Hallo Jürgen,
vielen Dank für deine Aufklärung. Daraus kann ich lesen, dass wir, als ich Kind war, ein System hatten, die dem, noch in Deutschland vorherrschenden, ähnlich war. Fünf Jahre Grundschule (in einigen Schulen nur vier) und für alle obligatorisch. Nach einer Prüfung wurden die Schüler aufgeteilt. Die Besten (ungefähr 2/3) gingen dann vier Jahre in einer Mittelschule, die mit einer Mittelschule-Prüfung abgeschlossen wurde. Die anderen endeten in eine drei-Jährige Mittelschule ohne abschließende Prüfung. Das war eigentlich meistens Aufbewahrung. Mathematik, Physik und Sprachen lernten sie keine Stunde.
Nach bestandener Mittelschule-Prüfung konnte man noch ein Jahr in der Volksschule bleiben und mit Realklasse-Prüfung absolvieren. Oder wer geeignet gefunden wurde, konnte auf das dreijährige Gymnasium fortsetzen und mit Abitur abschließen. Abitur war für Universitätsausbildung eine Voraussetzung.
Was, wir mit der ungeteilten Schule erreicht haben, ist bedeutend mehr Unruhe in den Klassen. Die Schwachen stören die, die vielleicht gerne etwas mehr lernen möchten. Fremdsprachenunterricht ist nunmehr auf Englisch konzentriert. Deutsch ist eine Zuwahl-Sprache geworden (auch im Gymnasium), und weniger und weniger verstehen deshalb Deutch. Und die, die es lernen, können es vielleicht verstehen, aber mit dem Schreiben kommen sie meistens total zu kurz. Niveau, wie die meine auf Französisch (nach drei Jahren Unterricht im Gymnasium), wo ich die Sprache kaum verstehe, noch weniger spreche und gar nicht schreibe. Die deutsche Grammatik ist viel zu kompliziert, und Regeln auswendig zu lernen ist unmodern. Besonders schlimm ist es natürlich, wenn viele Schüler noch dazu sprachlich behindert sind. In einigen Bezirken haben in den Klassen bis 90% der Schüler eine andere Muttersprache.
Wo ich wohne, und wo meine beiden Kinder zur Volksschule gegangen sind und nun meine ältesten Enkelkinder, haben wir glücklicherweise (noch) nicht dieses Problem. Vermutlich gibt es nicht mehr als zwei oder drei Schüler in der ganzen Schule, die zuhause eine andere Sprache sprechen als die, auf der es unterrichtet wird. Das konnte auch ein Grund dazu sein, warum in unserem Gemeinde Rekordviele es zum Abitur bringen.
Aber wo zu meiner Jugendzeit eine Mittelschule-Prüfung mehr als reichte, fordert man heute auch nicht selten eine Abitur.
Vielleicht könnte es in einem solchen Umfeld auch leichter sein, sich anders zu kleiden, als in so manchen anderen?
Gruß
Gregor