Autor Thema: Anfeindungen  (Gelesen 7229 mal)

Tobias

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Anfeindungen
« am: 28.10.2015 21:22 »
Ich bin neu hier auf dem Forum und möchte etwas aus meinen Erfahrungen berichten. Wenn darüber schon diskutiert wurde, bitte ich dies zu entschuldigen, ich habe es nicht gesehen.

Manche Männer, die in der Öffentlichkeit einen Rock tragen, wurden von Fremden auf der Strasse dazu angesprochen. Einige haben vielleicht auch schon die Erfahrung gemacht, man läuft im Rock auf der Strasse oder in der Fussgängerzone oder am Bahnhof und es kommen einem Teenager entgegen und dann pruschtet auf einmal eine junge Dame laut und nachher fangen alle laut an zu gaggern und zu kiechern. Wenn mir so etwas passiert, und das tut es ab und an, dann ist mir das völlig egal. Leute die nett sind und mich ansprechen, mit denen spreche ich. Teenager ignoriere ich, die gaggern über alles, das ist halt so und betrifft mich nicht.

Was mir aber zu denken gibt, sind die Reaktionen von Ausländern oder Mitbürgern mit Migrationshintergrund und da fast ausschliesslich von Leuten aus dem Balkan und dem nahen Osten. In Berlin haben mir kürzlich zwei Typen auf der Strasse laut und aggressiv nachgerufen: Ey, Schwuler. Im Shopping-Center vor ein paar Woche begegnete ich zwei Typen und die feindeten mich regelrecht an: Schwuchtel, du Schwuler du, usw. Beide Ereignisse haben sich in Deutschland zugetragen. In der Schweiz, wo ich lebe, hat es sich so noch nicht zugetragen, aber das es passiert, kann ich nicht ausschliessen. Die Schweiz hat einen sehr hohen Ausländeranteil. Ich habe noch weitere ähnliche Erfahrungen in Deutschland mit solchen Ausländern gemacht. Ich muss vielleicht an dieser Stelle noch kurz ergänzen, dass ich seit mehr als fünfzehn Jahren mit einer Frau verheiratet und alles andere als homosexuell bin. Ich trage halt nur sehr gerne Röcke.

Mich trifft das nicht persönlich, mein Leben ist absolut in Ordnung. Die beiden Typen in Berlin waren ziemlich herunter gekommen und auch die beiden Herren im Shopping-Center machten auf mich einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. In meiner Wahrnehmung waren es Leute vom Balkan oder dem nahen Osten und Moslems. Offensichtlich fällt es Leuten dieser Herkunft schwer mit der Offenheit und Toleranz. Ich war jedesmal versucht zu Ihnen hin zu gehen und zu sagen, wenn es euch bei uns nicht gefällt, dann geht doch wieder dort hin zurück wo ihr hergekommen seit. Aber das bringt ja nichts.

Ich will hier keine Fremdenfeindlichkeit aufbauen, nur meine Sorge zum Ausdruck bringen, wie sich die Gesellschaft in Westeuropa durch den Zustrom dieser vielen Menschen vom Balkan und dem nahen Osten verändert. Mir ist es im September in Kopenhagen aufgefallen. Man sieht dort fast noch mehr Kopftuch tragende Frauen als in Berlin. Ich bin zur Zeit in Hamburg. Wenn man hier im Rock durch den Hauptbahnhof geht, ist es ein regelrechter Spiessrutenlauf. Überall hat es Gruppen von diesen Imigranten und dazu noch die Flüchtlinge. Ich schaue immer Voraus und wähle entsprechend meinen Laufweg.

