Ich heiße Joachim und bin steinalt (Jg 1947). Aber bei uns heißt es, je öller desto döller. Seit Beginn der Pubertät reizten mich Frauenbeine; nicht nur optisch. Ich wollte fühlen und hören, was Nylons mit den Beinen machen. Das Gefühl, von zartem, jedoch festem Gespinst eingehüllt zu sein, das Wispern von Strümpfen, die aneinander vorbeigleiten, zu hören. Ich war darauf aus, selber so etwas zu tragen. Mit den Jahren kam und ging das Verlangen. Immer wieder hatte ich Angst, transsexuell zu sein. Die sexuellen Erfahrungen mit Frauen waren aber so schön, daß dieses Problem abgehakt werden konnte.
Was mich aber ständig begleitete, war das Verlangen, Nylons, Pumps und Rock zu tragen. Niemandem habe ich mich anvertraut. Bis vor einem dreiviertel Jahr etwa. Da konnte ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen, ohne mich einen Betrüger zu nennen, an meiner Frau, meiner Familie, meinen Freunden. Da habe ich meiner Frau meine Schätze gezeigt; mit zitternder Stimme, fahrigen Händen und kurz vor dem Tränenausbruch. Die sagte nur: hej, das sieht gar nicht schlecht aus, zieh doch mal an. Was ich mit fliegender Eile tat. Heute noch trage ich das meiste regelmäßig. Meine Frau fragt mich bei der Bestellung von Röcken, ob ich auch einen möchte. Bei Strumpfhosen bin ich besser informiert. So hält sich das die Waage. Sie ermutigt mich, offen zu werden, da sie mich im Rock attraktiver findet als in Jogginghosen. Ich bin allerdings eher zurückhaltend, da ich als Rats"herr" im Gemeinderat eher (noch) traditionell unterwegs bin.
Fazit: Meine Psyche hat sich 10000% stabilisiert, da ich bei bestimmten Themen nicht mehr aufpassen muß, mich nicht zu verplappern, meine Frau erlebt mich locker, liebevoll und männlich, denn es kommt darauf an, was UNTER dem Rock ist.