Autor Thema: So entstehen Haltungen  (Gelesen 9783 mal)

Offline GregorM

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So entstehen Haltungen
« am: 28.06.2011 14:32 »
Hallo alle,

heute habe ich (wieder) einen langen Spaziergang gemacht, natürlich im Kilt. Als ich einigen Kindergartenkindern und zwei Pädagoginnen vorbeigegangen war, hörte ich plötzlich die eine „Erwachsene“ zu den Kindern sagen: „He, habt ihr dort gesehen, der Mann hat einen Rock an!“

Es war nicht um eine Anerkennung die Rede. Das hörte sich vom Tonfall an. Nein, es war wieder eine Manifestation, dass Männer so was nicht können. Kein der Kinder hatten etwas gesagt. Nun aber wissen sie, dass es falsch ist.

Ich überlegte sekundenschnell, ob ich zurückgehen sollte und ihr sagen, es sei kein Rock, sondern ein Kilt, aber nein.

Dann hätte ich ja auch indirekt gesagt, dass Männer nicht Röcke tragen können. Und letztendlich ist mein Kilt doch ein Rock.

Aber so entstehen vorwürfe und Haltungen.

Gruß
Gregor
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Gregor

Offline Wachkatze

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #1 am: 28.06.2011 19:31 »
Bei solchen Sachen(passiert einem auch als schwarz lebender Mensch) frage ich solche "Erziehungshelden" immer gerne vor versammelter Mannschaft.

Wie sie denn zu solch einer Haltung kommen?
Und warum sie den Kindern dieses Bild vermitteln ohne mit der betreffenden Person gesprochen zu haben?

Die Kiddies kriegen das Rumgedruckse dann gut mit.

^^

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Birgit

Offline Volker62

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #2 am: 28.06.2011 20:14 »
hallo

ich waere auch einmal gespannt auf die Reaktion der "Paedagoginnen" gespannt gewesen, wenn diese direkt vor versammelter Kinderschar angesprochen worden waren.
Ob hier dann was gescheites bei rausgekommen waere, moechte ich anzweifeln..

PS. ach was war ich froh, bei diesen Temperaturen direkt von der Arbeit nach Hause und meinen  Kilt anzuziehen
      viele  wissen einfach nicht, was das fuer ein "Feeling" ist  ;)

Offline Stanley McLeod

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #3 am: 28.06.2011 22:27 »
nach dem heutigen Tag verfluche ich mein Selbstbewusstsein, weil Kilttragen quasi ja eine Form des Rocktragens das beste ist, was es gibt.

@Gregor
Schade, dass du nichts gesagt hast, das wäre sicherlich peinlich gewesen, für die Lehrerin jedenfalls ;)

LG
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McMorghey

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #4 am: 29.06.2011 09:50 »
Hoi zäme

Da fällt mir Silix Geschichtchen ein.
Er berichtete von einem Mami welche ihrem Kinde, welches offensichtlich von allem Einflusse der WElt abgeschirmt werden musste, sogar die Augen zuhielt als Silix ihr im Rock begegnete.  :o :-\

Zitat
Die meisten Menschen denken darüber nach, was die anderen Menschen über sie denken.
(Sean Connery)

und gleich noch eins, allerdings für die Pädagogin:
Zitat
Ehe man den Kopf schûttelt, vergewissere man sich, dass man Einen hat.
(Truman Capote)

Und noch eins, zur "Beruhigung"  ;D
Zitat
Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.„
(Heinrich Heine, 1797-1856, dt. Dichter)

Liebi Grüess us dr Schwiz
McMorghey

Jörg HH

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #5 am: 29.06.2011 10:30 »
Hallo McMorghey, schöne und vor allem sehr treffliche Zitate, insbesondere Nr. 3, welches sich die Neunmalklugen ganz besonders hinter die Ohren schreiben sollten. Aber HALT! "Die haben ja nur einen Kopf, damit es zum Hals nicht reinregnet." (Fips Asmussen) Sommerliche und rockige Grüße Jörg

McMorghey

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #6 am: 29.06.2011 10:51 »
hab ich doch gleich in meine Sammlung übernommen  ;D
Danke, Jörg

Offline skirty19

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #7 am: 29.06.2011 17:37 »
Die Kindergärtnerin meines Kleinen ha,t als ich ihr vom Röcketragen erzählt habe, gemeint das würde ja gar nicht gehen und ich solle ja nicht so im KIGA auftauchen.
Aber selber tragen sie Röcke oder Hosen wie es ihnen paßt.

