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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: cephalus am 28.09.2014 23:33

Titel: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: cephalus am 28.09.2014 23:33
Um Röcke gehts zwar nicht, und der Film ist leider in S/W - fast schade aber, dass ich diese Zeit nicht miterlebt habe...

Zitat
Die Sendung "Rundschau" des Schweizer Fernsehens vom 19.11.1969 berichtet über die Mode-Emanzipation junger Männer aus dem kargen grau in grau des Büro-Anzuges in den 60er-Jahren und über die neue Eitelkeit junger Männer. Dabei wird auch der Zürcher Mode-Designer Dschingis Grau gefragt, ob ein Mann heute alles tragen darf und zudem wollten die Reporter wissen, ob der Personalchef einer Grossbank einen jungen modischen Mann einstellen würde.

http://youtu.be/QhphtMBDcAw (http://youtu.be/QhphtMBDcAw)
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 29.09.2014 06:08
Hallo Cephalus, hallo alle,

sehr interessant. Aber ein eigentliches Wiedersehen mit einer schwundenen Zeit?

Nicht richtig. Es gab sie, die jungen Männer, die sich in der Kleidung mehr trauten als zuvor, und was viel mehr war, als ältere Generationen hätten je für möglich gehalten. Und die Kosmetik verwendeten und lange Haare hatten.    

Wenn ich aber zurück an 1969 denke, und wie ich gekleidet ging, wie meine Freunde sich kleideten, wie sich junge Männer kleideten, die dabei waren, auf dem Arbeitsmarkt Karriere zu machen, dann gibt diese schwarzweiße Aussendung doch nicht ein rechtweisendes Bild davon, wie es wirklich war.

Wir sprechen vielleicht von 5-10 Prozent der jungen Männer. Das Erscheinungsbild der Rest, zu dem auch ich gehörte, lag deutlich dessen des Personalchefs näher. Leider.

Gruß
Gregor
 
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: DesigualHarry am 29.09.2014 22:44
Hallo!

Ohne diese Zeit selber miterlebt zu haben, glaube ich schon dass Männer außerhalb des Mainstreams und Wirtschaft mutiger und Interessanter Angezogen waren als es heute der Fall ist. Schließlich sind in dieser Zeit ja sehr viele Kulturen und Subkulturen entstanden, von denen heute ja auch die Damenwelt immer noch profitiert.

Heute sind wohl andere Dinge wichtiger als Individueller Modestil. Gerade der Technische Fortschritt geht mir Inzwischen viel zu schnell. Warum sollte ein Handy oder Computer nicht auch mal 10 Jahre funktionieren? Ich selber bin inzwischen schon wieder etwas auf dem Rückzug was die ganzen Technischen Errungenschaften von heute anbelangt. Für mich macht gerade  das den Charme der alten Zeit aus, dass man viel mehr in der Natur war, als Stundenlang in Computer oder Fernseher zu schauen. Es war sicherlich damals mehr ein Miteinander unter den Menschen als es heute in Zeiten von Facebook und Co. ist.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: JoWi am 30.09.2014 06:19
Tja, da waren die Siebziger *), auf die ich mit Wehmut zurückblicke.

Rocktragen war da zwar noch nicht - das gab´s damal aber auch nicht bei den Frauen, bei denen galt da als extrem uncool, wie man heute sagen würde - aber sonst war alles erlaubt vor allem war aber erlaubt und sogar erwünscht, Fantasie zu haben und zu zeigen (natürlich war da auch ein gewisser Rahmen vorgesteckt, abert der war doch ziemlich weit....)

Schönes Filmchen, und dazu auch noch die passende Musik aus Hair....

------------------------
*) Siebziger deshalb, da das doch a) - gerade in Bayern - eher träge angelaufen war, und b) ich jahrgangsbedingt erst in den Siebzigern in den Genuß dieser Welle gekommen bin.
Schade, daß das alles Geschichte ist....

Johannes
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 30.09.2014 08:44
Diese hochbesungene Freiheit dauerte eigentlich nicht sehr lange. Sie fing mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 60ern an, wo der Mangel an Arbeitskräfte groß war, und wo sich die Arbeitnehmer deshalb so ziemlich risikolos mehr leisten konnten als zuvor.