Aber wo soll das noch hin führen? Ich bin für eine freie, offene und liberale Gesellschaft. Ich komme aus Preussen und bin im Sinn und Geiste von Alexander von Humboldt erzogen worden. Die Aussage von Friedrich II., "Es soll jeder nach seiner facon glücklich werden", galt in meiner Familie immer als hohes Gut. Aber diese aggressiven und intoleranten Islamisten, denen ich jetzt auf den Strassen begegne, machen mir Sorgen. Es ist dabei ja nicht die Religion, ich habe Moslems als Freunde und Arbeitskollegen und habe grossen Respekt vor Ihnen, besonders im Ramadan. Es sind diese Leute die da kommen und mich verurteilen, aggressiv anmachen, nur weil ich einen Rock trage. Das macht mir Sorgen.

Viele Grüsse
Tobias

Offline Francoscot

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Re: Anfeindungen
« Antwort #1 am: 28.10.2015 23:16 »
Ich habe noch keine Agressivität erleben, aber die Muslimen sind wohl diejenigen die öffentlich und ohne Scham oder Rückhalten reagieren. In Europa haben wir gelernt, unsere Zweifel zu verbergen, und den anderen Respekt zu geben, aber in andern Ländern gibt es nicht die selbe Erziehung. Sowohl in Frankreich, wo ich wohnte, wie hier in Spanien habe ich keine Probleme gehabt. Den Europäern gefällt meine Röcke vielleicht nicht aber sie sagen nichts. Die Ausländer im Gegenteil lachen und kommentieren.
Ich wohnte vor vielen Jahren in Marokko , und hatte immer sehr gute Beziehungen mit den Leuten. Das war bevor der Fanatismus in das  Licht kam. Heute weiß ich nicht , ob es so leicht wäre, dort mit Rock herumzuspazieren.

Martin (der heute kein Wörterbuch zu Hände hâte!)

Offline Asterix

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Re: Anfeindungen
« Antwort #2 am: 29.10.2015 00:27 »
Zum Thema "Menschen aus anderen Kulturen" möchte ich folgenden Text posten, den eine gute Freundin verfasst hat, und dessen Inhalt ich uneingeschränkt zustimmen kann. Und mit Angabe ihres Copyrights darf ich ihn auch weiterverbreiten:

