Ich nehme an, andere Forumsmitglieder dürfen diese Frage auch
beantworten.
Ich kaufe grundsätzlich alleine meine Kleidung ein. Nein, nicht grundsätzlich, aber zu über 98 % der Fälle ist meine Freundin nicht dabei, wenn ich losziehe zum Shoppen. Zu 89 % der Fälle bin ich auch gar nicht losgezogen zu shoppen, sondern bin schon unterwegs und stolpere mal eher zufällig in den Laden oder in jenen Laden. Zu 9 % der Fälle jage ich dann einem ganz bestimmten Teil hinterher von Filiale zu Filiale, um es in der richtigen Größe oder Farbe zu bekommen. Das wäre meiner Freundin alles zu nervig. Drum ist es gut, dass ich überwiegend alleine meine Sachen erbeute.
Hat auch den Vorteil, dass ich kaufen kann, was ich will. Dass es nur meinen Kriterien genügen muss. Dass aber ich mich darin wohlfühlen muss und dass ich nicht von etwas überzeugt werde, mit dem ich selbst nicht vollständig d´accord bin.
Hat auch den Vorteil, dass ich Sachen anprobieren kann, die ich niemals im Beisein meiner Freundin aus freien Stücken anprobieren würde. Einiges davon habe ich dann auch noch gekauft. So weite ich selbständig meine Grenzen aus. Und erstaunlicherweise hat das dann meiner Freundin fast immer auch noch richtig gut gefallen, im Nachinein.
Soweit zu Deiner ausleitenden Frage, Ludwig.
Ich habe nur Deinen Post hier im Thread gelesen und nicht die vorhergehenden von früheren Zeiten. Ich nehme aber an, dass es in dem hiesigen Thread vor allem darum geht, wie der persönliche Übergang vom Rock zum Kleid vollzogen wurde/wird, von jedem einzelnen.
Da muss ich sagen, da tat ich mir schon recht schwer. Jahre-, achwas jahrezehntelang schhloss sich in meinem Kopf "Mann und Kleid" ganz selbstverständlich aus. Mit einem Rock ist es ja - in der Theorie jedenfalls - ein Leichtes, statt Hose einen Rock anzuziehen, den Rest behält man unverändert bei, wie man sich kleidet.
Mit einem Kleid ist das gleich ganz anders. Ausser man zieht Männerpullover oder Männerjacke drüber, aber: dann ist es im Grunde ja auch kein Kleid mehr, jedenfalls nicht sichtbar.
Und genau so fing ich so nach 10, 15 Jahren an, das erste Mal Kleid zu tragen. Ein dünnes langes Kleid mit ausgestellem, ja am Bund eingelesenem Rockteil, eine kaum auffallende Knopfleiste vorne mittig durchgängig, mit vielen kleinen Knöpfchen. Dunkelgrau mit feinem Nadelstreifenkaro aus etwas hellerem grauen Garn. Langärmelig. Darauf habe ich ein dunkelgraues T-Shirt oder mal ein zugeknöpftes Jeanshemd gezogen. Ausser an den Ärmeln unterm T--Shirt fiel es also gar nicht auf, dass es ein Kleid war. Eine Kollegin von damals schwärmte immer, wenn ich in einer dieser Kombinationen ankam. Ja, es fühlte sich eigentlich bequemer an als meine gewöhnlichen Rock-Oberteil-Kombinationen.
Später habe ich diese Kombination aber eher vergessen. Auch trug ich von März bis Ende Oktober viele Jahre fast nur Tanktops, da war es mit diesem langärmeligen Kleid sowieso eher vorbei ausser vielleicht im Winter mal.
Parallel dazu habe ich aber etliche Kleider mir angeschafft - überwiegend eine Zeitlang von eBay, zuerst gebrauchte, neuwertige, bis ich dann entdeckte, dass dort auch - angebliche oder tatsächliche - Neuware bzw. ungetragene Kleidungsstücke gab.
Auswahlkriterium war dann zumeist, dass der Stoff eher männlichen Eindruck machte: also überwiegend graue Stoffe mit Nadelstreifen. Oder auch mal erste Leinenkleider.
Aber getragen habe ich die alle nicht. Damit hätte ich auch gar nicht kommen können bei meiner dann inzwischen neuen damaligen Freundin. Ich selbst hatte aber auch die Schere im Kopf, dass Kleider eben am Oberkörper auf die Brüste der Damen zugeschnitten sind, was an einem Mann ja wohl nicht passend aussehen müsste. Und das tat es auch. Denn die online gekauften Kleider hatten praktisch alle mehr oder weniger große Tütchen am Oberkörper aufgrund von Brustabnähern. Das sah nicht wirklich passend aus, musste ich nach und nach feststellen. Auch da, wo es grenzwertig war - also es im Grunde noch ging - wenn ich es dann mal ohne meine Freundin getragen habe, merkte ich, dass all meine so gekauften vllt. 15 Kleider doch nicht so optimal an meinem Oberkörper aussahen, wenn man damit Alltagsbewegungen machte.
Drum kam ich dann gedanklich von den Kleidern wieder ab. Das änderte sich eigentlich erst, seit ich nach meiner letzten vieljährigen Freundin wieder solo war. Und zwar ziemlich schnell. Da entdeckte ich in den Geschäften, dass es ja eine Vielzahl von Kleidern gibt, die sowas wie Brustabnäher gar nicht mehr haben, sondern obenrum eher wie ein T-Shirt geschnitten sind. Das war dann genau jene Kleidform, die es mir angetan hat.
Neben (relativ) geraden T-Shirtkleidern und Spaghettikleidern unterschiedlichster Ausführung kamen dann auch T-Shirtkleider mit Bindeband, Gürtel oder Gummizug im Taillenbereich in Mode, oftmals recht schlichte Kleider. Die wirken oft wie so klassische Kleider, wie man sie in Filmen bei Römern sieht. Damit habe ich mich dann zuhauf eingedeckt. Und drum herum noch ganz viele Abwandlungen, mehr oder weniger starke.
Und vor allem im Winter nach meiner Ex-Freundin fand ich dann zu Kleidern, weil ich der langen, z.T. schweren Röcke im Winter überdrüssig war, diese sowieso seit Jahren schon eher schwer auf dem Markt zu finden waren, und ich Lust hatte, kürzere Röcke auch im Winter zu tragen, dann halt mit Strumpfhosen.
Und so stolperte ich für den Winter auf Strickkleider und dickere langärmelige T-Shirtkleider, eher sackartige, die sich wunderbar mit Cardigans oder auch mal einem Hemd kombinieren lassen. Wie sich das dann ziemlich schlagartig bei mir im Winter bis in den kühlen Mai durchgesetzt hatte, war der Schritt zu den oben bereits erwähnten Sommerkleidern vorprogrammiert.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
Dieses Bild ist vor März 2020 entstanden. Es ist aus 2019 oder 2018.
Inzwischen mag meine aktuelle Freundin sogar tendenziell Kleider lieber an mir als Röcke. Und in Hosen hat sie mich all die Jahre noch nie zu Gesicht bekommen.
Gegenwärtig trage ich so 50:50 Röcke und Kleider.
Gruß
Wolfgang