In der Mode sah man es mit den Miniröcken der Frauen, bei den Männern öfters bei längeren Haaren, die sich mit etwas Verzögerung verbreiteten, nachdem die Beetles sie in 1963 mit doch nicht so langen Haaren introduziert hatten. Dann kam schon 1973 die erste Ölkrise, kurz danach Mangel an Rohstoffen und damit der Anfang einer Rezession, die vermutlich wieder einen Anschlag gegen die persönliche Entwicklung bedeutete.

Gleichzeitig gab es die Emanzipation der Frauen, die bei uns glücklicherweise bald überstanden war. Die leitete doch um 1975 zu der Anti-Mode, die zwar der Frauen die Freiheit zu blauen Jeans und lila Tüchern um den Kopf verschaffte, die aber gleichzeitig eine Uniformierung wurde wie kaum in der Mode zuvor gesehen. Röcke und Kleider und Absatzschuhen und Feinstrumpfhosen und alles, was mit Weiblichkeit verbunden wurde, wurden verpönt und kamen, wie bekannt, nie wieder richtig zurück.

Männer in kurzen Hosen konnte man im Straßenbild jetzt sehen – wenn auch bei weitem nicht so kurzbeinig wie in den 80ern - und in blauen Jeans und vor allem (zu großen) braunen Cordhosen und in derben, zu warmen isländischen Pullovern, was auch mehr Modezwang war als Modefreiheit. Oder man hielt sich zum altbewährten Anzug oder grauer Hose mit Sakko (dunkelblauem Blazer), weißem Hemd und Krawatte.  
      
Männer und Frauen haben in 2014 auf allen Gebieten viel mehr Freiheit als vor 40-45 Jahren.

Mein Wissen baut nicht auf die Erfahrungen anderer, die vielleicht auch keine Erfahrungen sind. Im Gegenteil zu vielen Leuten, die sich mit den 70ern beschäftigen und sie in Büchern und Artikeln verherrlichen, habe ich sie erlebt und habe noch eine klare Erinnerung, nicht eine Vorstellung, davon.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: kalotto am 30.09.2014 09:17
Jaja, die 70er, jung war ich da, dumm und gefrässig auch, frei wohl nicht sehr. Bei Demos aufgefallen war Kontrolle allgegenwärtig, Gesetze regelten Intimstes.
Modisch orientierte ich mich an asiatischen Vorbildern, inspiriert von Reisen nach Afghanistan und Goa und dann nach Thailand und Hong Kong. Ja, ich fiel auf.
Damals fuhr ich 20 jahre alte Autos die nicht einmal heute gesuchte Oldtimer sind, (rennmässig) zu Schrott, - das einzige Ventil, wo ich die Sau echt rauslassen konnte, 1972 wanderte ich aus, nach Afrika und dann war ich wirklich viel freier. Rohstoffkrise mit Gängelung der Normalbevölkerung auch da, dann Kriegsgeschehen und Revolution in Rhodesien, das dann zu Zimbabwe wurde.
Dass wir heute freier sind, da, Gregor gebe ich dir recht!
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: MAS am 30.09.2014 23:31
Diesen Satz von Gregor kann man aber auch leicht missverstehen:

Zitat
Gleichzeitig gab es die Emanzipation der Frauen, die bei uns glücklicherweise bald überstanden war.

 ;D

LG, Michael
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 01.10.2014 04:18
Ja, und ich wusste es, als ich ihn schrieb, Michael. Er soll aber so verstanden werden: Wenn man gesiegt hat oder sein Ziel erreicht hat, braucht man nicht länger zu kämpfen.

Die Frauen können noch mehr erreichen, bevor die totale Gleichberechtigung eine Realität ist, aber die unsrigen sind längst dazu gekommen, wo sie sowohl gehört wie auch ernst genommen werden und deshalb nicht länger selbst fühlen, sie brauchen zu kämpfen, sondern es reicht mit friedlichem Argumentieren.