"Flüchtlinge
Weil es mir am Herzen liegt, möchte ich hier darlegen, was mich zurzeit bewegt.
Ich möchte beginnen, alle zu bitten, bei allem, was ihr in der Zeitung lest, was im Fernsehen kommt oder auch im Internet steht – kritisch zu hinterfragen. Natürlich auch das, was ich hier schreibe....
Von der Politik her kennen wir, dass die Presse gerade das schreibt – wohin die Menschen gelenkt werden sollen. Das ist beim Flüchtlingsthema nicht anders. Weiter ernten die Veröffentlichungen am meisten Aufmerksamkeit, wenn sie sehr polarisiert geschrieben sind. Entweder sehr positiv – oder sehr negativ. Zudem – lenkt ein „Aufreger“ über Flüchtlingspolitik durchaus gut von anderen politischen Themen ab.
Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit ein paar Freunden. Viele haben Angst, was aus Deutschland wird, dass die deutsche Sprache untergeht, die deutsche Kultur, die Religion, die Wirtschaft und noch so vieles mehr. Ich möchte bitten, tief zu fühlen – ist das die Angst vor den Flüchtlingen – oder ist es unsere eigene Angst? Vielleicht sogar eine uralte Erfahrung von uns, die hier wieder hoch kommt und vor der wir Angst haben, sie wieder zu fühlen? Alle Geschichten der Welt – müssen sich nicht wiederholen. Wir haben es selbst in der Hand, wie es weiter geht.
Ja, wir wissen nicht was kommt, aber wissen wir das bei irgendetwas? Wir können fragen „Wie sehr belastet es unser System?“ oder auch „Wie wird es uns bereichern?“ Wir lernen neue Musik, neues Essen und noch so vieles mehr kennen. Diese Menschen bringen Vielfalt, andere Mentalitäten und und und…..und wir sind gefragt, offen, neugierig und verantwortungsvoll zu sein. Stellen wir uns Fragen: Wie lange gibt es Deutschland schon, wie lange die deutsche Sprache und gab es nicht immer schon Völkerwanderungen? Was ist deutsche Kultur? Ist sie nicht immer schon vermischt? Was ist Religion - und wollen alle Religionen nicht irgendwie im Grundsatz Frieden, Respekt, Ehrlichkeit und Gesundheit für den Einzelnen. Wie ist es mit Tradition, Kunst......können verschiedene nebeneinander bestehen - wenn wir lernen - unvoreingenommen die Vielfalt anzuerkennen und zu respektieren? Ich denke schon. Auch wir können von diesen Völkern lernen....vielleicht ein wenig Gelassenheit, vielleicht, dass wir nicht für alles im Leben eine Versicherung brauchen - weil man ein Leben sowieso nicht versichern kann und weil nichts im Leben wirklich "sicher" ist. Leben ist Veränderung und wenn man sich darauf einlässt, mutig immer wieder von vorne anzufangen geht es immer irgendwie weiter. Diesen Weg sind diese Menschen alle schon gegangen.
Stell dir mal vor....was es alles für Möglichkeiten beinhaltet. Machen wir uns Gedanken, wie es wäre, einen oder zwei von diesen Menschen bei uns zuhause aufzunehmen. Wie wäre es? Wie wäre es bei dir? Viele einsame, alte, aber auch Kinder, Familien …..Jeder hätte jemanden zum Reden, jemanden - der helfen kann, jemanden - zum zuhören, jemanden - von dem der Andere lernen kann und noch so vieles mehr. Fühl mal hinein?
Mir wird so viel erzählt……dieser oder jener hat erzählt…..dass „die Flüchtlinge“ so undankbar wären, alles wegschmeißen, sich nicht benehmen können…..und und und…..Ich frage meist: Hast du es selbst gesehen??? Es gibt auch bei den Flüchtlingen Vielfalt. Genauso wie bei uns. Es gibt welche, die sind respektvoll, ordentlich, hilfsbereit und - es gibt auch die, die Flegel sind, die man ermahnen muss und die versuchen, wie weit unsere Grenzen gesteckt sind. Wir bekommen vor allem die negativen Erlebnisse erzählt. Die vielen positiven Erlebnisse geschehen meist im Stillen.
Zudem gibt es einfach viele Missverständnisse. Klar prallen verschiedene Kulturen, verschiedene Religionen aufeinander. Mir wurde erzählt: Stell dir vor, da war bei der Post vor einem Schalter eine lange Schlange, fast alle waren Frauen. Da kamen ein paar Flüchtlinge, nur Männer – die gingen einfach ganz frech an der Schlange vorbei bis vorne an den Schalter und wollten dran kommen. So etwas ungehobeltes!! Meine Frage war: Und – wie haben die Deutschen reagiert? Es liegt an uns. Die Flüchtlinge haben es möglicherweise so gemacht, wie es in ihrem Land üblich war. Sie kennen es so. Das muss nicht böswillig oder Frauen-verachtend sein. Es ist einfach Gewohnheit, Unbedachtheit. Da ist der Mann am Schalter gefragt, oder die Menschen in der Schlange. Wir können den Flüchtlingen durchaus erklären, dass in Deutschland alle gleich anstehen müssen - Männer wie Frauen, keiner kommt schneller dran. Das geht höflich und wird auch respektiert. Wir haben ALLE zu lernen. Erst einmal nicht sofort zu urteilen, sondern nachzufragen, offen zu sein.
