Geht um die eigene Identifikation oder darum wie andere Menschen/ Gesellschaft eine Person identifiziert?
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Geht es nicht darum, wie wir wahrgenommen werden wollen?
Nein, Florianne, darum geht es nicht, jedenfalls nicht in diesem Thread.
Wie jemand sich selbst identifiziert, hatten wir hier im Forum schon so oft an verschiedensten Stellen diskutiert.
Und wie andere jemanden sehen, ist auch nicht so der Gegenstand dieses Threads.
Ich als Thread-Starter hatte das damals vor 3 Jahren mit einer missverständlichen Überschrift versehen - was mir erst jetzt auffiel, als ich den Thread aus der Versenkung hervorholte.
Inzwischen ist mir eigentlich eine treffendere Überschrift eingefallen, die sich aber vermutlich bei den üblichen Forums-Abläufen (Antwortbutton drücken und losschreiben) nicht mehr hier durchsetzen wird:
'
Warum muss ich wissen, ob jemand "Mann" oder "Frau" ist?'
Du schreibst:
Geht es nicht darum, wie wir wahrgenommen werden wollen?
Ich glaube, Dein "geht es nicht darum" bezieht sich hirr nun nicht auf die Fragestellung des Threads, sondern auf die Wertigkeit innerhalb des eigenen (Er-)Lebens. - Ja, das ist sicherlich mit die wichtigste Frage. Allerdings auch nicht zentraler Gegenstand dieses Threads.
Es geht darum, weshalb wir offenbar bei jeder Interaktion mit einem Menschen, spätestens in der Kommunikation mit oder über diesen Menschen, die Information - ich nenn's mal - begehren, ob es sich um einen Mann oder Frau handelt, auch wenn das oft garnichts mit dem Zweck der Interaktion zu tun hat.
Haben wir Schwierigkeiten, diese Zuordnung dieses Menschens aus eigener Einschätzung heraus zweifelsfrei zu treffen, fühlen wir uns schnell unwohl und das permanente Fragezeichen befleitet uns bei der Interaktion mit diesem Menschen. Diese offene Zuordnung verunsichert uns.
Ich finde, diese Zuordnung befällt uns überall.
Wir hatten hirr schon sehr gute Denkansätze hier im Thread, auch mit einem Ausflug in die menschliche Kulturgeschichte.
Und oft laufen die Gedanken darauf hinaus, dass wir es so gelernt haben und es so verinnerlicht haben. Und obeohl uns aufgeklärten Menschen im Westeuropa von 2023 wissen, fass es für die meisten Alltagsbegegnungen absolut unwichtig ist, ob uns gerade Mann, Frau (oder anderes) gegenüber ist, können wir aus dem verinnerlichten Zuordnen aus Macht der Gewohnheit nicht heraus.
Vielleicht lege ich zuviel Bedeutumg in diese Frage, aber die Erkenntnis "aus Macht der Gewohnheit" scheint mir zwar wichtig, aber zu wenig.
Warum war es denn wichtig, uns diese Zuordnung beizubringen - nur um uns zu einer geigneten zukunftstragenden Partnerwahl zu bringen - und wir verfallen auch weiterhin dem Schema, auch wenn die Partnerwahl längst abgeschlossen ist?
Oder steckt da noch mehr dahinter? Hat es gar etliche Vorteile weit jenseits der Partnersuche, diese Zuordnung ziemlich eindeutig bei jeder Interaktion zu wissen?
Ein paar marginale Vorteile hatten wir schon aufgezählt. Fallen da jemandem noch mehr Vorteile ein? Oder sind die für mich marginalen Vorteile doch so fundamental? Und wenn ja, warum?