Autor Thema: TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!  (Gelesen 9511 mal)

JuergenB

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TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« am: 23.11.2004 10:57 »
Hallo Leute,

soeben bin ich auf folgende Seite aufmerksam geworden: http://stoprfid.foebud.org/index.html

Für alle, die eigentlich zu faul sind Links zu folgen, hier ein kleiner Appetithappen:
Was ist das Problem mit RFID?
Das neue an RFID-Chips ist,

dass damit jeder angebotene bzw. verkaufte Gegenstand eine weltweit eindeutige Seriennummer bekommt und damit eindeutig identifizierbar ist. Wen geht es etwas an, dass gerade Sie diesen einen Joghurt gekauft haben?

dass diese Chips per Funk und damit berührungslos, ohne, dass Sie es merken können, gelesen werden. Sie wissen also nicht, wer zu welchem Zeitpunkt etwas über Sie weiß.

dass die Chips so klein und billig sind, dass sie bald in jeden Jackenkragen, jede Schuhsohle eingepflanzt werden können. Dort lassen sie sich nicht mehr entfernen, ohne das Produkt (z.B. den Schuh) zu zerstören. Immer wieder wird angeführt, die Chips gingen ganz einfach in der Mikrowelle kaputt. Wir haben es ausprobiert: Der Chips geht dort in Flammen auf und brennt z.B. ein Loch in den Joghurtbecher und er läuft aus. Eine ganz schöne Sauerei!

Was verändert sich für mich?
Bisher muss an der Kasse der Strichcode vor ein Lesegerät gehalten (gescannt) werden. Bald sollen nach Planung der Metro und anderer Handelskonzerne Produkte mit RFID-Etiketten einfach so durch ein Antennen-Tor geschoben und alle Angaben per Funk eingelesen werden.

Das kann böse Folgen haben:

Unser Einkaufsverhalten wird ausspioniert, ohne dass wir es merken. z.B.: Wer steht wie lange vor welchem Regal? -> Welche Werbung kann man diesem Kunden gezielt zuschicken?


Antennen zum Auslesen können auch in Türschwellen, Tanksäulen oder Ampeln eingebaut werden. Dann wissen bald viele - möglicherweise auch Geheimdienste oder Verbrecher - welches Kaugummi wir kauen und welche Kreditkarten wir bei uns tragen.


Produkte ohne RFID wird es irgendwann nicht mehr geben.


Und überhaupt: Je mehr Funk benutzt wird, desto höher der Elektrosmog.

Auch wenn es unglaublich klingt: Die folgenden Szenarien sind entweder bereits Realität oder eng an die Marketing-Strategie-Papiere der RFID-Lobbyisten angelehnt.

April 2003

Der Future-Store in Rheinberg bei Duisburg eröffnet. Marion Z. als Test-Kundin ist beeindruckt: Wenn sie ihre neue Kundenkarte neben den Einkaufswagen hält, wird sie von einem Display auf dem Griff persönlich begrüßt und bekommt ihren persönlich abgespeicherten Standard-Einkaufszettel, den sie vorher angeben mußte, angezeigt. Bei jedem Einkauf ergänzt der Computer die Liste je nach den ihren persönlichen Vorlieben. Per "Navigationssystem" auf dem Display wird sie immer den optimalen Weg zum nächsten Produkt ihrer Einkaufsliste geführt. Such-Zeiten entfallen. Außerdem: Weil Diebstahl durch die RFID quasi unmöglich wird, sollen die Preise insgesamt sinken, heißt es. Das Aufs-Band-Laden an der Kasse entfällt, die Zahlung erfolgt per Karte. "Seeeeeehr praktisch!"

Mai 2003

Die ersten Vertreter des Handels besichtigen den Future Store und sind begeistert! Nie wieder sind Waren ausverkauft, das Nachfüllen der Regale kann zentral koordiniert werden. Keine Preisauszeichnung mehr, weil die Preise direkt vom Zentralrechner auf die Displays an den Einkaufswagen gegeben werden. Kunden können außerdem über die Displays individuell mit Werbespots angesprochen und beworben werden. Supermarkt-Pächter Dietmar K. jubelt "Eine Revolution für den Handel, wir gehen in ein goldenes Zeitalter!", in eine Fernsehkamera.