Es gibt ganz viele Missverständnisse – alleine schon wegen der Sprache. Sehr wenige können Englisch. Viele einzig arabisch, paschtu, farsi oder dari. Wir können aber trotzdem reden - mit Händen und Füßen, Augen und den Herzen – und wenn wir diese offen lassen – offen für Begegnung, offen dafür – den anderen zu verstehen, dann öffnen sich alle Türen. Ich finde – wenn wir berücksichtigten, wie viele verschiedene Kulturen hier aufeinander treffen, dann ist es schon fast ein Wunder – wie gut doch das meiste funktioniert. Auf engstem Raum, ohne Rückzugsraum für die Einzelnen. Stress in den Zelten durch Lärm, (Schnarchen, Kindergeschrei, unterschiedl. Bedürfnissen) und das über Wochen. Stell dir vor – du wirst für Wochen in ein Zelt gesteckt – mit Bayern, Franken, Schwaben, Berlinern – Menschen aus allen Bundesländern - der selbe Kulturkreis - würde es funktionieren???? Wie lange würdest du es aushalten? Ja, klar – das ist etwas anderes. Weil es etwas gibt, was alle Flüchtlinge verbindet. Die Not schweißt sie zusammen. Sie wollen Frieden und wenn wir sie immer wieder daran erinnern, WIESO sie hier her gekommen sind – genau wegen diesem Frieden – dann kann das auch funktionieren. Jedem, der irgendein Urteil fällt, irgendetwas Gehörtes weiter erzählt, rate ich, selbst in ein Lager zu fahren, einen Tag dort zu verbringen und mitzuhelfen, zu-zuhören. Vor allem den Kindern und Jugendlichen. Dann hört man ihr weinen in der Nacht, hört, was ihre Augen gesehen haben und hat eine ungefähre Vorstellung von dem, was sie erlebt haben.
Gespräche wie: Die wollen nur Markenartikel, die sind verwöhnt, die glauben sie bekommen alles geschenkt, die haben doch selber Geld dabei und sollen sich alles selbst kaufen....gibt es genug. Ja – teilweise haben sie Geld. Ja - teilweise sind sie verwöhnt. Es sind ja auch viele, die einen gewissen Lebensstandard hatten. Viele Arme können sich ja die Flucht nicht mal leisten. Das Geld, wo kommt es her? Was kann man auf so einem Weg mitnehmen? Am leichtesten Geld. Denken wir daran, dass diese Menschen ALLES zurück lassen mussten, bis auf ein paar Habseligkeiten. Fühl mal in dich hinein? Was mag ein Mensch fühlen, der sich auf so einen Weg macht? Warum nimmt man sowas auf sich? Doch nicht nur, damit es einem besser geht. Es ist eine Reise ins Ungewisse - in Lebensgefahr. Mütter schicken ihre Kinder los, in diesem Bewusstsein. Würdest du das tun? Das tut man nicht, wenn es "nur" um ein besseres Leben geht.
Was würdest du tun? Wenn du die Wahl hast selbst eine Waffe in die Hand zu nehmen oder erschossen zu werden?
Denken wir mal nach, forschen wir nach: Wer von uns hat nicht in seiner Ahnenreihe irgendeinen Teil mit einer Flüchtlingsgeschichte?
Wie viele Deutsche sind im letzten Weltkrieg in die ganze Welt hin ausgewandert? Vielleicht können wir jetzt ein wenig davon „zurückgeben“?
Denken wir an unseren Lebensstandard und daran, was diese Menschen jetzt haben. Teilweise nur ihr Leben.
Hierher kommen jetzt viele junge Menschen. Viele, die arbeiten, lernen, sich integrieren wollen. Ja, auch ihre Familien zuhause unterstützen. Sie werden in unser System einzahlen.....und alles wird anders....vielleicht auch besser.
Viele von uns waren schon mal in anderen Ländern. Haben andere Kulturen erlebt. Erinnert euch daran. Erinnert euch, was ihr vorher von dem Land gehört hattet - und was ihr dann wirklich erlebt habt. ….Erinnert euch, an die direkten Kontakte unter Menschen - und wie anders sie waren, als alles, was ihr je gehört habt. Es gibt überall die „guten“ und die „schlechten“ – deswegen – lasst uns versuchen auch die Flüchtlinge schätzen und verstehen zu lernen. Wir sind keine Deutschen, Syrer, Afghanen, Ägypter oder was weiß ich. Wir sind Menschen. ALLE.
Menschen, die sich wünschen satt zu werden, die sich ein wenig Glück und Frieden wünschen. Wir können es uns leisten zu schenken und uns an der Hand zu nehmen. Vielleicht ist es naiv…..daran zu glauben. Aber ich glaube daran, ich glaube, dass wir es schaffen. Ich glaube daran, dass wir uns vertrauen können, dass wir alle daran wachsen können – und in Frieden leben.
Dies alles kann uns so reich beschenken…….ermöglichen wir es!! Erst mal in unseren Gedanken, in unseren Gefühlen, in unseren Herzen....und dann werden wir sehen...….
© Anita Namer"
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Offline GregorM

