Hallo Quark!
dann können die Frauen und Mädchen ja noch einiges von uns Männern lernen, denn eine Gesellschaft die von Gefühlsduselei, Selbstverwirklichungswahn und Leuten beherrscht wird, die immer aus der Reihe tanzen kann nicht funktionieren, zumindest nicht im postindustriellen Zeitalter.
Das ist erstmal nur eine Behauptung. Hinzukommt, dass eine Gesellschaft dem Wohl des Einzelnen dienen sollte. Wir sind keine Ameisen. Das eine Gesellschaft, die das Individuum dem Gemeinwohl unterordnet, nicht funktioniert, hat der real existierende Sozialismus wohl zur Genüge gezeigt.
Aber ich bin offen für Belege. Gerade der Zusammenhang mit dem postindustriellen Zeitalter würde mich interessieren. Denn es geht nicht darum, aus der Reihe zu tanzen, um des aus der Reihe zu tanzen willen, es geht darum, dies machen zu können, ohne Sanktionen befürchten zu müssen (wie immer: solange keiner dadurch eingeschränkt oder gar gefährdet wird). Tatsächlich finde ich die Idee der Anpassung zum Zwecke einer wie auch immer gearteten Effizienz höchst erschreckend. Es hat so ein wenig was von den Borg. Komplette Selbstaufgabe, reduziert auf reine Funktion -- das ist doch kein Leben mehr. Zu leben bedeutet zu sein, zu sein bedeutet, sich von der Welt abzuheben, nicht mit ihr unkenntlich zu verschmelzen. Wenn ich mich selbst gegen meinen Nachbarn austauschen könnte, kann ich auch aufhören zu sein.
Und was den "unfairen" Wettkampf angeht..., da wurden manche Männer wohl von Frauen erzogen, denn so weit ich weiß haben Männer unter sich ihre eigenen "Spielregeln" an die sich sich halten müssen.
Angefangen dass man(n) sich im "Ring -oder sontigem Kampf" gegenseitig Respekt zollt, dass man(n) nicht zwischen die Beine tritt, dass man(n) einen am Boden liegenden etc... etc. Diese "Kampfregeln" sollen natürlich auf alle anderen Lebensgebiete im Handeln und Denken als "männliche Fairness" übertragen werden. Hingegen gilt das Gegenteilige als etwas, was nur Mädchen machen.
"Haha, Du Mädchen!"
"Heul nicht so!"
"Streng Dich mal ein bisschen an, oder bist Du ein Mädchen?"
"Hey, Du Sissie!"
Ja, alles erstklassige Beweise für den Respekt, den sich Männer und Jungen in Konkurrenzsituationen entgegenbringen. Ich nenne sowas Psychokrieg, Anpassungsdruck, Demoralisierung. Wann nimmt ein Junge schon mal einen anderen Jungen in den Arm, um ihn zu trösten? Ja, herzlich willkommen in der Wirklichkeit, Quark.
Mädchen leben ihre Gefühle und verstecken sie nicht wie Jungen. Ja, auch Mädels 'stechen' aufeinander ein, aber es geht nicht soweit, dass sie deswegen ihre Gefühle voreinander verbergen müssen. Jungens wird die Geschlechtsidentität abgesprochen, wenn sie ihre Gefühle frei und offen zum Ausdruck bringen. Das ist der Skandal!
Und ob ein Mensch Mut zu seinen eigenen Emotionen hat, ist wirklich Erziehungssache und eine Frage des sozialen Umfeldes. Man braucht keinen riesigen Kleiderschrank um sich selbst zu finden.
Nein, das braucht man nicht. Aber 'brauchen' ist so ein Begriff, der gerne überstrapaziert wird. Was 'braucht' man denn schon?
Wir brauchen eine angenehme Gefühlswelt, oder zumindest Schutz vor unangenehmen Gefühlen, damit wir nicht in einen Zustand der Trauer und Depression abgleiten. Wenn das sinnliche Erlebnis unterschiedlicher Materialien und Farben und Schnitte dabei hilft, dann 'brauchen' wir die auch. Wenn Abwechslung dabei hilft, dann 'brauchen' wir auch die. Aber es steht doch nicht weder Dir noch sonst jemanden zu zu entscheiden, was jemand anders zu 'brauchen' glaubt, solange er Dir nichts dafür wegnimmt (so als argumentative Stütze dafür, warum der Staat, also wir alle, entscheiden darf, was ein ALG-2-Empfänger 'braucht').
Manch einer kommt ohne all das aus, das freut mich für diejenigen. Aber andere tun das nicht, und es steht mir nicht zu und auch nicht anderen, das zu verurteilen. Weitergedacht muss die Frage beantwortet werden, welche Wirtschaft sich auf einer Basis von Konsumverweigerung aufbauen lässt. Und noch weiter muss man fragen, welche Wirtschaftsform eigentlich durch die begrenzte Regenerationsfähigkeit unseres Lebensraumes tragbar ist. Aber das sind Fragen, die mit dem Thema an sich nur entfernt zu tun haben.
LG
Masin