Sollte man verschweigen, welche Motive der Messerstecher von Mannheim hatte? Wir hätten keine Diskussion über Islamismus und Fundamentalismus. Wir würden nicht über eine akute Bedrohung unserer Demokratie sprechen. Über einen Islamisten in Mannheim müssen wir genauso ohne Tabus debattieren wie über einen deutschen rechtsextremistischen Amokläufer in Hanau. Da gibt es keinen "Migrantenbonus". Wir müssen nicht die Täter immer zu Opfern machen. Das halte ich für gefährlich und kontraproduktiv.
Was passiert, wenn wir Informationen verschweigen? Eine Alice Weidel würde sich dann hinstellen und sagen: "Schaut mal, die Lügenpresse. Sie redet wieder nicht die Wahrheit. Sie schützen die Messerstecher, weil sie Deutschland hassen." Die AfD wird es immer generalisieren, egal wie berichtet wird. Deswegen müssen wir über solche Straftäter Tacheles reden, auch wenn sie einen anderen kulturellen und religiösen Background haben, natürlich nur, wenn dieser Hintergrund im Zusammenhang mit der Tat steht. Wir reden hier von ausländischen Straftätern und schließlich nicht von Migranten im Allgemeinen.
Sollen wir aus Angst vor Rassismusvorwürfen den wahren Rassisten die Thematik überlassen? Oder sollten wir nicht endlich über solche Probleme offen und ehrlich reden, damit es nicht die Falschen instrumentalisieren? Es ist nun mal ein Fakt, dass der Ausländeranteil an solchen Delikten überproportional hoch ist. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit Statistikanalyse. Da muss man die Probleme benennen, um sie an der Wurzel packen zu können.
Eine Straftat ist schlimm und jeder gehört dafür bestraft, egal wer sie macht und woher er kommt. Es bringt uns aber nichts, wenn wir uns nur gegen Rechtsextremismus positionieren, demonstrieren und ankämpfen, aber andere Formen des Extremismus verschweigen und unter den Teppich kehren, weil wir Angst haben, das könnte uns rassistisch ausgelegt werden. Diese Scheinheiligkeit lässt in meinen Augen doch noch viel mehr den Rassismus erstarken.