 >:(

Offline Peter

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #8 am: 29.06.2011 18:21 »
Die Kindergärtnerin meines Kleinen hat, als ich ihr vom Röcketragen erzählt habe, gemeint, das würde ja gar nicht gehen...

Vorsicht: manchmal darf man nix vorher erzählen.

In der Vorstellung des Angesprochenen  bauen sich da möglicherweise Assoziationen auf, die in eine völlig falsche Richtung gehen können.

Wenn man das Outfit direkt in Realität sieht und es ist stimmig, kommt eher die Reaktion: "Hätte ich mir nicht vorstellen können, es sieht aber nicht schlecht aus."

Manchmal ist es einfacher, hinterher um Gnade zu bitten, als vorher um eine Erlaubnis. -Aber eben nur manchmal ;-)

LG

Peter

 
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

Offline Stanley McLeod

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #9 am: 29.06.2011 18:24 »
erstmal brauch man den Mut es einfach zu tun und ich weis ja nicht, aber Kindergärtnerinnen sind da vielleicht nicht immer die beste Adresse, um sowas auszuprobieren.
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Offline Wachkatze

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #10 am: 29.06.2011 18:45 »
Manchmal muss man einfach Flagge zeigen!

Kumpels von mir sind auch mal zur besten Kindergartentime, so schwarz wie sie sind, in der Gruppe aufgelaufen.

Töchterchen kam am Vortag ziemlich konsterniert ausm Kindergarten nach Hause, weil die "Tante" irgend nen Quark über Gothics erzählt hatte.
Da sind die beiden mal in voller WGT Prunkaustattung aufgelaufen und haben mal ein paar Vorurteile gerade gerückt.

Die Kids, waren über die ar...coolen Eltern ihrer Kollegin begeistert nur die Kindergartentante hat nen Fisch gebaut.

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Birgit

Offline GregorM

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #11 am: 29.06.2011 18:58 »
Die Kindergärtnerin meines Kleinen ha,t als ich ihr vom Röcketragen erzählt habe, gemeint das würde ja gar nicht gehen und ich solle ja nicht so im KIGA auftauchen.

DAS ist doch eine Zumutung! Das hätte ich mir einfach nicht gefallen lassen. Sie kann doch nicht bestimmen, was die Eltern der Kinder anziehen dürfen.

Gruss
Gregor
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Gregor

Offline Rockmusiker

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #12 am: 29.06.2011 21:27 »
Ja, so entstehen "Haltungen". Als Kleinkind habe ich mal einen grünen Anorak über einen blauen Schneeanzug gezogen und wollte damit in den Mittagsschlaf. Meine Mutter erklärte mir daraufhin, daß blau und grün nicht zusammen paßten und zog mir beides wieder aus. Heute bin ich der Meinung, daß gewisse Blau- und Grüntöne nicht gut zusammenpassen, aber ansonsten könnte man beliebige Farben für eine solche Behauptung heranziehen. Das idiotische an dieser Geschichte ist natürlich, daß es meiner Mutter darum ging, daß ich weder Anorak noch Schneeanzug im Bett anhaben sollte, aber sie mußte es nun mal kompliziert machen - wieso auch immer; wäre es tatsächlich um die Farbkombination gegangen, hätte ich ja eins von beiden anbehalten können.

