Autor Thema: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität  (Gelesen 11294 mal)

Offline rainer69

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Hallo zusammen,

ich möchte mal eine Grundsatzdiskussion zur gesellschaftlichen Stellung gegen den Mann im Rock lostreten.

In vielen Bereichen gibt es einen sogenannten "Dress-Code". Desweiteren gibt es gesellschaftlich Grundvorstellungen (Normen), wie ein Mann in der Öffentlichkeit wirken soll und sich dem unterwerfend kleidet.

Doch wer bestimmt das?

Es können ja nur Leute sein, die eine entsprechende Macht haben, solche Vorschriften zu erlassen.

Daraus ergibt sich aber auch der einzig denkbare Grund solcher Vorschriften:
Alle anderen sollen sich diesen unterwerfen. Um besser kontrollierbar zu sein oder sein eigenes Geschäft besser organisieren zu können.

Für letzteres kämen die Mode-Hersteller in Betracht, aber eigentlich sind selbst die größten zu klein, hier eine beherrschende Stellung einzunehmen.

Also sind es wohl doch eher diejenigen, die "die Macht haben".

Und dadurch kapselt sich die Elite ab. Wenn du dir keinen Armani-Anzug leisten kannst, mußte halt Arbeiter werden und kannst halt nicht  in die Führungsetagen aufsteigen...
So tickt doch die Gesellschaft. So sind doch die ungeschriebenen Regeln...

Wenn nun einer im Rock daherkommt, rüttelt er an den Fassaden und Regularien der Elite.
Und wenn die das nicht zulassen will, erlebt der seinen Absturz.

Der "einfache" Mann hat also gar keine große Wahl, und wird hier immer den Weg des geringsten Widerstands wählen.
Und selbst im Freizeit-Bereich wird er hier in der Öffentlichkeit zurückhaltend sein, er könnte ja vom Kollegen gesehen werden...

Ein Outing im Rock könnte sich hier existenzvernichtend auswirken (derzeit noch).

Hierbei kann jetzt die bestehende Systemkrise (ich rede bewußt nicht von Finanz- u. Wirtschaftskrise) durchaus hilfreich wirken.

Ich sehe hier eine große Chance, den Rock im Alltag der Männer festzumachen.
Einfach um ein Stück "Distanz" zum bestehenden System aufzubauen/auszudrücken.

Wenn eine kleine Elite die Macht hat, Dress-Codes aufzustellen, sollte doch wohl die Mehrheit der hierdurch drangsalierten Leute in der Lage sein, diese zu beeinflussen oder zum Einsturz zu bringen.

revolutionäre Grüße
Rainer


Offline martin77

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #1 am: 01.04.2009 02:11 »
Hey Revoluzzer;
Ja, du hast da schon Recht, diese ungeschriebenen Regeln bestimmen relativ viel, dennoch nicht alles. Und da beginnt etwas, wenn man genauer nachschaut: Es gibt einen Dress-Code, der einen Anzug fuer gesellschaftliche Verpflichtungen oder formelle Dinge vorsieht, doch keiner sagt etwas ueber eine Hose zum Sakko oder Blazer. Das war ein Grund warum ich mir auch einen Tuxedo zugelegt habe, Tuxedo entspricht einem Smoking, und der knielange Rock hat an der Seite genau das Samtband wie beim Hosen-Smoking. Um das "Ding" vollstaendig zu machen, der Rock-Smoking hat 2 Fronttaschen und eine Gesaesstasche. Zu kaufen gibt es die bei uns hier in jedem guten Kleider-Fachgeschaeft, fuer Frauen und Maenner. "Kummerbund" gibt es auch dazu, der ist aber teurer als der Rock. Einige dieser Roecke gibt es auch uebers Internet zu kaufen, sind aber nicht so gut verarbeitet (googeln: Tuxedo-skirts)
Verpflichtend ist allerdings dann, schwarze Strumpfhosen und schwarze Schuhe zu tragen.
Also, wie waers?
Gruss
Martin77

AsiaHarry

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #2 am: 01.04.2009 09:39 »
Hallo!

Ich glaube nicht dass es irgendeine Macht gibt, die  Dresscodes vorgibt. Jeder macht es halt einfach nach. Das ganze hat sich halt über die lezten Jarhunderte eingebürgert.

