Er im Rock, sie in Jeans, kann das gut gehen?

[JoHa]

Eigentlich ist die Frage schon beantwortet, jedenfalls bei der Lektüre unserer Beiträge. Es kann.
Aber hin und wieder beschleichen mich bei einigen Schilderungen gelinde Zweifel. Meine Frau z.B. fühlt sich feminin und wohl in Rock und Kleid.
Ich fühle mich männlich und wohl in FSH und Rock. Wir beide finden einander erotisch anziehend.
Wie lebt ihr, die das in der Zweisamkeit so nicht erleben, miteinander?

[SW Michl]

Meine damalige Lebensabschnittsgefährtin fand es erst seltsam, als ich vor einem Jahr mit dem Rocktragen anfing. Innerhalb weniger Wochen hat sie sich daran gewöhnt und wir gingen nach wie vor gemeinsam in die Öffentlichkeit. Ich im Rock, sie fast immer in Hosen. Manchmal hat sie mir Komplimente gemacht oder auch mal stilistisch beraten.

Vor einem halben Jahr haben wir uns getrennt, aber aus anderen Gründen. Wir treffen uns immer noch und gehen essen oder auf ein Konzert oder so.

Fazit: Ich im Rock, sie in Jeans - ja, es wäre gut gegangen.

[hirti]

Hehe... ich halt mich mal aus dem Thema raus.
Sonst krieg ich wieder dauernd die Empfehlung, mich von meiner Frau scheiden zu lassen. 

[JoHa]

Ach, Hirti, das wäre die härteste, weil kompromisslose "Lösung".
Ich habe mich quälend lange gefragt, ob ich meine Neigung oder meine Frau mehr liebe.
Dann kam die Frage dazwischen, ob ich sie nicht mit meinem alter ego betrüge.
Es kam zum show-down.
Sie kam daraus als Siegerin hervor, weil ich ich ihr vorbehaltlos alles "beichtete", ich fühle mich befreit und befugt, mit ihr zu teilen, was mich fasziniert.
Also: win-win.
Wir gehen im Partnerlook aus und haben in der Familie und im Freundeskreis keine Probleme, die Kleiderwahl betreffend. 

[Albis]

Grundsätzlich denke ich, dass Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht auch beim Betrachten von anderen Menschen entweder eine Vorliebe für Hosen oder Röcke haben. Ausnahme sind Traditionalisten, die geschlechterspezifische Kleidung bevorzugen. Aber bei anderen ist ein Partnerlook (Hose+Hose oder Rock+Rock) nicht unwahrscheinlich.

Mit entsprechender Liebe und Toleranz kann es dennoch zur Kombination Frau in Hose + Mann im Rock kommen. Das hatte ich mit meiner Frau schon mehrmals, dennoch kommt es eher selten vor. Wenn es zu dieser Kombination kommt, dann nicht, weil wir uns damit gegenseitig anziehend fühlen, sondern eher, weil sie meist aus praktischen Gründen zur Hose greift, ich hingegen keine Notwendigkeit für eine Hose sehe.

LG, Albis

[Leder-Glocke]

Für meine Frau definitiv ein NO-GO.... Meine Gattin will mich nicht einmal im Rock sehen, ich darf alleine meine modischen Spinnereien ausführen.
Die Trennung steht seit Jahren im Raum, die Kleiderwahl spielt hier auch (zwar eine untergeordnete, aber AUCH) eine Rolle....

[Chris]

Ist bei mir ähnlich, das Tragen von Röcken und Kleidern wird gerade noch zu Hause geduldet.
Nach draußen im Rock? Ja um Gottes Willen, wenn mich jemand sieht.
Was sollen denn die Nachbarn oder die anderen Leute denken.

Manchmal spricht der Blick Bände und das obwohl ich (imho) im Rock die bessere Figur abgebe.
Hab mich schon gefragt ob es eine Art von Neid oder Eifersucht ist oder einfach nur die traditionelle Vorstellung wie ein Kerl sich zu kleiden hat.
Aber einer Diskussion diesbzüglich wird von ihrer Seite aus immer aus dem Weg gegangen.

Klar könnte ich meinen Kopf einfach durchsetzen und mit Rock nach draußen gehen, aber ich denke das würde dann unweigerlich auf eine Trennung hinauslaufen.
Es ist das eine nichts und das andere auch nicht...

Grüße, Chris

[MAS]

Man könnte ja auch mal fragen: Was sollen denn die Leute denken über einen, der einen Mann im Rock nicht respektiert? Die halten ihn vielleicht für engstirnig und intolerant. Besser, man tut zumindest so, als respektiere man einen Mann im Rock!

Tatsächlich passiert das ja auch und bringt denn wiederum die auf die Barrikaden, die gegen political correctness polemisieren. Die fordern, man solle sagen, was man wirklich denkt, auch wenn es engstirnig und intolerant ist. So nennen sie es dann natürlich nicht, sondern "Ehrlichkeit" und "Selbstbestimmtheit".

Aber wie wäre es statt dessen mit Horizonterweiterung?

LG, Micha