Autor Thema: Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?  (Gelesen 2851 mal)

Yoshi

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Ich hatte ja bereits in der Vergangenheit Bilder von Outfits gepostet und von unterschiedlichen Reaktionen geschrieben. Es war sehr spannend, welche Erklärungsgründe von den Forenmitgliedern erörtert wurden, warum Rock X mehr Reaktionen als Rock Y bekommen hatte. Einige Thesen empfand ich auch ziemlich naheliegend, aber ich selbst habe stets das Zufallsprinzip hervorgehoben. Es ist immer Zufall, wem man begegnet und wie oder ob diese Leute reagieren. Ob sie einen wahrnehmen oder nicht, ob sie es seltsam oder cool finden, ob es ihnen egal ist oder sie nur glotzen oder einen sogar deswegen ansprechen.

An manchen Tagen falle ich im schwarzen Minirock überproportional auf, obwohl er sich nur bei näherem hinsehen von einer Shorts unterscheidet und als Rock erkenntlich zeigt. Dann wiederum an anderen Tagen scheine ich in einem knallig pinken Minirock oder einem wilden, bunten Maxirock nahezu unsichtbar zu sein. Beim nächsten Mal ist es exakt umgekehrt und der pinke Rock wird von allen angestarrt, aber der schwarze Rock wird von niemandem registriert.

Am Montag hatte ich mal wieder viele Blicke vernommen, als ich auf dem Heimweg durch den Park lief. Ich trug einen schwarzen Minifaltenrock, der ein weißes Karomuster hatte. Für Außenstehende könnte es die Assoziation zu einem Kilt hervorrufen, obwohl es ein Damenrock ist. Im Park starrte mich eine südländische, kinderreiche Familie an, danach betrachteten mich schon von Weitem zwei Männer von der Bank aus und unterhielten sich anscheinend über mich, dann schaute ein etwa zwölfjähriger Junge sehr irritiert auf meinen Rock und kurz darauf musterten mich zwei junge Teenagermädchen, die auf einem Handtuch auf der Wiese lagen. Dies geschah innerhalb weniger Minuten und weniger gelaufenen Meter. Die anschließenden dreißig Minuten Heimweg gab es keine großartigen Blicke, obwohl ich da erheblich mehr Leuten begegnete.

Aufgrund dieser gehäuften Reaktionen binnen kurzer Zeit und anschließender scheinbaren Unsichtbarkeit wollte ich einen direkten Vergleich und habe ein kleines "Experiment" gestartet. So zog ich am nächsten Tag nochmal denselben Minirock an, was ich eigentlich so gut wie nie mache, weil ich täglich meine Outfits variiere. Zu dem Rock wählte ich ein neues schwarzes Shirt, das dem Motivshirt vom Vortag stark ähnelte, um möglichst wenig Abweichung zu haben. Ich lief dieselbe Strecke, um die gleiche Uhrzeit nach Hause und es war ähnlich belebt. Mein Ergebnis: Es gab gar keine einzige erkennbare Reaktion! Noch nicht mal einen längeren Blick konnte ich vernehmen!

Dadurch fühle ich mich wieder mal von meiner These des Zufallsprinzips bestätigt. Es ist doch immer wieder spannend, wenn man im Rock außer Haus geht. Jeder Tag ist anders und mit hundertprozentiger Gewissheit kann man nie prognostizieren, wie stark man auffallen wird.

Online Lars

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #1 am: 21.08.2024 22:11 »
Dadurch fühle ich mich wieder mal von meiner These des Zufallsprinzips bestätigt.

