Ja, ich muss auch noch mal dieses Zitat wiederholen, weil es sehr viel Aussagekraft hat, finde ich.
In Anbetracht meiner Namenswahl und ob ich eine Frau sein möchte, lautet die Antwort sowohl Ja als auch Nein. Ja, in Bezug darauf, dass ich mich kleiden könnte, wie ich will, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, die ich heute befürchte. Und nein, weil ich weiß, dass Frauen ihre eigenen Probleme haben und ich glaube nicht, dass ich glücklicher sein werde, die Seite zu wechseln. Ich bin glücklich, die meiste Zeit ein Mann zu sein. Ich wünschte nur, ich hätte es gewagt, mich so zu kleiden, wie ich es möchte.
Ich sehe das sehr, sehr genauso.
Ich wäre auch gerne Frau, um all die Probleme mit der freien Kleidungswahl nicht zu haben. Das ist der einzige Grund, den ich habe, um manchmal mein Mann-Sein zu verfluchen.
Du schreibst, Du bist glücklich, die meiste Zeit ein Mann zu sein. Ich schreibe, ich bin die meiste Zeit glücklich, ein Mann zu sein. Ich bin selten unglücklich, ein Mann zu sein.
Und ich habe keine Probleme damit, ein Mann zu sein, seit ich die Kleidung anziehe, die ich gerne tragen möchte.
Matze hat ja gerade geschrieben, dass er seinen Kleidungswunsch seinen weiblichen Anteilen zuschreibt. Und er hat diesen weiblichen Anteilen auch einen Namen gegeben. Den Namen Ramona.
Auch ich habe sowas mal gemacht. Im Rahmen einer Radiosendung wurde eine Übung für die Radiohörer gemacht. Das war in den 80er Jahren. Da ging es um Esoterisches. Angelehnt an die Lehren von Carl Gustav Jung (C.G. Jung, Schweizer Psychiater, † 1961) ging es in der Radiosendung um die These rund um "
Animus und Anima". Die Radiohörer sollten auf einer Gedankenreise ihr gegengeschlechtliches Inneres finden und dem einen Namen geben. Ich wählte einen. Diesen Namen habe ich aber nie verwendet. "Animus und Anima" bilden für mich auch eher die klassischen Rollenerwartungen ab.
Ich persönlich definiere mein Röcketragen anders. Ich trage Röcke nicht, weil meine weiblichen Anteile das verlangen. Ich trage Röcke, weil für mich es bequemer ist. Mittlerweile auch schöner als Hosen. Ich trage Röcke, weil ich genauso Mensch bin wie Frauen Mensch sind. Ich trage Röcke, weil ich als Mann die selben Rechte habe wie Frauen.
Deshalb ist für mich das Gefühl, mich frei zu kleiden, vermutlich ein anderes Gefühl als es für Matze/Ramona ist.
Wie wäre es für Dich, Marianne:
Wenn Du jeden Tag frei entscheiden könntest, was Du anziehst, würdest Du dann auch noch schreiben:
"Ich bin glücklich, die meiste Zeit ein Mann zu sein."Oder würdest Du dann lieber das hier schreiben:
"Ich bin die meiste Zeit glücklich, ein Mann zu sein."?
(Ich vermute Du verstehst diese Feinheit in der deutschen Sprache, hier der Versuch das automatisch zu übersetzen:
"Jeg er lykkelig for å være mann mesteparten av tiden." eller:
"Jeg er lykkelig mesteparten av tiden for å være mann."
?
)Viele Grüße
Wolfgang