September 2003

Die Redaktion von Spiegel-Online fällt auf die Presse-Arbeit der Metro AG herein und lobt in einem redaktionellen Artikel ausschließlich die Vorteile für die Verbraucher. Zum Beispiel sei es jetzt möglich, dass Kunden sich über die Displays das genaue Herkunftsland der Waren anzeigen lassen. Der Einkauf werde viel transparenter. In der Marketing-Abteilung der Metro Gruppe knallen die Sektkorken. "Glauben die echt, dass wir so doof sind, und da rein schreiben, dass diese Kaffeebohnen von 5jährigen Kindern gepflückt worden sind???", wundert sich Praktikantin Nina S. Im Anschluß an die Feierstunde gibt sie weiter Umwege in das Navigationssystem des Einkaufswagen-Servers ein, damit er die Kunden an bestimmten Produkten vorbei führt.

Oktober 2003

Marion Z.aus Duisburg liest in der Zeitung einen Artikel zum Big Brother Award und ist erschrocken über die Ãœberwachungsmöglichkeiten durch RFID. In einem Leserbrief wird abgewiegelt: RFID wäre ja gar nicht gefährlich, man könne sie ganz einfach in der Mikrowelle zerstören. Erschrocken wirft sie ihre letzten Future-Store-Einkäufe in die Mikrowelle. Die Butter schmilzt, der Reissverschluss an der Jeans sprüht Funken. O-Ton: "So ein Mist, das mache ich nicht noch mal!" Ob die Chips dabei kaputt gegangen sind, weiß sie nicht.

April 2004

Der Informatik-Student Lars H. (zweites Semester) entwickelt im Auftrag des FoeBuD e.V. in Bielefeld einen kleinen, einfachen Störsender, mit dem man das Auslesen der Daten der RFID verhindern kann. Marion Z.kauft sich einen davon. Lars H. bricht sein Studium ab und gründet ein Start-Up-Unternehmen für diese Störsender. Den Gewinn spendet er anteilig dem FoeBuD e.V.

Juni 2004

Die Supermarkt-Fachkraft Gerd J. ist begeistert von der neuen Technik. Das lästige An-der-Kasse-Sitzen fällt weg, die Regale sind leichter befüllbar, die Lager effektiver genutzt. Als er abends nach Hause kommt, liegt dort ein Brief seiner Geschäftsleitung mit einer Abmahnung. Er sei in den vergangenen Wochen durchschnittlich 9 Mal auf der Toilette gewesen und habe dort pro Tag ca. 72 Minuten zugebracht. Das liege 27 Minuten über dem Soll und diese Zeit werde ihm zukünftig von seinem Arbeitszeitkonto abgezogen. Entsetzt sucht er seinen Supermarkt-Kittel ab und findet einen RFID im Kragensaum.

September 2004

Die RFID kosten jetzt nur noch 1 Ct. pro Stück und unterliegen ab sofort einem gemeinsamen technischen Standard. Damit ist eine flächendeckende Einführung in greifbare Nähe gerückt.

Oktober 2004

Schafskäse-Hersteller Karsten P. hat inzwischen 10 Faxe der größten Handelsketten bekommen. Wenn er nicht innerhalb von drei Monaten RFID in alle seine Verpackungen integriert, werden die Lieferverträge mit ihm gekündigt. Karsten P., der sich bisher immer gegen diese Technik gesträubt hat, gibt auch im Sinne seiner 75 Mitarbeiter nach.

November 2004

Marion Z.bekommt einen Bußgeldbescheid der Stadt Duisburg. Das Papier eines von ihr gekauften Mars-Riegels wurde im Ententeich des Stadtparks gefunden. Marion Z.grübelt und kommt darauf, dass sie den Riegel einem Kind beim Martins-Singen geschenkt hat. Zähneknirschend zahlt sie 10 Euro Bußgeld.