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Re: Anfeindungen
« Antwort #3 am: 29.10.2015 06:54 »
Hallo Tobias,

deine Beobachtung ist zweifelslos richtig: in Kopenhagen gibt es mehrere Kopftücher als in deutschen Großstädten. In einigen Bezirken gibt es Schulen, wo über 80% der Kinder einen Migrationshintergrund haben.  

Ich bin viele Male durch diese Bezirke gegangen, und nie habe ich negative Kommentare gehört. Auch keine missbilligende Blicke erhalten. Eher im Gegenteil. Sie selbst sind ja anders, wie der Mann im Kilt, den sie sehen, auch. Er könnte ihnen mehr sympathisch anders sein als abstoßend, ist mein Eindruck. Mehr Verbundenheit als Ablehnung.    

Dasselbe wenn ich an Gruppen von Teenagern vorbeigehe. Keine Zurufe, kein Gelächter, kein Kichern.

Warum ist es für einige unproblematischer als für andere? Land, Ort? Kaum. Nein, vielmehr ist es dem gesamten Erscheinungsbild zuzuschreiben, glaube ich, also sowohl der Kleidung als auch der Ausstrahlung des Trägers auf andere. Ich bekam früher, wenn auch selten, Zurufe, aber seit Jahren nicht mehr. Ist die Umwelt toleranter geworden? Wohl auch, aber umso mehr, bin ich überzeugt, weil ich heute mehr Selbstvertrauen ausstrahle als damals. Mitwirkend ist vermutlich auch, dass ich nie nach einem weiblichen Erscheinungsbild gestrebt habe, sondern einfach Mann im Rock sein möchte. Deshalb komme ich wohl auch nie an die Grenze, wo ich die Gefühle und das „Weltbild“ dieser Leute so richtig störe.

Wie so oft gesagt: weniger ist mehr - für die allerdings, die damit leben können.

Gruß
Gregor

PS. Auf die politische Aspekte und die Auswirkungen der Einwanderung Menschen anderer Kulturen auf unsere Gesellschaften will ich nicht einkommen. Hier geht es um Mann im Rock.
Gruß
Gregor


Offline MAS

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Re: Anfeindungen
« Antwort #4 am: 29.10.2015 08:43 »
Hallo zusammen!

Zunächst, lieber Asterrix, danke für diesen schönen und guten Text. Bitte grüße Deine Freundin unbeannterweise und gib Ihr doch auch mal den Link zu meinem Text zu diesem Thema: http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.de/.

Und, lieber Tobias, ich habe ähnliches hier im Forum schon manchmal gelesen, muss mich dahingehend dann wundern, dass ich noch keine ähnlichen Erfahrungen mal gemacht habe, obwohl ich sehr viel mit Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund zu tun habe. Ich gehe im Rock in Moscheen ein und aus, und noch nie hat mich jemand dumm angemacht. Eine muslimische Studentin mit Kopftuch lud mich zu einem interreligiösen Podium ein, das übernächste Woche stattfinden wird.

Einmal saßen mir in der Straßenbahn zwei Russen gegenüber, deren einer fragte, was ich denn für eine komische Hose anhabe und ob ich schwul sei. Ich zeigte ihnen die "komische Hose", verneinte ihre Frage und gut war es.

