Nun, das, was ich bisher in Büchern und dem Internet gelesen habe, erweckt in mir den Eindruck, daß im Mittelalter sehr zwischen Adel und Bauernvolk unterschieden wurde.
Rock- oder kleidartige Kleidung schien zumindest bei den Bauern noch sehr lange getragen worden zu sein. Der männliche Adel hatte schon länger so etwas, wie 2-röhrige Beinkleider, oder zumindest eine Röhre, die in der Mitte hodenartig hochgebunden werden konnte. Das schien auch wohl der Grund dafür, daß das männliche Bauernvolk danach trachtete, Hosen haben zu wollen, um sich dem Adel gleichgestellt zu fühlen.
Heute trägt keiner der etwas besser gestellten Personen in Indien einen Lunghi (genähte Stoffröhre mit 1,5 - 2m Umfang, die am Bauch geknotet und umgeschlagen wird), den tägt nur das arme Volk, das sich andere Kleidung nicht leisten kann - so sagte es mir ein Inder.
In so fern machte es zwischen langen und kürzeren Hemden wohl eher wenig Unterschied.
Eines sollte nicht vergessen werden: das Selbstwertgefühl.
Ich male es mal sehr schwarz/weiß:
Das "ich bin wer" behaupte ich, ist bei Männern ausgeprägter, als bei Frauen.
Frauen wurden seit Alters von Männern 'nur' als Zweck zur Fortpflanzung und als Gehilfin (Genesis 1 und 2) angesehen. Ich behaupte, in diese Rolle wurden Frauen in fast allen Kulturen hineinerzogen.
Damit war auch die Kleidung für Frauen sichtbares Merkmal 'du bist hier nicht Herr' und die des Mannes, 'ich bin der Herr'.
Gerade das sogenannt 'christliche Abendland' wurde durch die Verbreitung des AT und NT sehr stark geprägt, die den Frauen klare Rollen zuwiesen - und das zudem nicht widersprechbar, weil von 'Gott' so festgelegt.
Erst wenn Menschen eine Entwicklungsstufe erreichen, in der Rollenverständnisse überflüssig werden, wird auch geschlechterspezifische Kleidung hinfällig (siehe die Bibel, Offenbarung, die Geretteten stehen alle, gleichgültig, ob Männer oder Frauen, vor Gottes Thron und tragen alle lange weiße Gewänder.
Ich mutmaße mal, daß die strenge Trennung der geschlechterspezifischen Kleidung ein Zeichen dafür ist, wie weit die kulturelle Entwicklung einer Kultur gediehen ist. Mal ganz davon abgesehen, die Entwicklung einer Kultur muss nicht nur vorwärts gehen, sie kann auch wieder rückläufig werden.
Trage ich heute als Mann einen Rock, ebne ich das Gefälle Mann/Frau aktiv, zumindest optisch.
Das verwirrt zumindest die 'Hard-liner', weil sie aufgrund ihrer Prägung ihr Gegenüber zumindest optisch nicht mehr zu Ihresgleichen einordnen können. Sie erhalten das Gefühl, man säge ihnen als Rockträger an ihrem Herrschaftsthron.