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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: Holger Haehle am 25.08.2016 18:42

Titel: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 25.08.2016 18:42
Warum ist der Männerrock eine Angelegenheit für wenige Individualisten? Warum sind Versuche von Gaultier oder H&M gescheitert den Männerrock einem größeren Publikum schmackhaft zu machen?

Das Patriarchat hat bis heute Konsequenzen nicht nur für Frauen, sondern auch für die derzeitige gesellschaftliche Akzeptanz von Männerröcken. Meine Ausführungen dazu habe ich einem Artikel der Uni Basel entnommen, den ich vor einiger Zeit in diesem Forum gefunden habe:
https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html

Der Artikel ist eine Zusammenfassung von Fakten, die so von der Fachwelt allgemein anerkannt sind. Sie decken sich mit allen anderen Artikeln, die ich dazu gefunden habe. Alle Zitate beziehen sich auf den Baseler Artikel.

Das Patriarchat lebt, denn die Reste patriarchalischer Strukturen, die von den bürgerlichen Gesellschaften im 18. Jahrhundert eingeführt wurden (u.a. nach der Franz. Revolution), spielen weiterhin eine Rolle. Dass das Patriarchat immer noch nicht tot ist, trotz der Erfolge der Frauenbewegung, ist nicht mein Glaube, sondern die Überzeugung der Gewerkschaften (Lohngleichheit, Quoten-Regelung) und der politischen Parteien (Gleichstellungsbeauftragte, Frauenförderung) sowie die Lehrmeinung der Soziologen und Kulturforscher:
„Die Gleichberechtigung von Mann und Frau wurde zwar durch die Frauenbewegungen theoretisch erreicht und gleichzeitig das Tragen von Hosen für Frauen legitimiert. Trotzdem besteht die hegemoniale Geschlechterordnung, die durch das Bürgertum vor etwa 200 Jahren festgeschrieben wurde, nach wie vor.“

Vor dem 18. Jahrhundert war der Rock noch nicht ein ausschließlich weibliches Kleidungsstück:
„Wir könnten uns für die Zeit vor dem 18. Jahrhundert folgende Frage stellen: Warum trugen Männer Röcke, Frauen aber keine Hosen? Allerdings wäre damals eine solche Frage auf Unverständnis gestoßen, denn warum sollten Männer keine Röcke tragen? Der Rock war ja noch nicht weiblich konnotiert, die Hose als Kleidungsstück aber dem Mann vorbehalten.“

Die gesellschaftlichen Veränderungen, wie z.B. durch die Franz. Revolution, brachten die arbeitenden Bürger an die Macht. Der Rock wurde zum Symbol für die Dekadenz des durchgeknallten und sehr femininen Adels. Die bürgerliche Hose (u.a. die Culotte der Jacobiner) markierte den Bruch mit diesem Lebensstil:
„Im Verlauf des 18. Jahrhunderts veränderten sich die bis dahin ständisch definierten Geschlechterrollen: Das Bürgertum setzte sich gegen den Adel durch und stellte diesem seine neuen Ideale entgegen. So wurde mit dem Adel auch dessen Kleidung abwertend feminisiert, das Bürgertum sowie seine Lebensführung und Moral wurden als männlich definiert und idealisiert,…“

Gleichzeitig unterstrich die Hose die Macht der bürgerlichen Männer gegenüber den Frauen, denn der Herrschaftswechsel war ein Ergebnis der aktiven Männer und nicht der passiven Frauen (was kein Wunder ist, wenn man den Frauen eine aktive Rolle verbietet):
„Das Bürgertum brachte ein hierarchisch strukturiertes, hegemoniales Zweigeschlechtermodell hervor, in dem die Frau qualitativ dem Mann unterlegen und untergeordnet war. Der Mann war der Maßstab, die Norm, während die Frau als das »Andere», das «Mindere» definiert wurde und ihre Rechte auf Selbstbestimmung verlor.“
„Die Kleidung unterschied sich nun konsequent von jener bunten und verspielten des Adels, etwa durch ihre dunklen Farben und schlichten Schnitte – und sie unterschied sich auch stark nach Geschlecht. Der Mann trug auf keinen Fall mehr einen Rock.“


Der Mann in seiner überlegenen Position unterzieht sich einer Abwertung, wenn er einen Rock anzieht, während eine Frau sich mit einer Hose aufwertet. Dieses gesellschaftliche Gesetz des 18. Jahrhunderts steckt heute noch in vielen Köpfen, denn Männer definieren immer noch den Standard, nach dem Frauen sich ausrichten. Auch heute glauben noch viele Menschen, dass der Rock feminisiert. Zwei Standardantworten meiner Kritiker bestätigen das: ‚Du hast es doch nicht nötig einen Rock zu tragen‘ und ‚Willst du etwa eine Frau sein?'
„Lange hatte das Tragen einer – vor allem nicht den Körper betonenden – einheitlichen Hose den bürgerlichen Mann repräsentiert und durfte auf keinen Fall feminisiert werden (denn dies hätte bedeutet, es dem effeminierten Adel gleichzutun). Dies kann eine Erklärung dafür sein, dass Frauen so lange Zeit keine Hosen tragen sollten. Denn damit wäre die alleinige Machtposition des bürgerlichen Manns nicht mehr gewährleistet. Umgekehrt würde das Übernehmen eines weiblich codierten Kleidungsstücks wie des Rocks den Verlust der Männlichkeit und ihrer Position bedeuten. Der Mann würde sich damit einer Abwertung unterziehen. Wohl auch deshalb hat sich der «moderne» Männerrock nie wirklich durchgesetzt.“

Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 25.08.2016 19:15
Ja, Holger,

das "predige" ich schon seit 17 Jahren, wenngleich ich auch schon im 16. Jh. ansetze, als die Krieger immer mehr Hosen ohne Rock darüber zu tragen begannen, und da der Krieger der männliche Beruf schlechthin ist, damit die Hose zum männlichen Kleidungsstück per se machten. Den Höhepunkt dieser Entwickliung bildet das 19. Jh., was, und das hatte ich bis auf Nicos Verweise auf Barbaras Vinkens Thesen nicht so beachtet, an der Verbürgerlichung der Gesellschaft nach der Franz. Rev. liegen mag.

Was daran meines Erachtens so interessant ist: Gerade die Moderne, der wir doch Aufklärung, Emanzipation und andere Fortschritte zu verdanken zu haben glauben, zementierte die dualen Geschlechterrollen.
Noch so manches andere kam ja erst in der Moderne so richtig durch, z.B. Hexenverfolgungen (nicht im 19. Jh., aber im 15.-18.) und Homophobie.

Damit will ich nicht die Moderne verdammen, aber sie kritischer und weniger enthusiasisch betrachten. Es ist meines Erachtens eher auch noch eine Agenda der Moderne, diesen Dualismus noch zu überwinden. Wir dürfen ja auch nicht so tun, als sei in der Feudalherrschaft vor der Franz. Rev. die Welt irgendwie besser gewesen oder im Mittelalter oder in der Antike oder in der Steinzeit ...

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Dr.Heizer am 25.08.2016 21:33
Gebt anderen die Schuld, so gebt ihr auch anderen die Macht. Nur wer nicht immer bei anderen die Schuld sucht, ist mächtig genug, sein Leben selbst zu gestalten.  ;)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 25.08.2016 22:03
Gebt anderen die Schuld, so gebt ihr auch anderen die Macht. Nur wer nicht immer bei anderen die Schuld sucht, ist mächtig genug, sein Leben selbst zu gestalten.  ;)


Wunderbar gesagt, also lasst es uns einfach abschaffen:
"Macht kaputt, was Euch kaputt macht!"

LG, Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: elco am 25.08.2016 22:05
Sehr gut Marcel.

Nicht ständig nörgeln, sondern mit guten Beispiel vorangehen und es besser machen.

Jörg
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 25.08.2016 22:27
Warum ist der Männerrock eine Angelegenheit für wenige Individualisten? Warum sind Versuche von Gaultier oder H&M gescheitert den Männerrock einem größeren Publikum schmackhaft zu machen?
Bürgerliche Männer sind an körperliche Arbeit gebunden. Adelige Männer konnten es sich leisten Absätze, Prunk und Brokat oder Seide zu tragen, weil sie nicht körperlich arbeiten mussten. Geschäftsleute müssen zwar auch nicht schwer heben, außer ihre Geldsäcke von einer Ecke in die andere zu schieben, aber diese ziehen sich so an, weil es der Kunde so will. Ebenso ist das bei Politikern. Politiker sind die Diener des Volkes. Das Volk ist doch schon angeraunzt, wenn Gabriel oder eine Vorsitzende per Privatjet angeflogen kommt. Da war doch mal was mit dem ADAC Privatjet? Da kann man ja sich ausmalen, wenn ein Politiker im Gucci oder Hedi Slimane Anzug antanzt, wenn sich die Leute schon über zu hohe Diäten aufregen und dass die Herrschaften 3 mal im Jahr in den Urlaub fliegen.

Das Patriarchat hat bis heute Konsequenzen nicht nur für Frauen, sondern auch für die derzeitige gesellschaftliche Akzeptanz von Männerröcken.
Die konsequenzen resultieren aus der franz. Revolution, der großen Aufklärung durch Mediziner und der Kleiderreformierung des 19. Jhd.

Das Patriarchat lebt, denn die Reste patriarchalischer Strukturen, die von den bürgerlichen Gesellschaften im 18. Jahrhundert eingeführt wurden (u.a. nach der Franz. Revolution), spielen weiterhin eine Rolle.
Die Trennung der Geschlechter hat erst mit der franz. Revolution so richtig zugenommen. Davor in der Monarchie war die Geschlechtertrennung wenig ausgeprägt und Frauen hatten am Hof die gleichen Rechte wie die Männer und mehr noch als noch vor paar Jahrzehnten.