Homophobie ist in Russland und in muslimischen Ländern noch gesellschaftsfähig. Aber Schwuchtelrufe hörte ich bisher immer nur von deutschen Jugendlichen. Aber auch da ist das die Ausnahme.

Auf keinen Fall würde ich jemanden als Islamisten bezeichnen, der solche Bemerkungen macht, denn Homophobie und Islamismus haben miteinander wenig zu tun. Vielleicht (!) sind die meisten Islamisten homophob, aber nur wenige Homophobe sind Islamisten. Die Männer, die Du als heruntergekommen beschrieben hast, sind höchstwahrscheinlich keine islamisten, denn Islamisten achten auf ihr Äußeres und wirken nicht heruntergekommen. Es mag natürlich Ausnahmen geben.

Was übrigens ds Kopftuch angeht, so habe ich in kopftuchtragenden Frauen oft Verbündete, denn wir haben gemeinsam, dass wir mit unserer Kleidungswahl akzeptiert und respektiert werden wollen. Da war ich schon manches Mal mit einer kopftuchtragenden Frau sehr einig. Und beide verändern wir das Straßenbild und provozieren die Menschen, die Kopftüche an Frauen und Röcke an Männern nicht gewohnt sind, obwohl wir beide nicht provozieren wollen, sondern nur nach unserer jeweiligen Facon selig werden.

Vielleicht werde ich mal so eine negative Begegnung haben. Sollte es so kommen, werde ich sehen, wie ich damit umgehe und dann hier davon berichten. Warten wir es ab.

Ich habe da jedenfalls keine Panik.

LG!
Michael
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Offline high4all

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Re: Anfeindungen
« Antwort #5 am: 30.10.2015 17:19 »
Anfeindungen habe ich in der letzten Zeit nicht mehr erlebt, das war am Anfang meiner Rocker-Karriere schwieriger. Kann daran liegen, dass sich die Leute in meinem Umfeld an mich gewöhnt haben und dass ich sicherer im Auftreten geworden bin. Denn auch in fremder Umgebung gibt´s keine Anfeindungen. Wobei ich das Gekicher von Junghühnern nicht als Anfeindung betrachte. Das entspringt oft einer Verlegenheit oder Unsicherheit bei jungen Leuten und ist meistens ohne Aggressivität.

Auch mit ausländischen Mitbürgern verbinde ich keine besonderen negativen Erlebnisse. Generell versuche ich, allen Menschen offen zu begegnen und keine Gruppe von vornherein mit Misstrauen zu belegen. Denn vom Verhalten einzelner Menschen auf eine ganze Gruppe zu schließen, trägt nicht zum guten Zusammenleben bei. Rein statistisch gesehen müsste ich dann meinen Landsleuten besonders reserviert gegenüber treten, denn die meisten Anfeindungen kamen von Deutschen und nicht von Ausländern.

Wir haben jetzt in unserer Nachbarschaft über 5000 Flüchtlinge, die teilweise im Ort unterwegs sind. Bisher habe ich keinerlei Probleme mit diesen Menschen, wenn ich in meinen üblichen Outfits unterwegs bin. Gibt höchstens mal neugierige Blicke, mehr nicht. Ich schaue dann freundlich zurück. Meine Outfits werde ich nicht verändern. Dafür gibt es derzeit keinen Grund.
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Offline JJSW

