Autor Thema: DIE MEISTEN MÄNNER HABEN EIN SADO-MASOCHISTISCHES VERHÄLTNIS ZUR MÄNNLICHKEIT  (Gelesen 2975 mal)

Offline Holger Haehle

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Liebe  Leute,

hier gibt es was zu streiten. Sind Maenner selbst schuld an ihrem Schicksal?

https://www.goethe.de/ins/ru/de/kul/sup/mas/21581216.html


Offline Zwurg

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Das Problem mit der toxischen Männlichkeit habe ich schon vor 25 Jahren in der Landesmännergruppe der KLJB diskutiert.
Es ging darum das Männer ein traditionelles Männerbild zu erfüllen, stark sein, männlich sein, sich gegenüber anderen Männern durchzusetzen, Karriere machen, das Ganze um Frauen zu beeindrucken, damit diese bereit sind Kinder mit Ihnen zu zeugen, und diese Familie am best möglich zu versorgen. Also dass sich die Frau schöne Kleider kaufen kann, dass die Kinder auf eine gute Schule gehen können, großes Auto, Haus usw.
Das dieses dauerhafte Wetteifern mit anderen Männern, zu Schattenseiten führt, war bereits damals piblik. Männer leben weniger lang als Frauen, haben weitaus öfter Herzprobleme, Krebserkrankungen, sie verletzten sich schwerer, weil sie risikoreicher leben, sie werden öfter Gewalttätig, sind auch öfter im Knast usw.
Das äussert sich das Männer Berufe ergreifen die ihnen keinen Spaß machen, und zu viel arbeiten.


Ich habe bereits damals angefangen Röcke zu tragen und habe auch vorgeschlagen darüber zu diskutieren wie man auch anhand der Kleidung sich dem Ziel eines weniger toxischen Männlichkeitsbild anzunähern, bzw, was Rocktragen mit der Männlichkeit macht.

Letztendlich ging es darum dass die klassische Männlichkeit zu Lasten der Lebensqualität und Lebenslänge geht und dass Männer mehr Freiräume bekommen sollten, um Dinge zu tun die wirklich Spaß machen. Lagerfeuer und so. Das war dann die Position die wir für den Jugendverband nach aussen getragen haben.
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Offline high4all

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Über die Schuldfrage werde ich nicht diskutieren. Das führt nur dazu, dass sich einige Männer hier im Forum dazu genötigt fühlen könnten eine Verteidigungsstellung einzunehmen. Was niemandem weiter hilft.

Kennzeichen einer toxischen Männlichkeit habe ich bei mir bereits vorgefunden. Vielleicht habe ich einige davon abgemildert oder gar überwunden. Durch das Tragen von Röcken signalisiere ich eine Verletzlichkeit, die wohl untypisch für Männer ist. In allen Situationen stark sein muss ich nicht. Weil ich es nicht bin und auch keine Lust mehr habe, Stärke vorzutäuschen.

Mit dem tradierten Männerbild kann ich mich nicht identifizieren. Das ist mir zu eindimensional und zu empathiearm.

Ach: Blöd finde ich, dass die Überschrift in Grossbuchstaben "schreit". Viel zu aggressiv.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline Zwurg

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Ich habe auch immer der toxischen Männlichkeit nachgestrebt, weil in unserer Gesellschaft geht es dabei auch um Geld und Anerkennung.
Deswegen die ganze Härte gegen sich selbst. Und weil Härte gegen sich Leiden bedeutet, meint der Autor wohl Sadomasochismus. Die Belohnungen können sein, Geld, Annerkennung, erhöhter sozialer Status. Das ist wohl der Grund warum Männer dieses Ziel verfolgen. Auch wenn viele die Belohnungen nicht in dem Maß erhalten wie gehofft. Manche halten dem Druck nicht stand, mache werden kran, Alkoholiker was weiß ich.