Dass das Patriarchat immer noch nicht tot ist, trotz der Erfolge der Frauenbewegung, ist nicht mein Glaube, sondern die Überzeugung der Gewerkschaften (Lohngleichheit, Quoten-Regelung) und der politischen Parteien (Gleichstellungsbeauftragte, Frauenförderung) sowie die Lehrmeinung der Soziologen und Kulturforscher:
Lol. Jeder Ökonome und Wirschaftler wäre sau-blöd, Männer einzustellen, wenn Frauen für die Hälfte des Lohnes arbeiten. Da greif ich mir echt an den Kopf. Die Lohnschere ergibt sich aus einer ganz simplen Fehlrechnung. Es werden die Löhne eines Arbeiters in Vollzeit mit der Kassiererin in Teilzeit zusammengewürfelt. Oder der Vergleich eines Technikers mit einer Friseurin. Es gibt kein Verbot, dass Männer auch Friseur oder Kindergärtner werden können. Aber warum entscheiden sich denn viele nicht dafür? Weil sie wissen, dass sie dort nicht viel verdienen werden und nicht, weil es das Patriarchat ihnen verbietet. Deine Gleichstellungsbeauftragten kannste dir in den Arsch schieben. Wo sind die denn, wenn es um die Anliegen in der Wahl der Bekleidung im Beruf geht? Bisher habe ich mir die Freiheiten selber aushandeln müssen, da half mir keine Gleichstellungsbeauftragte.
 
„Die Gleichberechtigung von Mann und Frau wurde zwar durch die Frauenbewegungen theoretisch erreicht und gleichzeitig das Tragen von Hosen für Frauen legitimiert. Trotzdem besteht die hegemoniale Geschlechterordnung, die durch das Bürgertum vor etwa 200 Jahren festgeschrieben wurde, nach wie vor.“
Was hat dass nun mit dem Patriarchat zu tun? Das was aufgeführt wird, ist die Unterscheidung sozialer Geschlechtlichkeit. Wie kann es sein, dass es in einem Partiarchat möglich war. dass Männer Absätze trugen und in den 70ern es erneut dazu kam, obwohl die 70er ja angeblich vom Patriarchat durchsifft gewesen sein müssten.

Vor dem 18. Jahrhundert war der Rock noch nicht ein ausschließlich weibliches Kleidungsstück:
Ach? Wegen dem Patriarchat war's oder wie?

„Wir könnten uns für die Zeit vor dem 18. Jahrhundert folgende Frage stellen: Warum trugen Männer Röcke, Frauen aber keine Hosen? Allerdings wäre damals eine solche Frage auf Unverständnis gestoßen, denn warum sollten Männer keine Röcke tragen? Der Rock war ja noch nicht weiblich konnotiert, die Hose als Kleidungsstück aber dem Mann vorbehalten.“
Hohe Absätze waren den Männern früher auch vorbehalten. Nur Dirnen trugen hohe Schuhe, keine anständige Frau, die ihrem Mann treu ist. Männer trugen Röcke, um ihren Status des Nichtarbeitens auszudrücken. Die Damenmode von früher behinderte die Frauen noch mehr in ihrer körperlichen Arbeit.

Die gesellschaftlichen Veränderungen, wie z.B. durch die Franz. Revolution, brachten die arbeitenden Bürger an die Macht. Der Rock wurde zum Symbol für die Dekadenz des durchgeknallten und sehr femininen Adels. Die bürgerliche Hose (u.a. die Culotte der Jacobiner) markierte den Bruch mit diesem Lebensstil:
„Im Verlauf des 18. Jahrhunderts veränderten sich die bis dahin ständisch definierten Geschlechterrollen: Das Bürgertum setzte sich gegen den Adel durch und stellte diesem seine neuen Ideale entgegen. So wurde mit dem Adel auch dessen Kleidung abwertend feminisiert, das Bürgertum sowie seine Lebensführung und Moral wurden als männlich definiert und idealisiert,…“
Das ist nicht ganz richtig. Es war ein verstoßener Adeliger, Philippe Egalite, Herzog von Orléans, der sich am dritten Stand orientierte. An denen, die nicht durch ihre Kleidung und Verschwendung glänzten, sondern durch ihre Taten und Arbeit. Das waren Geschäftmänner, Juristen und Anwälte.

Gleichzeitig unterstrich die Hose die Macht der bürgerlichen Männer gegenüber den Frauen, denn der Herrschaftswechsel war ein Ergebnis der aktiven Männer und nicht der passiven Frauen (was kein Wunder ist, wenn man den Frauen eine aktive Rolle verbietet):
Den Frauen wurde erst Ende des 19. Jhd. eine aktive Rolle untersagt. Dass die Hose ein Machtausdruck gegenüber den Frauen sei, widerspricht deiner durchgeführten Studie, in der doch die Befragten selber zugaben, dass Röcke dazu da sind, Männer auszuschließen und dass sie Weiblichkeit betonen sollen und etwas besonderes und elegantes sind, was mit einer Hose gar nicht möglich ist. Wieso sollte ausgerechnet die Hose ein Herschaftssymbol für Frauen sein? Dass sie für Frauen, wie für viele Männer einen praktischen Nutzen haben, steht auf dem anderen Blatt.
„Die Kleidung unterschied sich nun konsequent von jener bunten und verspielten des Adels, etwa durch ihre dunklen Farben und schlichten Schnitte – und sie unterschied sich auch stark nach Geschlecht. Der Mann trug auf keinen Fall mehr einen Rock.“[/i]

Der Mann in seiner überlegenen Position unterzieht sich einer Abwertung, wenn er einen Rock anzieht, während eine Frau sich mit einer Hose aufwertet.
Ja. Du kannst das aber auch noch anders sehen. Ein Mann im Rock stellt sich über die anderen Männer. Er drückt damit aus, dass er es sich leisten kann, sene Kleidung frei zu wählen. Sei es nun bezieungsmäßig oder beruflich. Das konterkariert geradezu den Grundsatz aus der franz. Revolution, "alle Menschen werden zu Brüdern und Schwestern." Die Frauen sind schon gar nicht zu Schwestern (also gleich) geworden und ein Mann im Rock oder in anmutiger Kleidung widerspricht auch dem Grundgedanken.

Dieses gesellschaftliche Gesetz des 18. Jahrhunderts steckt heute noch in vielen Köpfen, denn Männer definieren immer noch den Standard, nach dem Frauen sich ausrichten.
Es ist nun mal so, dass sich alles um Sex dreht. Männer richten sich nach den Frauen aus und nicht umgkehrt. Frauen ziehen sich meist dann bunt an, wenn sie an den Mann kommen möchten. Darum habe ich die Frage "Du hast es doch nicht nötig einen Rock zu tragen‘ und ‚Willst du etwa eine Frau sein?'" von Frauen zu hören bekommen. Sie sind selber der Ansicht, dass sich keine Frau mit 20 anderen Frauen auf einer einsamen Insel in Stöckelschuhe zwängt und sich schminken würde. Das tun sie wegen den Männern. Darum kommt auch die Frage "Willst du gerne eine Frau sein?" auf.

Dies kann eine Erklärung dafür sein, dass Frauen so lange Zeit keine Hosen tragen sollten. Denn damit wäre die alleinige Machtposition des bürgerlichen Manns nicht mehr gewährleistet.
Was für eine Macht hat denn der bürgerliche Mann? Sich aufgrund seines Geschlechts den Wehrdienst zu entziehen? Und warum sind viele Frauen der Meinung, dass sie es gut finden, wenn der Wehrdienst wieder eingeführt wird und dass es den Männern nicht geschadet hat. Es sind oft die Leute, die sich für etwas ausprechen, die nicht selber dafür bluten müssen. Wie kommt es, dass Frauen die alleinige Entscheidung tragen dürfen, ob sie ein Kind bekommen möchten oder nicht, während der Mann auf die Entscheidung der Freundin angewiesen ist, wenn Männer angeblich so viel Macht haben? Ich sehe keine Macht an mir. Außer die Macht, dass ich die Freiheit habe das zu anzuziehen, was ich möchte. Das ist aber schlagartig vorbei, wenn Männer in die Knechtschaft gehen.

Umgekehrt würde das Übernehmen eines weiblich codierten Kleidungsstücks wie des Rocks den Verlust der Männlichkeit und ihrer Position bedeuten.
Nicht der Verlust der Position an sich, sondern des auf augenhöhe stehenden Gegenübers, vor dem man sich aufwertet. Die Aufwertung geht gleichzeitig in eine Abwertung für den anderen über, weil man nicht mehr zu den unteren Männern gehört und nicht mehr gleich ist. So kommt es auch, dass oft über Anzugsträger gelästert wird, dass sie sich für etwas besser halten würden und nur angeben wollen. 
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 00:13
Bringt das wirklich so viel, Nico, jeden Absatz aus einer anderen Perspektive zu kommentieren und zu verneinen, obwohl Du eigentlich nur daran vorbei redest, was Holger geschrieben hat?

Ihr schaut aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Maßstäben auf dasselbe Thema, redet aneinander vorbei und merkt gar nicht, dass Ihr sehr nahe beieinander seid. D.h. vor allem Du, Nico, merkst es nicht, bei Dir, Holger, weiß ich es nicht, da Du noch nicht auf Nico reagiert hast.

Auf meine These mit dem 16. Jh. hast Du auch noch nie ragiert, sondern sie geflissenltlich ignoriert.

