Ja, die Leute sind bequem. Änderungen werden nur begrüßt, wenn man davon selbst profitiert, ansonsten bleibt es egal. Wie es hinter dem eigenen Kiez aussieht interessiert oft nicht. Oft fühlen sich Mehrheiten sogar als Opfer, wenn sie von ihren diskriminierenden Privilegien Abstand nehmen sollen.
Deswegen habe ich auch den Verdacht, dass es bei der sogenannten Sprachverhunzung bei gendergerechter Sprache, gar nicht um ästhetische Probleme geht, sondern um den Unwillen mit einer Gewohnheit zu brechen.
Uns gefällt, was wir gewohnt sind. Alles Neue hat es immer schwer.
Als Frauen anfingen Hosen zu tragen, wurde das auch als Verhunzung des Frauenkörpers empfunden. Aber heute, wo jeder sich daran gewöhnt hat, hat keiner mehr ein ästhetisches Problem mit Frauen in Hosen.
Das ist doch das Gleiche mit Männern in Röcken. Als man in der Renaissance an Männern in Röcken gewohnt war, hatte niemand ein Problem damit. Skandalös waren dagegen die ersten Hosen für Männer, und dann auch noch mit Schamkapseln, weil das wiedermal mit liebgewonnenen Gewohnheiten brach.
Deswegen glaube ich auch nicht, dass es Doppelrock gelingen wird eine verhunzungsfreie Sprachregelung zu finden, einfach weil jede Änderung als Veränderung ungewohnt und damit als verhunzend empfunden wird.