Dänische Männer sind kaum besser oder verständnisvoller als andere, aber hohe Steuern und (auch dadurch) sündteure Autos können den Grund dazu sein. Frauen müssen verdienen und bestens genauso gut wie sie selbst, damit die Familien gut leben können. Das haben sie in eigenem Interesse eingesehen.

Gruß
Gregor    
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 01.10.2014 07:44
Dänische Männer sind kaum besser oder verständnisvoller als andere, aber hohe Steuern und (auch dadurch) sündteure Autos können den Grund dazu sein. Frauen müssen verdienen und bestens genauso gut wie sie selbst, damit die Familien gut leben können. Das haben sie in eigenem Interesse eingesehen.

Gruß
Gregor    
Das hat nichts mit Einsicht zu tun, sondern mit wirtschaftlichen Zwängen. Der Mensch wird auf ein Betriebsmittel reduziert und muss funktionieren. Hör mir auf mit der Emanzipations-Romantik. Die Wirklichkeit ist viel profaner. Wenn das Geld nicht reicht, müssen alle in der Familie ran. Nicht alleine, damit die Familien gut leben, sondern damit sie überleben.

Das ganze ideologische Gequake dient nur dazu, den Verstand zu vernebeln. Selbstverwirklichung ist doch nicht an die Höhe der Gehaltsabrechnung gekoppelt. Der Wert des Menschen hängt doch nicht daran, ob er Karriere macht oder nicht. Die Wirtschaftsbosse freuen sich natürlich über die billigen Arbeitskräfte, die ihnen zur Verfügung stehen. Dadurch können sie die Entlohnung bei Männern und Frauen drücken, weil sie diese gegeneinander ausspielen.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: MAS am 01.10.2014 08:00
Bei uns sieht es eher anders aus: Meine Frau verdiente einige Jahre das einzige Geld. Jetzt verdiene ich endlich auch welches und sie kann etwas kürzer treten. Das ist auch Gleichberechtigung.  :)

Und Gregor, ja, ich hatte Dich schon richtig verstanden, aber habe bei diesem Satz doch gegrinst.  ;)

LG, Michael
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: Dr.Heizer am 01.10.2014 08:15

..... Selbstverwirklichung ist doch nicht an die Höhe der Gehaltsabrechnung gekoppelt. Der Wert des Menschen hängt doch nicht daran, ob er Karriere macht oder nicht. ....

Genau so sollte es gesehen werden! Egal was der Mensch arbeitet (Manche arbeite ja nicht, sind von Beruf "Tochter" oder "Sohn"), er ist Wert als Mensch. Es hat nichts mit "Einkommen" oder "Angesehenheit des Berufes" zu tun. Manche üben einen Beruf aus, weil er ihnen Spaß macht, egal ob sie dabei viel oder wenig Einkommen erzielen.

Manche müssen einen Job annnehmen, nur um mit der Familie über die Runden zu kommen, egal ob ihnen die Arbeit Spaß macht oder nicht. Das ist eben in allen Ländern so.

Man kann auch glücklich sein mit weniger Einkommen, denn Geld ist nicht alles. Man sollte seine Freiheiten haben und mit Freunden genießen können.

Die "Ete-Petete-Gesellschaft" brauche ich nicht, auch keine Statussymbole! Statt ein arrogantes Ar....loch zu sein, dass eigentlich jeder hasst, aber mit Kohle nur so um sich wirft und damit viele falsche Freunde hat, bin ich lieber was Wert als Mensch, zu dem Freunde auch mal kommen, um zu reden und gemeinsame Zeit zu genießen!
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: DesigualHarry am 01.10.2014 19:52
Hallo!