LG, Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 26.08.2016 05:28
Also ist ja wirklich interessant, was Ihr da schreibt, darüber kann man prima diskutieren. Aber da ich eher Praktiker als Theoretiker bin, ist das für mich weitgehend bedeutungslos.
Bin draußen unterwegs in Kilt, Rock oder Kleid und es macht mir keiner das Rocktragen schwer.
Kam keine Polizei, die ein Verwarnungsgeld forderte, weil ich die Regeln des Patriarchats verletze ::)

Ich mag Karlis Spruch: "Nicht lang reden, einfach machen"

Aber jetzt hab ich genug gesagt und ich wünsch Euch weiterhin viel Spaß am Diskutieren, bzw. am aneinander-vorbei-reden :)
Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 08:24
Liebe Praktiker,

so argumentierend kann man das Fach Geschichte gleich aus dem Lehrplan der Schulen streichen und die historischen Forschungsprojekte auch gleich mit.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 26.08.2016 09:46
Liebe Praktiker,

so argumentierend kann man das Fach Geschichte gleich aus dem Lehrplan der Schulen streichen und die historischen Forschungsprojekte auch gleich mit.

LG,
Michel

Ach lieber Michael
Natürlich hat Geschichte ihre Bedeutung und bitte wegen mir nicht die Änderung der Lehrpläne veranlassen.
Ich spreche nicht für alle, sondern nur für mich und nicht für die Allgemeinheit.
Und dem die Geschichte am Herzen liegt, der sollte ruhig forschen und diskutieren.
Immerhin versuche ich ja auch meine praktischen Erfahrungen in Bild und Wort festzuhalten und liefere die eine oder andere Anekdote. Und wenn mal wieder schlechtes Wetter kommt vertiefen ich mich auch mal wieder in die Historie.

So das mußte ich jetzt loswerden und hab mich mit dem Smartfon rumgequält. Und nun mußich wieder arbeiten.


Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 10:11
Lieber Jürgen und auch lieber Marcel,

ich meine nur, wir sollten die Arbeit, die Holger sich macht, honorieren und nicht mit dem Hinweis, man solle einfach machen, abtun.

Es gibt einen schönen Spruch: Wer die Geschichte nicht kennt, ist verdammt, sie zu wiederholen.
Ich weiß nicht, von dem das Zitat stammt.

Ah, ich hab's: George Santanaya: https://de.wikiquote.org/wiki/George_Santayana (https://de.wikiquote.org/wiki/George_Santayana): "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
Den namen lese ich jetzt zum ersten Mal.

Wisst Ihr, ich habe einen Bruder, der ähnlich denkt wie ihr. Insofern kenne ich das. So ein richtiger Utilitarist ist er, ein Praltiker und Pragmatiker durch und durch. Mit ihm kann ich wunderbar über Technik reden, vor allem über Fotografie. Aber sonst leider nicht über viel.

LG!
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 26.08.2016 12:55
Lieber Holger
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über die Geschichte und Bedeutung des Rockes in Vergangenheit und Gegenwart.
Eigentlich sollten diese Aspekte auch in die Lehrpläne aufgenommen werden.
Aus meiner Erinnerung werden im Geschichtsunterricht vorwiegend Kriege, Eroberungen, Konflikte und ähnliche Dinge behandelt.
Dies ist zwar wichtig, gerade um ähnliche Fehlentwicklungen in heutiger Zeit zu erkennen und vermeiden.
Aber soziale, kulturelle und auch banale Dinge kommen zu Kurz.
Wie lebten die Menschen, wie wohnten sie, welche Sorgen und Nöte plagten sie, was erfreute sie. Und wie waren sie gekleidet und welche Bedeutung hatte diese?
Und das ganze im Bezug zur Gegenwart.

Ich Danke für den Bericht und hoffe auf weitere.
Allerdings werde ich diese Ausarbeitungen nicht zerpflücken und zu jedem Punkt meine Anmerkungen schreiben.
Das können andere besser.

Lieber Michel
Deine Kritik war  durchaus berechtigt, offenbar bin ich nicht nur ein praktischer, sondern auch ein etwas oberflächlicher Mensch.
Ich entschuldige mich für meine herabwürdigend Äußerungen und werde mich mit der Thematik mehr befassen. Aber erst später.
Bei dem schönem Wetter sind mir andere Dinge wichtiger. Da Bitte ich um Verzeihung.
Ich vesuche mich auch weiterzuentwickeln und hoffe, ich bin lernfähig.

Noch etwas. Für Deinen Bruder fände ich eventuell einen Utilitikilt passend. Oder einen Cargo-Kilt wie ich einen habe ;)

Grüßle
Jürgen ( hab mal ungefragt die Mittagspause verlängert)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 14:55
Lieber Holger
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über die Geschichte und Bedeutung des Rockes in Vergangenheit und Gegenwart.
Eigentlich sollten diese Aspekte auch in die Lehrpläne aufgenommen werden.
Aus meiner Erinnerung werden im Geschichtsunterricht vorwiegend Kriege, Eroberungen, Konflikte und ähnliche Dinge behandelt.
Dies ist zwar wichtig, gerade um ähnliche Fehlentwicklungen in heutiger Zeit zu erkennen und vermeiden.
Aber soziale, kulturelle und auch banale Dinge kommen zu Kurz.
Wie lebten die Menschen, wie wohnten sie, welche Sorgen und Nöte plagten sie, was erfreute sie. Und wie waren sie gekleidet und welche Bedeutung hatte diese?
Und das ganze im Bezug zur Gegenwart.

Ich Danke für den Bericht und hoffe auf weitere.
Allerdings werde ich diese Ausarbeitungen nicht zerpflücken und zu jedem Punkt meine Anmerkungen schreiben.
Das können andere besser.

Lieber Michel
Deine Kritik war  durchaus berechtigt, offenbar bin ich nicht nur ein praktischer, sondern auch ein etwas oberflächlicher Mensch.
Ich entschuldige mich für meine herabwürdigend Äußerungen und werde mich mit der Thematik mehr befassen. Aber erst später.
Bei dem schönem Wetter sind mir andere Dinge wichtiger. Da Bitte ich um Verzeihung.
Ich vesuche mich auch weiterzuentwickeln und hoffe, ich bin lernfähig.

Noch etwas. Für Deinen Bruder fände ich eventuell einen Utilitikilt passend. Oder einen Cargo-Kilt wie ich einen habe ;)

Grüßle
Jürgen ( hab mal ungefragt die Mittagspause verlängert)

Scherzkeks!  ;)

Ich muss auch noch was arbeiten für morgen (http://www.tma-bensberg.de/index.php?oid=5667 (http://www.tma-bensberg.de/index.php?oid=5667)), sitze dabei aber auf der Veranda, habe icn Glas Wahbachtalsperrenwasser neben dem Rechner und höre neben bei http://www.br.de/radio/br-heimat/programmkalender/ausstrahlung-773188.html (http://www.br.de/radio/br-heimat/programmkalender/ausstrahlung-773188.html) auf  http://www.br.de/static/radioplayer/player.html#/mediathek/audio/br-heimat-audio-livestream-100~radioplayer.json (http://www.br.de/static/radioplayer/player.html#/mediathek/audio/br-heimat-audio-livestream-100~radioplayer.json)

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 26.08.2016 15:46
Scherzkeks!  ;)

LG,
Michel

 ???
Also Kritik nehme ich mir schon zu Herzen, sofern sie berechtigt, sachlich und konstruktiv vorgetragen wird.
Zu scherzen gedachte ich eigentlich nicht.

Ich schätze Holgers Beiträge. Wenn ich bedenke, wie lange ich oft für ne halbwegs vernünftige Seite brauche ::)


Oder war das auf den letzten Satz bezogen?  ;)  (Würde Deinem Bruder sicher gut stehen  :) )

Endlich Feierabend, vernünftige Klamotten und wieder ne anständige Tastatur :)

Liebe Grüße
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 16:13
Scherzkeks!  ;)

LG,
Michel

 ???
Also Kritik nehme ich mir schon zu Herzen, sofern sie berechtigt, sachlich und konstruktiv vorgetragen wird.
Zu scherzen gedachte ich eigentlich nicht.

Ich schätze Holgers Beiträge. Wenn ich bedenke, wie lange ich oft für ne halbwegs vernünftige Seite brauche ::)


Oder war das auf den letzten Satz bezogen?  ;)  (Würde Deinem Bruder sicher gut stehen  :) )

Endlich Feierabend, vernünftige Klamotten und wieder ne anständige Tastatur :)

Liebe Grüße
Jürgen

Im Grunde ist es eine Sympathiebekundung!

Die Art, in der Du Deinen Lob formuliert hast, entlockte mir ein amüsiertes Schmunzeln.

Habe bis eben schöne, kreative, neue Bayerische, Österreichische und Schweizer Volksmusik auf BR Heimat gehört. Echt empfehlenswert! Da kommt ein Stück nach dem andern, nicht durch Texte und schon gar nicht Werbung unterbrochen, und man kann am Bildschirm lesen, wer da gerade was spielt. Bei einigen habe ich dann schnell deren Homepage gesucht und gefunden, z.B.
http://dahuawadameierundi.de/ (http://dahuawadameierundi.de/)
http://www.trinklbuam.de/ (http://www.trinklbuam.de/)
http://www.ringsgwandl.com/ (http://www.ringsgwandl.com/)
http://www.martina-schwarzmann.de/ (http://www.martina-schwarzmann.de/)

In irgendeinem anderen Thread waren Radioprogramme das Thema, ich glaube in dem, wo es auch über Trachten ging.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: elco am 26.08.2016 17:19
Stimmt. Ich hatte dort eine Seite verlinkt, wo es um ältere Radiosendungen/Mitschnitte ging.