Definitiv NEIN, wenn mich einer fragt.
Es kommt zu 95% auf deine Gedankenwelt an, die du wärend deines Seins im Rock hast. Darauf reagieren die Leute, meist völlig unbewusst.
Dazu gibt es hier viele ältere Beiträge und Diskussionen. Vor allem aus der Zeit, als ein grad nicht mehr angemeldeter User sehr aktiv war, der berühmt für seine permanenten negativen Erlebnisse war.
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Offline MAS

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #2 am: 21.08.2024 23:05 »

Definitiv NEIN, wenn mich einer fragt.
Es kommt zu 95% auf deine Gedankenwelt an, die du wärend deines Seins im Rock hast. Darauf reagieren die Leute, meist völlig unbewusst.
Dazu gibt es hier viele ältere Beiträge und Diskussionen. Vor allem aus der Zeit, als ein grad nicht mehr angemeldeter User sehr aktiv war, der berühmt für seine permanenten negativen Erlebnisse war.

Ob 95% oder weniger, aber ich komme auch zu diesen Gedanken, Lars. Wenn jemand viele negative Erfahrungen macht und jemand anders mehr positive, hat das sicher zumindest auch mit diesme jeweiligen Jemand und seiner Einstellung und Ausstrahlung zu tun. Oder was meinst Du?

LG, Micha
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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JoHa

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #3 am: 21.08.2024 23:41 »
Wie viele Erfahrungen ein einzelner hatte, prägt sein Urteil.
Aber ob er 10 oder X Erfahrungen hatte, wie relevant ist das auf die Gesamtheit bezogen?
Man hat sein Recht auf die eigene Meinung.
Aber nicht auf deren Anerkennung.


Yoshi

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #4 am: 22.08.2024 00:03 »
Ich gebe euch beiden Recht. Es wird vieles gespiegelt, was man ausstrahlt und es gibt viele Faktoren, die den Fokus auf einen lenken mögen.

In meinem beschriebenen Beispiel kann ich das aber nicht wirklich an mir festmachen. Der einzige Unterschied: Beim ersten Tag war ich gedankenversunken in mich selbst vertieft war und erst durch diese gehäuften Blicke wurde ich raus gerissen, sodass ich anschließend auf Reaktionen achtete, die dann ausblieben. Dann beim zweiten Tag legte ich direkt den Fokus auf Reaktionen und sie blieben wiederum aus. Vielleicht schaute man auch am Montag intensiver, weil man dachte, ich merke es nicht, wenn ich so gedankenversunken umher spaziere und als ich dann aufmerksam die Leute anschaute, wichen sie mir meinen Blicken aus, weil viele Menschen können keinen Augenkontakt standhalten. Ob das der wirklich ausschlaggebende Punkt war oder doch nur reiner Zufall, werde ich wohl nie erfahren. Ich glaube aber nicht, dass alles zwangsweise immer einen Grund haben muss.

Ich glaube, ich weiß, von welchen Mitglied die Rede ist. Nach meiner Einschätzung sah sich diese Person ständig in einer Opferrolle und fand dementsprechend auch die Anhaltspunkte bei den Mitmenschen, was diese Wahrnehmung selektiv bestätigte.

Wenn ich persönlich so darüber nachdenke, empfinde ich die meisten Blicke neutral oder eine Einordnung in positiv oder negativ scheint nicht möglich. Irritierte Blicke sind beispielsweise meines Erachtens in den allermeisten Fällen nicht negativ.

Die wirklich negativen Blicke kann man aber auch sehr häufig erkennen und die kommen vergleichsweise am seltensten vor. Eindeutig positive Blicke sind wesentlich häufiger zu erkennen.

Bei jeder neuen Arbeitsstelle sehe ich allerdings direkt am ersten Tag, wer sich in Zukunft über mich beschweren könnte, weil sie sehr abfällig auf meine Röcke schauen und das jeden Tag wiederholen. Von den sechs Familien, die sich im Laufe meiner Karriere über mich in der Kita beschwerten, konnte ich das tatsächlich bei allen sechs vorher schon ablesen und war nicht überrascht, als man mich darüber informierte. Da spielt aber auch der Faktor mit rein, dass sie mich als direkte Bedrohung für ihre Kinder sehen, wohingegen es Passanten auf der Straße recht egal sein kann, was ich trage. Dementsprechend spielt bei den Eltern emotionale Ergriffenheit und persönliche Betroffenheit mit rein, die das wahre Empfinden physiognomisch offensichtlicher offenbaren.