Januar 2005

Startup-Unternehmer Lars H. ist krank. Er bittet seine Nachbarin Nina S., für ihn einkaufen zu gehen. Als sie ihm den Kassenbon präsentiert, ist er verwundert, dass Nina S. für viele Produkte das doppelte bezahlt hat. Sie stellen fest, dass zum Beispiel Toilettenartikel für sie teurer sind als für ihn. Beim Vergleich mit Freunden stellen sie fest, dass alle Frauen mehr für Toilettenartikel bezahlen als Männer, dass Familien mehr für Videos bezahlen als Singles usw. Ein Anruf bei der Verbraucherzentrale ergibt, dass das Wettbewerbsgesetz schon vor Monaten in irgendeiner Ladenschlußzeit-Novelle mit geändert worden ist. Gegen diese "Preis-Diskriminierung", wie der Fachbegriff lautet, könne man jetzt nichts mehr unternehmen.

April 2005

Supermarkt-Fachkraft Gerd J., inzwischen arbeitslos, weil er seine Toiletten-Zeiten nicht in den Griff bekommen hat, geht tanken. Da der RFID an der Kaugummi-Packung in seiner Jackentasche nicht im Supermarkt zerstört wurde, wird er als Kaugummi-Kauer identifiziert und die Tanksäule spielt ihm während des Wartens Werbespots für Konkurrenz-Kaugummis vor.

Juli 2005

Start-up Unternehmer Lars H. kauft sich einen neuen intelligenten Kühlschrank. Dieser Kühlschrank weiß aufgrund der RFID, was er geladen hat, welcher Joghurt am Verfallsdatum ist und was als nächstes eingekauft werden muss. Ãœber das Internet kann der Kühlschrank selbständig nachbestellen oder den Display-Einkaufszettel im Supermarkt ergänzen. Außerdem macht er über ein Display in der Tür Rezeptvorschläge. Nachts träumt Lars H. davon, dass sein Kühlschrank für sich eigenmächtig jeden Abend eine Pizza Tonno bestellt und mit dem Toaster zusammen aufißt. Er wird schweißgebadet wach. Verkatert findet er morgens im Briefkasten eine Ermahnung seiner Krankenkasse. Sein Speiseplan weise zu viel Farb- und Konservierungsstoffe auf, steht da. Wenn er seine Ernährung nicht umstelle, werde ab Anfang kommenden Jahres sein Versicherungsbeitrag erhöht.

August 2005

Marion Z. steht vor ihrem Supermarkt und die Tür öffnet sich nicht. Die erste Frage des Marktleiters: "Haben Sie vielleicht einen Störsender in der Tasche? Nee, dann kommen sie hier auch nicht mehr rein." Das gleiche erlebt sie bei fast allen Supermärkten in ihrer Umgebung. Ab sofort lässt sie den Sender zu Hause. Abends findet sie im Altpapier einen Zeitungsartikel aus dem November 2003: "Datenschützer sehen Gespenster - Metro-Gruppe sagt, Schwarzmalerei völlig unrealistisch"

Wir wiederholen noch einmal: Die obigen Szenarien sind sehr eng an die konkreten Planungen der RFID-Lobbyisten angelehnt und werden zum Teil schon in Pilot-Projekten getestet. Es gibt vertrauliche Marketing-Strategie-Papiere, die von CASPIAN, einer amerikanischen Verbraucherschutzorganisation, gefunden und im Internet öffentlich zugänglich gemacht worden sind. Darin steht ausdrücklich, dass es eine der wichtigsten Aufgaben ist, die Sorge der Verbraucher um den Schutz ihrer Privatsphäre durch Marketing-Maßnahmen zu zerstreuen.


Gruß
JürgenB

Offline ElBuitre

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Re:RFID - "1984" ist Realität!
« Antwort #1 am: 23.11.2004 19:07 »
Hallo Jürgen,

Das ist wirklich erschütternd, das geht uns Freidenkern durch Mark und Bein. Als ich 1984 in der Schule "1984" las, dachten wir alle, dass wir das nicht mehr erleben würden... denkste.

Genauso wie der alte IT-Witz aus den frühen 90ern "Was lancieren wir als nächstes am Markt? Die Milchtüte mit Internetanschluss!" damit quasi Realität wird.