So sind die Musikgeschmäcker verschieden. Mein Schwerpunkt liegt bei den 70ern und 80ern (Pop, Rock, Disco, auch mal Blues und ganz besonders die Maxi-Singles).

Soweit dazu.

Jörg
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 18:06
Stimmt. Ich hatte dort eine Seite verlinkt, wo es um ältere Radiosendungen/Mitschnitte ging.

So sind die Musikgeschmäcker verschieden. Mein Schwerpunkt liegt bei den 70ern und 80ern (Pop, Rock, Disco, auch mal Blues und ganz besonders die Maxi-Singles).

Soweit dazu.

Jörg

Für Blues bin ich auch zu haben. Na ja, als Lahnsteiner: http://www.lahnsteiner-bluesfestival.de/ (http://www.lahnsteiner-bluesfestival.de/)

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 26.08.2016 18:19
Gebt anderen die Schuld, so gebt ihr auch anderen die Macht. Nur wer nicht immer bei anderen die Schuld sucht, ist mächtig genug, sein Leben selbst zu gestalten.  ;)


Wunderbar gesagt, also lasst es uns einfach abschaffen:
"Macht kaputt, was Euch kaputt macht!"

LG, Michel

Wenn ich anderen die Schuld gebe, ist das fuer mich der erste Schritt ihnen die Macht zu nehmen. Das unterscheidet eben den Stammtischkritiker vom Aktivisten. Und ich hoffe, dass in diesem Forum mehr Aktivisten sind. Denn auch Rocktragen setzt ein Zeichen gegen gesellschaftlichen Konformismus. In diesem Sinne erhebe ich die Faust und schliesse mich einer bereits genannten Meinung: Macht kaputt was euch kaputt macht!
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 26.08.2016 18:58
Gebt anderen die Schuld, so gebt ihr auch anderen die Macht. Nur wer nicht immer bei anderen die Schuld sucht, ist mächtig genug, sein Leben selbst zu gestalten.  ;)


Wunderbar gesagt, also lasst es uns einfach abschaffen:
"Macht kaputt, was Euch kaputt macht!"

LG, Michel

Wenn ich anderen die Schuld gebe, ist das fuer mich der erste Schritt ihnen die Macht zu nehmen. Das unterscheidet eben den Stammtischkritiker vom Aktivisten. Und ich hoffe, dass in diesem Forum mehr Aktivisten sind. Denn auch Rocktragen setzt ein Zeichen gegen gesellschaftlichen Konformismus. In diesem Sinne erhebe ich die Faust und schliesse mich einer bereits genannten Meinung: Macht kaputt was euch kaputt macht!


Was mir dabei aber wichtig ist: Ich will keine Menschen kaputt machen, sondern nur Vorstellungen, die Menschen kaputt machen.
Und das geht auf sanftem Weg oft am besten.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 26.08.2016 19:01
Bringt das wirklich so viel, Nico, jeden Absatz aus einer anderen Perspektive zu kommentieren und zu verneinen, obwohl Du eigentlich nur daran vorbei redest, was Holger geschrieben hat?

Ihr schaut aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Maßstäben auf dasselbe Thema, redet aneinander vorbei und merkt gar nicht, dass Ihr sehr nahe beieinander seid. D.h. vor allem Du, Nico, merkst es nicht, bei Dir, Holger, weiß ich es nicht, da Du noch nicht auf Nico reagiert hast.

Auf meine These mit dem 16. Jh. hast Du auch noch nie ragiert, sondern sie geflissenltlich ignoriert.

LG, Michel

Danke Michel, fuer den wohlwollenden Beitrag. Ich wuerde gerne vieles kommentieren, allein mir fehlt die Zeit. Ich verspreche auf deine These des 16. Jahrhunderts zurueckzukommen sobald ich geflissentlich mehr Zeit habe.
Zu Nicos Beitrag moechte ich nur kurz anmerken (hier ist es mitten in der Nacht, meine Frau meckert, wenn ich nicht bald ins Bett komme), dass in meiner Betriebsratzeit in einem deutschen DAX-Unternehmen Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern bestand, solange die in Tarifgruppen waren. Sobald besonders erfolgreiche KollegenInnen aussertariflich bezahlt wurden, tat sich eine Schere auf trotz gleicher Position und Leistung. Die Erklaerungen der Vorgesetzten dazu spiegeln oftmals tiefstes patriarchalisches Denken. Es gibt regelrechte "Maennergilden" die verdeckt als Mentoren nur maennliche Kollegen fuer ihre Seilschaften foerdern. Zur Tarnung lassen sie hin und wieder eine Quotenfrau durch, aber nie zu den gleichen Konditionen. Uebrigens gibt es einige maennliche Frauenbeauftragte und nicht nur bei Gewerkschaften. Und ich kenne immerhin einen Gewerkschaftler der in meinem alten Unternehmen den Schwerpunkt LGBT hatte. Der haette sich sicher auch fuer rocktragende Heteros am Arbeitsplatz eingesetzt.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 28.08.2016 19:02
Ja, Holger,

das "predige" ich schon seit 17 Jahren, wenngleich ich auch schon im 16. Jh. ansetze, als die Krieger immer mehr Hosen ohne Rock darüber zu tragen begannen, und da der Krieger der männliche Beruf schlechthin ist, damit die Hose zum männlichen Kleidungsstück per se machten. Den Höhepunkt dieser Entwickliung bildet das 19. Jh., was, und das hatte ich bis auf Nicos Verweise auf Barbaras Vinkens Thesen nicht so beachtet, an der Verbürgerlichung der Gesellschaft nach der Franz. Rev. liegen mag.

Was daran meines Erachtens so interessant ist: Gerade die Moderne, der wir doch Aufklärung, Emanzipation und andere Fortschritte zu verdanken zu haben glauben, zementierte die dualen Geschlechterrollen.
Noch so manches andere kam ja erst in der Moderne so richtig durch, z.B. Hexenverfolgungen (nicht im 19. Jh., aber im 15.-18.) und Homophobie.

Damit will ich nicht die Moderne verdammen, aber sie kritischer und weniger enthusiasisch betrachten. Es ist meines Erachtens eher auch noch eine Agenda der Moderne, diesen Dualismus noch zu überwinden. Wir dürfen ja auch nicht so tun, als sei in der Feudalherrschaft vor der Franz. Rev. die Welt irgendwie besser gewesen oder im Mittelalter oder in der Antike oder in der Steinzeit ...

LG,
Michel

Hosen loesten je nach Kultur bei Maennern die Roecke schon sehr frueh ab. Die Hose wurde das alleinige Kleidungsstueck der aktiven Maenner. Fuer Frauen blieb sie ein offizielles Tabu. Der Siegeszug der Hose fuehrte aber noch nicht zur Feminisierung des Rockes fuer Maenner. Der Rock blieb trotz der von Maennern bevorzugten Hose quasi Unisex. Deshalb war es im Barock auch fuer den Adel moeglich berockt, geschminkt und mit High Heels sich maennlich in den Augen der damaligen Zeit zu praesentieren. Da sie es aber kraeftig ueberzogen waehrend sich die Landbevoelkerung zu Tode schufftete, wurde der Rock zum Symbol dekadenter Macht. Das laeutete das Ende des Maennerrocks ein. Hinzu kam noch, dass mit der Aufloesung der Standesgesetze und Standeskleidung durch die revolutionaeren Einfluesse (nicht nur in Frankreich sondern auch Deutschland 1848, Niederlande etc.) die Geschlechtertrennung mit einer strengeren Kleiderordnung der Geschlechter in den Vordergrund rueckte. Das leitete die Feminisierung des Rockes ein. Der Tod fuer den Maennerrock kam also gleich doppelt und endgueltig mit den gesellschaftlichen Umwaelzungen des 18. Jahrhunderts.
Wann genau die Hose sich mehrheitlich bei Maennern durchsetzte weiss ich nicht so genau. Mir scheint das ein fliessender Vorgang gewesen zu sein. Sichere Quellen habe ich nicht. Gerne haette ich eine kleine Zusammenfassung deiner in 17 Jahren gewachsen Erkennnisse um die 16. Jahrhundert Theorie. Dann kann ich mich qualifizierter aeussern.

Das die Moderne nicht moderner ist liegt leider an Praegungen, die uns ueber lange Zeit begleitet haben. Als ich meiner Schulklasse versprach in der Schuluniform der Maedchen aufzutreten, war ich beeindruckt wie schwer mir das viel. So schwer lag das patriarchaliche Erbe in meinen Bauchgefuehlen, dass mein Verstand sich nur schwer durchsetzen konnte. Unser Verstand mag oft modern denken, aber unsere Gefuehlslage  zieht nur langsam nach, denn die ist das Ergebnis der Einfluesse  unserer Eltern, die gepraegt wurden durch deren Eltern, die gepraegt wurde durch deren Eltern usw.. Das gleiche kommt dann nochmal zusammen fuer andere praegende Einfluesse von der Gesellschaft, Schule etc. Unsere Emotionen enthalten auch das kollektive Erbe vergangener Generationen. So frei wie wir uns sehen sind wir leider oft nicht. Und Emotionen sind immer konservativ, sagt die kognitive Psychologie. Deswegen ist ja auch heute noch so viel Faschoscheisse in der Welt, obwohl alle staatlichen, faschistischen Strukturen zusammengebrochen sind und es dutzende Beweise gibt, die jeden Verstand leicht erkennen lassen, wie menschenverachtend die Ideologie ist. Es gibt nicht wenige Menschen, die nicht wissen wollen was ihrem Glauben im Wege steht. Den progressiven Geist den Moderne braucht gibt es eher selten. Veraenderung braucht Mut und der waechst meist erst, wenn der Leidensdruck steigt habe ich mal in Verhaltensbiologie gelernt.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 28.08.2016 19:25
Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm (http://dress2kilt.eu/s0123.htm) Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

LG!
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 29.08.2016 18:20
Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm (http://dress2kilt.eu/s0123.htm) Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

LG!
Michel

Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

P.S. Danke fuer das Essay. Ich drucke es aus und lese in Ruhe!
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 29.08.2016 21:18
Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Ich behaupte immer noch stark, weil Männer bei Frauen punkten wollen. Die Fragen kenne ich schon auswendig. Stehst du jetzt auf Männer? Hast du denn noch Chancen bei Frauen? Was sagen Frauen dazu? Finden Frauen sowas noch attraktiv? usw.

Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage.
Eigentlich kann man die richtig aufziehen und ihnen die perverstesten Sachen unterstellen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht.

Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock.
Ja. Dann tut er es. Und? Ich will auch nicht freiwillig wie diese keimigen Fettplauzen dort draußen aussehen. Wenn so einer schwul wäre, würde niemand darauf kommen, dass so einer schwul ist, weil er nicht in das heterosexuelle Beuteschema passt. Schwul sind ja nur die, die sich feminin anziehen, weil in dem Weltbild der Männer alle Frauen auf Männer stehen sollen. Einer Lesbe wird auch unterstelllt, dass sie nur lesbisch ist, weil sie schlechte Erfahrung mit Männern gemacht haben soll.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 29.08.2016 21:50
Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm (http://dress2kilt.eu/s0123.htm) Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

LG!
Michel

Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

P.S. Danke fuer das Essay. Ich drucke es aus und lese in Ruhe!

Lieber Holger,

ja, es hat Gewicht, aber noch wichtiger ist die Angst vor weiblichen Merkmalen an sich selbst. Und Röcke sind weiblich konnotiert in unseren anerzogenen Gewohnheiten.

Ich meine es so: Die Angst vor Weiblichkeit ist anthropologisch konstant, die Zuordnung von Röcken zur Weiblichkeit kulturspezifisch.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 30.08.2016 13:48
Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm (http://dress2kilt.eu/s0123.htm) Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

LG!
Michel

Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

P.S. Danke fuer das Essay. Ich drucke es aus und lese in Ruhe!

Lieber Holger,

ja, es hat Gewicht, aber noch wichtiger ist die Angst vor weiblichen Merkmalen an sich selbst. Und Röcke sind weiblich konnotiert in unseren anerzogenen Gewohnheiten.

Ich meine es so: Die Angst vor Weiblichkeit ist anthropologisch konstant, die Zuordnung von Röcken zur Weiblichkeit kulturspezifisch.

LG,
Michel

Richtig, die Zuordnung von Roecken zur Weiblichkeit ist kulturspezifisch. Richtig, die Angst vor Weiblichkeit oder auch nur die Pflege eines geschlechtsspezifischen Dualismus hat viel aeltere Wurzeln. Aber immerhin kamen die Maenner in den Maennerrockzeiten gut mit ihrer Maennlichkeit klar, vielleicht gerade weil die Roecke fuer Frauen und Maenner sich in Design, Musterung, Schnitt etc. geschlechtsspezifisch unterschieden.  So konnten sie sich ausreichend von den Frauen unterscheiden. Nur koennten Maenner das heute auch noch, solange wie sie keine "Fummel" anziehen. Ein Kilt waere doch eine Moeglichkeit. Der ist doch ohne weibliche Konnotierung. Trotzdem ist die Zurueckhaltung gross. Neben den kulturspezifischen und evolutionsbiologischen (anthropologischen) Gruenden gibt es vielleicht weitere Gruende. Meine Frau denkt da vor allem an die kognitive Psychologie und Verhaltensforschung. Praegungen erschweren Aenderungen. Und Maenner vergleichen sich gerne mit anderen Maennern, die dass mit dem Rock auch nicht machen. Da wird der Ottonormalbekleider ganz vorsichtig. Der will nicht Vorreiter sein wie die Individualisten bei Rockmode, sondern er verhaelt sich gruppendynamisch. Der Sprung von der Hose ueber den evolutionsbiologischen Schatten und den feminin konnotierten Rock zum Maennerrock ist zu gross, wenn Mann weiterhin von den Kumpels gemocht, von den Frauen geliebt und vom Chef geschaetzt werden moechte.  Der Stress wiegt die Vorteile des Maennerrocks nicht auf. Es geht doch nur um Klamotten.
Mode ist Massengeschmack. Ein Trend geht also nur mit den konservativen Ottonormalbekleidern. Die machen nur kleine Schritte mit, die sie sich bei ihren Idolen abgucken. Ich glaube wir muessen bei Knickerbockern und Baskettballshorts anfangen, die wir zu Hosenroecken entwickeln. Die muessen von Sportstars mit Vorbildfunktion in der Oeffentlichkeit getragen werden Tja, und dann muss man weitersehen. Dies ist zumindest ein Ansatz, der sich aus der Marketinginitiative meiner Studenten ergeben hat.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 30.08.2016 14:11
Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Ich behaupte immer noch stark, weil Männer bei Frauen punkten wollen. Die Fragen kenne ich schon auswendig. Stehst du jetzt auf Männer? Hast du denn noch Chancen bei Frauen? Was sagen Frauen dazu? Finden Frauen sowas noch attraktiv? usw.

Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage.
Eigentlich kann man die richtig aufziehen und ihnen die perverstesten Sachen unterstellen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht.

Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock.
Ja. Dann tut er es. Und? Ich will auch nicht freiwillig wie diese keimigen Fettplauzen dort draußen aussehen. Wenn so einer schwul wäre, würde niemand darauf kommen, dass so einer schwul ist, weil er nicht in das heterosexuelle Beuteschema passt. Schwul sind ja nur die, die sich feminin anziehen, weil in dem Weltbild der Männer alle Frauen auf Männer stehen sollen. Einer Lesbe wird auch unterstelllt, dass sie nur lesbisch ist, weil sie schlechte Erfahrung mit Männern gemacht haben soll.

Die Reaktion von Frauen auf Maenner in Roecken kann grundsaetzlich genauso unterschiedlich ausfallen wie bei Maennern. Ich mache aber die Erfahrung, das Frauen unverkrampfter reagieren als Maenner (bis auf ein paar Tussies die den Rock als exklusives Kleidungsstueck fuer alle Barbiefans sehen und christlich, evangelikale Muetter).
Ich habe bei den juengeren Schuelerinnen am College so eine Art Fanclub. Viele Frauen geben mir Tips und war nicht von Schwester zu Schwester. Die haben sehr genaue Vorstellungen wie ein Rock sein muss, dass er einen Mann fuer sie attraktiv macht. Schon eine meiner Umfragen brachte ans Tageslicht, dass etwa 40% der Frauen (15-18 Jahre) es selbstverstaendlich und auch als ein Zeichen von Solidaritaet saehen, wenn Maenner ihren gleichberechtigten Umgang mit Frauen auch durch einen Rock zum Ausdruck braechten. Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 30.08.2016 14:40
Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.
Wenn es tatsächlich Männer gibt, die Frauenversteher sind, ist es ziemlich egal, was die für Klamotten tragen.

https://www.youtube.com/watch?v=7SnlxLYCWdE (https://www.youtube.com/watch?v=7SnlxLYCWdE)


https://www.youtube.com/watch?v=ylDjGHPuQRE (https://www.youtube.com/watch?v=ylDjGHPuQRE)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 30.08.2016 17:47
Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.
Wenn es tatsächlich Männer gibt, die Frauenversteher sind, ist es ziemlich egal, was die für Klamotten tragen.

https://www.youtube.com/watch?v=7SnlxLYCWdE (https://www.youtube.com/watch?v=7SnlxLYCWdE)


https://www.youtube.com/watch?v=ylDjGHPuQRE (https://www.youtube.com/watch?v=ylDjGHPuQRE)

Fuer den Kumpel einer Frau ist es wahrscheinlich egal was der traegt, aber die heterosexuell begehrende Frau macht da moeglicherweise einen Unterschied zwischen Freund und Lover.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 30.08.2016 21:20
Mode ist Massengeschmack. Ein Trend geht also nur mit den konservativen Ottonormalbekleidern. Die machen nur kleine Schritte mit, die sie sich bei ihren Idolen abgucken. Ich glaube wir muessen bei Knickerbockern und Baskettballshorts anfangen, die wir zu Hosenroecken entwickeln. Die muessen von Sportstars mit Vorbildfunktion in der Oeffentlichkeit getragen werden Tja, und dann muss man weitersehen. Dies ist zumindest ein Ansatz, der sich aus der Marketinginitiative meiner Studenten ergeben hat.

