Autor Thema: Bericht aus D und K  (Gelesen 10391 mal)

Offline Peter

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.680
  • Geschlecht: Männlich
Re: Bericht aus D und K
« Antwort #15 am: 21.09.2012 10:31 »
Eigentlich ist alles ganz einfach. Du hast heute 2 Jahre mehr Erfahrung im Kilt. 2 Jahre mehr die Erfahrung gemacht, dass es absolut kein Problem ist im Kilt auf die Strasse zu gehen. Der Kilt rückt immer mehr in den Hintergrund, wichtiger sind nun wieder andere Dinge.

Genau so ist auch meine Erfahrung. Anfangs guggt man noch in die Spiegelungen der Schaufenster, ob sich irgendwelche Reaktionen hinter seinem Rücken abspielen, -und natürlich sieht man da das ein oder andere.

Nach einer gewissen Zeit, wenn man nichts entscheident Schlimmes erlebt hat, steigt das Selbstvertrauen und man beobachtet nicht mehr verkrampft seine Umwelt diesbezüglich. Dieses sicherere Auftreten nimmt die Umwelt wahr und beides führt zu grösserer Gelassenheit.

Das ist eine Funktion der Zeit. Nebenbei hat man irgendwann ja auch alle "ersten Male" hinter sich: das erste mal im Kilt der Mutter begegnen, dem Sohn, dem Arbeitskollegen, der Nachbarin... Bei dem zweiten Mal ist es automatisch nicht mehr soo herzschlagbeschleunigend.

LG

Peter
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.064
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Bericht aus D und K Bilanz
« Antwort #16 am: 23.09.2012 07:58 »
Meine kleine Exkursion nach NWR ist jetzt Geschichte.

Vier Tage. Zu Fuß auf Straßen, Wegen und Pfaden. In Bahnhöfen, auf Bahnsteigen, mit der Bahn. Auf der Foto-Messe in Köln, in Restaurants, im Hotel, in der Oper, in Geschäften. An Leuten in allen Altern und sozialen Lagen und aus unterschiedlichster Herkunft vorbei. Im Flughafen und im Flug. Alles, was man normalerweise macht und erlebt, nur in verschiedenen Kilts anstatt Hose.

Zeit für Bilanz:

„Schotte“, „Guck mal, ein Schotte“, „ein Mann im Schottenrock“. Worte, die es mehrmals gibt und einfach Ausdruck etwas Ungewöhnliches sind.

Donnerstag beim Verlassen der Foto-Messe werde ich von einem Nikon-Fräulein gefragt, ob ich mich doch nicht fotografieren lassen werde. Nikon hat außerhalb des Haupteingangstors eine Promotion. Besucher können sich fotografieren und auf einer Leinwand, ungefähr 8 mal 4 Meter, zeigen lassen. Alle werden mit einer kleinen Nikon 1 fotografiert. Eine Windmaschine soll für Bewegung sorgen, denn ein kleines Video gehört auch mit dazu und kann am Nikon-Stand erhalten werden. Windmaschine und Kilt? Sie insistiert, und ich sage ja. Andere Kunden kommen von selbst.

Der Fotograf scheint überaus glücklich zu sein. Bei allen anderen dreht es sich um Brustbilder. Bei mir auch, aber danach geht er fünf Meter zurück und fotografiert von Bodenhöhe und macht dann endlich Zeigen, dass er sehr zufrieden ist.

Mit der Windmaschine übrigens kein Problem. Da ich die Messe verlassen habe, kann ich leider nicht das Video bekommen. Egal. Aber eine Minute später bin ich da. Oben auf dem Leinwand. So groß wie hier außerhalb der Kölnermesse bin ich noch nicht gezeigt worden, und ich denke, ich kann bis Ende der Messe heute um 18 Uhr „riskieren“ eingeblendet zu werden.

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.


Freitag auf einer Rolltreppe im Bahnhof beim Flughafen. Eine sehr hübsche Frau, teuer gekleidet, und kaum halb so alt wie ich, wendet sich lächelnd zu mir. „Einen sehr schönen Rock haben Sie an, das muss ich Ihnen aber sagen.“ Sie spricht deutsch, und sie sagt Rock. Beim Weitergehen kommt es zu einem kleinen Gespräch, ob ich irgendwie schottisch sei, warum ich einen Kilt (jetzt sagt sie Kilt) träge usw. Sie erzählt, dass ihr Freund auch einen Kilt besitze, er habe ihn auf einer Reise nach Schottland gekauft, und dass sie es schade finde, dass Kilts so selten zu sehen seien und wenn, dann fast immer nur an speziellen Anlässen.

