Naja, das Thema könnte man weiter vertiefen, aber diese Interpretation würde ich so nicht stehen lassen.
In manchen Regionen gilt der Dialekt auch als etwas durchaus elitäres, und als ein Identifikationsmittel.
Der Dialekt wird nicht gesprochen wenn man sich mit Zugewanderten oder Fremden unterhält, die dann vielleicht die o.g. Sichtweise vertreten, aber dabei vergessen, dass genau sie in der entsprechenden Region unzulänglich kommunizieren können.
Was mir in diesem Zusammenhang immer wieder auffällt, ist dass in abhängig von der Region sich die Menschen entweder in erster Linie als Deutsche, in zweiter Linie als Europäer und erst zum Schluss als Mitglieder ihrer Region bzw. ihres Bundeslandes betrachten. In anderen Ecken ist diese Wertung genau umgedreht. Analog dazu verläuft die Wertung der Sprache.
Ja, das ist doch genau, was ich sagte: Provinzialität, sprich: die Verbundenheit mit der eigenen lokalen Provinz. Da ist erstmal nichts wirklich Wertendes drin. Aber es steht eben im Gegensatz zum Weltstädtischen. Das sieht man z.B. an München: Umgeben von Dialektsprechern stellt München eine Insel des (Beinahe-)Hochdeutschen dar.
Ich sehe nichts Schlimmes daran, sich mit seiner Heimat zu identifizieren. Aber wenn diese Selbstidentifikation in ein elitäres Empfinden umschlägt, haben wir wohl ein Musterbeispiel der negativen Ausprägung von Provinzialität vorliegen.
Man kann jetzt natürlich drüber streiten, ob Heimatverbundenheit, Tradition u.ä. gute Voraussetzungen für modische Umbrüche und Experimente sind. Oder man schaut einfach mal darauf, wie Frauen in entsprechenden Gegenden rumlaufen: Rock oder Hose? Gegenüber Großstädten dürften Röcke einen größeren Anteil einnehmen, die Hose ist dort bei Frauen vielleicht 'angekommen' -- aber verbreitet und akzeptiert? Frauen sind dort vermutlich doch noch eher dem klassischen Bild verhaftet.
Das können natürlich auch alles nur Vorurteile eines elitären Berliners sein ;-). Korrigier mich, bitte!
LG
Masin