Das schlimme an den RFIDs ist, dass AUCH Menschen damit "ausgerüstet" werden, als Ersatz für Ausweis, Kreditkarte etc. Es gibt bereits eine RFID-only-Disco in Amsterdam, eine in Köln ist geplant, das Implantieren des Chips in den Oberarm erledigt ein Sanitäter vor Ort in 3 Minuten. Schicke Designer-Läden etc. werden bald folgen. Und, ich denke mal, Schorsch Dabbeljus Homeland Security wird demnächst allen Besuchern, Einwanderern und Straftätern RFIDs zwangs-implantieren lassen...

Was mich zutiefst beunruhigt, ist, dass natürlich die Massen-Medien so etwas als 'super-hippen' Trend präsentieren (werden und bereits tun), und damit die jungen Leute derart einlullen, dass sie gar nicht merken, wie ihnen der letzte Rest an persönlicher Freiheit aus der Hand genommen wird...

Der einzige Schutz gegen RFID-Scanner (und Elektrosmog) wird dann die gute alte Ritterrüstung sein (Abschirmkäfig aus Metall), und Omas Stullendose aus Blech (dto) wird wieder hoch in Kurs kommen, bei Ladendieben... aber das Thema regt nicht wirklich zum Scherzen an...

Da kann man nur hoffen, dass alternative Elektronik-Entwickler bald handliche 'RFID-Detektoren & -Deaktivatoren' anbieten werden, die mit einem scharf gebündelten, harten Mikrowellen-Impuls den Chip lahm legen, ohne das der Gegenstand grossen Schaden nimmt... geht aber nur bei Artikeln ohne irgendwelche Elektronik, und bei Implantaten wird es auch nicht so leicht werden...

Das alles wird dann irgendwann soweit gehen (ähnlich wie in einem alten Sci-Fi-Film, dessen Titel mir grad nicht einfällt): Irgendwann beschliesst die eingebaute Lebensuhr unweigerlich, dass es jetzt Zeit wird für den Besitzer abzutreten, jeder Widerstand ist zwecklos, denn das Implantat injiziert automatisch (nach eine Warnphase vielleicht) ein tödliches Gift... Selbstverständlich verfügt der Ãœberwachungsstaat (und irgendwelche Schurken) über einen Trick, der die Selbstzerstörungs-Sequenz 'bei Bedarf' zu einem beliebigen Zeitpunkt auslösen kann...

Äusserst nachdenkliche Grüsse,
El Buitre

Offline Skirttrender

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #2 am: 23.11.2004 21:24 »
Hallo El Buitre,

in dem Si-fi-Spielfilm durften die Menschen max. 30 Jahre alt werden, und wurden in einer Zeremonie dann "in ein höheres Sein" befördert, in Wirklichkeit umgebracht. Begründung: Es ist nicht genug essen für Alle da.

Manche brechen aus diesem System aus, und außerhalb der hochmodernen aber diktatorischen Technik-Welt entdecken sie Menschen, die wirklich alt sind.

In einem anderen Si-fi Film wird den Leuten gesagt, daß sie mit 70 lang genug gelebt haben, und sie jetzt "gehen" müssen, um Platz für die nächste Generation zu machen.
Hier dann Euthanasie.

Hmm-zurück zum Forum. Was hätten i.d. 30er Jahren die Nazis mit uns gemacht ? Schublade "Perverse/Abartige" und zusammen mit den Homos in die Gaskammer gesteckt ??

Oder i.d. Zukunft mit dem RFID-Chip staatlich als Rockträger gespeichert ?
Dann elektronisch kein Zutritt zu Luxus-Hotels, Restaurants, Theatern, Parlament, etc. wo halt die sog. "höhere Gesellschaft" ihr Dasein zelebriert, und nicht "blamiert" werden möchte ?
Dazu heimlich als "Perverser" gespeichert ? D.h. Verweigerung von Adoption, Entzug der eigenen Kinder, usw.

Eine Utopie - ein Horror - aber welcher Irrer würde sowas dann i.d. Zukunft realisieren ? (Stoiber würde ich sowas zutrauen)

Viele Grüße,

Skirttrender
....eigentlich sollte ich was arbeiten, aber jetzt poste ich halt lieber.....