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #5 am: 22.08.2024 08:56 »
Servus, je mehr Leute, umsomehr Aufmerksamkeit ist möglich.
Ich war bummeln in großem Einkaufstempel, da gab es schon Fragezeichen zu sehen...angesprochen hat mich im Laden, als ich Grad einen neuen Rock fand, ein jüngerer Mann:
Schicke Kombi, weiter so.
Das war der lange schwarze, anderntags in weiss mit blau befand einer: schicke Stiefel. Vom Rock nichts.
Verwunderte Blicke sind normal, Ärger hatte ich hier in Regensburg keinen.
Grüße Rolf
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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #6 am: 22.08.2024 09:08 »
Moin,

ich habe vor einigen Tagen eine "alte" Bekannte besucht, natürlich mit Rock bekleidet, sie kennt mich so,
nach einer Weile kam eine mir Unbekannte Frau dazu, ich stand auf zur Begrüßung auf, wir wurden einander Vorgestellt, mein Jeansrock war also nicht zu übersehn.
Wir hatten gute Gespräche und aßen gemeinsam zum Abendbrot, später gingen wir gemeinsam spazieren. In dieser gesamten Zeit war Be-Kleidung kein Thema.
Ich denke, daß Reaktionen unserer Mit-Menschen auch von unserem Auftreten beeinflußt werden.
 

 

Offline Skirtedman

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #7 am: 22.08.2024 14:30 »
Ich denke, daß Reaktionen unserer Mit-Menschen auch von unserem Auftreten beeinflußt werden.
 

Absolut richtig!

Die Einschätzung von Lars (zu 95%) weist absolut in die richtige Richtung.

Es ist aber auch einigermaßen plausibel, dass es deutlich mehr als zu 50 % an einem selbst liegt, sobald man schon mal begriffen hat, dass die eigene Haltung mitbestimmt, welches Aufmerksamkeit man erzeugt.

Ich kürze es einmal ab. Sagen wir, wie die Leute aktiv reagieren hänge zu 50 Prozent von Dir ab. Wie Du die Reaktionen der Leute wahrnimmst, hängt aber ebenso von Dir ab. Also: Die Weise, wie Du die Aufmerksamkeit, die Dir geschenkt wird, wahrnimmst, liegt zu deutlich mehr als 50 Prozent bei Dir. Ganz klare Sache.

Offline Skirtedman

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #8 am: 22.08.2024 14:57 »
Natürlich ist da auch Zufall mit dabei. Ich komme später darauf zurück.

In meinem beschriebenen Beispiel kann ich das aber nicht wirklich an mir festmachen. Der einzige Unterschied: Beim ersten Tag war ich gedankenversunken in mich selbst vertieft war und erst durch diese gehäuften Blicke wurde ich raus gerissen, sodass ich anschließend auf Reaktionen achtete, die dann ausblieben. Dann beim zweiten Tag legte ich direkt den Fokus auf Reaktionen und sie blieben wiederum aus. Vielleicht schaute man auch am Montag intensiver, weil man dachte, ich merke es nicht, wenn ich so gedankenversunken umher spaziere und als ich dann aufmerksam die Leute anschaute, wichen sie mir meinen Blicken aus, weil viele Menschen können keinen Augenkontakt standhalten.

Yoshi, das deckt sich aber nicht ganz mit Deiner ersten Schilderung:

Am Montag hatte ich mal wieder viele Blicke vernommen, als ich auf dem Heimweg durch den Park lief. ... Im Park starrte mich eine südländische, kinderreiche Familie an, danach betrachteten mich schon von Weitem zwei Männer von der Bank aus und unterhielten sich anscheinend über mich, dann schaute ein etwa zwölfjähriger Junge sehr irritiert auf meinen Rock und kurz darauf musterten mich zwei junge Teenagermädchen, die auf einem Handtuch auf der Wiese lagen. Dies geschah innerhalb weniger Minuten und weniger gelaufenen Meter. Die anschließenden dreißig Minuten Heimweg gab es keine großartigen Blicke, obwohl ich da erheblich mehr Leuten begegnete.