Trotzdem ich das alles weiß, strebe ich immer noch nach dieser Art von Toxizität, weil ich eben Geld und Anerkennung zum Leben brauche. Ob ich will oder nicht.
Und das Röcke tragen und gewisse Grundtendenzen, Wünsch und Vorstellungen vom guten Leben schwächen mich. Werde ich deswegen länger leben, oder besser? Ich weiß es nicht. Ich fürchte nicht. Sondern fürchte das diejenigen die das Spiel der toxischen Männlichkeit am besten aushalten und vorwärtstreiben am Ende die Sieger sein werden.
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Bruno

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Hallo zusammen,
ich denke nicht die Quantität (Länge des Daeins) sondern die Qualität ist entscheidend.
Mittlerweile bin ich in einem Alter, in dem ich weder mir noch irgendjemanden anders was beweisen muss...
Das macht es alles etwas entspannter und auch mehr Spaß und es lässt sich auch leichter aushalten, dass hier und da etwas zwickt... Mal mehr, mal weniger...  ;)
Viele Grüße
Bruno

Offline DesigualHarry

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Hallo!

Das was bei einer Belohnung  wichtig ist, ist niemals das Materielle, sondern immer ein spezielles erfüllendes Gefühl, hinter dem jeweiligen Materiellen Gegenstand.

Das erste Auto ist längst schon Geschichte, aber die Erlebnisse mit Ihm sind immer noch Lebendig... Das Gefühl beim ersten iPad kann ich jederzeit wieder hervorrufen...Die erste Wohnung steht vielleicht für Freiheit...

Geld ermöglicht mir zu Leben, mehr Geld ermöglicht mir zufriedener zu Leben. Geld ist im Grunde eine gute Sache, wenn ich es schätze. Ich kann mit wenig zufrieden sein, ebenso mit viel. Die Entscheidung über das zufrieden sein ist aber ein Geistes Zustand.

Männlichkeit kann für einige Männer ein Segen sein, für andere vielleicht ein Fluch. Aber wenn wir Diversität wollen, müssen wir Diversität Leben. Dann bringt es nichts mehr wenn wir von "wir Männern" sprechen, weil das "wir Männer" ja immer nur einschränkend sein kann.

Offline cephalus

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Werde ich deswegen länger leben, oder besser? Ich weiß es nicht. Ich fürchte nicht. Sondern fürchte das diejenigen die das Spiel der toxischen Männlichkeit am besten aushalten und vorwärtstreiben am Ende die Sieger sein werden.

Aus Sicht der Mehrheit und in der bestehenden Gesellschaft werden das die Sieger sein.

Aber, muss bzw. will ich zu den Siegern in den Augen der anderen gehören? Lebe ich nicht besser wenn ich mein Leben lebe?
Exemplarisch und überspitzt:

Ist mein Leben für MICH besser, wenn ich gemütlich in der Wiese liege und den Wolken nachsehe und als Faulpelz angesehen werde, oder wenn ich im dicken Auto gestresst Terminen hinterherjage und dafür Anerkennung erhalte?

Diese Frage werden Menschen unterschiedlich beantworten, jeder sollte sie sich nur selbst ehrlich beantworten und die Entscheidung anderer respektieren.


Online MAS

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In der Politik kommen solche Männer anscheinend aber auch immer wieder gut an.

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Das erste Auto ist längst schon Geschichte, aber die Erlebnisse mit Ihm sind immer noch Lebendig

Vor allem, als ich mich mit ihm aufs Dach gelegt habe ...  8)

Wobei das eigentlich mein drittes Auto wahr, wenn ich die zwei Mietwagen in Kanada direkt nach dem Führerschein mitzähle. Und die habe ich heil zurückgegeben und habe so schöne Reiseerinnrungen aus Alberta und von Vancouver Island mit ihnen.
 :)

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Offline Matthias

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Vielleicht denken wir Männer einfach viel zu oft um die Ecke.
Bevor man etwas macht, das nicht der allgemeinen Norm entspricht denkt man darüber nach ob man das machen kann ohne das Gesicht den Status oder was auch immer zu verlieren.

Ich glaube das ist letztendlich das große Problem der meisten Männer.