Offline ElBuitre

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #3 am: 23.11.2004 21:47 »
Hallo Jürgen & Skirttrender,

Habe die Anti-RFID Seiten komplett durchgesehen, und ich muss sagen, dass ich jetzt echt extrem beunruhigt bin, was dieses Thema angeht. Ich hatte zwar schon etwas darüber gelesen (allerdings schon wieder mehrere Jahre her) und bin platt, wie sehr das Ganze jetzt schon Wirklichkeit geworden ist.

Ich gehe leider davon aus, dass die totale Verfolgbarkeit eines Menschen bereits in de facto einem Jahr gegeben sein wird, hier in Deutschland, denn ich bin desillusioniert (worden), was den Widerstand gegen 'kapitalistisch vernünftige' technische Neurungen anbetrifft und wenn sie zudem der 'Terror-Abwehr' dienen (deshalb hatte m.E. der 'grosse Lauschangriff' keine Chance, weil die wirtschaftliche Ausbeute dabei gleich Null ist).

Von obiger Web-Seite:

[...]
Schuhe lassen sich fast immer genau einer sie tragenden Person zuordnen, daher ist das Anbringen von RFID-Etiketten an und besonders in Schuhen sehr problematisch. Wir wissen von mindestens einer Firma, die für Sicherheitszwecke eingebettete RFID-Technik in Schuhen verwendet.
[...]
Hitachi arbeitet zusammen mit der Europäischen Zentralbank (EZB) an der Idee, RFID-Chips in Geldscheine einzubetten. Dadurch würde die Anonymität des Bargelds beseitigt, weil einzelne Scheine verfolgt werden könnten. Sie würden sozusagen Ihr Bargeld "registrieren", wenn Sie es von einem Bankangestellten erhalten oder aus dem Geldautomaten holen. Euro-Scheine könnten schon ab 2005 mit RFID ausgestattet werden. Die EZB macht derzeit dazu keine Angaben.
Sobald so etwas umgesetzt würde, könnte man Geld nicht mehr gefahrlos in seiner bisherigen Funktion, wie z.B. der Bezahlung unter Freunden oder dem Verschenken oder Spenden verwenden, also zu einer nicht registrierten Transaktion.
[...]


Das sind die Knackpunkte, meiner Ansicht nach. Nicht mehr anonymes (Bar-)Geld + dadurch einem Käufer zuordenbare, registrierte Schuhe (die sich sehr gut für versteckte RFIDs und Scanner eignen, und Schuhe haben wir ja immer an), die mich fürderhin überall als ihr Besitzer markieren können... selbst wenn ich eben in Bar zahle... bei bargeldloser Zahlung ist die Zurückverfolgbarkeit der Beteiligten sowieso schon gegeben, und wenn man jetzt eins und eins zusammenzählen kann...

Mir schaudert da echt, bei der Vorstellung: Jemand (z.B. ein harmloser Crossdresser) geht Weihnachten 2006 einkaufen und betritt einen Laden, und sofort erscheint eine verdeckte Anzeige an der Kasse, mit seinem Kundenprofil:
- Kunde XYZ, männlich, Alter XX; identifiziert durch: Da.Schuh (Art.No.1234567)
- letzter Kauf: vor 47 Tagen (Verweildauer 22min.)
- letzter Artikel: Da.Rock (Art.No. 1234567, Kauf nach Anprobe), €17,95
- bisher Interesse an:
    Da.Röcken (4x, davon 2 Käufe),
    FSH (2x, davon 0 Käufe),
    Da.Schuhen (2x, davon 1 Kauf).
Weitere Käufe in anderen unserer Konzern-Gruppe angeschlossenen Unternehmen:
    Da.Kosmetik, Da.Perücken, Da.Oberbekleidung.
ACHTUNG: Die Betriebs-Software hat im Gesamtzusammenhang der Terrorismus- und Verbrechensbekämpfung mehrfach ein möglicherweise suspektes Kaufverhalten festgestellt, soeben wurde der kritische Schwellwert überschritten (wg. Interesse für: farbige Kontaktlinsen) und die Daten werden vorsichtshalber automatisch an die zuständigen Stellen weitergeleitet.

