Autor Thema: Sei kein Mann  (Gelesen 2907 mal)

Offline Mann im Rock

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Sei kein Mann
« am: 08.09.2020 17:23 »
Mal ein sehr schöner und interessanter Artikel über die toxische Männlichkeit, und dass sich endlich mal die Zeiten ändern müssen.

https://ze.tt/autor-jj-bola-warum-maennlichkeit-fuer-jungs-ein-albtraum-ist/

Gruß
matthias
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Offline high4all

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #1 am: 08.09.2020 17:30 »
Sehr interessantes Interview.

Dank!
Hajo
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Offline GregorM

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #2 am: 08.09.2020 21:53 »
Ich kenne die Welt, von der dieser Mann schreibt, nicht. Wer würde zum Beispiel 2020 sagen, dass Jungs nicht weinen (dürfen)? Ich kann ihn einfach nicht ernst nehmen. Er muss in einer nicht länger existierenden Vergangenheit leben. Und am schlimmsten, er weiß es vermutlich.

Gruß
Gregor
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Rocky_Toky

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #3 am: 09.09.2020 00:07 »
Mal ein sehr schöner und interessanter Artikel über die toxische Männlichkeit, und dass sich endlich mal die Zeiten ändern müssen.
Sehr guter Artikel, der aus meiner Sicht das Thema "Haben-wir (Maenner) die Gleichberechtigung verschlafen" erweitert bzw. aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet - DankeMatthias
@ Gregor, komm raus aus Deiner Blase und schau Dir die reale Welt an ... die PS süchtigen Klappenauspuffmänner die allnächtlich durch unsere Städte und Landstraßen röhren, die breitbeinigen Machos, die unsere Frauen anmachen, die Antisemiten und Rassisten, die ballernd durch die Straßen ziehen ...

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Offline steffish

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #4 am: 09.09.2020 09:47 »
https://ze.tt/autor-jj-bola-warum-maennlichkeit-fuer-jungs-ein-albtraum-ist/
Schöner Artikel, nur müssten sich nicht nur die Männer sondern auch die Frauen anpassen. Für junge Männer ist es nunmal sehr wichtig vom anderen Geschlecht positiv wahrgenommen zu werden.

Offline Holger Haehle

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #5 am: 09.09.2020 10:51 »
Ich kenne die Welt, von der dieser Mann schreibt, nicht. Wer würde zum Beispiel 2020 sagen, dass Jungs nicht weinen (dürfen)? Ich kann ihn einfach nicht ernst nehmen. Er muss in einer nicht länger existierenden Vergangenheit leben. Und am schlimmsten, er weiß es vermutlich.

Gruß
Gregor

Kann es sein Gregor, dass du eine bestimmte Welt weißer Männer kennst und das dir deswegen andere Männerwelten fremder sind. Aus meinen Erfahrungen aus der Senior High im ländlichen Illinois (Raum Alton), kann ich das jedenfalls für die USA voll bestätigen und auch aus späteren Erfahrungen mit afrikanischen und noch extremer mit arabischen Studenten. Naja, und auch in Bezug auf die Erzähungen meines Vaters und dessen Vaters.

culture skirt

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #6 am: 09.09.2020 11:39 »
Ich kenne die Welt, von der dieser Mann schreibt, nicht. Wer würde zum Beispiel 2020 sagen, dass Jungs nicht weinen (dürfen)? Ich kann ihn einfach nicht ernst nehmen. Er muss in einer nicht länger existierenden Vergangenheit leben. Und am schlimmsten, er weiß es vermutlich.

Gruß
Gregor
Hallo Gregor

mir ist schleierhaft wieso sich immer auf das Weinen bezogen wird, wenn von Gefühlen die Rede ist. Tränendrüsen sind Schließmuskeln die trainiert werden können. Mädchen werden darauf nicht trainiert das Weinen zu unterbinden. Das ist ungefähr so, ein Kind immer ins Bett nässen zu lassen.
Emotionen zeigen heißt aber viel mehr über Probleme zu sprechen und dass Männer auch Probleme haben können. Aber das passt dann vielen Frauen auch wieder nicht, weil sie einen Kerl haben wollen, der keine Schwäche zeigt oder sich über Probleme beklagt. Es bleibt ein schmaler Korridor was Frauen bei Männern an Gefühlen sehen wollen und was nicht. Und klar beanspruchen das Männer dann auch bei anderen Männern und nutzen das als Schwachpunkt aus (Wie bei Röcken). Ein schwächelnder Kerl ist schon mal ein Konkurrent weniger, der eine Frau wegnimmt. Und der andere wirkt dafür umso männlicher  für die Frauen, auch wenn er es nicht sein muss.

