Meine Frage ist aber: Was ist denn überhaupt die Gesellschaft?
Diesen Begriff kann man wörtlich bzw. eigentlich wirklich sehr frei auslegen. Auch ein Verein kann eine Gesellschaft sein, z.B. auch ein Narrenverein wie eine Hexenzunft in der das Tragen von Röcken dann schlich und einfach dazu gehört. Mit der Gesellschaft kann auch die Arbeitswelt gemeint sein, in der ein Mann im Rock bei uns doch immer noch recht schnell in Schwierigkeiten kommt oder kommen kann. Mit Gesellschaft können auch frühere Kulturen gemeint sein oder unsere europäische Gesellschaft, in der es z.B. im Barock vollkommen normal war, daß auch Männer Röcke getragen haben. Heutzutage ist es selbst in vielen Ländern um uns herum längst nicht mehr so ungewöhlich, als Mann Rock zu tragen, wie eben hier bei uns.
Das Einzige was bei jeder Verwendung des Begriffs immer wieder gleich ist, ist, daß es um eine Gruppe und damit verbundene Gruppendynamik bzw. Gruppenzwänge geht.
Meine Frage ist aber: Was ist denn überhaupt die Gesellschaft? Gehören wir hier, die im Forum miteinander diskutieren nicht auch dazu?
Von außen betrachtet gehören wir selbstverständlich zu unserer Gesellschaft dazu. Wer sich aber nicht "gesellschaftskonform" verhält oder untypisch aussieht (auch ungewollt), der wird schnell zum Außenseiter und gehört dann, zumindest nach der Meinung anderer Gesellschaftsmitglieder, nicht mehr zur Gesellschaft und wird ausgegrenzt. Das kann auch uns passieren, wenn wir Rock tragen, weil das eben in unserer Gesellschaft im Sinne von unserem sozialen Umfeld noch (immer) eher als weibliches Accessoire gilt und deshalb nach der Meinung vieler unserer Mitmenschen den Frauen vorbehalten ist/bleiben sollte.
Es ist also eigentlich weniger die Frage ob wir dazu gehören oder nicht als viel mehr die Frage ob wir uns als (da)zugehörig fühlen (können) oder nicht.
Wie mir hier so scheint, bedeutet Gesellschaft eine Art Gegenkraft, etwas zu tun, die in den Köpfen abspielt...
Die Gesellschaft ist, je nach Auslegung oder Verwendung, immer die Gruppe der Menschen, die man betrachtet, sie ist in jedem Fall aber eben eine Gruppe von Menschen und wirkt damit als Gruppe (Gegenkraft?) auf jedes einzelne Mitglied der Gemeinschaft/Gesellschaft.
Menschen haben z.B. Gewohnheiten, die sie gerne beibehalten wollen. Auch die Wahrnehmung anderer hat etwas mit (solchen) Gewohnheiten zu tun. Ungewohnte Anblicke stören diese Gewohnheiten, solange bis sich die betreffenden Mitmenschen eben wieder daran gewöhnt haben.
Gemeinschaftsgefühl ist etwas subjektives und kann z.B. durch ähnliches Verhalten oder ähnliche Kleidungsgewohnheiten entstehen. Im zweiteren Fall kann das Gemeinschaftsgefühl gestört oder gefährdet werden, dadurch, daß Einzelne individuelle Kleidungsgewohnheiten entwickeln. Keine Frage, daß der Zusammenhalt einer Gruppe nicht groß sein kann, wenn er ausschließlich auf gemeinsamen Kleidungsgewohnheiten beruht, aber wie groß ist eigentlich das Gemeinschaftsgefühl in unserem Umfeld wirklich? Anders ausgedrückt: Wie schnell wird man zum Außenseiter oder fühlt sich ausgegrenzt?
Letztlich ging es mir übrigens in meinem Gedankengang (genau) darum, daß man "Gepflogenheiten", wie Kleidungsgewohnheiten nicht zum Dogma erheben sollte, auch wenn der Umgang mit Individualität manchmal schwieriger ist, als "einfach" allgemeingültige Regeln für alle festzulegen/festlegen zu wollen.