Grüße Matthias
Politische und kritische Themen haben im befreundeten Forum viel mehr Platz als hier...
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Hups, wie peinsam:

Wobei das eigentlich mein drittes Auto wahr,

"War" natürlich! ::)

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Offline Mac

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????
Was ändert die Kleidung, die eine Person trägt an der Person selbst?
Aus meiner Sicht, nichts.
Kleider machen Leute?
Sicher nicht.
Man soll ein Buch ja auch nicht nach seinem Einband beurteilen.
Was jemand mit seinem Kleidungsstil ausdrücken will kann man doch nicht pauschalisieren.
Allein wenn ich zwischen HaJo und mir vergleiche, da liegen doch Welten dazwischen.
Dennoch tragen wir beide einröhrige Kleidung.
Haben wir deshalb die gleiche Aussage/Meinung?
Sicher nicht.
Für mich hat das Eine nichts mit dem Anderen zu tun.
Und schon mal gar nichts mit Autos!!! ???
Gruß,
Mac
Wer wegläuft, stirbt nur müde!

Ein Kilt ist Knielang und schließt nach Rechts. :-)

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Lieber Mac,

man muss es ja nicht pauschalisieren, aber auch individuell kann ein Mensch durch einen Kleiderwechsel auch die Rolle wechseln und das Selbstgefühl ebenfalls. Bräuchte es sonst z.B. Life-Rollenspiele. Könnte auch jemand in Jeans und T-Shirt ein Ritter, ein ´Zauberer, eine Prinzessin oder eine Hexe sein?

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Offline Zwurg

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Natürlich hat Kleidung etwas mit der Persönlichkeit zu tun.
Ob man sich männlich oder feminin geben möchte.
Und wie man das ganze beurteilt hängt ja auch stark von der Umgebung und deren Umstände in denen man aufgewachsen ist ab.

Ich hab neulich eine Dokumentatition über Freddy Mercury gesehen. Er hat vor seiner Sänger Karierre Design studiert und selbst Kleidung entworfen, mit der er selbst herumgelaufen ist. Oder auf der Bühne auftrat.
Und jede seiner Kleidungsstile rief bewußt oder unbewußt Reaktionen hervor wie das Publikum diese Kleidung beurteilte.

Die meisten Männer sind zufrieden damit überhaupt bekleidet zu sein und wählen ihre Kleidung rein nach der Funktion die der Träger gerade damit zu erfüllen hat. Anzug und Krawatte, bei dem Bänker, Latzhose auf dem Bau, Jogginghose daheim auf der Couch, Vielleicht enge Jeans, Hemd und Lederjacke für die Freizeit. Aber auf jeden Fall etwas das ihre Männlichkeit unterstreicht und nicht in den Verdacht bringt irgend etwas als Männlich zu sein. (Ausser vieleicht im Fasching)
Wenn man dann sieht das jeder Kaufhauskatalog jedes Kaufhaus zu 2/3 aus Damenmode besteht und zu einem Drittel aus Kinder und Herrenmode, frage ich mich schon woher das kommt. Und die Antwort liegt auf der Hand: Es wird angeboten was leicht verkauft werden kann, weil kein Handelshaus auf seiner Ware sitzen bleiben möchte.
Und Männerröcke und Männerkleider sind dann einfach Ladenhüter, weil es solche Männer wie sie sich hier im Forum tummeln einfach viel zu wenig gibt.
Und warum gibt es so wenige wie uns? Weil die meisten anderen (selbst wenn sie wollten, was meist nicht zutrifft) die Gefahr nicht eingehen wollen bei dem ständigen Kampf um Karriere und die holde Weiblichkeit auf einem niederen Rang zu landen.
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culture skirt

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Die meisten Männer sind zufrieden damit überhaupt bekleidet zu sein und wählen ihre Kleidung rein nach der Funktion die der Träger gerade damit zu erfüllen hat.
Wenn sie nicht potthässlich wäre.

"Anzug und Krawatte, bei dem Bänker"
ist die Arbeitskleidung des Bediensteten, den die Frau zur fremdbefugten Arbeit schickt. Aber auch ein Ehevertrag ist wie ein Arbeitsvertrag der Frau anzusehen.
Hältst du nicht an die Forderungen des Vorgesetzten, fliegst du nach 3 Abmahnungen raus .
Hältst du nicht an die Forderungen deiner Frau, fliegst du nach mehreren Ermahnungen aus Haus und Ehevertrag.

