Es gibt, ob man nun will oder nicht, modische grundgegeln die man halt kennen sollte und darum gibt es auch modische faux pas, so einfach ist das.
Natürlich werde ich weiterhin sagen was mir gefällt oder für chic halte.
Man könnte es sich wenigstens mal durch den kopf gehen lassen als gleich trotzig abzublocken.
Ich bin modisch nicht so hochmütig das ich mir nichts sagen lasse.
Darum habe ich ja auch eine dame die mich berät weil sie schlicht und einfach mehr ahnung von mode hat als ich.
Gruss, Johanna
Modische Faux-Pas sind Faux-Pas im Auge des Betrachters.
Es kann noch so sehr jemand von meinen eigenen Modeüberzeugungen abweichen, es mag aber auch genügend gute Grunde geben, weshalb dieser jemand das so tut, auch wenn eine Vielzahl von Mitmenschen lautstark sagen, dies oder jenes wäre ein No-Go.
Ich zum Beispiel trage, wenn es geht - und allgemein 'schicklich' ist, also so ab 15, 16 Grad - Sandalen, um meine Füße zu belüften, die - wie mein ganzer Körper - viel Feuchtigkeit emittieren. Mit den Sandalen funktioniert die Luftzirkulation viel besser als mit den gesündesten geschlossenen Schuhen. Doch Sandalen - auch wenn alle am Fuß anliegenden Materialien atmungsaktiv sind - sind nicht immer die wahre Belüftung meiner Füße. Auch hier bilden sich mitunter Nass-Stellen unter der Fußsohle (selbst in Dauerbewegung).
Optimal für meine Füße wäre häufig tatsächlich der zusätzliche Einsatz von Socken zu den Sandalen.
Und da wären wir wieder genau dort, was allgemein als verpönt gilt. Darum trage ich tatsächlich auch keine Socken in Sandalen, obwohl es viel klüger wäre.
Warum muss ich es verurteilen, wenn jemand anders seine Füße in Socken hüllt, wenn er Sandalen trägt? Hat er 'keinen Stil', keinen 'Geschmack'? Vielleicht hat er/sie wirklich seine Gründe. Seien es mikroklimatische Gründe (wie sie bei mir gegeben wären), oder weil die Haut empfindlich ist und vor Reibung geschützt werden soll, oder vielleicht auch, weil die Füße optisch nicht so gut ausschauen und der Sockenträger diese Füße seinen Mitmenschen nicht 'zumuten' will oder sich deswegen geniert - vielleicht sind die Füße so 'ruiniert', weil sie den Lebtag im Muff der geschlossenen Schuhe gesteckt haben. Das sind alles Gründe, die nachvollziehbar sind, soll ich deswegen jemanden verurteilen oder verunglimpfen, weil er/sie das so will?
Wer bin ich, mich gedanklich oder mit Worten über jemand anderen zu erheben?
Wenn Du erwartest, mit Deinen Vorstellungen, die Du äußerst, eine - am besten positive - Rückmeldung zu erhalten, als Zeichen, dass Deine Vorstellungen Denkprozesse anregen, dann bedenke, dass Deine Vorstellungen auf freie Menschen stoßen, die lieber ihre eigenen Entscheidungen autonom treffen, so wie Du es sicherlich auch lieber tust. Mit Deinen als Vorwurf gefassten Worten "Man könnte es sich wenigstens mal durch den kopf gehen lassen als gleich trotzig abzublocken" erwartest Du, dass Deine Äußerungen bei den Adressaten eine in Deinen Augen positive Wirkung zeigen. Wenn autonom entscheidende Menschen sich durch Dich nicht umstimmen lassen, weil sie keine Notwendigkeit sehen, weil sie eine andere Meinung vertreten
oder weil sie vermutlich sich dazu schon längst vor Deiner Äußerung dazu eine Meinung/Entscheidung gebildet haben, dann werden Deine Erwartungen nicht erfüllt, die Du in Deine Äußerungen gelegt hast.
Ich erkenne den Trotz in Deinen Worten, weil Deine Hoffnungen sich nicht erfüllten. Wenn Du versuchst, nicht zu erwarten, dass Deinen Vorstellungen von jedem entsprochen wird, dann wird
eine ablehnende Haltung von anderen Dir und Deinem guten Gefühl Deiner Vorstellungen, viel weniger anhaben können. Dann wirst Du auch viel leichter ertragen können, wenn Dir gefühlte Faux-Pas begegnen und Du musst nicht eine persönliche Kränkung daraus ableiten oder auch keine eventuelle innere Stärkung, weil Du fühlst, Du würdest auf der Klaviatur des Richtigen die schlichtweg besseren Töne treffen. Ich bin mir nicht sicher, ob Du hier bei uns lernen kannst, während Du Deine Entscheidungen für Dich respektiert haben willst, auch die Entscheidungen anderer für sich zu respektieren. Wünschenswert freilich wäre es, weil Du dann viel befreiter durch Deinen Alltag gehen könntest.
Ich freue mich, dass Du Dich einer Dame anvertraut hast, deren Aussagen Du für Dich annimmst und Du damit Deinen Weg zu Deiner inneren wie äußeren Optimierung gefunden hast. Wenn die Dame für Dich die Maßstäbe setzt der Dinge, die Dich betreffen, dann gelten diese Maßstäbe zwar leider nicht für alle anderen Menschen. Doch freue Dich über Deinen Weg, und freue Dich, dass andere Menschen andere Wege gefunden haben wodurch sie sich nach ihren Maßstäben 'optimieren' - mit dieser Freude muss ein für Dich empfundener Faux-Pas auch nicht mehr in Deinen Augen Schmerzen bereiten oder in Deiner Seele.
Herzliche Grüße
Wolfgang