Das problem sind nicht die, die Dresscodes vorgeben, sondern alle die es nachmachen. Bei uns im österreichischen Fernsehen war voriges Jahr im Sommer mal ein Bericht über eine gesellschaftliche Veranstaltung mit Dresscode. Da kahm es dann irgendwie zum Gespräch, dass es die Frauen bei diesen Temperaturen (Sommer) schon viel angenehmer hätten....  :o Ich kann da nur sagen, die sind doch selber schuld, wenn sie sich das antun.

Ein anderes Beispiel: In Frauenzeitschriften liest man immer wieder von Go´s und nogo´s . Wenn dann mal ein paar promis sich mit nogo´s kleiden, ist es auf einmal hipp und cool... ???
Das Volk lässt sich halt so leicht für dumm verkaufen.

Kleidung ist eigentlich ein wunderbares Mittel um seine Persönlichkeit zu unterstüzen. Aber warum jeder Mann der in der Öffentlichkeit ist, nur Anzug trägt, kann ich nicht verstehen. Was haben die alle für eine Aussage? Welche Message wollen die eigentlich verkaufen, wenn sie alle gleich ausschauen? Warum soll ich einen Verkäuer dem anderen vorziehen, wenn sie alle das Image eines Verbrechers haben? Ich kapiers einfach nicht ??? :o

 :) ;) :D ;D 

Offline cephalus

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #3 am: 01.04.2009 10:27 »
Hallo Rainer,
ich glaube auch nicht, dass Dresscodes von irgendeiner "höheren Macht " vorgegeben werden, viel mehr ist es ein Bedürfnis der überwiegenden Mehrheit sich auch durch die Kleidung ihrem Umfeld zuzuordnen und sich mit ihm zu identifizieren.
Wer sich nicht nach den in seiner Umgebung üblichen Kleidungsarten richtet hat (ja, das sage ich bewusst so hart) ein Gesellschafts- oder Persönlichkeitsproblem:
Entweder er akzeptiert die art wie seine Umgebung funktioniert oder sich verhält nicht vollständig, und ist von daher nicht gewillt sich ihr anzupassen oder gar unter zu ordnen oder er versteht die zusammenhaltenden Kräfte nicht und kann sich daher nicht einordnen.

Wenn ich hier im Forum quer lese habe ich fast bei 100% der Schreiber das Gefühl,  dass sie nicht nur mit den Bekleidungsgewohnheiten ihrer Mitmenschen im unreinen sind.

Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein Gespräch mit einem Freund ein, dass ich neulich führte:
Er sprach mich auf das Rocktragen an (wobei ich überrascht war, dass er es irgendwie erfahren hatte) und warf mir eine gewisse Rücksichtslosigkeit vor, weil ich zu viele Leute damit verunsichern würde, die damit nicht umgehen könnten und sie der Anblick auch noch länger belasten würde.
Dass ein halbwegs gebildeter frei denkender und intelligenter Mensch damit schon umgehen können sollte und es für ihn auch einen neuen interessanten Aspekt darstellen könnte, war für ihn kein wirkliches Argument: „Eben, aber auf die Masse sollte man schon etwas Rücksicht nehmen!“

Cephalus


Offline mesa200

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #4 am: 01.04.2009 10:42 »
Servus miteinander,

meiner meinung nach ist dresscode im Berufsalltag allgegenwärtig und wird auch von allen so hingenommen.
In der Arztpraxis, beim Physiotherapeuten laufen sie alle in weissen Klamotten rum. In der Apotheke meiner Frau tragen sie auch das gleiche. Wurde von der Chefin sogar bezahlt. Und als ich demletzt bei meiner frisörin war, hatte sie und ihre 2 Angestellten auch das gleiche Outfit: weisses Oberteil, schwarzer Rock und Strumpfhose.
Und in der Bank oder bei der Versicherung oder in der Poltik tragen die Leute eben Anzug oder Kostüm, wobei ich im Berufsleben die Erfahrung gemacht habe, dass es kein Armani sein muss, um ernst genommen zu werden.
Ob das jetzt gut oder schlecht ist bewertet jeder anders. Ich habe keine Ambitionen im Geschäftsalltag Rock zu tragen.
In der Freizeit schon. Und das, wenn ich Lust drauf habe. Probleme hatte ich dabei noch nie. Mein Bekanntenkreis sieht mich mal im Rock, dann wieder in Hosen. Ich für mich sehe den Rock als Alternative, gerade jetzt, wenn es wieder Wärmer wird. Un so bringe ich das auch rüber.
Ob wir keine Finanzkrise hätten, wenn mehr im Rock unterwegs wären oder er im Berufsleben etabliert wäre, bezweifele ich. Dagings um sehr viel Geld. Und Geld interessiert Kleidung sicherlich nicht.

