Du sprichst von "Pädophilie". Davon rede ich nicht. Ich stelle LGBTQ nicht auf eine Stufe mit Pädophilen. Warum tust Du das? Möchtest Du sie alle tatsächlich gleichermaßen als pervers verurteilen?
Ich nannte die Pädophilen als ein Beispiel, von Menschen, bei denen ich denke, daß Du sie nicht vom Vorwurf der Perversität schützen willst. Wo genau die Grenze zur Perversität liegt, bzw. warum das eine pervers ist und das andere nicht, kann man leidenschaftlich diskutieren. Das möchte ich nicht weiter vertiefen. Auch innerhalb von LBGTQ, wobei ich zugegebenermaßen nicht exakt weiß was alles genau mit diesem Kürzel gemeint ist sehe ich Unterschiede. Ich stelle das nicht alles auf eine Stufe, aber man sollte schon beachten, welche Argumente für beide gleichermaßen gelten, und dementsprechend vorsichtig mit ihnen umgehen.
Du schreibst, dass ich "unbedingt etwas weiblich sein" will. Das habe ich so nicht geschrieben. Ich schrieb, dass ich mich auch mal etwas weiblich fühlen möchte, und zwar gemessen an Merkmalen, die wir dem Weiblichen kulturell zuordnen, also nicht unbedingt, sondern bedingt und zwar durch unsere kulturell geprägten Denk- und Sehgewohnheiten.
Das bleibt die Frage, warum das weiblich Fühlen so wichtig ist.
Ich fühle nichts weibliches im Rock und auch nicht bei anderen Sachen, die ähnlich nur nach gender weiblich sind. Mich weiblich zu fühlen ist mir ähnlich fremd, wie mich als Schwein zu fühlen.
Gilt das dann auch für andere Gendermarker? Wenn ja, dann wärest Du - sehr zu meiner Überraschung - ein Vertreter des Gendermainstreaming oder zumindest einer Spielart davon: Wenn wir generell die kulturellen/sozialen Geschlechtsunterschiede, also das was Gender ausmacht, überwinden, darf jede*r alles tragen, jeden Beruf ausüben, jede Verhaltensweise an den Tag legen usw., denn dann ist nichts mehr kulturell/sozial männlich oder weiblich, sondern es gäbe nur noch die biologischen Geschlechter, die aber keinen kulturellen/sozialen Ausdruck bräuchten.
Die Biologie hat natürlich auch kulturel/soziale Folgen. Die sind nicht immer so leicht zu erkennen. Daher sollte man mit Forderungen nach Fördern und Bekämpfen gewisser Ausprägungen vorsichtig sein. In dieser Haltung sehe ich einen Unterschied zu Gendermainsstream, die bestimmte Unterschiede als grundsätzlich bekämpfenswert ansieht.
Im übrigen halte ich die Aussagen der Genderbefürworter zur Biologie für ein Ablenkungsgefecht, An der Biologie erscheinen die mir ähnlich wenig interessiert, wie die Kreationisten. Bei den Kreationisten geht es um Religion, nicht um Wissenschaft. Daher hilft es nicht ihnen zu erklären, daß ihre Alternativentwürfe unplausibler sind als das, was sie bekämpfen. Sie argumentieren aus einer nichtwissenschaftlichen Notwendigkeit heraus. Bei Gender sehe ich das ähnlich, nur daß sie aus einer anderen nichtwissenschaftlichen Notwendigkeit heraus argumentieren. Welche das ist, ist schwerer zu erkennen als bei den Kreationisten. Diese Ursache ist das, was mich bei gender am meisten interessiert. (Wobei ich durchaus nicht leiden würde, wenn ich das nicht geklärt bekomme.) Die genaue Definition der zig Gendergeschlechter ist dagegen total uninteressant.
Gruß,
Jo