Mir will das nicht so recht einleuchten, dass wir heute mehr Freiheit haben als in den 1960igern. Klar haben wir heute viel weniger Existenzsorgen, und auch keine Unmittelbare Kriegsgefahr.Geographische und Politische Grenzen gibt es auch viel weniger. Aber wer macht heute schon von dieser Freiheit Gebrauch? Der Großteil der Menschheit lässt sich auch weiterhin von ein paar "Experten" das Leben diktieren. Selbst hier im Forum geht es immer wieder um Kompromisse. Man ist als Mann immer noch stur darauf bedacht sich vom Maskulinem ja nicht zu weit zu entfernen. Das was früher die Kriegsangst war, ist heute die Angst vor dem anderssein. Ich stelle mir eine freie Gesellschaft ganz anders vor als das was wir heute darunter kennen.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 01.10.2014 21:53
Man ist als Mann immer noch stur darauf bedacht sich vom Maskulinem ja nicht zu weit zu entfernen. Das was früher die Kriegsangst war, ist heute die Angst vor dem anderssein. Ich stelle mir eine freie Gesellschaft ganz anders vor als das was wir heute darunter kennen.

Ein frisch gehörtes Lied von der neuen CD "Achterbahn" von den Wise Guys

Ich bin wie ich bin (Musik & Text: Daniel "Dän" Dickopf)
 
Wenn ich euch frustriere,
weil ich nicht funktioniere
so wie ihr euch das denkt,
dann ist das wirklich extrem!
Dann kann ich euch nur sagen,
dass müsst ihr wohl ertragen,
denn das ist eures und nun echt nicht mein Problem
 
Ich bin wie ich bin
und genauso muss das sein
meinen Weg wähl ich allein
nehmt's endlich hin:
Ich bin wie ich bin!

Ich bin wie ich bin
und ich werd mich nie verstell'n
Die Hähne kräh'n, die Hunde bell'n
Das nehm ich gern hin,
Ich bin wie ich bin!


Und weil ich's logisch find,
dass Menschen ganz verschieden sind
liegt doch die eine Sache
völlig klar auf der Hand
Ich glaube felsenfest,
dass wenn man lebt und leben lässt
sich auch das eig'ne Leben
wunderbar entspannt

Ich hab mir so oft angehört,
was euch alles an mir stört
Ich hab längst auf dem Schirm
was euch an mir nicht schmeckt
Doch was die Sache leicht erschwert
ist, dass ich mich nicht ändern werd'
alles was ich von euch will
ist nur ein bisschen Respekt!
 
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 01.10.2014 21:58
Ich stelle mir eine freie Gesellschaft ganz anders vor als das was wir heute darunter kennen.

Und doch ist sie freier als je zuvor. Hast du die 60er und 70er Jahre selbst erlebt - oder nur von ihnen gehört - von einigen, die sie auch nicht selbst erlebt haben, oder die nichts mehr erinnern können.

In diesen Jahrzehnten konnte kein Mann im Rock gehen. Ihm drohte - teoretisch - Strafe, denn es war in den meisten Ländern verboten.

Gruss
Gregor
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: androgyn am 01.10.2014 22:19
In diesen Jahrzehnten konnte kein Mann im Rock gehen. Ihm drohte - teoretisch - Strafe, denn es war in den meisten Ländern verboten.
Echt? Nicht mal Kilt oder kilt-ähnliche Röcke. Ich dachte, damals stand nur, wenn Frauen hosen trugen, unter Strafe.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: androgyn am 01.10.2014 22:22
Hallo Harry,

ich denke ich weiß, was du meinst. Gregor sieht es unter dem Punkt von Strafen und begrenzten Möglichkeiten von damals. DU siehst eher die Stigmatisierung von Menschen und Gruppen. Es ist tatsächlich so, je mehr Freiheit eine Gesellschaft hat desto tiefer beruft sie sich auf ihre Wurzeln und Traditionen. Auch wenn diese nicht rationell begründbar sind.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 02.10.2014 07:22
In diesen Jahrzehnten konnte kein Mann im Rock gehen. Ihm drohte - teoretisch - Strafe, denn es war in den meisten Ländern verboten.

Gruss
Gregor
Kannst Du das belegen? In welchen Ländern Europas war das denn? Ich weiß, dass es Frauen in Paris verboten war, in Hosen zu gehen. Aber anders herum? Stand das ausdrücklich im Strafgesetzbuch? Oder meinst Du den gesellschaftlichen Druck, der damals höher war als heute.