Pfüat Euch
mesa200

minirocker

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #5 am: 01.04.2009 14:30 »


Wenn ich hier im Forum quer lese habe ich fast bei 100% der Schreiber das Gefühl,  dass sie nicht nur mit den Bekleidungsgewohnheiten ihrer Mitmenschen im unreinen sind.

Cephalus


btw: Gibt Dir das nicht zu denken?

Wenn deiner Meinung nach fast 100% nicht auf dem richtigen Weg sind, koennte es dann nicht eher sein, dass evtl. DEINE Sichtweise die falsche ist?

Nur so als Gedankenanstoss..

:-)
Minirocker .

Offline cephalus

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #6 am: 01.04.2009 17:48 »
Hallo Minirocker,
Wenn deiner Meinung nach fast 100% nicht

Nein, das habe ich auch nicht gesagt. Lies bitte nochmal...

Ich versuchs anders:
ICH habe das Gefühl, dass von den Leuten die hier im Forum schreiben fast alle auch mit anderen Dingen neben der  Bekleidung ein Problem mit der Gesellschaft (Mittmenschen) haben.

Da schließe ich mich auch nicht aus, aber nicht ich habe ein Problem mit allen ;)

Ich hoffe es ist jetzt verständlicher.

LG
Cephalus

Offline rainer69

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #7 am: 01.04.2009 21:13 »
...
Ob wir keine Finanzkrise hätten, wenn mehr im Rock unterwegs wären oder er im Berufsleben etabliert wäre, bezweifele ich. Dagings um sehr viel Geld. Und Geld interessiert Kleidung sicherlich nicht.
...

Hallo mesa200,

so habe ich das auch nicht gemeint. Die Ursachen der Finanzkrise haben nichts mit Kleidung irgendeiner Art zu tun.

Aber ich denke, daß die Bewältigung bzw. Überwindung der Systemkrise den Menschen mehr Freiheiten verschaffen wird, sich individueller darzustellen, also auch was ihre Kleidung betrifft. Weil ich glaube, daß hier ein völlig neues Werteverständnis entstehen wird und alte Tugenden wie Höflichkeit, Anstand, gegenseitige Achtung, Akzeptanz wieder an Wichtigkeit gewinnen. Aber auch die Wertschätzung von menschlicher Arbeit wird sich verändern.

Der Umgang der Menschen miteinander wird durch gesellschaftliche Normen geregelt.
Teilweise schriftlich fixiert in Form von Gesetzen, anderen Teils, weil es sich im Herdentrieb zur Gewohnheit entwickelt hat. Individualität ist hierbei in gewissem Maße unerwünscht, man muß "kompatibel" zur grauen Masse sein.

Kleidung drückt persönliche Einstellungen aus.
Sie transportiert Informationen, ohne daß man beeinflussen kann, was der Empfänger damit macht / wie er sie interpretiert. Allerdings wird dabei immer die Information mit transportiert, daß man sich bewußt entschieden hat, von gesellschaftlichen Normen / Erwartungen abzuweichen bzw. sich über sie hinwegzusetzen.

Und man drückt in jedem Fall aus, daß man anders ist als der Durchschnitt. Aber, ob das positiv oder negativ auffällt liegt hier im Auge des Betrachters. Ein Phänomen hierbei sind Frauen, die Rock am Mann gut finden, solange es nicht der eigene ist. Wie läßt sich das sinnvoll begründen?

Rainer

Offline robotobo

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #8 am: 02.04.2009 15:16 »
Hallo allseits,

"Wenn ich mich geltenden Konventionen der Gesellschaft nicht füge, etwa in meiner Kleidung den Gewohnheiten meines Landes und meiner Klasse nicht Rechnung trage, wird die Heiterkeit, die ich errege, und die Distanz, in der man mich hält, auf sanftere Art denselben Erfolg erzielen wie eine eigentliche Strafe." Emil Durkheim

Heiterkeit entsteht manchmal, wenn wir im Rock unterwegs sind. Das ist doch keine Strafe. Dann sind wir als real comedians unterwegs und wirken als Emotionsmanager unserer oftmals griesigen Umwelt.

