als Rockträger nicht nur für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, sondern auch aller Menschen aller Länder einzutreten. Momentan ist das erstmal nur ein idealistischer Gedanke, den ich noch nicht umgesetzt habe. Die meisten meiner Röcke sind aus normalen Geschäften wie C&A oder Versandhäusern wie BonPrix. Mein einer Anders-Landinger-Rock ist "made in Germany", wobei ich da nicht weiß, wo AL die Rohmaterialien her hat. Auch habe ich letztens Stiefel "made in Germany" gekauft (von Josef Seibel Schuhfabrik) gar nicht mal teuer. Aber auch da weiß ich nicht, ob alle Arbeitsschritte in Deutschland vollzogen wurden, oder ob hier nur die Endfertigung stattfand, das Leder aber sonstwoher ist und zu welchen Arbeits- und Umweltbedingungen es hergestellt wurde. Und auch in Deutschland kann man außer- also ungterterifmäig bezahlte "Subunternehmer" aus Bulgarien, Rumänien usw. anstellen und ausbeuten, was auch vorkommt.
LG, Michael