MAS:
Deinen letzten Satz verstehe ich falsch, glaube ich.
Sicher meinst du nicht, dass wir viel weniger Probleme hätten, wenn die Mehrheit so wäre, wie die Rechten behaupten...
Lieber Michael,
ich verstehe die "Rechten" so, dass sie dem Mainstream vorwerfen, für Klimaschutz und Gendergerechtigkeit (und viele andere Werte und Einstellungen, die sie selbst hassen) zu sein. Aber ich denke, dass das leider nicht so ist. Wäre es so, hätten wir die viele Probleme nicht.
Die "Rechten" spielen sich gerne als Rebellen gegen den Mainstream auf. Und zugleich behaupten sie oft, die schweigende Mehrheit, zu vertreten, also den schweigenden Mainstream. Darin widersprechen sie sich selbst. Entweder sie vertreten die Mehrheit/den Mainstream oder eine Minderheit. Ich denke, immer noch, dass sie eine Minderheit vertreten, aber eine wachsende. Sie machen erfolgreiche Propaganda, die natürlich auch durch Fehler der Regierung(en) (Plural, weil es ja nicht nur um die deutsche Bundesregierung geht) gefüttert wird. Sie vertreten nur insofern eine Mehrheit, als die meisten Menschen unangenehme Veränderungen ihrer Lebensweise hassen. Geht mir auch so. Und da ist es wahrscheinlich leider eine Minderheit - also keinesfalls der Mainstream - der die Notwendigkeit von unangenehmen Änderungen einsieht. (Ich schiebe sie auch so weit vor mir her wie es geht, trotz theoretischer Einsicht. Dass ich kein Auto mehr besitze und in meinem Leben nur fünf Flugreisen machte, ist in Bezug auf das, was zu tun oder viel mehr zu lassen wäre, nur wenig.) Klar, wer zahlt schon gerne mehr für weniger Komfort? Und das greifen die "Rechten" auf und machen den Menschen vor, sie müssten gar nichts ändern, sondern würden von denen, die das behaupten, belogen. So kommt eine neue Version einer Dolchstoßlegende in Umlauf. Dann ist man nicht mehr schuld an der Misere, sondern schiebt die Schuld daran - bzw. an einer anderen Misere, nämich nicht an der Klimakatastrophe, sondern an der "Klimalüge" - denen in die Schuhe, die vor der Klimakatastrophe warnen. Der Schuldige ist für manche halt immer wieder der Bote mit der schlechten Nachricht.
Ich schrieb jetzt nur vom Klimathema, aber ähnlich geht es mir anderen, z.B. eben dem Thema der Wirtschaftsgerechtigkeit, welche ja eng mit der Flucht aus armen Ländern zusammenhängt oder dem Thema einer globalen Friedenspolitik, die auch mit der Wirtschaftsgerchtigkeit zusammenhängt.
LG, Micha