Ich will jetzt nicht von den USA reden, da gibt´s manche skurile Gesetze in vielen Bundesstaaten.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 02.10.2014 07:51
Ja, kann ich.

Bis 1967 galt in DK noch das Strafgesetzbuch vom 1913. Hier hieß es in §232, 9, dass “es Männern verboten ist, sich öffentlich in Frauenkleidung zu bewegen“.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir in dieser Beziehung  anderen Ländern in Europa zurückgestanden haben. 

Gruß
Gregor
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 02.10.2014 07:56
Ja, kann ich.

Bis 1967 galt in DK noch das Strafgesetzbuch vom 1913. Hier hieß es in §232, 9, dass “es Männern verboten ist, sich öffentlich in Frauenkleidung zu bewegen“.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir in dieser Beziehung  anderen Ländern in Europa zurückgestanden haben.  

Gruß
Gregor

Danke, ich muss mal hier in D nachforschen.

Auf die Schnelle habe ich nur dies gefunden:

"Obwohl das deutsche Strafrecht der Kaiser- wie der Weimarer Zeit das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts nicht ausdrücklich sanktionierte, waren Personen, die polizeilich als Transvestiten erkannt wurden, wegen der "Erregung öffentlichen Ärgernisses" und somit "Störung der öffentlichen Ordnung" mit empfindlichen Strafen bedroht."

Einen speziellen Paragrafen, der für Männer das Tragen von Röcken verbot, hat es zu zu der Zeit nicht gegeben. Dafür wurde dann der "Gummiparagraf" Erregung öffentlichen Ärgernisses eingesetzt, der sich eigentlich auf sexuelle Verfehlungen bezieht und auch heute noch gilt.

http://www.bpb.de/apuz/135444/ver-koerperungen-des-anderen-geschlechts-transvestitismus-und-transsexualitaet-historisch-betrachtet?p=all (http://www.bpb.de/apuz/135444/ver-koerperungen-des-anderen-geschlechts-transvestitismus-und-transsexualitaet-historisch-betrachtet?p=all)
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: hirti am 02.10.2014 07:57
Welch interessante Tatsache, Gregor!

In vielen Ländern finden oder fanden sich Relikte in den Strafgesetzbüchern die längst nicht mehr zeitgemäß sind. Man fragt sich dann oft, warum diese Gesetzespassagen geschaffen wurden, denn meistens steckt ja schon die Idee dahinter, irgendjemanden vor irgendjemandem zu schützen.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 02.10.2014 08:06
Ich meine auch, dass ich irgendwann in diesem Jahrhundert gelesen habe, dass in Italien noch ein Verbot gegen Männer in Frauenkleidung gelten sollte; als das letzte in Europa.

Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben.

Gruß
Gregor 
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 02.10.2014 08:26
In Nigeria drohen Männern, die sich in einem Rock oder Kleid gesehen werden, ein Jahr im Gefängnis oder 20 Hiebe mit dem Rohrstock.

Seien wir froh, dass wir in einem zivilisierten Teil der Welt leben.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: Dr.Heizer am 02.10.2014 09:35
Ja, kann ich.

Bis 1967 galt in DK noch das Strafgesetzbuch vom 1913. Hier hieß es in §232, 9, dass “es Männern verboten ist, sich öffentlich in Frauenkleidung zu bewegen“.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir in dieser Beziehung  anderen Ländern in Europa zurückgestanden haben. 

Gruß
Gregor

Danke, ich muss mal hier in D nachforschen.

Auf die Schnelle habe ich nur dies gefunden:

"Obwohl das deutsche Strafrecht der Kaiser- wie der Weimarer Zeit das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts nicht ausdrücklich sanktionierte, waren Personen, die polizeilich als Transvestiten erkannt wurden, wegen der "Erregung öffentlichen Ärgernisses" und somit "Störung der öffentlichen Ordnung" mit empfindlichen Strafen bedroht."

