Wir waren gerade den nördlichesten Sonnenuntergang gucken, denn es ist ja Sommersonnenwende, und mussten aufpassen, unser Picknick, das wir vor uns auf ein Mäuerchen stellten, nicht weg geblasen wurde. Ich hatte meine Irlandjacke an. Aber nackte Beine unterm kurzen Rock waren mir noch warm genug. Aber jeder empfindet anders.
Micha
Oh ja, jeder empfindet anders. Und normalerweise fang ich als letztes an zu frieren.
Heute aber hatte ich mich und ein Kumpel verschätzt. Noch waren wir am Schwitzen, als wir am späten Nachmittag die Stadt verließen. Im Hinterland angekommen, war die Temperatur schon auf unter 20 Grad gefallen, Und der Wind blies ein Übriges dazu. Mein Kumpel zitterte schon, obwohl er deutlich mehr bekleidet war als ich. Ich trug ein fast knielanges Kleid mit Gummizug, aber obenrum vorn und hinten weit ausgeschnitten, wie das bei Sonne, 23 Grad und kein Wind das Beste ist für mich. Irgendwann zitterte ich wie Espenlaub. Wir hatten nix zum Drüberziehen dabei, und meine Decke vom Auto hängt grade auf der Wäscheleine.
Eigentlich ist es da generell und gerade speziell bei dem einmal im Jahr abgehaltenen Event sehr chillig, vor 2 Jahren hatte ich noch den Sonnenuntergang über Holland von dort aus entspannt beobachtet. Jetzt aber war es leider hin mit der gemütlichen Stimmung. Auch die vielfach in Steppjacken gehüllten, besser informierten Menschen begannen, schon zu frieren. Eine Strumpfhose hätte zwar geholfen, diesmal fror ich aber vor allem obenrum.
Gestern noch hatten wir bei einer spätabendlichen Bootsfahrt geschwitzt. Mein gestriges noch weiter ausgeschnittenes Kleid war aber gestern ideal. Und unter all den anderen Kleidträgerinnen fühlte ich mich pudelwohl, auch wenn ich der Mann unter ca. 100 Geschlechtsgenossen war, der am wenigsten Textil trug.
Ich dachte, der Temperatursturz käme erst morgen...