Im Flughafen will ich eigentlich zur Hose wechslen, aber dann gehe ich einfach einchecken, und bald sehe ich meinen Koffer mit meiner Hose auf dem Rollband verschwinden. Point of no Return. Ich habe doch, falls ich in diese Situation kommen sollte, sicherheitshalber meinen USA Kilt mit Velcro-Verschluss und damit keinen Metallteilen an. Ich nehme vor der Sicherheitskontrolle meinen Gürtel ab, und dann bin ich, von meiner Uhr abgesehen, total metallfrei, glaube ich.

Bin ich nicht. Ich auslöse den Alarm. Die winzigen Schnallen an den Strumpfhaltern habe ich vergessen. Ich werde deshalb per Hand gescannt, aber ganz wie sonst. Der Sicherheitsmann wird wissen, wohin ich fliege. „Nach Kopenhagen.“ „Nach Kopenhagen? Ich hätte eher nach München geglaubt“, lacht er und wünscht mir eine gute Reise. Er hat wohl an den Bierfesten in München gedacht. Kaufhof und C&A hatten übrigens in den Schaufenstern Dirndln und Lederhosen ausgestellt.

Meine erste Flugreise im Kilt. Total problemlos. Beim Verlassen des Flugzeugs steht die Hostess an der Tür:
„I so much like your outfit. Very nice, indeed.“

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline DesigualHarry

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.152
  • Geschlecht: Männlich
Re: Bericht aus D und K
« Antwort #17 am: 23.09.2012 09:13 »
Hallo!

Also mir fehlen derzeit noch die Worte... Das Foto mit dir, dazu noch "i am", und all die tollen Erlebnisse... Ist das Leben nicht Wunderschön? :)

Lg Harry

Offline radix

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 849
  • Geschlecht: Männlich
  • Ich trage Röcke - nicht immer, aber immer öfter.
Re: Bericht aus D und K
« Antwort #18 am: 23.09.2012 14:02 »
Hallo Gregor,

vielen Dank für deinen tollen Bericht ! Offenbar hast du eine wirklich schöne Zeit bei uns in NRW verbracht !

Schade, dass wir uns - durch widrige Umstände bedingt - am Freitag nicht haben treffen können, doch wenn du wieder mal im Lande bist, melde dich bitte, dann holen wir das Treffen nach. Oder du kommst einmal mit zum Treffen "Kilt und Rock im Ruhrgebiet", welches seit geraumer Zeit an jedem zweiten Freitagabend im Monat in Essen stattfindet.

Dass du im Kilt zurückgeflogen bist, finde ich - die Kids würden sagen - "mega-cool". Aber offenbar hast du viele Leute von deinem Outfit überzeugt, denn du hast ja eine Reihe von Komplimenten, vornehmlich der Damenwelt, bekommen. Nun, die Art und Weise, wie du auf dem großen Poster am Hauptbahnhof herüberkommst, ist ja auch absolut überzeugend.

Viele Grüße und bis demnächst

Radix


Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.064
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Bericht aus D und K
« Antwort #19 am: 24.09.2012 10:38 »
Hallo Radix,

ja wirklich schade war es, dass es nicht klappen konnte. Aber wie du sagst, wir müssen es an einem anderen Mal nachholen.

Viele Grüße
Gregor
Gruß
Gregor

Offline mieh

  • Grünschnabel
  • Beiträge: 17
  • Geschlecht: Männlich
Re: Bericht aus D und K
« Antwort #20 am: 05.10.2012 16:43 »
Aber wehe, wenn am Kilt nicht das richtige Muster ist ;D ;D
Muss ich wirklich zum echten Rock greifen?

Was soll den ein 'echter Rock' sein, du meinst sicherlich diejenigen welche wir immer noch in den Damenabteilungen finden?

LG ;)
mieh
mieh

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.064
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Bericht aus D und K
« Antwort #21 am: 05.10.2012 22:44 »
Was soll den ein 'echter Rock' sein, du meinst sicherlich diejenigen welche wir immer noch in den Damenabteilungen finden?

Aber klar. Was sonst? Wie kannst du überhaupt im Zweifel sein?

Gruss
Gregor

PS. Dein Avatar sieht nicht sehr männlich aus.
Gruß
Gregor


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up