Yoshi, ich kann mir vorstellen, dass Du vermutlich auch berufsbedingt nichts gegen südländische, kinderreiche Familien hast. Andererseits deckt sich diese Beschreibung so in etwa mit der Richtung, wo Du beruflich schon Gegenwind verspürt hast.

Dass Du gedankenversunken unterwegs warst, ist eine neue, wesentliche Info. Ansonsten hätte ich gedacht, dass Du schon von weitem bei der Wahrnehmung der kinderreichen Familie an jenen beruflichen Gegenwind bewusst oder unbewusst erinnert worden wärst. Gedankenversunken ist das sicherlich eher nicht der Fall.

Trotz Versunkenheit in Gedanken sind Dir die Blicke der kinderreichen Familie im Park aufgefallen. Schwupps waren Deine ursprünglichen Gedanken unterbrochen und Dich triggerte die Familie zu Gedanken an Deine Erfahrungen mit dem Gegenwind.

Ich bin mir sicher, dass Du für den Rest des Wegs durch den Park nicht wieder wie zuvor in Deine alten Gedanken zurückgesunken bist, sondern jener Gegenwind war in Erinnerung wachgerufen worden. Ich bin mir sicher, die restlichen Blicke im Park waren durch Deine inneren Gedanken real verstärkt worden und diese weiteren Blicke hast Du intensiver wahrgenommen als sie vielleicht gedacht waren.

Dass Du danach ausserhalb des Parks Du keine merklichen Blicke mehr geerntet hast, obwohl Du aufmerksam darauf achtest, ist trotzdem plausibel:
Im Park sitzen die Leute rum, es gibt nicht so viele Ereignisse, sie haben Zeit, sie gucken. Oder schlendern einfach rum und gucken ergebnisoffener als in anderen Stadtregionen.
Ausserhalb vom Park mögen auch Leute rumsitzen, es gibt aber mehr Ereignisse, mehr Ablenkung, die fokussieren nicht das wenige, was sich abspielt, sondern haben mehr Aufmerksamkeitsmomente ringsum. Und die, die nicht außerhalb im Park rumsitzen, haben Ziele, sie laufen, fahren Rad, sie müssen mit ihrer Aufmerksamkeit sehr viel mehr haushalten, auf den Weg achten, Leuten aus dem Weg gehen und die Schritte hindurch optimieren, auf die nächste Ampel achten, ob sie noch drüber kommen, ein neues Plakat und vieles mehr.

Schon alleine das ist plausibel. Plausibel aber ist auch, dass Du, nachdem Du den Park mit erhöhter Aufmerksamkeit geschafft hattest, dass Du innerlich entspannter wurdest, und trotz Deiner aufmerksamen Beobachtung der Reaktionen nicht mehr so angespannt warst wie in den Minuten durch den Park.

Dass am Tag 1 die Familie da im Park saß, war sowas wie Zufall. Oder Zufall, dass sie am Tag 2 da nicht saß. Am Tag 2 bist Du also deutlich entspannter in und durch den Park gelaufen, weil Du schon im Vorfeld Dich innerlich selbst getriggert hattest und der Gegenwind im Job bewusst oder unbewusst in Deinen Gedanken war, bevor Du den Park erreicht hast.
Und siehe da, am Tag 2 war die Großfamilie oder vergleichbares nicht da und Du konntest Dich entspannen. Die wenigen Blicke, die es im Park am Tag 2 vielleicht doch gab, hast Du weniger bohrend wahrgenommen, oder es gab vielleicht wirklich keine Blicke, weil die Leute da gerade alle mit irgendwas anderes beschäftigt waren. Das wiederum war dann Zufall.

Offline Skirtedman

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #9 am: 22.08.2024 15:43 »

Ich kürze es einmal ab. Sagen wir, wie die Leute aktiv reagieren hänge zu 50 Prozent von Dir ab. Wie Du die Reaktionen der Leute wahrnimmst, hängt aber ebenso von Dir ab. Also: Die Weise, wie Du die Aufmerksamkeit, die Dir geschenkt wird, wahrnimmst, liegt zu deutlich mehr als 50 Prozent bei Dir. Ganz klare Sache.