Offline GregorM

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #7 am: 09.09.2020 12:19 »
Hallo Holger,

Ich kann nur sagen, dass wir nie unseren Sohn gelehrt haben, wie ein Junge sich benehmen muss, um richtiger Mann zu werden. Meine Eltern haben es auch nie mir gesagt. Unsere Kinder haben nie ihre Kinder gelehrt, wie männlich oder feminin zu werden. Nur wie man sich gut benimmt - als Mensch.

Gruß
Gregor
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Gregor

Offline high4all

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #8 am: 09.09.2020 12:36 »
Zitat
Ich kann nur sagen, dass wir nie unseren Sohn gelehrt haben, wie ein Junge sich benehmen muss, um richtiger Mann zu werden.

Das tun die wenigsten Eltern. Kinder ahmen Erwachsene einfach nach. Das wirkt sehr nachhaltig. Ausserdem erzieht das Umfeld (Verwandte, Nachbarn, usw.) die Kinder mit.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline Skirtedman

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #9 am: 09.09.2020 13:18 »
Ja, Gregor,

ich kann Deine Haltung verstehen, die sich mir so darstellt nach dem Motto: "Ich kann diese Selbstbeweihräucherung (Opferrolle-Suche) von den Männern nicht mehr hören. Soll doch jeder das tun, was er für richtig hält, statt anderen die Schuld zuzuweisen, dass man es nicht tut."

Da ist was dran. Jeder hat es selbst in der Hand, was er aus seinem Leben macht.

Dennoch ist es nicht so einfach. Wie Hajo gerade richtig schrieb, können die noch so liberalsten Eltern ihre rollenunspezifischen Grundsätze umsetzen, es gibt eine Reihe von subtilen Wirkmechanismen, die eben jene Eltern nicht verhindern können.

Verwandte, Kindergärten, Schulen, Freunde der Kinder, populäre Leitbilder in der "Kultur" (ich denke an He-Man und dergleichen), Medien generell etc. üben einen starken prägenden Druck aus, dass das liberale Elternhaus leider nur ein Mosaiksteinchen mit auf den Lebensweg geben kann.

Auch wenn es genau "unser Thema" hier im Forum ist, so finde ich aber genau das Thema Bekleidung als sehr bezeichnend, wie schwierig es ist, aus diesen subtilen Erwartungshaltungen auszubrechen und die Rollenerwartungen abzulehnen, wenn man sich darin unwohl fühlt.

Dieser Umstand übt Druck aus, um nicht zu sagen, psychische Gewalt. Wie das zu einer "toxischen" Rollenerfüllung führt, hat der erwähnte Artikel schon dargestellt.

Und da ist was dran. Viel dran.

Natürlich ist nicht alles per se schlecht, was an Rollenzuteilung die kulturelle Entwicklung des Menschen hervorgebracht hat. Manches war notwendig über die Jahrhunderte/Jahrtausende hinweg, manches ist auch heute noch sinnvoll, will sich die Menschheit effektiv als Lebensform weiterhin auf diesem Planeten behaupten. Wobei ich hier den gutgemeinten Umwelt-/Natur-Gedanken nun grade nicht in diese Philosophie einbeziehen möchte. Würden von heute auf morgen alle Menschen ihre Rollenzuweisungen ablehnen, würden die nächsten Menschengenerationen zumindest sich anders gestalten. Vielleicht schon alleine quantitativ. (Wobei ich über die Qualität mir kein Urteil bilden möchte, vielleicht würde sie zunehmen, wer weiss.)

Es ist nicht alles schlecht, was tradiert ist. Vielleicht haben sogar Rollenzuweisungen mehr Sinn als uns allen lieb ist.