Einen speziellen Paragrafen, der für Männer das Tragen von Röcken verbot, hat es zu zu der Zeit nicht gegeben. Dafür wurde dann der "Gummiparagraf" Erregung öffentlichen Ärgernisses eingesetzt, der sich eigentlich auf sexuelle Verfehlungen bezieht und auch heute noch gilt.

http://www.bpb.de/apuz/135444/ver-koerperungen-des-anderen-geschlechts-transvestitismus-und-transsexualitaet-historisch-betrachtet?p=all (http://www.bpb.de/apuz/135444/ver-koerperungen-des-anderen-geschlechts-transvestitismus-und-transsexualitaet-historisch-betrachtet?p=all)

Das ist also auch noch heute so: Ist der Rock so kurz, dass unten der "Zappedeus und die Kronjuwelen rausbaumeln", kann es Ärger geben, wenn sich jemand beim Anblick der Selben belästigt fühlt.

 Also gibt es für uns nur 2 Möglichkeiten:

1. Droht auf Gund der geringen Rocklänge die Sichtung von entblößten primären Merkmalen des Geschlechts: Unterwäsche anziehen, die es bedeckt und alles ist gut!

2. Ist der Rock länger, ist es dem Träger überlassen, es so zu tun, wie die Damen: Unterwäsche oder nicht? Man sieht sie nicht!

Wer sich also anständig verhält, bekommt höchstens Anerkennung für den Mut, ein Kleidungsstück zu tragen, das allen erlaubt ist, zu tragen.

Und wenn die Italiener oder andere Europäer noch ein Gesetz hätten, welches das Tragen von Frauenkleidung verbieten würde, dann nehme ich einfach nur die Röcke und Hosen mit, in denen der Reißverschluss oder die Knopfleiste zur rechten Seite hin zeigen... Alles Easy!
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: androgyn am 02.10.2014 17:18
"Obwohl das deutsche Strafrecht der Kaiser- wie der Weimarer Zeit das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts nicht ausdrücklich sanktionierte, waren Personen, die polizeilich als Transvestiten erkannt wurden, wegen der "Erregung öffentlichen Ärgernisses" und somit "Störung der öffentlichen Ordnung" mit empfindlichen Strafen bedroht."
Galt das wieder nur für Männer? Schon komisch. Wo doch die erste Crossdresserin eine Frau war, um an die Vorteile der Männerwelt teilzuhaben.



2. Ist der Rock länger, ist es dem Träger überlassen, es so zu tun, wie die Damen: Unterwäsche oder nicht? Man sieht sie nicht!

Wer sich also anständig verhält, bekommt höchstens Anerkennung für den Mut, ein Kleidungsstück zu tragen, das allen erlaubt ist, zu tragen.

Und wenn die Italiener oder andere Europäer noch ein Gesetz hätten, welches das Tragen von Frauenkleidung verbieten würde, dann nehme ich einfach nur die Röcke und Hosen mit, in denen der Reißverschluss oder die Knopfleiste zur rechten Seite hin zeigen... Alles Easy!

Ich meine auch, dass ich irgendwann in diesem Jahrhundert gelesen habe, dass in Italien noch ein Verbot gegen Männer in Frauenkleidung gelten sollte; als das letzte in Europa.

Doch man sieht es, bei zu engen Röcken. Wie macht ihr das mit dem KIilt? Der penis hängt ja nicht wie ein Wiener herunter, sonder steht etwas nach vorn ab. Und bei der Freiheit im Rock unten herum ist die Ausprägung (Festigkeit) nochmal ein bisschen größer.

Ich verhalte mich immer anständig und bekomme nicht von jedem Anerkennung.

Kann ich mir gut vorstellen. Italienische Mode ist außerhalb von Mailand sehr konservativ. Ob dir das in solchen  Ländern etwas bringt, wenn der Rock zur rechten Seite geschlossen wird, bezweifel ich. Schon das Wort oder der Anblick Rock ist weibisch vorbelastet.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 02.10.2014 17:44
Doch man sieht es, bei zu engen Röcken. Wie macht ihr das mit dem KIilt? Der penis hängt ja nicht wie ein Wiener herunter, sonder steht etwas nach vorn ab. Und bei der Freiheit im Rock unten herum ist die Ausprägung (Festigkeit) nochmal ein bisschen größer.