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Re: Anfeindungen
« Antwort #6 am: 30.10.2015 23:00 »
Schönen guten Abend
Also Anfeindungen (darunter verstehe ich wirklich aggressives Verhalten) hab ich beim Rocktragen auch noch nicht erlebt.
Das mal jemand glotzt, kichert oder nen launigen Spruch abläßt kommt vor, aber ist eigentlich nichts besonderes und eher eine kleine Abwechslung unter all dem gleichgültigem Volk. Und wenn ich mal positive Rückmeldungen erlebe, das tut dann gut bis runter zum kleinen Zeh :)
Persönliche Begegnungen mit Flüchtlingen hatte ich nicht, kenne nur Bilder und Berichte aus den Medien. Bin von der Thematik nicht beunruhigt, da gibts andere Dinge die mich mehr stören.
Sehr gut die Beiträge von Asterix und Michael zum Thema.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einige Leute mit Migrationshintergrund, die stören sich nicht an meiner Rocktragerei, auch bei meinem Lieblingsdöner und bei unserer griechischen Stammkneipe kein Problem. Und Lungis hab ich von Tamilen geschenkt bekommen.
Grüßle aus dem friedlichem Baden-Württemberg
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

elco

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Re: Anfeindungen
« Antwort #7 am: 05.06.2016 09:51 »
Es stimmt schon, dass man gerade als "Rovkanfänger" des öfteren dumm angemacht wird. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass msn noch verhältnismäßig unsicher ist. Ist ja auch nur allzu logisch. Wir Kerle haben dass ja auch nie vorher gemacht (Jungs tragen keine Röcke/Kleider).

Das festigt sich erst mit der Zeit. Ich erlebe das mittlerweile auch àußerst selten. Gucken tun die Leute immer. Machen wir doch auch, wenn wir etwas ungewöhnliches sehen Gell?

Jörg

androgyn

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Re: Anfeindungen
« Antwort #8 am: 05.06.2016 15:18 »
Ich muss vielleicht an dieser Stelle noch kurz ergänzen, dass ich seit mehr als fünfzehn Jahren mit einer Frau verheiratet und alles andere als homosexuell bin. Ich trage halt nur sehr gerne Röcke.

Ich war jedesmal versucht zu Ihnen hin zu gehen und zu sagen, wenn es euch bei uns nicht gefällt, dann geht doch wieder dort hin zurück wo ihr hergekommen seit. Aber das bringt ja nichts.
Man ist dafür nur anfällig, wenn man in Homosexualität selber etwas schelchtes sieht. Mann kann dem entgegenwirken mit einem "gespielten" ungläubigen Blick....jaaa und? weiter?

Man kann sie geschickt auf ihre Männlichkeit hinweisen. Du hast die als echter Mann die Pflicht dein Land zu verteitigen und nicht hier abzuhängen. Da ist oft schnell Ruhe im Schiff.
Huch, ich sehe gerade der Beitrag ist gar nicht von heute, schon älter.

Das festigt sich erst mit der Zeit. Ich erlebe das mittlerweile auch àußerst selten. Gucken tun die Leute immer. Machen wir doch auch, wenn wir etwas ungewöhnliches sehen Gell?

Jörg
Das ist schon ein Unterschied. Macht euch nichts vor. Wenn jemand einen Punker oder Metaler sieht, schwingt keine sexuelle Assoziation mit als bei einem Mann im Rock.

Offline MAS

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Re: Anfeindungen
« Antwort #9 am: 05.06.2016 18:11 »
Ich muss vielleicht an dieser Stelle noch kurz ergänzen, dass ich seit mehr als fünfzehn Jahren mit einer Frau verheiratet und alles andere als homosexuell bin. Ich trage halt nur sehr gerne Röcke.

Ich war jedesmal versucht zu Ihnen hin zu gehen und zu sagen, wenn es euch bei uns nicht gefällt, dann geht doch wieder dort hin zurück wo ihr hergekommen seit. Aber das bringt ja nichts.
Man ist dafür nur anfällig, wenn man in Homosexualität selber etwas schelchtes sieht. Mann kann dem entgegenwirken mit einem "gespielten" ungläubigen Blick....jaaa und? weiter?

Genau, Jörg!


