Mir kommt es auf mehr Farbigkeit und den genialen Tragekomfort von Röcken und Kleidern an.
Meine Garderobe habe ich seit letzten Sommer komplett umgestellt.
Begonnen habe ich im Urlaub, wo uns keiner kennt. So konnte ich mich erstmal an das luftige Tragegefühl und die Blicke der Passanten gewöhnen.
Zu Hause und auf Arbeit habe ich dann einfach weiter Röcke getragen. Als Inhaber habe ich keinen gefragt, ob ich das darf ... unsere Kunden fanden und finden es mutig, spannend, sind begeistert, manche, meist Männer wunderten etwas rum. Doch mittlerweile ist es Alltag.
Ich glaube, als meine Mitmenschen merkten, dass ich im Rock der gleiche wie in Hosen bin, waren sie zufrieden.
Im Rock bin ich nach der Arbeit fitter und weniger gestresst. Im Kleid ist der Effekt noch größer. In Hosen und mit Oberhemd bin ich abends total verspannt und darauf habe ich einfach keinen Bock mehr.
Etwas Respekt hatte ich vor der kalten Jahreszeit. Doch mit Leggings und langen, warmen Kniestrümpfen komme ich auch jetzt gut klar.
Wir verkaufen Technik (TV/HiFi) und Musikinstrumente. Bei Technik fühlen sich Frauen oft überfordert, da sie sich dafür einfach wenig interessieren.
Im Rock habe ich den Eindruck, das Frauen sich mehr von mir Ernst genommen fühlen, da ich ihnen auf einer Ebene begegne. Es ist schwer zu beschreiben. Auf jeden Fall ist mein Rock-Tragen eher wie "Brückenbauen" als ein "Hindernis" beim Beraten und Verkaufen.
Ich glaube etwas entschieden zu tun (z.B. Röcke überall zu tragen) - egal wann - hilft sich Respekt zu erarbeiten und authentisch wahrgenommen zu werden.
P.S. Das komische ist nur, dass man als männlicher Rockträger doppelt auffällt:
a) eben als Mann und b) weil selbst Frauen kaum noch Röcke tragen - selbst im Sommer lieben sie ihre Hosen.