Was macht das Rock-tragen mit mir?
Ausgehend von meiner wesentlichen eingeschränkteren Erlebniswelt, da ich Rock nur bei relativ seltenen Gelegenheiten draußen trage und auch nicht im urbanen Bereich, dürfte auch meine Reflektion darauf eingeschränkter sein. Aber Verschiedenes habe auch ich bemerkt:
Ich bin körperbewußter geworden, habe eine Sichtweise auf meine Beine entwickelt, die über die frühere Wahrnehmung nur als Gehwerkzeuge hinausgeht; vielleicht ansatzweise eine Eitelkeit? Dafür spräche, daß ich meine Beine in einem kurzen Rock nicht gern behaart sehen lasse (obwohl sie in meinem Alter ohnehin nicht mehr sonderlich attraktiv aussehen dürften).
Ich weiß nicht, wieviel davon Wunschdenken ist, aber ich fühle mich draußen im Rock, obwohl gleichzeitig nervös in der Antizipation etwaiger unangenehmer Reaktionen, selbstsicherer und auch etwas rebellisch, da Männer in Röcken nach wie vor die Ausnahme darstellen.
Ich weiß auch nicht, ob ich im üblich konnotierten Sinn weiblicher geworden bin, habe aber zumindest beim Rocktragen das „Untendrunter“ von den üblichen männlichen Unterhosen zu feineren Stoffen und Schnitten gewechselt, da sie sich – wie auch Röcke im Gegensatz zu Hosen – wesentlich angenehmer tragen (sollte es jemanden interessieren: homme mystere ist dafür eine gute Adresse, abgesehen von nach meinem Geschmack zu verspielten Sachen und dem Ärgernis, daß sie ausgerechnet aus einem solch aggressiven Land wie China stammen).
Wie sehr ich rein sinnlich genieße, einen Rock anzuhaben, habe ich bereits in einem anderen Strang erwähnt.
Viele Grüße,
Hans