Hallo Jo,
und hier habe tagelang ich in der Angst gelebt, das, was ich geschrieben hatte, war so schlecht oder so unverständlich oder derart daneben, dass es von allen hier todverschwiegen werden müsse. Und nun sehe ich fast das alles wieder und in braun/gelb. Danke dafür.
Nun, kaum hast du damit gerechnet, ich würde gleich meine Auffassung ändern. Will ich auch nicht, oder sagen wir besser, kann ich nicht, denn so unüberlegt ist das, was ich geschrieben habe, nicht. Damit wird nicht behauptet, ich habe Recht, und du hast Unrecht, oder umgekehrt. Nicht alles, ja nur wenig lässt sich quantifizieren. Und die Welten, in den wir leben, können unterschiedlich sein.
Aber zur Sache:
Wir haben die Gefahr nicht kommen sehen, bevor es zu spät war. Lange hatten wir uns nicht vorgestellt, dass unsere Frauen den Herd verlassen würden um eine Arbeit zu nehmen. Selbst lange danach haben wir nie daran geglaubt, sie könnten die besseren Positionen einnehmen. Sogar eine Frau als Chefin bekommen, meine Herren, wie bitte?
Schau Dir mal z.B. an welche Partner die Frauen heiraten! Eine Frau heiratet nicht sozial nach unten. Der Rest ergibt sich dann zwangsläufig.
Das ist eine Behauptung. Und wenn ja, ist es wohl nur ein Bespiel dafür, dass wir Männer uns anstrengen müssen um nicht sozial unterlegen zu werden.
Nur nicht von unfairer Konkurrenz sprechen.
Warum denn nicht, wenn bei Quotenfrauen das Geschlecht die entscheidende Qualifikation darstellt?
Hier kannst du gut Recht haben. Aber so ausgeprägt ist es wohl doch (noch) nicht. Wer als Arbeitsgeber will grundsätzlich nicht die beste Person haben (für das gleiche Geld), ob Mann oder Frau?
(Im öffentlichen Sektor könnte es wohl anders sein).
Warum sollten Frauen nicht dieselben guten Ausbildungen wie wir selbst suchen?
Warum studieren sie vor allem Germanistik und nicht Maschinenbau oder Elekrotechnik? Kein Mann kann sie hierzulande dazu zwingen.
Eben. Jeder wählt für sich – oder wählt ab. Wenn Maschinenbau und Elektrotechnik höher rangieren als Germanistik, brauchen Mann dann (noch) nichts zu befürchten.
Wir müssen ja nicht unbedingt die richtigen Männerberufe, die nur gute Kräfte benötigen, suchen, während die Frauen die Unis frequentieren?
Die Jungenbenachteiligung an den Schulen ist nicht auf die Wahl der Männer zurückzuführen.
Verstehe ich nicht ganz. Was ich meine, ist, dass es eine Tendenz gibt, dass jetzt mehr Frauen als Männer eine Uni-Ausbildung bekommen. Wenn über 50% der Studierenden Frauen sind, haben Männer ein Problem, oder?
Und dass die Frauen oft die besseren Noten bekommen, kann man den Frauen auch nicht so richtig vorwerfen. Es könnte vielleicht daran liegen, dass wir Männer per Natur fauler sind, oder? Sagt bitte nicht, weil sie hübscher und charmanter sind!
Daß Jungen in der Schule für die gleiche Leistung schlechtere Noten bekommen, ist inzwischen bekannt. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Wem, wenn nicht den Lehrern kann man das vorwerfen, und die Lehrer sind überwiegend Frauen. Und daß die Lehrer fast nur an Mädchenförderung und nicht an Jungenförderung denken, ist den Feministen vorzuwerfen. Diese sind ebenfalls vor allem Frauen.
Daß Männer per Natur fauler sind als Frauen sind, wäre noch zu belegen. Ich glaube das nicht.
Ich habe eine 21-jährige lange Erfahrung als externer Unterrichter (Copenhagen Business College), und die Frauen hatten objektiv die Nase ganz vorne. Es tut mir als Mann schwer, aber so war es.
In der Privatsphäre war es übrigens nicht anders. Meine Frau und ich gingen im Gymnasium in derselben Klasse. Sie war viel fleißiger und bekam, verdient, die besseren Noten. Mein Sohn glaubte lange, er brauche keine Ausbildung. Erst Jahren nach seinem Abitur hat er zu studieren angefangen (und ist Rechtsanwalt geworden). Meine Tochter, dagegen fing gleich und zielgesetzt nach dem Abitur an, Philosophie und Ökonomie zu lesen.