Und: Es soll doch auch reichlich Männer geben, die Frauen gerne im Minirock sehen, mit viel Dekolletée, dann aber es doch nicht mehr so gern sehen, wenn die eigene Partnerin sich entsprechend aufbrezelt. Ähnlich mag es Frauen ergehen, die gerne andere Männer im Rock sehen, doch bloss nicht den, der an ihrer Seite sich befindet. Glücklicherweise gibt es auch diejenigen, die an unserer Seite stehen und es zumindest tolerieren.

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Offline nasenbaer

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #9 am: 02.04.2009 18:59 »
ich glaube auch nicht, dass Dresscodes von irgendeiner "höheren Macht " vorgegeben werden, viel mehr ist es ein Bedürfnis der überwiegenden Mehrheit sich auch durch die Kleidung ihrem Umfeld zuzuordnen und sich mit ihm zu identifizieren.

Wie ich an anderer Stelle schon mal ausführlicher geschrieben habe ist das ein sich selbst reproduzierender Prozess. Die "höhere Macht" ist dabei im Prinzip die jeweils ältere Generation. Nur selten kleiden sich die Menschen entsprechend irgendwelcher Dresscodes, weil sie sich ihrem Umfeld zuordnen wollen. Wer Kinder hat und mal anschaut, wie unbefangen die auch zwei verschiedenfarbige Socken anziehen oder Farben kombinieren, die eigentlich für die meisten Betrachter nicht zusammen passen, merkt wahrscheinlich schnell, was ich meine. Sie sind da ursprünglich noch vollkommen offen in jede Richtung, aber sie werden von anderen zugeordnet, wenn nicht von den Eltern, dann eben von Großeltern, gleichaltrigen oder Lehrern. Du bist ein Mädchen, also hast Du dies und das zu tun und anderes zu lassen, Du bist ein Junge, also geht Dich dies und das nichts an, kümmere Dich lieber um das und jenes. Ständig diesen Einflüssen ausgesetzt "lernen" Kinder dann, daß es für sie einfacher und stressfreier ist sich entsprechend zu verhalten, dann fallen sie nicht auf, keiner stellt unangenehme Fragen und man(n) muß sich nicht rechtfertigen.

Nur in seltenen Fällen, ordnen sich Menschen selbst einer Gruppe zu, z.B. wenn sie sich Vereinen anschließen und dann sich der Kleiderordnung des Vereins entsprechend kleiden um eben Gemeinsamkeit zu "demonstrieren". Auch Menschen, die sich auf den ersten Blick durch ihre Kleidung von (allen) anderen abgrenzen (wollen), demonstrieren damit eine Zugehörigkeit, nämlich zu (allen) anderen, die sich ebenfalls den mehrheitlich gültigen Vorgaben entziehen/widersetzen, egal ob Punks oder Gothics oder was für einer "Subkultur" bzw. Gruppe sie sich damit/dabei auch immer zuordnen. Selbst wenn sie sich bewußt keiner bestimmten und konkret abgegrenzten Gruppe anschließen, so gehören sie eben für "Betrachter" doch trotzdem zu den "Aussteigern", "Unkonventionellen" oder eben zu der "Gruppe" derer, die sich nicht an die traditionellen Konventionen hält/halten will.

Es ist für viele eben die einfachste Möglichkeit Dinge nachzumachen, die andere vormachen...dafür gibt es immer die "Rechtfertigung", daß es ja andere/alle anderen auch machen. Wer eigene Wege geht, fällt auf, kann sich nicht auf diese bequeme "Rechtfertigung" berufen und muß sich "rechtfertigen" bzw. selbst "Erklärungen" und Begründungen für sein Handeln finden bzw. Gründe benennen...das wiederum gilt eigentlich für jeden, der sich gezielt mit seinem Aussehen und seiner Kleidung auseinandersetzt und Kleidung auch gezielt einsetzt um (optische) Botschaften und Signale zu senden und wenn es nur der "Hinweis" ist, daß man gerne gesehen und wahrgenommen werden möchte.  :o  ;D  ;)
Jede(r) ist anders bzw. einzigartig... ;)

Offline Peterjo

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #10 am: 02.04.2009 22:43 »
Hallo allseits,

"Wenn ich mich geltenden Konventionen der Gesellschaft nicht füge, etwa in meiner Kleidung den Gewohnheiten meines Landes und meiner Klasse nicht Rechnung trage, wird die Heiterkeit, die ich errege, und die Distanz, in der man mich hält, auf sanftere Art denselben Erfolg erzielen wie eine eigentliche Strafe." Emil Durkheim

Heiterkeit entsteht manchmal, wenn wir im Rock unterwegs sind. Das ist doch keine Strafe. Dann sind wir als real comedians unterwegs und wirken als Emotionsmanager unserer oftmals griesigen Umwelt.