Hallo Holger,
Mode ist immer für eine kleine Gruppe von Individualisten gemacht um sich von der Masse abzuheben. Es braucht aber natürlich auch wieder eine kleine Gruppe, die sich gegenseitig in ihren Circle aufnimmt um eine Gruppe mit einem bestimmten Modeaccesore zu entstehen zu lassen, sonst stehen diejenige abseits der gesellschaftlichen Normen losgelöst und alleine da, wie der, mit dem Nudelsieb oder der Narrenkappe auf dem Kopf. Der Rest der Masse trägt einfach nur Kleidung, die zaghaft an Modetrends anlehnt. Darum scheuchen Designer Models mit 1,80 und 60kg übern Laufsteg und keine Otto-normal-Menschen um ein idealisiertes Bild zu schaffen. Es gibt sogar ein Label, die nicht an ihre Kundschaft mit Größe 40 verkaufen. Zumindest hat der Chefdesigner das so gesagt. Ich weiß aber woher deine Annahme kommt, dass Mode einem Massengeschmack folgt, weil wir nämlich plötzlich bstimmte Sachen an den Leuten sehen, die vorher noch nicht da waren oder nur in Subkulturen zu sehen waren. Das ist meines Erachtens aber ein kleiner Trugschluss, weil die Leute zu dem kleineren Übel greifen, wenn es das, was sie vorher getragen haben nicht mehr zu kaufen gibt und sie etwas neues brauchen. Denn Desigualkleider und -Röcke sieht man auch selten auf der Straße. Und Frauen können bekanntlich alles offiziell tragen. ;) Sobald Mode den Mainstream unterläuft ist sie bereits tot und keine Mode mehr, weil sie von allen getragen wird. Trendsetter suchen sich dann wieder etwas neues um sich von anderen abzuheben. Das ist ein ewiger und für den "Normalo" nervtötender Kreislauf. Ich glaube sogar, dass sich nur junge Menschen an ihren Idolen orientieren. Ab einem gewissen Alter haben viele doch gar nicht mehr die Zeit und Freiheit sich auszuleben oder wollen es zumindest auch nicht. Für sie ist klar, dass Künstler schräg rumlaufen können und mehr Freiheiten haben als der, der Montag morgen in seine konservative Firma arbeiten geht.

Ich weiß nicht, wie Sandra Kuratle und Robert Landinger sich seit 96 mit Männerröcken über Wasser halten konnten, wenn du sagst, dass man erstmal mit Basektballshorts anfangen soll. Da waren die Männer vor 20 Jahren wohl weiter. Bei Amok gingen zu der Zeit über 50.000 Röcke über den Ladentisch. http://www.nzz.ch/article8LHIF-1.449989 (http://www.nzz.ch/article8LHIF-1.449989)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Luan am 30.08.2016 22:09
Ich habe bei den juengeren Schuelerinnen am College so eine Art Fanclub. Viele Frauen geben mir Tips und war nicht von Schwester zu Schwester. Die haben sehr genaue Vorstellungen wie ein Rock sein muss, dass er einen Mann fuer sie attraktiv macht. Schon eine meiner Umfragen brachte ans Tageslicht, dass etwa 40% der Frauen (15-18 Jahre) es selbstverstaendlich und auch als ein Zeichen von Solidaritaet saehen, wenn Maenner ihren gleichberechtigten Umgang mit Frauen auch durch einen Rock zum Ausdruck braechten. Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.

Vermutlich wäre ein Angebot "Männerröcke" beim Aldi nicht verkehrt, um es breit "unter die Massen zu steuen".
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 30.08.2016 23:36
Lieber Nico,

Du verstehst unter dem Wort "Mode" etwas ganz anderes als ich. Für Dich ist es wohl in erster Linie Kreativität von Designern, unabhängig von Massengeschmack und Vermarktung. Für mich ist "Mode" ein anderes Wort für "Zeitgeist". Klar geht eine Zeitgeiständerung zunächst oft von einer kreativen Elite aus, aber Mode wird der neue Zeitgeist erst, wenn er sich in der Masse durchgesetzt hat. So gibt es Moden nicht nur in der Kleidung, sondern auch in der Musik, der Architektur, überhaupt in der Kunst, aber auch in Bereichen wie Wissenschaft, Religion, Politik, Wirtschaft usw.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 31.08.2016 00:10
Ich verstehe Mode als Ganzes und nicht nur begrezt auf Kleidung. Die Veganerrestaurants sind derzeit auch mode und haben den Mainstream unterlaufen, dass es sogar schon Angriffe von Fleischfressern auf solche Restaurants gab, weil sie der Meinung sind, dass diese andere Restaurants verdrängen. Appleprodukte sind auch eine Mode und werden trotzdem meist nur von Individualisten gekauft. Die meisten haben Samsung. Aber all das ist dann keine Mode mehr in dem Sinne, wenn sie aus den Subkulturen wie den Hipstern oder Punks oder Goths in den Mainstream wandern. Massengeschmack hat nun mal nichts mit Mode zu tun.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 31.08.2016 00:33
Massengeschmack hat nun mal nichts mit Mode zu tun.

Eben da verstehe ich den Begriff anders: Erst wenn eine neue Idee, ein neuer Geschmack oder dergleichen den Massengeschmack erreicht hat, ist er Mode geworden. Vorher war er nur eine Idee oder ein Geschmack einer Minderheit.

So waren Pettycoats bei jungen Frauen Mode in den 1950ern oder Schamkapseln waren Mode bei den Landsknechten im 16. Jh.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 31.08.2016 01:06
Eben da verstehe ich den Begriff anders: Erst wenn eine neue Idee, ein neuer Geschmack oder dergleichen den Massengeschmack erreicht hat, ist er Mode geworden. Vorher war er nur eine Idee oder ein Geschmack einer Minderheit.
Das ist dann ein Trend, aber keine Mode an sich. Lies mal Georg Simmel.

So waren Pettycoats bei jungen Frauen Mode in den 1950ern oder Schamkapseln waren Mode bei den Landsknechten im 16. Jh.

LG,
Michel
Die Landsknechte sind ein schönes Beispiel für Mode, weil die Braguettes anfangs nur von Landsknechten getragen wurden und nicht vom Adel. Damit war es das erste mal, dass sich der Adel den Modetrend von den Soldaten aus dem Fußvolk abgeschaut hat und erstmals Mode von unten nach oben entwickelt hatte.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 31.08.2016 09:12
Eben da verstehe ich den Begriff anders: Erst wenn eine neue Idee, ein neuer Geschmack oder dergleichen den Massengeschmack erreicht hat, ist er Mode geworden. Vorher war er nur eine Idee oder ein Geschmack einer Minderheit.
Das ist dann ein Trend, aber keine Mode an sich. Lies mal Georg Simmel.

So waren Pettycoats bei jungen Frauen Mode in den 1950ern oder Schamkapseln waren Mode bei den Landsknechten im 16. Jh.

LG,
Michel
Die Landsknechte sind ein schönes Beispiel für Mode, weil die Braguettes anfangs nur von Landsknechten getragen wurden und nicht vom Adel. Damit war es das erste mal, dass sich der Adel den Modetrend von den Soldaten aus dem Fußvolk abgeschaut hat und erstmals Mode von unten nach oben entwickelt hatte.

Georg Simmel? Was denn genau?

Unter "Trend" verstehe ich eine Vorstufe zur Mode.

LG,
Michel
Titel: Re: Der Tascheninhalt ist schuld! Er macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Dr.Heizer am 31.08.2016 13:07
Georg Simmel? Was denn genau?

Unter "Trend" verstehe ich eine Vorstufe zur Mode.

LG,
Michel

Ich auch.

Nun zu Simmel und co.
Ich habe es so gelesen: Ge-org Sim-mel.  ;D
Was soll mir das Lesen dieses Namens nun über Trends und Mode sagen? Ich bin ein Kerl, der sich nicht an Namen oder Personen orientiert, zu welchen er keinen Bezug hat. Ist mir auch egal, was solche tun/schreiben/sagen/machen und auch worüber sie sich aufregen oder nicht. Von mir aus können die auch den Mond blau anmalen und darauf Pünktchenkleider legen, um ihn optisch verschwinden zu lassen. Ach nee, das ist dann nicht Mode, sondern Kunst. Oder sie können gern was von Trends und Mode faseln, was sie dann einige Semster später wieder ins Gegenteil kehren. Nichts ist in der Mode so beständig, wie die stetige Veränderung und spätere Neuauflage von früheren Erscheinungen. Wer Stil hat, braucht keinen Trends zu folgen, denn ein Follower ist ja auch nur ein Mitläufer  8)

Es ist jedoch immer wieder schön, wenn jemand sowas wie Namen, Zitate und gegenteilsbelegende Beiträge  aus den Untiefen des www zaubert sowie sinnlose Begriffsdefinitionsdikussione n entfacht, um damit die Diskussion wieder zu bestimmen.

Ich hingegen habe festgestellt, dass das Rocktragen nicht schwerer ist, als Hosentragen. Zumindest sind meine Röcke leichter als vergleichbare Hosen anzuziehen und sind beim Tragen angenehmer z.B. Skaterhose zu Skaterrock oder Jeanshose zu Jeansrock. Was ist nun daran schwer? Der Tascheninhalt?  ::)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 31.08.2016 17:36
Ich habe bei den juengeren Schuelerinnen am College so eine Art Fanclub. Viele Frauen geben mir Tips und war nicht von Schwester zu Schwester. Die haben sehr genaue Vorstellungen wie ein Rock sein muss, dass er einen Mann fuer sie attraktiv macht. Schon eine meiner Umfragen brachte ans Tageslicht, dass etwa 40% der Frauen (15-18 Jahre) es selbstverstaendlich und auch als ein Zeichen von Solidaritaet saehen, wenn Maenner ihren gleichberechtigten Umgang mit Frauen auch durch einen Rock zum Ausdruck braechten. Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.

Vermutlich wäre ein Angebot "Männerröcke" beim Aldi nicht verkehrt, um es breit "unter die Massen zu steuen".

Schoen, wenn wir so weit waeren um mit Aldi darueber zu reden, aber leider sind die Maenner in Sachen Maennerrock noch nicht so weit wie ihre Partnerinnen. Leider weiss ich nicht, wie ich an dieser Stelle eine Grafik einbinden kann, aber aus  der  Befragung meiner Studenten zum Marketingprojekt kam auch herraus, dass der Anteil der Frauen, die der Meinung ist ein Rock stehe ihrem Freund, groesser ist als der Zuspruch von Maennern zum Maennerrock.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Holger Haehle am 31.08.2016 17:39
Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm (http://dress2kilt.eu/s0123.htm) Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

LG!
Michel

Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

P.S. Danke fuer das Essay. Ich drucke es aus und lese in Ruhe!


