Hallo Günter!
Doch deshalb auf Damenkleidung umsteigen ?
Was erreichen wir damit ?
Keiner kauft die teuren Männerröcke, also wird sie keiner produzieren.
Nun, wenn Du so verfahren willst, dann ist das natürlich Deine Entscheidung. Aber wir leben in einer Marktwirtschaft und der Preis für eine Ware wird am Markt gebildet. Ein Rock ist zunächst mal ein einröhriges Beinbekleidungsstück. Dabei ist es völlig egal, ob das für Frauen oder für Männer vorgesehen ist. Wenn ich einen Rock kaufen will, dann prüfe ich zunächst mal das Angebot. Was gibt es, wieviel kostet es. Wenn ich einen Rock kaufen will dann muss ich dahin gehen, wo sie hängen und verkauft werden. Das sind jedenfalls hier in der Stadt die Etagen, wo "Damenmode" draufsteht. Mich stört das aber nicht. Ich habe in dem reichhaltigen Angebot noch immer die Röcke gefunden die mir gefallen und mir stehen. In dem Augenblick, in dem ich den Rock an der Kasse bezahlt habe, ist er mir und somit ein Männerrock. Änderungen am Rock sind in den meisten Fällen nicht notwendig und wenn doch, lasse ich sie sehr preiswert von einem guten Änderungsschneider durchführen. Ich sehe aber partout nicht ein, dass ich für einen Rock, der fast gleich aussieht, bei einem Männerrockproduzenten den vierfachen Preis bezahlen soll. Ich habe da das Gefühl, dass ich nicht den Rock bezahle sondern das Label "Männerrock". Für die Differenz könnte ich mir doch glatt drei weitere Röcke kaufen.
Keiner kauft die teuren Männerröcke, also wird sie keiner produzieren.
Wenn es Ziel sein soll eine weite Akzeptanz und Verbreitung des Männerrockes zu erreichen so muß ein Markt geschaffen werden und die Hersteller und Händler wollen letztendlich keine Ware produzieren oder verkaufen sondern Geld verdienen.
Eben das ist Marktwirtschaft. Die "Männerröcke" könnten auch preiswerter sein, aber die Männerrockhersteller nutzen schamlos die Angst der Männer vor "Damen"-Röcken aus, die durch nichts begründet werden kann. Ich trage ja (von meinen Kilts mal abgesehen) ausschliesslich Röcke aus den Damenabteilungen. Ich bin schon sehr oft gefragt worden, ob das ein Männerrock sei. Bei sorgfältiger Auswahl der Röcke und der übrigen Kleidungsstücke können die Leute den Unterschied zwischen einem etikettierten "Männerrock" und einem Feld-Wald und Wiesenrock aus den Damenabteilungen überhaupt nicht feststellen. Beispielsweise sehen die neuen kurzen Röcke von menintime vielen Röcken aus den Damenabteilungen täuschend ähnlich, sind aber teurer.
Oder wir sehen uns nicht als Vorrantreiber und begnügen uns mit dem was wir für uns persönlich erreichen können .
( Das in irgendwelchen Orten vereinzelt mal ein Mann einen Rock trägt wird so meine ich die Akzeptanz in der Breite kaum beeinflussen. )
Ich sehe mich als Vorantreiber weil ich unbekümmert und selbstbewusst Röcke als Alltagskleidung trage und somit vorlebe, dass ein Rock auch für einen Mann ein Standardkleidungsstück ist, so wie die Hosen für die Frauen. Ich habe damit grössten Erfolg. Kaum einer fragt danach, wo ich den Rock gekauft habe. Aber nur durch solche praktisch vorgelebte Kleidungsalternative können wir in anderen das Interesse daran erwecken und eventuelle Vorbehalte ausräumen ("Wenn der das schafft und überlebt, dann kann ich das auch")
Tatsache ist auch das es einen Markt für Männerröcke zu geen scheint , eine sehr kleinen zwar , aber immerhin halten sich Menintime, Amok u.sw. trotz - oder wegen ihrer absolut überhöhten Preise .
Der Markt ist da, es ist ein kleiner Nischenmarkt und ich glaube auch nicht, dass er wesentlich grösser wird. Dazu halte ich die meisten Männer nicht für Manns genug, ausserdem interessieren sich die allermeisten Männer nicht für Mode und Kleidung. Amok und Menintime halten sich zwar, aber so richtige Zuwachsraten haben die nicht. Bei Amok kommt noch das Handycap hinzu, dass sie als Schweizer Firma nicht so ohne weiteres in die EU liefern können (Zoll). Das verteuert die Produkte weiter.
Ich glaube nicht, dass man die Verbreitung des Männerrockes dadurch fördert, dass man etikettierte "Männerröcke" anbietet, die aufgrund des hohen Preises dann doch nicht gekauft werden. Am meisten kann man m. E. erreichen, indem man das Rocktragen im Alltag vorlebt und somit Interesse, Neugier und im Endeffekt Akzeptanz weckt. In der Folge könnte sehr langfristig gesehen ein grösser werdender Markt entstehen, der dann auch bedient werden wird.
Freundliche Grüsse,
Ferdi