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Röcke und mehr... => Rund um den Männerrock => Thema gestartet von: Holger Haehle am 27.08.2022 17:37

Titel: Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Holger Haehle am 27.08.2022 17:37
Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist ein Rock?

Was ihr sicher seht, ist eine Tanz- und Musikgruppe auf dem 24. Dudelsack Festival in Strahonice.

Wie sind die Herren angezogen - sicher? Woran erkennst du das?
Was immer es ist, was du siehst, welcher Kategorie sollte es zugeordnet werden?

Bei reger Beteiligung löse ich in ein paar Tagen das Rätsel.

Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: high4all am 27.08.2022 17:50
Auf dem Balkan war die Fustanella ein traditionelles Bekleidungsstück für Männer. Das was die Herren tragen sieht ähnlich aus.
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Asterix am 27.08.2022 17:55
Zitat von: Holger Haehle
Strahonice

Strakonice

Gruß
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Skirtedman am 27.08.2022 19:16
Holger, das ist ein alter Hut.

Weiss nicht genau auf Anhieb, wo der Balkan definitionsgemäß inzwischen anfängt, und ob die Herren dort wirklich schon dazuzählen. Aber mit Fustanella haben deren Beinkleid nichts zu tun.

Sehr wohl gibt es Volksgruppen auf dem Balkan, deren Tracht der Tracht der Herren vom Bild ähneln.
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: MAS am 28.08.2022 01:04
Zwar liegt die Slowakei noch nicht auf dem Balkan, aber dieses Beinkleid gibt es auch da. Schaut Euch mal diesen wunderschönen Film an: https://www.ardmediathek.de/video/laender-menschen-abenteuer/die-slowakei-europa-fuer-entdecker/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS81NzVhNjA0My1hYmZjLTRjNjYtYjY4Ny0xM2ZjZDYxOTE0Y2M (https://www.ardmediathek.de/video/laender-menschen-abenteuer/die-slowakei-europa-fuer-entdecker/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS81NzVhNjA0My1hYmZjLTRjNjYtYjY4Ny0xM2ZjZDYxOTE0Y2M) Bitte nicht nach der Minute fragen, sondern einfach mal diesen Film genießen.

LG, Micha
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Holger Haehle am 28.08.2022 04:52
Also, die grobe geographische Richtung stimmt.
Aber was haben die Männer an?
Und nach welchen Merkmalen glaubt ihr zu erkennen, dass es das eine oder andere ist?
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: MAS am 28.08.2022 08:50
Lieber Holger,

ich vergleiche die Beikleider mit anderen, die ich kenne. Diese aus dem Bild gleichen in der Länge den extrem weiten Hosen, die auch in dem Film über die Slowakei zu sehen sind. Die griechischen Fustanellas sind kürzer.

LG, Micha
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Holger Haehle am 28.08.2022 12:15
Also Micha, sind es deiner Meinung nach Hosen?

Jedenfalls werden für diese Beinkleider bis zu 10m Stoff verarbeiet.
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: MAS am 28.08.2022 19:33
Ja, ich denke schon, Holger. In dem Film wird sie ja auch in ausgebreitetem Zustand gezeigt. Das mit den 10 m kann hinkommen.

LG, Micha
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Holger Haehle am 29.08.2022 04:40
Also - Micha und andere werden von der Veranstaltung in Strakonice begeistert gewesen sein, auf der es eine Menge Kilts zu sehen und Dudelsäcke (einige wurden mit Blasebalgen gespielt) zu hören gab. Das mehrtägige Festival ging bis Sonntag.

Markus Muth hatte mich im Detail darüber informiert, und er hat auch mit der auf dem Bild oben gezeigten Gruppe aus Ungarn backstage gesprochen.

Das Beinkleid ist eine ungarische Bögatya.

Die Ungarn bezeichnen es als Hose. Andererseits wurden in den 20er Jahren solche Beinkleider im Damentennis als splitted skirts oder geteilte Röcke eingeführt, Die französische Tennislegende Suzanne Lenglen hat darin spektakuläre Sprungvolleys geschlagen, bei denen man nicht sehen konnte, ob sie nun einen Rock oder doch Hosen trug (siehe Foto unten).

Nun wollen die ungarischen Männer keine Röcke anhaben und Suzanne Lenglen durfte keine Hosen anhaben. Folglich gibt es aus Gründen der politischen Korrektness zwei Kategorien für das gleiche Kleidungsstück.

In der Literatur wird aber die Zuordnung zu den Röcken bevorzugt, wegen der extremen Weite der Beinkleider, und weil kein optischer Unterschied zu Rockbekleidung erkennbar ist. Auch Heerpauken ohne Schamkapseln werden meistens zu den geteilten Röcken gezählt.

Heute werden sehr weite Beinkleider als Rockhosen bezeichnet und weite Beinkleider als Hosenröcke.
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: MAS am 29.08.2022 08:31
Ja, lieber Holger, von der ungarischen Tracht kenne ich es auch her, wusste den ungarischen Namen Bögatya aber nicht. Von der Optik her ähneln sie, wie andere so genannte Hosenröcke auch, eher Röcken. Aber dadurch, dass sie zwei Röhren, für jedes Bein eines, besitzen, sind sie zum Reiten besser geeignet. Ich denke, dass das Reiten der Hauptgrund für die Zweiröhrigkeit ist.

Das Hin und Her der Bezeichnung als Hose oder als Rock ist schon lustig und wirft ein deutliches Bild auf den Sexismus unserer Kleidungskonventionen. Von den Wörtern her haben beide Bezeichungen mit männlich oder weiblich ja gar nicht zu tun, sondern "Rock" bezeichnet ursprünglich ein Gewebe oder Gespinst, also einfach nur Stoff, und "Hose" eine Röhre, in welche man eben ein Bein oder auch beide Beine gemeinsame hineinstecken kann. Ursprünglich waren diese Hosen zwei Beinlinge, für jedes Bein eines, die man unter dem Rock trug, der aber von den Schultern an abwärts bis zu den Knien den Körper beckte. Aber das ist uns Foristen hier ja bestens bekannt.

Und ja, so ein Sackpfeifen- oder Dudelsackfestival hätte mir altem Folkie sicher Spaß gemacht!

LG, Micha
Titel: Antw:Ein kleines Rätsel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Beitrag von: Skirtedman am 29.08.2022 12:16
Ich kenne das von Slowenen oder Kroaten. Im Nachgang hatte ich das einige Jahre später mal im Internet recherchiert und herausgefunden, dass diese weiten, oft mit Spitze verzierten Hosen unter vereinzelten Volksgruppen auf dem Balkan recht weit verbreitet sind (jedenfalls in der traditionellen Tracht).

'Im Nachgang' deshalb, weil ich erstmals dieser Tracht zwei musizierenden Männern begegnet bin, die in der Fußgängerzone Straßenmusik machten.

Das war Ende der 90er. Also zu einer Zeit, wo man als rocktragender Mann bisweilen unverständnisvolle Reaktionen wie Kopfschütteln vorbeieilender Passanten, besonders von älteren Frauen, bekommen hat.

So war das auch bei dem Musikantenduo in den weißen, weiten Spitzenhosen, die erst nach minutenlangem Hingucken sich als Hosen entpuppten. Ich weiß noch genau, wie während dieser Minuten mehrere vorbeieilende Passantinnen, oft mit einem empört-verächtlichen Blick zurück sich kopfschüttelnd abgewendet haben. Zwei Männer in langen Spitzenröcken - das schlägt dem Fass den Boden aus...!!!