Ich glaube nicht, es hat mit Mädchen- oder Jungenförderung in der Grundschule Verbindung, eher es ist die Natur des Mannes, mehr „oberflächlich“ zu arbeiten, aber solange er nicht die Konkurrenz der Frauen zu befürchten hatte, entdeckte das niemand.
Wenn sie arbeiten, die Frauen, in Jobs zu denen ihre Ausbildungen sie qualifizieren, erleben wir als Männer, dass sie es oft strukturierter machen.
Das habe ich so nicht erlebt, obwohl ich mit Frauen gleicher Qualifikation zusammenarbeite.
Das habe ich. Sowohl als Chef wie auch in Zusammenarbeit mit Kollegen und als Unterrichter.
Da brauchen Männer in denselben Jobs doch öfters 20% mehr Zeit dazu, oder?
Nein, ich konnte nicht beobachten, daß Frauen schneller arbeiten.
Um Entschuldigung, hier war ich nicht präzise genug. Frauen arbeiten – meiner Observationen und Erfahrungen nach - nicht schneller, ja fast im Gegenteil, denn generell vertiefen sie sich bedeutend mehr in Details als Männer, manchmal oft zu viel (wieder ganz subjektiv), und das nimmt eine längere Zeit. Da sie aber gleichzeitig strukturierter arbeiten, laut meiner Behauptung oben, kommen sie doch letztendlich früher zum Ziel, und sie können deshalb die Kinder abholen, noch einkaufen und das Essen vorbereiten, bevor sich ihr gleichgestellter Mann zu Hause einfindet. Denn Männer haben – ist meine ganz persönliche Auffassung – eine Tendenz dazu, erst richtig in den späten Nachmittagsstunden anzufangen (ein wenig übertrieben, ich weiß), damit es (unbezahlte) Überstunden gibt. Es scheint mir, Männer haben die Auffassung, wer am spätestens die Arbeit verlässt, hat die besseren Chancen für Avancement.
Und das sage ich, ein Mann in einem Männerforum.
Sicherheitshalber füge ich zu, in Deutschland ist es ganz sicher viel anders.
Klar, Männer möchten im Rock auch zur Arbeit gehen – anstatt früher nach Hause zu kommen und sich dann im Rock ausspannen – oder mit am Herd stehen.
Dafür verdienen sie auch gleich 20% mehr, und ist das in Ordnung?
Bei wirklich gleicher Qualifikation verdienen Männer nicht mehr.
Hier war ich zu schnell. Im öffentlichen Sektor verdienen Mann und Frau in gleichen Jobs und bei gleichen Qualifikationen dasselbe. Im privaten Sektor ist es (noch) nicht immer der Fall, und das lässt sich statistisch nachweisen, allerdings in DK.
Mann und Frau sind unterschiedlich, Gott sei Dank. Deshalb denken wir auch anders, und gut dafür. Wo denken die Frauen besser, wo wir? Anstatt von Konkurrenz zu sprechen, sollten wir von Synergie reden. Wo und wie schaffen wir, Mann + Frau, es besser zu machen?
Dazu gehört unter anderem, daß Frauen Gleichberechtigung wirklich ernst nehmen und nicht nur Rechte fordern sondern auch Verantwortung übernehmen und Männern Rechte zugestehen.
Also, du fühlst, so lese ich es, dass Männer emanzipierten Frauen unterlegen? Ich nicht. Ich bin seit 1966 glücklich verheiratet. Natürlich haben wir von allem in dieser Welt nicht dieselbe Auffassung. Sollten wir auch nicht haben. Hätten wir es, wäre einer von uns mit Sicherheit unterdrückt worden. Dass meine Frau mit meinem Kilttragen weniger enthusiastisch wie ich es bin, ist ihr Recht. Auch hat sie Verständnis dafür, dass ich im Kilt gehe.
Das ist gegenseitige Rücksicht, und sie ist in der Ehe - wie auch in einer wohl funktionierenden Gesellschafft – nötig. Hat aber mit Unterdrückung, (fehlender oder umgekehrter) Gleichberechtigung oder – wie du auch schreibst – Gehorsam des Mannes, meines besten Willens nach nichts zu tun.
Aber immer wieder, mein Weltbild ist das eines alten Mannes, eines Dänen und das einer Kultur, wenn auch der deutschen ähnlich, doch fremdet.
Einen schönen Tag noch und viele Grüße
Gregor