Also zu meinen "deutlich mehr als 50 Prozent" von weiter oben kann ich noch sagen, dass einige meiner Freundinnen, insbesondere zwei, nicht so hocherfreut waren über diese Blicke.

Ich kann mir denken, dass einige von Euch das auch aus ihrer eigenen Partnerschaft kennen.

Eine von diesen beiden Ex-Freundinnen fürchtete sich gar vor diesen Blicken. Dass sie dadurch nur noch mehr intensive Blicke anzog, kann sie bis heute noch nicht begreifen. Dadurch hatte sich übrigens ihre Furcht davor freilich noch mehr verstärkt.

Das würde ich gerne noch irgendwann mal mit mehr Zeit meinerseits vertiefen, weil es da interessante Zusammenhänge gibt.

Yoshi

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #10 am: 22.08.2024 17:45 »
Andererseits deckt sich diese Beschreibung so in etwa mit der Richtung, wo Du beruflich schon Gegenwind verspürt hast.

[...]

Trotz Versunkenheit in Gedanken sind Dir die Blicke der kinderreichen Familie im Park aufgefallen. Schwupps waren Deine ursprünglichen Gedanken unterbrochen und Dich triggerte die Familie zu Gedanken an Deine Erfahrungen mit dem Gegenwind.

Na ja, in meiner jetzigen Einrichtung gab es Gegenwind von drei südländischen Familien, die mittlerweile sehr freundlich zu mir sind. In der vorherigen Einrichtung hatten die Südländer gar keine Probleme, sondern es war eine deutsche, eine schwarzafrikanische und eine osteuropäische Familie. Von den muslimischen Familien, die damals sogar in der Überzahl waren, hatte gar keiner ein Problem und sie waren neben den asiatischen Familien diejenigen, die am herzlichsten mit mir umgingen. Ich würde nicht sagen, dass mich Südländer anders beeinflussen. Wenn mich eine deutsche Familie so angestarrt hätte, wäre ich vermutlich auch aus den Gedanken gerissen worden. Das hat nichts mit Röcken zu tun, sondern wir Menschen merken es meistens, wenn wir angestarrt werden.

Außerdem reagiere ich immer auf solche Blicke in diesem Park, denn unsere Kinder sind oft nach dem Kindergarten dort zum Spielen. Ich will ihnen nicht den Eindruck vermitteln, dass ich sie nach Feierabend ignoriere. Auch zwei ehemalige Einrichtungen liegen in diesem Stadtteil und man kennt mich. Ich schaue dann hin, ob die Kinder und Eltern mich gerade anstarren, weil sie mich vielleicht von früher kennen.

Plausibel aber ist auch, dass Du, nachdem Du den Park mit erhöhter Aufmerksamkeit geschafft hattest, dass Du innerlich entspannter wurdest, und trotz Deiner aufmerksamen Beobachtung der Reaktionen nicht mehr so angespannt warst wie in den Minuten durch den Park.

[...]

Am Tag 2 bist Du also deutlich entspannter in und durch den Park gelaufen, weil Du schon im Vorfeld Dich innerlich selbst getriggert hattest und der Gegenwind im Job bewusst oder unbewusst in Deinen Gedanken war, bevor Du den Park erreicht hast.

Ich war zu keinem Zeitpunkt angespannt oder musste mich irgendwie entspannen. Weder am Montag noch am Dienstag. Ich habe sowas auch in keinem Satz erwähnt oder angedeutet. Es hat mich auch in keinem Moment gestört, wenn jemand geguckt hat. Oft genieße ich auch ein wenig die Aufmerksamkeit. Seit dem Mainzer Rocktreffen habe ich eigentlich keine große Anspannung mehr verspürt, was vorher gelegentlich bei manchen Outfits vorkam. Außerdem geht es mir sehr gut und meine negativen Erfahrungen vom letzten Jahr haben keinen Einfluss auf meine jetzige Psyche.

