Hallo Skirt,
du schreibst über Rock versus Kilt, und als überzeugter Kiltträger - oder trotzdem, dass ich es bin - bin ich mit dir sehr einig. Nur sehe ich im Kilt Vorteile, die ich - ganz persönlich - am Rock vermisse, oder ich sehe die Nachteile des Kilts nicht so sehr ein wie du.
Ich will auf der Strasse nicht mit der dämlichen und zweifellos ironischen Frage konfrontiert werden, ob ich etwa Schotte sei?
Das werde ich fast nie, allerdings nicht in Dänemark. In Deutschland etwas häufiger, obwohl ich dort zu wenig gewesen bin, um genau zu wissen, ob es wirklich so ist oder nur ein Gefühl.
Ich bin kein Schotte, sondern ein Mann der generell gerne Röcke trägt. Für mich ganz persönlich wäre das Tragen eines Traditionskilt eine Art Maske, hinter der ich mich verstecken würde.
Ich bin wie du auch kein Schotte. Du trägst gerne Röcke. Das ist ein klarer Grund, für den ich Respekt habe.
Ich möchte zur Hose gerne Alternative haben. Und da gibt es ja eigentlich nur Röcke. Ich habe dann für mich den speziellen Rock gewählt, der Schottenrock oder Kilt bezeichnet wird. Ich liebe die Tartans; ich habe Kilts in vielen unterschiedlichen Karomustern, was übrigens sehr nicht-schottisch ist. Ich finde den Kilt extrem bequem, gibt er mich doch ausgestreckter Bewegungsfreiheit, die es in „normalen“ Röcken auch geben kann, vielleicht sogar besser, aber nicht immer.
Dabei fühle ich mich nicht auch im Geringsten schottisch. Du trägst lieber oder, genauer gesagt, nur andre Typen von Röcken; Röcke, die deiner Forderungen angepasst sind. Das ist deine Wahl, deine Lösung. Und es wäre falsch, sollte ich versuchen, dir in einen Kilt zu reden. Kann ich nicht, will ich nicht.
Was der Maske betrifft, verstehe ich, was du meinst. Ich kann dir sogar ziemlich weit folgen, falls es darum geht, sich als Schotte zu erscheinen oder als Mann, der irgendeiner Kostüm trägt, das ihn unsichtbar machen sollte. Bei mir nicht. Im Gegenteil, der Kilt in seiner bunten Farben ist kaum zu übersehen.
Zumindest bis heute habe ich auf den Straßen noch keine andere Nationaltracht, außer dem schottischen Traditionskilt, gesehen.
Der schottische Kilt hat sich besser bewährt als alle anderen Nationaltrachten. Dazu träge ich und einige anderen Männer hier und je bei, besonders in den USA und in Kanada. Die Schotten in Schottland wohl viel weniger, da genau sie den Kilt als Tracht sehen und ihn deshalb selten verwenden. Ausnahmen gibt es natürlich auch dort, obwohl der Kilt im täglichen Einsatz auch in Schottland außergewöhnlich ist.
In meiner Kindheit hatte ich ein paar Kameraden in der Schule, die kurze Lederhosen trugen. In Dänemark. Lederhosen sind/waren wohl Teil vom Tracht, oder?
Niemand fragte sie, ob sie Deutsche waren (was übrigens noch zu der Zeit nicht vorteilhaft gewesen wäre).
Mein Eindruck ist, dass sich viele Rockträger auf den Schottenkilt in der Öffentlichkeit berufen, da er bekannter ist. Also die Vermutung gehegt wird, damit leichter anerkannt zu sein.
Meine 100 % Zustimmung. Das ist bei mir absolut der Fall und mir ein großer Vorteil des Kilts. Das heißt, dass ich problemlos und ohne mich zu verstecken auf die Hose verzichten kann. Das wäre mir nicht in einem Rock aus der Frauenabteilung möglich.
Wenn du und andere es hier leichter haben, dann kann ich nichts dazu einwenden. Wozu sollte ich auch?
Männer wollen zunehmend aus ihren Uniformen ausbrechen.
Wieder sind wir ganz einig.
Gerade deshalb scheidet für mich der traditionelle Kilt fast aus, da er eine gewisse Schleimspur der wirklichen Absichten eines Rockträgers bei mir oftmals – nicht immer - hinterlässt.
Danke für die Ergänzung „nicht immer“.
Dadurch wird m.A.n lediglich verzweifelt versucht, Abgrenzungen zu schaffen. Der dümmlichen Ansicht der rock/kleidtragende Mann sei schwul, oder zumindest bi oder Transvestit wird durch Berufung auf Traditionen von vielen Rockträgern vehement begegnet. Der Ansatz ist legitim, aber nicht zielführend.
Sollte es eine generelle Auffassung sein, Mann im Rock/Kleid ist eher schwul, oder zumindest bi oder Transvestit als Mann im Kilt, kann ehrlich weder ich noch andere Kiltträger schuld daran sein.
Aber du hast völlig Recht, es sollte nicht so sein.
In dieser bereits jahrelang laufenden internationalen Show "dressed to killt" wird deutlich, dass der Kilt gerade deshalb Ableitungen erfährt. Also der traditionelle Kilt eben nicht im Vordergrund steht.
Hier sind wir auch ziemlich einig, glaube ich. Es werden immer mehr moderne Kilts gezeigt. Persönlich bin ich auch der Auffassung, hier könne die Zukunft für Mann im „Rock“ liegen, ob er nun Kilt oder Rock bezeichnet werden soll oder wird.
Die Bezeichnung ist mir wirklich völlig egal. Ich wünsche nur, dass eine Lösung gefunden oder gewählt wird, damit Männer schnell eine echte und generell akzeptierte Alterativ zur ewigen Hose bekommen können.
Hier glaube ich, du bist mit mir etwas einig?
Bis dann, hoffe ich, Anhänger von jeweils Kilts und Röcken werden in allem Frieden weiter zielgerecht arbeiten.
Beste Grüße und mit Respekt für andere Meinungen
Gregor
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PS. Folgen wir die Aufforderung Luans: bitte nicht schon wieder einen Glaubenskrieg zu Rock / Kilt bzw. Kilt / Rock!!!