Hallo Michael,
Von welcher Art des Wissens sprichst Du, Joe? Vom Alltagswissen, vom Erfahrungswissen, vom Wissen im Sinne des kritischen Rationalismus oder des Positivismus oder ... ?
Erfahrungswissen. Aber ich spreche nur für mich und wie ich im anderen Thread schon ausführte, haben wir damit das Problem, dass ich das niemandem vermitteln kann, ohne dass er das einfach glaubt. Womit wir wieder beim Glauben wären. Das Problem läßt sich nur lösen, indem der andere die gleichen Erfahrungen macht.
Und von welcher Art des Glaubens: Vom Für-wahr-halten, von Treue, von Gefolgschaft, von Überzeugung ... ?
Ich würde sagen es geht um das "Für wahr halten".
Ich kann jedenfalls von mir behaupten, dass ich auf folgende Fragen keine Antwort weiß, wenn ich mit "wissen" den Begriff des Positivismus meine:
Ich kann sie ja mal aus meinem Weltbild heraus beantworten, auch wenn das natürlich nur Unterhaltungswert hat, weil ich keine Beweise liefern kann.
> Existiert Gott oder nicht?
Welcher Gott von den vielen? Du meinst den biblischen? Nein. Hängt aber davon ab, wie man "existiert" auslegt.
Es gibt etwas, das man so bezeichnen könnte, aber der Begriff ist so stark vorbelastet, dass man das besser sein läßt.
> Gibt es eine übernatürliche und transempirische Wirklichkeit?
Du meinst, ob es außerhalb unserer physischen Realität noch etwas gibt? Ja.
> Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es überhaupt einen Sinn?
Ja. Erfahrungen und Emotionen sammeln. Lernen.
> Sind wir Menschen im tiefsten Kern Person oder nicht?
Ich weiß nicht, ob ich das richtig interpretiere. Wir sind Individuen, aber gleichzeitig Teil eines Ganzen.
> Gibt es ein materieunabhängiges Bewusstsein?
Ja.
> Ist die Materie eine Funktion des Geistes oder umgekehrt?
Ersteres.
> Sind diese Fragen überhaupt wichtig?
Nein. Oder sagen wir's mal so: Sie können für den Einzelnen im Rahmen seiner persönlichen Entwicklung durchaus wichtig sein, aber sie sind unwichtig in Bezug auf die Funktion unserer Existenz.
Weißt Du die Antworten, Joe? Wenn ja, erkläre mir/uns bitte Dein Wissen.
Ich will nicht ein Glaubenssystem etablieren oder jemanden von irgendetwas überzeugen. Ich habe einfach nur ein bestimmtes Weltbild als "Arbeitshypothese", das auf eigenen Erfahrungen und denen einiger anderer basiert, denen ich vertraue. Ich kann gerne erklären, wie ich die Dinge sehe, aber ich warne davor, mir das einfach zu glauben. Jeder sollte da seine eigenen Erfahrungen machen.