Mein Experiment und meine Aufmerksamkeit diente dem Spaß und der Neugierde, inwiefern es sich unterscheidet. Als Erzieher habe ich nun mal Freude an psychologischen Beobachtungen von Dynamiken, Reaktionen und Verhaltensweisen. Mir macht es Spaß meine Umgebung zu ergründen und zu deuten.

Mit Unsicherheit oder Angst hatte das gar nichts zu tun. Ebensowenig mit Migranten. Schade, dass meine Berichte wieder mal problemorientiert verknüpft werden und man küchenpsychologische Deutungen anstellt, die mich posttraumatisch belastet und psychisch angeknackst erscheinen lassen.

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #11 am: 23.08.2024 08:59 »

Mit Unsicherheit oder Angst hatte das gar nichts zu tun. Ebensowenig mit Migranten. Schade, dass meine Berichte wieder mal problemorientiert verknüpft werden und man küchenpsychologische Deutungen anstellt, die mich posttraumatisch belastet und psychisch angeknackst erscheinen lassen.

Mein küchenpsychologischer Deutungsversuch wollte Dir in keinsterweise eine posttraumatische Belastung oder einen psychischen Knacks unterstellen.

Ich hätte in dieser Situation im Park mit Sicherheit sehr ähnlich agiert/reagiert. Es sind eben unsere Erfahrungen/Erlebnisse unseres bisherigen Lebens in Summe, die uns prägen, bestimmen, ausmachen. Deine sind anders als meine.

Im Park wären meine Erfahrungen/Erlebnisse wirksam geworden in vergleichbarer Wirkweise, ebenfalls wie bei Dir ohne dass ich dadurch posttraumatisch angeknackst oder psychisch belastet sein muss.

Wenn mein Erklärungsversuch an der von Dir wahrgenommenen Realität hochgradig vorbeigeht, was ja durchaus plausibel ist, dann weisst Du natürlich sehr viel besser als ich oder jeder andere, wie es sich für Dich angefühlt hat, wie Du agiert/reagiert hast und was für Dich plausibel ist.

Ich wollte nur darlegen, wie wir alle oftmals bewusst und noch sehr viel mehr unbewusst mit unserer Umwelt in Kontakt stehen und dass letztlich Lars mit seiner Einschätzung ziemlich richtig liegt, dass 95 % unserer Gedankenwelt daran beteiligt ist, wie Blicke auf uns wirken oder gar erst erzeugt werden.

Offline Skirtedman

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Antw:Aufmerksamkeit im Rock - Wie viel ist Zufall?
« Antwort #12 am: 23.08.2024 14:22 »
"Irritierte Blicke sind beispielsweise meines Erachtens in den allermeisten Fällen nicht negativ."

Da gebe ich Yoshi eindeutig Recht.


Wenn ich persönlich so darüber nachdenke, empfinde ich die meisten Blicke neutral oder eine Einordnung in positiv oder negativ scheint nicht möglich. Irritierte Blicke sind beispielsweise meines Erachtens in den allermeisten Fällen nicht negativ.

Die wirklich negativen Blicke kann man aber auch sehr häufig erkennen und die kommen vergleichsweise am seltensten vor. Eindeutig positive Blicke sind wesentlich häufiger zu erkennen.

Diesem Abschnitt aus der zweiten Schilderung hatte ich bei meinem küchenpsychologischen Deutungsversuch vermutlich zu wenig Gewicht eingeräumt.

Meine Einschätzung ist aber tatsächlich am wenigsten in der Küche entstanden, sondern ergibt sich aus meinen vielfältigen jahrzehntelangen Erfahrungen, Erlebnissen und Beobachtungen außerhalb der Küche.

Nun lag ich aber eindeutig falsch, als ich annahm, dass Yoshi die Blicke im Park als überwiegend für ihn belastende Erfahrung interpretierte.