Es könnte auch genausogut einer von uns sein (ohne die gekaufte Perücke vielleicht)... Das Szenario von Skirttrender ist also durchaus real... egal wer die Deutschland AG dann führen wird.

(ein noch nachdenklicherer) El Buitre.


Offline Ferdi

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #4 am: 23.11.2004 21:50 »
Hallo ElBuitre!

Diese Chips sind garnicht so gefährlich, weil sehr leicht verwundbar. Die Gefahr liegt in der zu befürchtenden massenhaften Verbreitung und in der Einlullung der Bevölkerung, in dem man dieser das als einen megageilen Trend schmackhaft zu machen versucht. So ähnlich wie heute manche Kreditkartenfirmen vorgehen, die auf Märkten usw. den Leuten die Dinger wie sauer Bier und mit horrenden Versprechungen andrehen wollen. 99,9% der Bevölkerung haben nunmal keine Ahnung von Elektronik und Hochfrequenztechnik, denen kann man das Blaue vom Himmel darüber erzählen. Darin sehe ich die Gefahr. Keiner merkt sie, keiner sieht sie und alle wundern sich nur, wieso so manche Institutionen, Behörden und Firmen so viel von einem wissen.

Die Technik der Chips ist eigentlich recht einfach. Ein winziger Rechner, verbunden mit einem Empfänger und einem kleinen Antennensystem. Das ganze eingegossen in eine Plastikkarte oder eine Verpackung. Die Dinger arbeiten aber auf Frequenzbereichen, die als sogenannte "ISM"-Bereiche auch anderen technischen Einrichtungen zur Verfügung stehen. Nämlich: 433 MHz; 868 MHz; 915 MHz (Handies); 2415 MHz (Mikrowellenherde) und 5 800 MHz (Hochleistungsradar, z. B.  Flugsicherung, Meteorologie, Wetterradar). Im Umfeld solcher Einrichtungen funktionieren sie nicht mehr und können sogar Schaden nehmen.

Mit einem Amateurfunk-Transceiver (430-440 MHz, 750 Watt max) kann man die Dinger sehr leicht abschiessen. Ebenso leicht mit einem kleinen selbstbaubaren Gerät, in dem ein aufgeladener Kondensator über einen entsprechend abgestimmten Schwingkreis entladen wird (pseudo-NEMP). Ein Vorgang ähnlich wie im Blitzgerät beim Fotoapparat, nur dass hier kein Lichtimpuls, sondern ein Hochfrequenzimpuls sehr kurzer Dauer, aber hoher Spitzenleistung erzeugt wird. Man kann auch ein einfaches Gerät bauen, mit dem man solche Chips, die irgendwo drin stecken und die man nicht sehen kann, aufspüren kann. Funktioniert so ähnlich wie die Geräte, mit denen man Wasserleitungen in der Wand finden kann. Wie man sieht, ist man technisch gesehen also garnicht so wehrlos.

In der öffentlichen Diskussion kann man sehr gut das Stichwort "Elektrosmog" verwenden. Die Leute sind bei dem Thema so hellhörig und so voller Angst, wenn man denen erzählt, dass zur Aktivierung der Chips, die ja keine eigene Spannungsversorgung haben, nicht unerhebliche Strahlungsleistungen aufgewendet werden, denen natürlich auch alle Menschen ausgesetzt sind und bei denen es keine vorgeschriebenen Schutzabstände gibt wie bei den Handy-Basisstationen, dann kann man ein gewaltiges Angst- und Protestpotential aktivieren, das diesen Schnüfflern schon die Hölle heiss machen wird.

