Hallo Tom, hallo alle,
Ich habe zweimal etwas Ähnliches erlebt. Es war 1981 auf einem Urlaub nach Budapest mit Zelt.
Die erste Übernachtung war in Dresden auf einem „internationalen“ Campingplatz. Die Ausländer kamen, mit Ausnahme von uns, alle aus den Oststaaten, wie Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Das erste, was mir auffiel, war, dass sehr viele die Scheibenwischer demontiert hatten, und nicht nur die Wischerblätter, sondern auch den ganzen Arm. Die Wischer lagen dann auf dem Armaturenbrett. Offensichtlich Mangelware.
Auch verbrauchten die Männer sehr viel Zeit damit, den Motorenraum zu inspizieren. Sehr viele hatten die Kühlerhaube offen. So auch ein Bulgare neben uns. Er stand vor seinem total altmodischen Ost-Auto und starrte auf unser rote Opel Ascona B mit 1,9 Liter Maschine und 75 PS. Er machte seine Haube auf, machte sie zu, machte sie wieder auf - und starrte.
Dann endlich begriff ich, was er wollte: Meine Maschine sehen. Dann öffnete ich auch die Haube. Er starrte weiter, blieb aber stehen. Vermutlich konnte er kein Wort Englisch oder Deutsch, und noch mehr wahrscheinlich war es wohl, dass er mit dem „Feind“ nicht fraternisieren durfte.
Deshalb ließ ich die Haube offen und ging zum Toilettenhaus. Aus der Ferne sah ich ihn mein Auto inspizieren. Und auch andere Männer waren dazugekommen.
Das nächste Mal war zwei Tage später, wo wir bei Bratislava die Grenze nach Ungarn passieren sollten. Wie immer dauerte es unendlich lange und diesmal umso noch mehr. Vor uns hielt ein enormes Amerikanerauto mit amerikanischen Kennzeichen, und der Fahrer war vermutlich ein Ungarer, der nach den USA emigriert hatte, denn die ungarischen Zollbeamten unterhielten sich unbeschwert mit ihm.
Von eigentlicher Grenzkontrolle war keine Spur. Vier-fünf Zollbeamten setzten sich der eine nach dem anderen an das Lenkrad, probierte die Hube und ja, spielten wie Kinder. Nach fast einer Stunde „ließen“ sie ihn mit Lachen und Schulterklopfen endlich weiterfahren.
Nach dem Erlebnis war der Ascona ihnen total uninteressant, und nach wenigen Minuten waren wir in Ungarn.
Gruss
Gregor