Aber ich lehne einen guten Teil davon für mich persönlich auch ab. Drum halte ich den Ausdruck der "toxischen Männlichkeit" für einen sehr treffenden. Im Artikel sind ja auch verschiedenen Zusammenhänge bis hin zu dem klassischen Stichwort "Kriege" erklärt.

Sehr schön auch erwähnt, dass im klassischen "westlichen" Männlichkeitsbild, kapitalistisch eingefärbt, die wenigsten Männer von diesen Rollenzuschreibungen wirklich profitieren. Die meisen leiden mehr darunter als sie profitieren. Die meisten merken das noch nicht mal, sondern entladen das über Ventile.

Die wenigsten Männer merken z.B. nicht, dass sie genau genommen unter der Erwartung, Hosen tragen zu müssen, und sich nicht zu sehr für Mode interessieren zu müssen/dürfen, leiden. Weil sie toll eingebunden sind in das System der "toxischen Männlichkeit".

Nachdenkenswert halte ich, was es eigentlich mit der "toxischen Weiblichkeit" auf sich hat. Die wird es sicherlich auch geben (vielleicht in der Form der "Stößchen"-Kultur, der Prosecco-Bewegung, aber auch Magersucht oder wer weiß ganz woanders). Doch aus meiner Sicht aus der Opferrolle Mann heraus, denke ich, dass die "toxische Weiblichkeit" weniger gesellschaftliche Schäden hinterlässst (quantitativ wie qualitativ) als die "toxische Männlichkeit".

Ich halte es für wichtig, zu erkennen, dass das "Leitbild Mann" in unserem Kulturkreis nicht ausschließlich Vorteile hat. Weil dieses Leitbild die letzten Jahrzehnte bröckelte, war "der Mann" zunehmend verunsichert. Jetzt ist es an der Zeit, durch Selbstreflektion die viralen Rollenerwartungen zu überdenken und die Verunsicherung in einen sicheren Umgang mit neuen gesellschaftlichen Möglichkeiten zu verwandeln. Denn sonst haben Männer wirklich die Gleichberechtigung verschlafen. Und die toxische Männlichkeit reichert sich in einem Übermaß an.

Offline cephalus

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Antw:Sei kein Mann
« Antwort #10 am: 09.09.2020 13:40 »
Zitat
Ich kann nur sagen, dass wir nie unseren Sohn gelehrt haben, wie ein Junge sich benehmen muss, um richtiger Mann zu werden.

Das tun die wenigsten Eltern. Kinder ahmen Erwachsene einfach nach. Das wirkt sehr nachhaltig. Ausserdem erzieht das Umfeld (Verwandte, Nachbarn, usw.) die Kinder mit.

Tja, meine Mutter hat das durchaus versucht, aber nicht mit vollem Erfolg. Vielleicht bin ich aus diesem Grund auch sehr empfindlich,  wenn ich soswas sehe.

Offline GregorM

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« Antwort #11 am: 09.09.2020 19:30 »
Hallo Wolfgang.

Ein sehr guter Beitrag!

Natürlich findet eine Prägung statt, auch wenn nicht beabsichtigt. Aber oft auch eine Gegenreaktionen, wenn die Kinder älter werden.
Wenn ich zurückdenke, bin ich eigentlich immer anders gewesen, dadurch dass ich ich gewesen bin. Und es ist mir möglich gewesen. Sport zum Beispiel hat mich nie interessiert, und ich habe nie vorgegeben, dass es mich interessierte. Das ist immer akzeptiert geworden.

Meine Meinung: Man braucht sich nicht prägen lassen. Wenn man sich prägen lässt, ohne es zu wollen, ist man selber Schuld. Es hat mit Eltern nichts zu schaffen. Und im Besonderen nicht mit einer „kapitalistischen Gesellschaft“, wie der Kongolese zu meinen scheint. Ihm ist, meiner Meinung nach, Politik das Ziel, nicht Prägung an sich. Sie ist ihm nur das Mittel.

Gruß
Gregor





   
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Offline MAS

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« Antwort #12 am: 09.09.2020 23:36 »
"Indianer kriesche nit": https://www.youtube.com/watch?v=uyKnmKHwHdg

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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