Es heisst also abwarten. Da Fachleute überall schon alarmiert und aufgescheucht wurden, wird die Sache wohl nicht so heiss gegessen werden müssen, wie sie jetzt gekocht wird. Die Gefahr, die für die persönlichen Freiheiten und Grundrechte dahinter steht, darf nicht vernachlässigt und verniedlicht werden. Wir leben in einer Zeit, in der sich skrupellose Geschäftemacher und korrupte Politiker nur mit dem Wort "Terrorbekämpfung" als Totschlagargument den Weg zur hemmungslosen Unterwerfung der gesamten Bevölkerung freischiessen können. Dagegen ist rechtzeitiger Widerstand angesagt, und den wird es zweifellos geben.

Gruss,
Ferdi
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JuergenB

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #5 am: 23.11.2004 22:27 »
Hallo Ferdi,

Deine technischen Ausführungen finde ich sehr interessant. Ãœber die genauen Frequenzbereiche  wurde irgendwo auf den verlinkten Seiten was geschrieben, lag so bei 8xx.

Mich würde konkret so ein Gerät interessieren, mit dem man diese Chips aufspüren und ggf. auf Tastendruck ausschalten kann. Was meinst Du, können wir das mal näher erörtern? Vielleicht ließe sich so was über einen asiatischen Hersteller kostengünsitg in Serie produzieren und hier nicht nur selber nutzen, sondern auch vermarkten?

Gruß
JürgenB

Offline Wild Bill

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #6 am: 24.11.2004 00:23 »
Hallo Ferdi:

Bist du ein Amateurfunk Person?  Ich bin KD7PTG, früherer WA7GNU, seit 1968.

Grüss,

Wild Bill

Offline ElBuitre

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #7 am: 24.11.2004 01:59 »
Hallo Ferdi,

auch ich danke dir für deine techn. Ausführungen. Ich bin zwar kein HF-Experte, kann es aber noch werden (denn HF-technik hat sehr viel Ähnlichkeit mit Akustik, eins meiner Steckenpferde). Bin ja Elektroniker und suche auch noch nach einer tragfähigen Geschäftsidee, da hätte wir ja glatt eine, sogar zum Wohl der Allgemeinheit... da könnten wir uns (du und Jürgen) mal zusammentun (hätte starkes Interesse an einem Scanner/Eliminator-Eigenbau, incl. anschl. Vermarktung übers I-Net, hoffentlich hat nicht irgend so ein Sack schon ein Patent darauf).

@Bill: just placed some comments on the RFID-topic at Tom's Cafe, but now I see you already peeked in here...

Grüsse, EL Buitre

Offline Edelweiss

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #8 am: 25.11.2004 10:56 »
Hi Elektronikerkollegen,

bevor ich bei Rici in die Männerröcke-Geschäftsidee eingestiegen bin, habe ich mein Geld ebenfalls in der Elektronik verdient und tue es heute noch.

Da ich beim Bund eine umfassende HF-Ausbildung genossen habe, fühle ich mich in diesem äußerst mysteriösen Bereich sehr heimisch.

Ich schlage vor, Nägel mit Köpfen zu machen:
- Wir müssen die in Frage kommenden Frequenzbereiche verifizieren.
- Ferdis Konzept mit dem kondensatorgestützten Gerät gefällt mir. Kleines, handliches Gerät für die Tasche, 9V-Block - fertig.
- Ich habe industrielle Fertigungsmöglichkeiten in Billig-Ländern.  
- Sollen der Detektor und der Destroyer zwei getrennte Geräte sein oder in einem vereinigt?

Viele Grüsse
Edelweiss

 

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Offline Ferdi

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #9 am: 25.11.2004 12:39 »
Hallo Ferdi:

Bist du ein Amateurfunk Person?  Ich bin KD7PTG, früherer WA7GNU, seit 1968.

Grüss,

Wild Bill


Hallo Bill!

Ich bin seit 1976 Funkamateur (dd 0 kt). Mache aber schon seit über 6 Jahren nichts mehr, die Röcke und der Einsatz dafür haben mich doch zu sehr fasziniert.

I am since 1976 radio amateur (dd 0 kt). However already make for over 6 years nothing more, the skirts and the employment for it have me nevertheless too much fascinated.

Vy 73!

Ferdi
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JuergenB

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #10 am: 25.11.2004 15:20 »
- Sollen der Detektor und der Destroyer zwei getrennte Geräte sein oder in einem vereinigt?