Latzhose auf dem Bau, Jogginghose daheim auf der Couch
Sind die Arbeitssachen und Uniform der Typen ohne jeglichen gesellschaftlichen Wert und Status. Fußabstreicher der Gesellschaft. Wer Dreck ist, kann kein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen. Das lassen sie dann an ranghöheren Kerlen aus, indem zum Beispiel Anzugträger als (geldgierige) Lackaffen betitelt werden und sich am liebsten einen Maurer als Bundesklanzer wünscht.

"Vielleicht enge Jeans, Hemd und Lederjacke für die Freizeit."
Enge Sachen tragen Frauen. Bei Männersachen sitzt nichts eng oder passend, weil das den Po und die Beine sexualisiert.

"Aber auf jeden Fall etwas das ihre Männlichkeit unterstreicht und nicht in den Verdacht bringt irgend etwas als Männlich zu sein. (Ausser vieleicht im Fasching)"
Was, außer den Penis raushängen zu lassen, soll die Männlichkeit unterstreichen?


Und Männerröcke und Männerkleider sind dann einfach Ladenhüter, weil es solche Männer wie sie sich hier im Forum tummeln einfach viel zu wenig gibt.
Und warum gibt es so wenige wie uns? Weil die meisten anderen (selbst wenn sie wollten, was meist nicht zutrifft) die Gefahr nicht eingehen wollen bei dem ständigen Kampf um Karriere und die holde Weiblichkeit auf einem niederen Rang zu landen.

Männer haben einen niedrigen Rang durch ihr überflüssiges Geschlecht (Weils zu viele davon gibt). Darum werden sie auch nur zum Arbeiten und der Verteidigung eingesetzt.

Warum aber ist es für Jungen heikel, einen Rock zu tragen, während Hosen für Mädchen schon längst selbstverständlich geworden sind? In diesem Unterschied  käme, so die Lehrerin Margot Wichniarek in einem Text für das Webangebot „Gender und Schule“, 

die unterschiedliche Bewertung von männlich und weiblich zugeordneten Merkmalen im Sinne einer traditionellen Geschlechterhierarchie deutlich zum Ausdruck. In unserer männlich dominierten Welt ist es zwar akzeptiert, dass Frauen sich so kleiden wie Männer; umgekehrt geht ein Kleidertausch nicht so einfach.

In dieser gängigen feministischen Interpretation wird die rigidere Kleiderordnung für Jungen als Ausdruck einer höheren Position in der Hierarchie verstanden: Da Jungenkleidung für Mädchen ein Aufstieg, Mädchenkleidung für Jungen hingegen ein Abstieg wäre, machten sich Jungen mit Mädchenkleidung nun einmal lächerlich.

Nun ließen sich genau dieselben Beobachtungen aber natürlich ebenso gut mit dem Gegenteil erklären. Würde sie Mädchen in einer höheren Position der Geschlechterhierarchie vermuten, dann könnten Wichniarek erläutern, dass Jungen, die Mädchenkleidung tragen, sich offenbar einer Status-Anmaßung schuldig machten und entsprechend sanktioniert würden.

Das ist keineswegs absurd. Ich habe beispielsweise einmal von einer Mutter erfahren, dass ihre Tochter in der Pause von anderen Mädchen nach Hause geschickt worden war, um ihr Top zu wechseln. Sie hatte nämlich zufällig dasselbe Oberteil getragen wie eine andere Schülerin, die in der mädcheninternen Hierarchie der Klasse weit über ihr stand, und das fand die inakzeptabel.

Der Hinweis auf Hierarchien allein reicht nicht, um zu erklären, warum zwar Jungen in Mädchenkleidung, aber nicht Mädchen in Jungenkleidung abstoßend wirken. Es ist schon nötig, sich näher anzuschauen, um was für Kleidung es sich handelt.



 

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