Natürlich habe ich auch meine Inspirationsquellen. Das sind sowohl Männer als auch Frauen, historische wie aktuelle Mode.
Ich interessiere mich sehr für Geschichte und gehe gern in Museen. Wenn man sich mal in Museen umschaut, sind die Gemälde voll mit männlichen Rock- und Kleidträgern. Die römische Tunika oder griechische Toga haben mich schon zum Kauf eines Kleides inspiriert. Am meisten finde ich jedoch die Mode des Barocks sehr inspirierend. Manche meiner Minifaltenrock-Kombinationen mit Mantel, Strumpfhose, Absatzstiefeletten und Handschuhen sind eindeutig dieser Epoche zuzuordnen, auch die Einbindung von rosa Farbe oder Blümchenmuster habe ich teilweise aus dieser Zeit. Vieles, was heute als "feminin" gilt, war im Barock genderneutral oder sogar ursprünglich männlich, bevor es dann irgendwann mal weiblich wurde. Es lässt sich auch nicht abstreiten, dass mich einige Schotten schon inspiriert haben. Als Filmfreak ist natürlich auch das Kino eine Quelle, beispielsweise das asiatische Kino. Die Outfits der Samurai finde ich sehr ansprechend, ebenso wie Sarongs. Auch die Mode der Hippieära ist ein Einfluss und Rockmusiker, die feminine Akzente in ihre Mode einsetzen, vor allem der Glam Rock sticht da sehr hervor.
So viel zu historischen männlichen "Vorbildern". Es gibt natürlich auch aktuelle, die in Richtung "genderfluide" Mode gehen. Teils sehe ich die auf der Straße, aber dann doch eher über Instagram oder Modenschauen, wobei bei letzterem vieles nicht "alltagstauglich" ist und mehr eine Form von Kunst darstellt.
Hier nenne ich mal einige männliche Einflüsse: David Bowie, David Beckham und Harry Styles. Ich möchte auch Markus Muth erwähnen, der einfach nur eine coole Socke ist.
Bei Frauen hat man natürlich mehr Inspirationsquellen. Da sind es zum Teil junge Frauen, die ich auf der Straße sehe. Allerdings muss ich immer wieder feststellen, wie wenige Frauen eigentlich Rock und Kleid tragen. Da habe ich mehr Ideengeberinnen auf Instagram oder auch bei Artikeln von Modemagazinen, die mir Google vorschlägt. Bei Instagram folge ich vor allem vielen Japanerinnen. Ich bin sehr beeinflusst von Anime Girls, Cosplays oder japanischer Schulmädchenuniform. In diesem Zusammenhang gibt es natürlich auch männliche Vorbilder. Die asiatische Mode erscheint für uns Europäer eh oft "femininer" als unsrige und eine männliche Animefigur wird nicht selten von Nichtkennern als "weiblich gelesen".
Letztendlich sind es überwiegend Frauen, die als Inspirationsquellen dienen. Wahrscheinlich so grob geschätzt 70 % Frauen, 20 % historische Männermode und 10 % aktuelle "genderfluide" Männermode. In erster Linie mag ich auch eher Mode, die etwas anders ist. Ich würde es mal übergreifend als "alternativ" und "nonkonform" nennen oder im Speziellen "avantgardistisch". Prinzipiell schätze ich auch Leute viel mehr, wenn sie einen eigenen Style haben, anstatt diesen langweiligen Einheitsbrei, den man zuhauf auf der Straße sieht. Mode hat für mich auch was mit Kunst und Ästhetik zu tun. Deswegen finde ich viele Outfits hier im Forum auch zu casual für mich, was keine Kritik darstellen soll, sondern lediglich nicht inspirierend für meinen Modegeschmack ist. Am meisten finde ich sogar Hajos Outfits ansprechend, weil er seinen komplett eigenen Style gefunden hat, der sich absolut vom Mainstream abhebt.
Ich muss zugeben, dass ich mittlerweile nicht mehr in Kategorien "Herren-" und "Damenmode" denke. Tatsächlich schaue ich online mehr nach Damenmode und muss mich manchmal echt erinnern, dass ich auch mal bei den Männern durchstöbern könnte. Für mich zählt mittlerweile nur noch, ob mir das steht, das zu meinem Style passt und ich mich darin wohl fühle.