Das Thema hatten wir bereits im Unterhosen-Thread durchgekaut.

a) Ein Kilt ist doch kein enger Rock, da gibt´s überhaupt keine Probleme.
b) Bei allen weiten Röcken ist ebenfalls nix bis wenig zu erspähen.
c) Bei engen Röcken in Kombination mit einem gescheiten Slip oder einer Shape-Strumpfhose/Leggings ist auch nur wenig zu erahnen.

Ich hatte diesbezüglich noch nie Schwierigkeiten mit den lieben Mitmenschen. Auch in meinen engsten Miniröcken nicht.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: ElBuitre am 02.10.2014 18:47
c) Bei engen Röcken in Kombination mit einem gescheiten Slip oder einer Shape-Strumpfhose/Leggings ist auch nur wenig zu erahnen.
Da man in jeder normalen Hose, vor allem im Sitzen, einen weit deutlicheren "Abdruck" vom Gemächt sieht -- oft bei Anzughosen geradezu penetrant erkennbar ob es sich um einen Linksträger oder Rechtsträger handelt.... ja, warum sich darum überhaupt einen Kopf machen?
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 02.10.2014 19:00
Da man in jeder normalen Hose, vor allem im Sitzen, einen weit deutlicheren "Abdruck" vom Gemächt sieht -- oft bei Anzughosen geradezu penetrant erkennbar ob es sich um einen Linksträger oder Rechtsträger handelt.... ja, warum sich darum überhaupt einen Kopf machen?
Ein klares Indiz dafür, wie ungeeignet Hosen für Männer sind!
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: androgyn am 02.10.2014 20:34
Ein klares Indiz dafür, wie ungeeignet Hosen für Männer sind!
Natürlich. Würde man schon Buben in Röcke stecken, gäbe es den Unfug von Links und Rechtsträgern nicht. Das kann zur Deformation bzw. Schieflage führen. Frauen hätten sich dagegen schon lange aufgelehnt, wenn es um  ihre Brüste ähnlich ginge.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: Dr.Heizer am 03.10.2014 21:43
Da man in jeder normalen Hose, vor allem im Sitzen, einen weit deutlicheren "Abdruck" vom Gemächt sieht -- oft bei Anzughosen geradezu penetrant erkennbar ob es sich um einen Linksträger oder Rechtsträger handelt.... ja, warum sich darum überhaupt einen Kopf machen?

Eben! Wenn sich nach vorn was abzeichnet, ist es eben wie bie der Hose. Sollte nur nicht nach unten sichtbar sein. Ich bemerke, Ihr habt es alle verstanden und für keinen von uns ist es ein Problem, sich auch im Rock angemessen zu kleiden.

War heute nachmittag auch wieder im Rock unterwegs, um mit meiner Frau Hagebuttenzweige zu schneiden. Bin freundlich von 2 Damen gegrüßt worden und wir hatten uns dann kurz über Hagebutten als Deko und Marmelade unterhalten - aber wie meistens, kein Wort zur Kleidung! Eben vollkommen normal und für meine Frau trotz vorheriger Ängste "Da sind noch andere Leute und Du wieder im Rock!"  Hat sich das wieder ein bisschen mehr als normal herausgestellt. Es ist nur Kleidung, wenn Mann sich sonst vollkommen normal und freundlich verhält.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 04.10.2014 08:54
Doch man sieht es, bei zu engen Röcken. Wie macht ihr das mit dem KIilt? Der penis hängt ja nicht wie ein Wiener herunter, sonder steht etwas nach vorn ab.

Zum traditionellen Kilt gehört ja die kleine Tasche, die vorne getragen wird, und sie verbirgt das Geheimnis.

Wenn ich auf den Sporran verzichte, was vorkommt, reduzieren die Weite des Kilts und dessen schweren Stoffes doch auch weitgehend das Problem und verhindern,  mit ein bisschen Vorsicht, auch Einblicke beim Sitzen. Besonders wichtig natürlich beim Commando-Gehen, worüber es hier zu gehen scheint.