Man kann sie geschickt auf ihre Männlichkeit hinweisen. Du hast die als echter Mann die Pflicht dein Land zu verteitigen und nicht hier abzuhängen. Da ist oft schnell Ruhe im Schiff.
Huch, ich sehe gerade der Beitrag ist gar nicht von heute, schon älter.

Jörg

Da wäre ich zurückhaltender, solange ich nicht selber eine ähnliche Situation gemeistert hätte. Auf wessen Seite soll denn ein friedliebender Zivilst kämpfen, auf der des Massenmörders Assad oder der der Massenmörder des IS? Da ist es verantwortungsvoller, sein Leben und das seiner Familie durch Flucht zu retten.

LG, Michael
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Offline Asterix

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Re: Anfeindungen
« Antwort #10 am: 05.06.2016 19:22 »


Da wäre ich zurückhaltender, solange ich nicht selber eine ähnliche Situation gemeistert hätte. Auf wessen Seite soll denn ein friedliebender Zivilst kämpfen, auf der des Massenmörders Assad oder der der Massenmörder des IS? Da ist es verantwortungsvoller, sein Leben und das seiner Familie durch Flucht zu retten.

LG, Michael

Zum Thema "Assad" und "IS". Ich habe mittlerweile schwer den Eindruck, dass "Assad" vom "IS" profitiert wie umgekehrt. Nur soviel dazu.
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androgyn

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Re: Anfeindungen
« Antwort #11 am: 05.06.2016 21:39 »
Warum sollta Assad vom IS profitieren? Der IS ist eine von Amerika subventionierte Terrormiliz.
Bevor die Amis Syrien zerlegt haben, war es eines der sichersten Länder und Urlaubsziele. Dort konntest du abends durch die Gassen gehen, ohne angst haben zu müssen mit der Waffe bedroht oder ausgraubt zu werden. Solchen Ländern kannst du nicht mit macht ein Demokratieverständnis aufdrücken, wie das die Amis versuchen. Solche Länder sind nur unter Diktaturen stabil.

Offline MAS

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Re: Anfeindungen
« Antwort #12 am: 06.06.2016 00:25 »
Interessante "Experten"meinungen! ???

LG, Michael
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Offline BerlinerKerl

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Re: Anfeindungen
« Antwort #13 am: 06.06.2016 20:04 »
Geben wir uns zur Verwirrung jetzt alle neue Namen???
"Rockfreundlich!"
Ich emanzipiere mich, wer kommt mit?

Offline Dr.Heizer

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Re: Anfeindungen
« Antwort #14 am: 06.06.2016 22:34 »
Geben wir uns zur Verwirrung jetzt alle neue Namen???
"Rockfreundlich!"

Na klar! Wie sprach der Fotograf der Rockergruppe: Bitte mal rockfreundlich! ;D War ja auch schon mal was mit "glitterockgoldsonnenmondblüte nstaubregengedöns" oder so ähnlich ::), das ist Tarnung, damit niemand die alten Kamellen ausgräbt und ihn deswegen anfeindet! ;)

 Und dann mach ma alla noch krasse disskussion mit IS und NSA und so und keina kann uns finden, weisssu? Wegen neue Name, Alta! Muss ma jetzt auch den Name endern tun vorher oder nachher, wenn isch geschreibt haben tu? Denk isch mir voll krasse Name aus, so wie "Rockchecker" oder so, dann bin isch voll 8)

Nein, ich ändere meinen Namen nicht, bin schließlich ein Kerl, der das Feuer offen eröffnet und keine Memme, die sich versteckt und aus der Hecke zu schießen gedenkt, weil sie Reaktionen fürchtet. Und ich diskutiere mit Euch weder über Terroristen, Stimmungsmacher oder politische Lager, auch nicht über die ewig aufgewärmten Begrifflichkeiten von bspw. Tonträgern, denn das hier ist ein Modeforum mit dem Schwerpunkt Rock am Mann, falls ich mich nicht irre.
..und für diesen Beitrag gibt es sicherlich wieder "Anfeindungen"... ;D
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer


 

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