Ich will trotzdem im hier folgenden Beitrag bei dem Thema "belastende Blicke" bleiben, weil ich es ja weiter oben schon angesprochen habe und ich die Erfahrung gemacht habe, dass Blicke von manchen Menschen eher belastend wahrgenommen werden. Und auch hier im Forum liest man immer mal wieder so, dass Blicke belastend empfunden werden. Es gibt sogar mindestens einen Thread irgendwo auffindbar hier im Forum darüber.

Ich vertiefe diesen Aspekt, wie angekündigt, nun hier im Thread, auch wenn es nichts mit der Beobachtung von Yoshi zu tun hat, aber mit der Überschrift dieses Threads.

Kernthesen dieses Beitrags hier im folgenden ist also:
- Es unterliegt nicht dem reinen Zufall, wieviel Aufmerksamkeit man erntet.
 Dieses Wirkgefüge wurde in anderen Threads schon ausführlich erörtert, das erspare ich uns hier. Relativ oft wurde aber schon von vielen hier im Forum bestätigt, dass das Maß der Aufmerksamkeit stark von der eigenen Haltung abhängt.
Zufall ist natürlich erst einmal der Auslöser, weil man nicht in der Hand hat, wem man nun begegnet oder nicht. Der Rest ist Interaktion.
- Blicke als solche werden überwiegend als belastend empfunden.
 Egal ob man das selber so empfindet oder die begleitende Person

Ich beziehe mich jetzt auf Erfahrungen von mir mit einer Ex-Freundin,
weil ich die Zusammenhänge interessant finde. Und vielleicht mancher Leser ein paar Parallelen zu seiner Situation entdecken könnte.

Meine Ex-Freundin fürchtete sich vor Blicken.

Das ging soweit, dass sie jegliches Lachen, das man auf der Straße oder sagen wir in Biergärten hörte, sie dieses als ganz fraglos auf mich und sich bezog. Da konnte ein Lachen von um die Straßenecke kommen, hinter der wir noch gar nicht gewesen sind, bezog sie dieses Gelächter schon auf uns.

Punkt war, dass sie mit meinen Röcken (manchmal ihr O-Ton: "diese Rock-Geschichte" - also nicht historisch gemeint) eigentlich aus ihrer inneren Haltung überhaupt kein Problem hatte, im Gegenteil, das sogar unterstützte und sie nicht zuletzt mit ähnlichem Ansatz wie dem Feminismus (auch durch ihre Mutter geprägt) dies für zweifelsfrei richtig hielt. Im Grunde war sie sogar stolz, mich mit meinem Rocktragen an ihrer Seite zu haben. Wären nicht diese Blicke. Gefolgt oft von Tuscheln, Lachen oder mal Kopfschütteln. Was zwar wirklich eher selten vorkam, aber alleine jeder Blick galt in ihrer Beurteilung als Anfang solch einer Reaktionskette.

Sie fürchtete sich also vor den Blicken. Hintergrund ist, dass sie eigentlich nie im Mittelpunkt stehen wollte und will.
Und wenn, dann möchte sie nur als die Gute dastehen. Schlechte Nachrede möchte sie nicht - das möchte eigentlich niemand -, aber wenn dann sollte die Nachrede positiv sein, z.B. ausgelöst von Freundlichkeit, Zuvorkommenheit, Hilfsbereitschaft. Genau dann war es okay für sie, im Mittelpunkt zu stehen - aber bitte auch nicht im Übermaß. Dennoch durchzog ihr ganzes Handeln, dass sie mit z.B. Hilfsbereitschaft um Anerkennung suchte, und da auch immer mal wieder über das Ziel hinausschoss, was sie dann auch mit zweifelnden Fragen belastete.

Verschiedene Umstände aus der Kindheit und frühen Jugend hatten ihren Selbstwert gebrochen. So war sie schulisch nicht unter den besten und hatte auch in den Jahren so um die 25 - als wir zusammenkamen - noch immer fürchterliche Angst, als unwissend zu gelten. Fehlende Anerkennung bei den schulischen Leistungen kompensierte sie in früher Jugend mit sportlichen Aktivitäten im Turnverein. Mehrfach die Woche trainierte sie und als sie irgendwann bei den Wettkämpfen zwischen den Vereinen auch zu respektablen Ergebnissen kam, zog sie sich daraus zurück, weil sie nicht im Rampenlicht stehen wollte. Nicht auf dem Siegertreppchen, nicht in der Zeitung hinterher. Das alles war ihr unangenehm.