Das Essay (Mundus bracatus) ist sehr hilfreich. Ich fühle mich bestätigt, denn die Fakten decken sich mit anderen Quellen. Die Skythen waren mir als Hosenträger noch unbekannt. Gibt es bei Rockmode eigentlich eine Literaturliste, die thematisch sortiert ist? Anbei schicke ich mal die Liste, die ich für mein Buch verwendet habe:

Literaturverzeichnis

Alter, C. (Npv. 2015). Here is what happens when you put more women in government. TIME online.
Anderson, J.-R. (2013). Kognitive Psychologie. Springer VS.
Bachmann, G. (2008). Kleidung und Geschlecht - Ethnographische Erkundungen einer Alltagspraxis. Bielefeld: transcript Verlag.
Beauvoir, S. d. (2000). Das andere Geschlecht. Rowohlt Verlag.
Benard, C. S. (1997). Let's kill Barbie - Wie aus Mädchen tolle Frauen werden. Heyne Verlag.
Bolton, A. (2003). Men in Skirts. London: V&A.
Butler, J. (1991). Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt: Suhrkamp Verlag.
Butler, J. (2009). Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.
Connell, R. (2000). Der gemachte Mann -Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Opladen: Leske und Budrich.
Creutz, O. (2005). Make-up statt Muckis. Stern.
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Flocker, M. (2004). Metrosexuell: das Handbuch für den neuen Mann. München: Heyne Verlag.
Gardner, C. (2001). Die Kulturgeschichte der Herrenmode. Egelsbach: Fouque Literaturverlag.
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Hüther, G. (2001). Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
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Knaths, M. (2008). Spiele mit der Macht. Hamburg: Hoffmann und Campe.
Koch-Mertens, W. (2000). Die Kulturgeschichte der Mode im 20. Jahrhundert. Düsseldorf-Zürich: Artemis / Winkle.
Koch-Mertens, W. (2000). Die Kulturgeschichte der Mode bis 1900. Düsseldorf/ Zürich: Artemis & Winkle.
Lützenkirchen, W., & Carmichael, P. (1983). Bororo: Die schönen Männer auf dem <Gerewol>. Geo.
Meuser, M. (1998). Geschlecht und Männlichkeit - Soziologische Theorie und kulturelle Deutungsmuster. Opladen: Leske und Budrich.
Prüfer, T. (08-2011). Geschlechtergrenzen überwinden. Zeit online.
Ringelnatz, J. (2007). Gedichte. Stuttgart: Reclams Universal Bibliothek.
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Schmidt, D. (2007). Die Mode der Gesellschaft - Eine systemtheoretische Analyse. Hohengehren: Schneider Verlag.
Seggiani, Michela. Warum tragen Männer keine Röcke,
  Universität Basel,
  https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni- (https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-)
  Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-
  Roecke.html
Stein, G. (1986). Portraits und Stücke. Arche.
Steinmetz, K. (24. August 2015). What the toy aisle can teach us about gender parity. Time, 15-16.
Wichert, S. (Mai 2016). Ein bisschen mehr bi - schadet nie. Stern.

Titel: Re: Der Tascheninhalt ist schuld! Er macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 31.08.2016 19:19
Georg Simmel? Was denn genau?

Unter "Trend" verstehe ich eine Vorstufe zur Mode.

LG,
Michel

Ich auch.

Nun zu Simmel und co.
Ich habe es so gelesen: Ge-org Sim-mel.  ;D
Was soll mir das Lesen dieses Namens nun über Trends und Mode sagen? Ich bin ein Kerl, der sich nicht an Namen oder Personen orientiert, zu welchen er keinen Bezug hat. Ist mir auch egal, was solche tun/schreiben/sagen/machen und auch worüber sie sich aufregen oder nicht.
Du musst nicht alles ins Lächerliche ziehen. Simmel war ein bekannter Modehistoriker. http://www.aethic.de/2015/06/29/modetheorie-zwischen-georg-simmel-und-thorstein-veblen/ (http://www.aethic.de/2015/06/29/modetheorie-zwischen-georg-simmel-und-thorstein-veblen/) Du musst auch nicht immer betonen, dass du ein Kerl bist, oder hast du angst, man könnte es dir absprechen?

Wer Stil hat, braucht keinen Trends zu folgen, denn ein Follower ist ja auch nur ein Mitläufer  8)
Stil hat nichts mit Mode zu tun. Mode ist oft Stilbruch und das Spiel zwischen Stoff und Haut und Aneigngung und Abgrenzung. http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3490-7/ist-mode-queer (http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3490-7/ist-mode-queer)
http://www.uni-potsdam.de/nachrichten/detail-list/article/2016-02-16-von-der-abweichung-zum-mainstream-die-modetheoretikerin-gertrud-lehnert-ueber-queer-fashion.html (http://www.uni-potsdam.de/nachrichten/detail-list/article/2016-02-16-von-der-abweichung-zum-mainstream-die-modetheoretikerin-gertrud-lehnert-ueber-queer-fashion.html) Du wiedersprichst dir schon, dass du angeblich wert auf Stil legst und keinen Trend folgst. Du folgst aber einen Trend, indem du Röcke anziehst. In einer stilvollen Männergarderobe, gibt es keine Männerröcke.

Ich hingegen habe festgestellt, dass das Rocktragen nicht schwerer ist, als Hosentragen. Zumindest sind meine Röcke leichter als vergleichbare Hosen anzuziehen und sind beim Tragen angenehmer z.B. Skaterhose zu Skaterrock oder Jeanshose zu Jeansrock. Was ist nun daran schwer? Der Tascheninhalt?  ::)
Wenn es so leicht ist, warum brauchst du dann das orum hier? Warum hast du Gregors Seite besucht? Wenn es so einfach wäre, wie eine Hose anziehhen, bräuchtest du weder das Forum hier, noch Gregors seite als "Mutmacher".
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 31.08.2016 21:06
 Simmels Modetheorie
- Mode entsteht durch die Spannung zwischen Nachahmung und Absonderung.
- Diese Spannung ist ein Auslöser einer Kette von Aktion/Reaktion.
- Die untere Schicht versucht sich der Oberen durch Nachahmung anzunähern.

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
- Durch die Annäherung der unteren Schicht, will sich die obere wieder Abgrenzen.
    → Oberschicht sucht neue Symbole des Zusammenschlusses.
         → Die besser gestellte Schicht gibt die Mode vor.
→ Entstehung der Mode

Mode = Produkt der Klassenunterschiede
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Georg Simmel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: GregorM am 01.09.2016 09:30
Bei Amok gingen zu der Zeit über 50.000 Röcke über den Ladentisch.

50.000 Röcke in 20 Jahren? Durchschnitt 2.500 im Jahr. Durchschnitt 8 Röcke pro Öffnungstag. Und zu Preisen zwischen 190 und 670 CHF, durchschnitt 430 CHF. Es wäre schön, wenn es so wäre. Aber ich glaube es nicht. Wo sind diese Männer, ob nun 25.000, weil sie zwei Amok-Röcke besitzen, oder bis hin zu 50.000 Männer.

Hier, bei uns 500 Rockträgern, geht es öfters mehr um so wenig für einen Rock wie möglich auszugeben. Und auch bei Männern generell wird nach billigeren Lösungen gesucht.

Habe die Amok-Frau 50.000 Röcke verkauft, hätten andere Anbieter das Zehnfache oder das Zwanzigfache verkaufen können, und wir hätten jeden Tag überall Männer in Röcken gesehen. Welch dumme Industrie, die einen solchen Umsatz aus den Händen haben verschwinden lassen.

Gruß
Gregor   

Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: GregorM am 01.09.2016 09:44
Hallo Nico,

ohne die Foren und Webseiten, die um 2000 mich überzeugten, dass ein Mann Röcke tragen kann, hätte ich es nie gewagt.

Feigheit? Ja. Aber so was? Das wichtigste: Ich habe es geschafft, ich habe entdeckt, dass es problemlos ist, und jetzt freue ich mich täglich darüber, dass es mir möglich ist, und dass ich damals, von anderen geholfen, den Mut dazu aufbrachte.
Wenn ich hier Beiträge lese, sind einige positiv, andere aber, wie mehrere deiner, würden mich eher davon abhalten, einen Rock zu kaufen und ihn tragen.

Nun weiß ich durch eigene Erfahrung besser und werde mir deshalb jetzt einen schönen Rock aussuchen, ihn anziehen und bald auf die Fahrt sein. 
 
Gruß
Gregor
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 01.09.2016 09:52
Simmels Modetheorie
- Mode entsteht durch die Spannung zwischen Nachahmung und Absonderung.
- Diese Spannung ist ein Auslöser einer Kette von Aktion/Reaktion.
- Die untere Schicht versucht sich der Oberen durch Nachahmung anzunähern.

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- Durch die Annäherung der unteren Schicht, will sich die obere wieder Abgrenzen.
    → Oberschicht sucht neue Symbole des Zusammenschlusses.
         → Die besser gestellte Schicht gibt die Mode vor.
→ Entstehung der Mode

Mode = Produkt der Klassenunterschiede
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.

Georg Simmel


Danke, Nico!

Allerdings starb Simmel 1918, also noch bevor Deutschland zum ersten Mal eine Regierungsform ohne Adelsherrschaft ausprobieren konnte. Insofern habe ich meine Bedenken, ob seine Analyse, dass es bei Mode um Klassenunterschiede geht, so heute noch zutrifft.