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.

Sporran

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Ein Kiltschoner ist praktisch beim Commando-Gehen, wenn auch aus anderen Gründen.

Gruß
Gregor

Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: Luan am 04.10.2014 12:20
Hallo,

das Verbot für männliche Rockträger in Italien hatten wir hier schon einmal (http://www.rockmode.de/index.php?topic=1956.0).

Der Focus zählt auf dieser Seite (http://www.focus.de/reisen/reiserecht/tid-15323/skurrile-gesetze-kuriose-auslandsparagrafen_aid_394309.html) Skurile Gesetze aus allen möglichen Ländern auf.

Und hier noch was von der T-Online Seite:
Zitat von: T-Online - 04.08.2011
Italien ist ein beliebtes Reiseziel und hat einiges an Kultur für Urlauber zu bieten. Die Gesetze in Italien sind allerdings zum Teil außergewöhnlich und können für Urlauber zu kostspieligen Überraschungen werden. Bei Verstößen – ob bewusst oder unbewusst – drohen Anzeigen oder empfindliche Geldstrafen.
In ganz Italien teuer

Vor Antritt der Reise lohnt es sich, Informationen zum gewünschten Urlaubsort einzuholen. Auf logisches Verständnis oder Bauchgefühl dürfen Sie sich hier nicht verlassen. Aufgrund leerer Kassen in den italienischen Kommunen wurden teils außergewöhnliche Gesetze erlassen. Manche gelten in ganz Italien, andere nur in bestimmten Kommunen. Es kann zum Beispiel überall in Italien teuer werden, wenn Sie Ihren Hund im Auto nicht anschnallen oder als Mann in einem Rock durch die Straßen zu spazieren. Und was man angesichts des Temperaments der Italiener nicht meinen könnte: Der Gebrauch von Schimpfwörtern und Flüchen ist in der Öffentlichkeit nicht erlaubt.

Gesetze in Italien - die verschiedenen Kommunen

In der italienischen Hauptstadt Rom ist das Verspeisen von Brötchen in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen. Auch im schönen Venedig gibt es so manches zu bedenken: das Füttern von Tauben und das Plantschen in den Springbrunnen ist verboten. Zudem ist es in Eraclea (Provinz Venedig) nicht erlaubt, Löcher in den Sand zu graben, Burgen zu bauen oder Muscheln zu sammeln. Achten Sie generell an italienischen Stränden genau auf die jeweiligen Hinweise. An manchen Stränden ist es beispielsweise für Männer verboten, sich zu entblößen oder ohne ein Hemd herumzulaufen, wohingegen sich Frauen komplett ausziehen dürfen – aber nur die hübschen, so wird es beispielsweise in Tropea (Kalabrien) gewünscht. In Eboli (Kampanien) darf man zwar auf der Straße Küsse austauschen, jedoch darf man sich dabei nicht in einem Auto erwischen lassen. Besonders Besucher aus anderen Ländern können schnell in diese Geldfallen tappen, daher gilt: Vor dem Urlaub sollten Sie sich über die Gesetze in Italien gut informieren, denn Unwissenheit schützt ja bekanntlich vor Strafe nicht.

Da sollte ich mich wohl mal schlau machen, was in Lissabon nicht erlaubt ist. Die Stadt möchte in Anfang November mal besuchen.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: high4all am 04.10.2014 12:36

Da sollte ich mich wohl mal schlau machen, was in Lissabon nicht erlaubt ist. Die Stadt möchte in Anfang November mal besuchen.

In Portugal sind die Leute weniger katholisch geprägt, zumal in der Hauptstadt Lissabon.
Titel: Re: Schweizer Fernsehen aus den 60ern
Beitrag von: GregorM am 05.10.2014 08:28
In Italien ist Gesetz eines, Rechtsprechung was anders. Und in anderen Ländern auch. Ich glaube, ein Mann kann überall in Europa einen Rock tragen, ohne Risiko dafür bestraft zu werden.

Gruß
Gregor