Hallo Edelweiss,

ich bin kein Elektroniker, nur dummer User. Die praktische Anwendung stelle ich mir wie folgt vor: ich gehe einkaufen und beim Verlassen des Geschäfts checke ich mich und meinen Einkauf ab. RFID's sollten zuverlässig erkannt und auf Knopfdruck dauerhaft eleminiert werden. Ich glaube Deine Frage damit eantwortet zu haben.

Apropos Stromversorgung: Durch eine Vielzahl kleiner Helferlein sammeln sich bei mir zwischenzeitlich rund 25 - 30 Akku's vom Typ Mignon (Size AA) und ein Dutzend vom Typ Micro (Size AAA). Beim Kauf neuer Geräte ist die Kompatibilität ein entscheidendes Kriterium.

Gruß
JürgenB

Offline Edelweiss

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #11 am: 26.11.2004 10:23 »
Hallo JürgenB,

danke für Deine Anregung.
Damit haben wir 3 Funktionen, die zu erledigen sind:
-Detektieren von aktiven Sendern (wo wird man gerade erfasst)
-Aufspüren der passiven RFID's (die Dinger melden sich ja nicht, wenn kein Sender da ist)
-Zerstören der RFID's

Die beiden ersten Funktionen lassen sich recht stromsparend realisieren, die 3. Funktion braucht Power.


Grüsse
Edelweiss
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Offline hirti

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #12 am: 30.11.2004 14:02 »
Hallo,

ich bin mir nicht so sicher ob ich Chips zur Nachverfolgung in Gütern generell verdammen würde.
OK, im Joghurtbecher und in meinen Schuhen würde ich das nicht so sehr schätzen, aber in höherwertigen Gütern?

Wenn in meinem Laptop ein ortbarer Chip drin gewesen wäre, dann würde ich ihn schon wieder in Händen halten.
Ein Bankräuber der viel Geld in kleinen, nicht durchnummerierten Scheinen bekommt - würde ihm das viel helfen wenn jedes Mal wenn er einen davon ausgibt der Alarm läuten würde?

Sehr viel Kriminalität könnte dadurch unterbunden werden.

Würde es sich nicht lohnen, etwas persönliche Freiheit für viel mehr persönliche Sicherheit einzutauschen?

hirti

triks

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #13 am: 30.11.2004 14:40 »
...
Würde es sich nicht lohnen, etwas persönliche Freiheit für viel mehr persönliche Sicherheit einzutauschen? ...

Nein!

Der Diebstahl eines Notebooks ist damit nicht zu verhindern. Und die Straftäter werden den Chip sehr schnell "unschädlich" machen. Der Erlös aus dem Verkauf der Diebesware fließt heutzutage vermutlich bargeldlos.

Durch deratige Ãœberwachungen und Einschränkung unserer Freiheit gewinnen wir keine persönliche Sicherheit. Im Gegenteil, wir eröffnen unbedacht Kriminellen eine ganz neues Betätigungsfeld.  Das ist genauso, als würden wir Laptops mit unverschlüsselten Daten in ungesicherten Autos offen rumliegen lassen.
::)

Offline hirti

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Re:TCPA? - hier kommt die Steigerung!!!
« Antwort #14 am: 30.11.2004 15:30 »
Ich sehe das doch etwas anders.
Ich denke, gerade bei elektronischen Geräten wird es Mittel und Wege geben, so einen Chip so weit ins Gerät zu integrieren dass nicht jeder stümperhafte Amateur diesen in ein paar Minuten entfernen kann.
Nicht jeder 16-jährige der mit einem Schraubenzieher umgehen und dann schnell davonlaufen kann, kann auch eine Funkanlage bedienen.

Und damit müsste es dann sehr wohl möglich sein, den Weg des Geräts nachzuverfolgen, vor allem wenn wenige Minuten nach dem Diebstahl die Polizei bereits darüber Bescheid weiß, das Gerät orten und gleich beim Dieb an die Tür klopfen kann.

Ich beziehe das nicht speziell auf meine Situation, denke viel mehr dass es in vielen Bereichen helfen kann.

Gruß von hirti


 

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