Und so war ihr unangenehm, als sie auf einmal mit mir an der Seite wieder Aufmerksamkeiten erhielt. Die zudem noch in der Lage waren, von ihrem positiven Bild etwas wegzunehmen.

Natürlich bekam sie auch mit, dass ich im Freundeskreis oder von fremden Menschen bewundert wurde. Natürlich wurde ihr selbst auch immer mal wieder Anerkennung in diesem Zusammenhang zuteil. Natürlich bekam sie die vielen positiven Reaktionen mit, die ich von bekannten wie fremden Leuten erhielt, oder dass nach einem dieser Blicke dann ein "cool" oder "sieht gut aus" oder mehr Positives folgte.

Dennoch war jeder neue Blick für sie belastend. Und sie fokussierte sich auch darauf, auf Blicke zu achten oder auf Getuschel, Lächeln, Gelächter und dergleichen potentiellen Folgereaktionen. Auch schaute sie sich regelmäßig um, ob Leute gerade gucken, deuten, tuscheln.

Dass sie mit dieser gesteigerten Achtsamkeit auf potentielle negative Reaktionen nur noch mehr Blicke, intensivere Blicke und eventuell auch Folgereaktionen auslöste, war ihr nicht bewusst und ist bis heute für sie nicht nachvollziehbar.

Ich konnte aber über Jahre hinweg genau diesen Einfluss beobachten. Und natürlich kenne ich diesen Einfluss auch von mir selbst. Je mehr auf Reaktionen ich achte, desto mehr erhalte ich sie auch. Desto mehr steigere ich nicht nur meine Wahrnehmung derselben, sondern provoziere sie auch ein Stückweit.

Freilich ist es - wenn man sich hier im Beitrag mal theoretisch auf mich fokussiert - so, dass ich durch mein Nichtbeachten der Reaktionen, der Blicke etc., viele Blicke, viel Getuschel oder Gelächter nicht mitbekomme, was vermutlich eher hinter meinem Rücken sich abspielt als vor meinem Rücken.

Ich weiss, dass sowas nach wie vor noch vorkommt, auch wenn es nachgelassen hat (aus vielen verschiedenen Gründen), aber inzwischen habe ich eben zu diesem Thema auch zu einer Haltung gefunden, die mich nicht mehr wesentlich beeinflusst. Denn ich will Röcke tragen und Kleider und meine Klamotten und mache mich nicht von Blicken, Getuschel, Gelächter abhängig. Für mich überwiegen die positiven Seiten meiner Kleidung die negativen.

Man könnte sagen, im Vergleich zu meiner damaligen Freundin bin ich in einem großen Maße abgestumpft gegen verwunderte, irritierte, interessierte, fragende, bohrende Blicke und potentiell belastende Folgereaktionen, die aber wie gesagt immer mehr - real wie gefühlt - ausbleiben.

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« Antwort #13 am: 23.08.2024 17:13 »
Hatte ich gestern in den "Arcaden" dreimal in einer Stunde die Bemerkung:
Cooles Outfit! von Damen.
(war der dunkle Kilt)
Sonst ist mir nichts aufgefallen, weil ich gar nicht drauf achte.
Hier und da wohl mal ein irritierter , der das zum erste mal sieht, aber das ist nicht der Rede wert .
Grüße Rolf
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JoHa

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« Antwort #14 am: 23.08.2024 22:16 »
In der vergangen Woche war ich keinen Tag in Hosen unterwegs.
Obwohl verstohlen hoffend, hatte ich nicht eine Bemerkung, meinen Rock betreffend.
Einerseits ganz gut, andererseits LANGWEILIG!


 

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