Ich habe die Befürchtung, daß Eltern gerne zu idiotischen Erklärungen greifen, weil es einfach keine besseren gibt. Und wenn sie selbst merken, wie dämlich eine Erklärung ist, lassen sie sie weg und wiederholen einfach nur noch die Regeln. Daß das funktioniert, wissen wir spätestens seit Aldous Huxley ("Oh, wie froh bin ich, daß ich ein Beta bin und nicht so viel arbeiten muß!", "120 Wiederholungen, dreimal die Woche, dreißig Monate lang, danach erhalten sie Unterricht für Fortgeschrittene").

Glücklicherweise kann man sich durch logisches Denken von solchen "Normierungen" freimachen; und auch das beschreibt Aldous Huxley in seinem Roman "Schöne neue Welt", allerdings als einen sehr schmerzhaften und langwierigen Prozeß.

PS: Ich halte es für keine gute Idee, Erziehern vor den Augen und Ohren der Kinder zurechtzuweisen. Insbesondere Eltern gelten für Kinder noch als gottgleich, und wenn deren Regeln von anderen in frage gestellt werden, sind sie eben nicht nur richtig, sondern sie müssen auch noch verteidigt werden. Solche Versuche gehen also leicht nach hinten los.

PPS: Ein sehr beruhigender Kommentar meiner Mutter über meinen Klavierlehrer, und daß der meine Röcke cool findet: "Ja, der ist eben ein ganz normaler Mensch"

Offline Ce_Jäger

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #13 am: 29.06.2011 23:29 »

Vorsicht: manchmal darf man nix vorher erzählen.

In der Vorstellung des Angesprochenen  bauen sich da möglicherweise Assoziationen auf, die in eine völlig falsche Richtung gehen können.

Wenn man das Outfit direkt in Realität sieht und es ist stimmig, kommt eher die Reaktion: "Hätte ich mir nicht vorstellen können, es sieht aber nicht schlecht aus."
[...]
sehe ich genauso.

-> wer viel fragt geht viel irr.
(da in letzter Zeit viele schöne Zitate und Sprüche geklopft wurden ;))

gruß
Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Offline Wachkatze

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Re: So entstehen Haltungen
« Antwort #14 am: 30.06.2011 00:50 »

PS: Ich halte es für keine gute Idee, Erziehern vor den Augen und Ohren der Kinder zurechtzuweisen. Insbesondere Eltern gelten für Kinder noch als gottgleich, und wenn deren Regeln von anderen in frage gestellt werden, sind sie eben nicht nur richtig, sondern sie müssen auch noch verteidigt werden. Solche Versuche gehen also leicht nach hinten los.

PPS: Ein sehr beruhigender Kommentar meiner Mutter über meinen Klavierlehrer, und daß der meine Röcke cool findet: "Ja, der ist eben ein ganz normaler Mensch"

Wer spricht den von zurechtweisen?

Man fragt einfach ganz höflich, welche Begründung sie für ihre Meinungen haben.

Ein typisches Vorurteil zum Thema Gothic ist zum Beispiel:

Das man ein Satanist und oder böser Mensch sei.

Da fragt man halt ganz höflich:
Halten sie mich jetzt für Böse?
Was hat den die Bekleidungsfarbe mit dem Charakter zu tun?

Aus welchen Grunde soll ich den Satan anbeten?
Als Atheist glaube ich nicht an Gott sondern nur an die Menschlichkeit meiner Mitmenschen.
Also wenn ich nicht an Gott glaube, warum soll ich dann an seinen Gegenspieler glauben?

Damit ist der Erwachsene meistens erstmal mit Nachdenken beschäftigt und ich wende mich dann an die Kinder direkt.
Ok, Leute ich sehe anders aus als eure Mamas und Pappas.
Also, was wollt ihr Wissen!?

Und ab dem Punkt werde ich mit Fragen bombadiert!

Es kommt immer drauf an, wie man auf die Leute zugeht.
Falte ich mir den Doofschwätzer vor den Kiddies, ist das natürlich kontraproduktiv.
Bin ich höflich und stelle Fragen nach dem Warum und Wieso.
Dann komme ich an die Kinder ran und kann der nächsten Generation zu mehr Toleranz verhelfen.

LG
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Birgit


 

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