Und: Es soll doch auch reichlich Männer geben, die Frauen gerne im Minirock sehen, mit viel Dekolletée, dann aber es doch nicht mehr so gern sehen, wenn die eigene Partnerin sich entsprechend aufbrezelt. Ähnlich mag es Frauen ergehen, die gerne andere Männer im Rock sehen, doch bloss nicht den, der an ihrer Seite sich befindet. Glücklicherweise gibt es auch diejenigen, die an unserer Seite stehen und es zumindest tolerieren.

LG Robotobo

Hi Robotobo
gut zitiert, gut gesagt.

Gruß  Peterjo

Offline Luan

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #11 am: 02.04.2009 23:01 »
Hallo zusammen,

heute hab ich in der Zeitung noch einen interessanten Satz in einem Artikel gelesen und auch das Heute Journal wiederholte diese Formulierung sinngemäß. Leider hab ich die Zeitung im Büro liegen lassen, sodass ich den Satz jetzt nur sinngemäß wiedergeben kann: die Banker in England seien aufgefordert worden, sich "unauffällig" zu kleiden. Der übliche Dresscode der Banker scheint somit "temporär" erst einmal aufgehoben zu sein. Der "strenge Pinguin-Look" der Banker hat inzwischen wohl sowas wie einen "Image-Schaden" erlitten.

Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)

Offline rainer69

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #12 am: 02.04.2009 23:49 »
...
Der "strenge Pinguin-Look" der Banker hat inzwischen wohl sowas wie einen "Image-Schaden" erlitten.

... da böte sich ein rosa Tütü an mit weißer Strumpfhose.

Aber "die verursachenden" Banker sind so strohdumm, die würden ihre Rolex dabei vergessen abzunehmen.

Wer als Banker z.B. Lehmann-Zertifikate seinen Kunden aufgeschwatzt hat, ist kriminell.
Die Kundenberater sagen zwar, sie hatten Order von oben. Dann heißt das, sie hatten keine Ahnung von dem was sie verkauften, wenn sie hier nicht widersprochen haben. Aber wie war das mit Unwissenheit und Strafe?

Rainer


minirocker

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #13 am: 03.04.2009 00:42 »

Heiterkeit entsteht manchmal, wenn wir im Rock unterwegs sind. Das ist doch keine Strafe. Dann sind wir als real comedians unterwegs und wirken als Emotionsmanager unserer oftmals griesigen Umwelt. 

LG Robotobo

Ja super, das hast du sehr treffend formuliert!
Genau so empfinde ich mich, wenn ich im Rock unterwegs bin!

:-))
Gruss, Minirocker

Offline mesa200

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Re: Gesellschaftlicher Konsenz/Zwang vs. Individualität
« Antwort #14 am: 03.04.2009 10:40 »
Zitat : Wer als Banker z.B. Lehmann-Zertifikate seinen Kunden aufgeschwatzt hat, ist kriminell.
Die Kundenberater sagen zwar, sie hatten Order von oben. Dann heißt das, sie hatten keine Ahnung von dem was sie verkauften, wenn sie hier nicht widersprochen haben. Aber wie war das mit Unwissenheit und Strafe?

Servus Rainer,

Die Banker machen ihren Job genauso gut oder schlecht wie der Autoverkäufer oder der Mann von mediamarkt.
Jeder will dir etwas verkaufen, weil er Geld verdienen will/muß.  Und selbst der Arzt ordnet Untersuchungen an, um seine neuen Geräte auszulasten.
Ich als mündiger Bürger habe die Möglichkeit mich zu informieren und schlau zu machen. Ich muß mir ebenso wenig irgendwelche Finanzprodukte aufschwatzen lassen, wie ich nicht das neue Auto mit den tollen Extras kaufen muss oder die neuste Digi-Camera mit noch mehr Pixel.
Bankgeschäfte mit spekulativen produkten setzt Kenntnisse voraus. Wenn man die nicht hat, soll man sein Geld auf das Sparbuch legen. Da es da aber nur geringe Prozente gibt treibt vielmehr die Gier jeden Einzeln en in diese Produkte

Pfüat di

mesa200


 

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