Momentan sind bei Jugendlichen und auch einigen Erwachsenen kaputte Jeanshosen modern oder besser modisch. Das hat doch sicher nichts mit dem Nachahmen von Oberschichtangehörigen zu tun. Oder?

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 01.09.2016 09:55
Hallo Nico,

ohne die Foren und Webseiten, die um 2000 mich überzeugten, dass ein Mann Röcke tragen kann, hätte ich es nie gewagt.

Feigheit? Ja. Aber so was? Das wichtigste: Ich habe es geschafft, ich habe entdeckt, dass es problemlos ist, und jetzt freue ich mich täglich darüber, dass es mir möglich ist, und dass ich damals, von anderen geholfen, den Mut dazu aufbrachte.
Wenn ich hier Beiträge lese, sind einige positiv, andere aber, wie mehrere deiner, würden mich eher davon abhalten, einen Rock zu kaufen und ihn tragen.

Nun weiß ich durch eigene Erfahrung besser und werde mir deshalb jetzt einen schönen Rock aussuchen, ihn anziehen und bald auf die Fahrt sein.  
 
Gruß
Gregor



Das ging mir auch so. Zwar habe ich 1986 in Sri Lanka Röcke getragen, aber hier in Deutschland habe ich mich erst getraut, als ich 1999 Vorbilder in Foren fand, denen nachzustehen dann mein Ehrgefühl verletzt hätte. Und mit Ferdi lernte ich kurz darauf ein Vorbild persönlich kennen.

Bis es dann so richtig normal wurde, dass ich mich im Rock so normal und manchmal ohne über mein Beinkleid nachzudenken in der Öffentlichkeit bewegte, vergingen noch ein paar Jahre. Alles braucht seine Zeit.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Forum ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen leicht!
Beitrag von: Dr.Heizer am 01.09.2016 11:42
Das wichtigste: Ich habe es geschafft, ich habe entdeckt, dass es problemlos ist, und jetzt freue ich mich täglich darüber, dass es mir möglich ist, und dass ich damals, von anderen geholfen, den Mut dazu aufbrachte.

Gruß
Gregor
Und deswegen sind wir doch hier, um anderen eben diesen Mut weiterzugeben und mit unserer positiven Erfahrung gern mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen. :)

Somit änderte ich die Zeile über meinem Beitrag in:
Das Forum ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen leicht! ;)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 05.09.2016 19:29
50.000 Röcke in 20 Jahren? Durchschnitt 2.500 im Jahr. Durchschnitt 8 Röcke pro Öffnungstag. Und zu Preisen zwischen 190 und 670 CHF, durchschnitt 430 CHF. Es wäre schön, wenn es so wäre. Aber ich glaube es nicht. Wo sind diese Männer, ob nun 25.000, weil sie zwei Amok-Röcke besitzen, oder bis hin zu 50.000 Männer.
Gruß
Gregor   
Hallo lieber Gregor,
ich habe tatsächlich ein aktuelles Interview gefunden, zumindest von 2010, was nach dem Millenium ist, wo Männer häufig Röcke getragen haben. Das merkte ich auch, als eine Kollegin zu ihrem Kumpel sagte, dass ihr Kollege (also ich) Röcke trägt. Die Antwort war: "Is das wieder modern? Das ist doch 90er." Die Männer werden ihre Röcke ganz hintem in Schrank hängen haben oder sie haben sie verkauft. Ich habe einige Amok-Röcke vor 3 Jahren noch auf Ebay zum Verkauf gesehen. Wenn sogar keine 50 Jahre ausreichen, um den Gedanken in den Menschen restlos auszulöschen, wie sie in den 70er selber rumgelaufen sind und einige Männer sogar in High-Heels rumgestöckelt sind, wundert es mich nicht, dass Viele große Augen machen, wenn man darauf aufmerksam macht, dass es keine 10 Jahre her ist, als Männer Röcke gertragen haben. Es ist eben nicht so, wie Holger sagt, dass Männer im 17. Jhd. das letzte mal Röcke trugen. Denn um 1998 wurden auch Männerröcke im Neckermannkatalog angeboten und das waren Kilts und maskuline Röcke. Ich verstehe daher nicht genau, was Holger mit seinem Marketing bezwecken will? Darauf sind doch schon andere gekommen.
Hier der Artikel http://www.maennerzeitung.ch/pdf/zeitungen/maennerzeitung_nr_40_4_2010.pdf (http://www.maennerzeitung.ch/pdf/zeitungen/maennerzeitung_nr_40_4_2010.pdf)
Zitat
Wieviele Röcke verkaufst du?
Zur Zeit im Schnitt vielleicht zwei Röcke pro Monat. Früher waren es mehr – bis zu 40 im Monat.
Es sind auch immer die gleichen Kunden. Zwischen 1996 und 2002 – auf dem Höhepunkt von Goa, Streetparade und Techno – mussten alle  Trendtypen  einen  Rock haben.  2003  wurden  Modelle  von  mir sogar in einer Ausstellung im Metropolitan Museum in
New York unter dem Titel «Bravehearts – Men in Skirts» präsentiert.
Für diese Trendmänner von damals ist der Trend durch. Die heutigen Stammkunden sind die  «Ernsthaften». Sie haben erkannt, dass der Rock eine coole Alternative ist, um an speziellen Anlässen speziell anzukommen.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 05.09.2016 20:36
Zitat
"Is das wieder modern? Das ist doch 90er."

Was ist das denn für ein kurzzeitiges Denken?

Wir fangen gerade erst wieder an, nach 200-500 Jahren Hosenzwang.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 05.09.2016 20:58
Zitat
"Is das wieder modern? Das ist doch 90er."

Was ist das denn für ein kurzzeitiges Denken?

Wir fangen gerade erst wieder an, nach 200-500 Jahren Hosenzwang.

LG,
Michel
Das bezieht sich auf Trends. In den 90ern waren auf Raves und Technoparties häufig Männer in Röcken zu sehen. Es ist eben falsch zu denken, dass Männer vor 500 Jahren das letzte mal vermehrt Röcke trugen. Der Boom war vor ca. 10 jahren und ist  wieder vorbei. Genauso wie es vorbei ist, dass Männer kurzfristig in den 70ern wieder auf hohen Absätzen (und schriller Kleidung) unterwegs waren. Beides hatte keinen Bestand auf lange Zeit.

Zitat
Zwischendurch gab es durchaus Grund, an einen Wandel zu glauben. "Mit der Technoszene in den Neunzigern gab es eine Zeit lang einen richtigen Boom", sagt Kuratle. "Die Leute kamen in den Laden, haben Röcke angezogen und sind rauf auf die Straße."
Also brauchte es gar nicht viel, damit Männer in Röcken auf die Straße gehen. Im Grunde war die Spaßgesellschaft und Ravesociety dafür auschlaggebend.

Zitat
Es gibt in Deutschland heute drei Gruppen von Männern, die Röcke tragen. Einmal Designer und Modeinteressierte, die das Kleidungsangebot für Männer langweilig und beengend finden und endlich mal etwas anderes anziehen wollen.
Dann Alternative und Menschen aus der Queerszene, die ihre Kritik an den klassischen Geschlechterrollen im Rocktragen leben.

Männer zum Rocktragen zu bringen, das funktioniere anders als Frauen zur Hose. "Die Emanzipationsschiene klappt nicht", sagt Kuratle. Frauen wollten das mit der Hose verbundene symbolische Kapital. Männer das mit dem Rock verbundene nicht.

Stoff als Identitätspolitik: "Während sich die Geschlechterrollen in der Gesellschaft gelockert haben, haben sie sich in der Mode verschärft.
Schulterpolster: Männlichkeit für Frauen, seit einem Jahr wieder in.
In den Achtzigern tauchten sie etwa zeitgleich mit den ersten Männerröcken auf.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 05.09.2016 21:28
Na da bin ich aber froh, das ich heute einfach so mit dem Rock rausgehen kann,
ohne das ich diese schreckliche monotone Ravemusik dazu brauche ;D
Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 05.09.2016 21:30
Was ist daran monoton?
Es geht nicht unbedingt um die Musik, sondern das, was damit ausgelöst wurde.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 05.09.2016 21:37
Ja das ist gut, was es ausgelöst hatte, aber wie Du selber geschrieben hattest, hielt es nicht lange an.
Nach 70er Hippie- und 90er Raverwelle wär jetzt mal wieder ne neue Welle fällig. Seh aber keine.
Dann müssen wir eben unser eigenes Ding machen.
Titel: Re: Die Musik ist schuld! Sie macht Männern das Rocktragen leicht!
Beitrag von: Dr.Heizer am 05.09.2016 21:49
Na da bin ich aber froh, das ich heute einfach so mit dem Rock rausgehen kann,
ohne das ich diese schreckliche monotone Ravemusik dazu brauche ;D
Grüßle
Jürgen

Die Musikrichtung ist mir egal, Hauptsache "es rockt".  ;D

Bei der Art von Musik, die ich höre, sieht man auf Konzerten/Festivals öfters Männer im Rock/Kilt. Manche tragen diese dann auch an anderen Tagen, so wie ich.  ;)

Anm.: Passend zum Hippie-Thema "I wanna be a Hippie" von Technohead ist zwar sehr polarisierend und nicht wirklich schön, doch immer noch besser, als manch heutiges "Atemlos"-Gedudel aus dem Radio ;)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 05.09.2016 22:12
Zitat
"Is das wieder modern? Das ist doch 90er."

Was ist das denn für ein kurzzeitiges Denken?

Wir fangen gerade erst wieder an, nach 200-500 Jahren Hosenzwang.

LG,
Michel
Das bezieht sich auf Trends. In den 90ern waren auf Raves und Technoparties häufig Männer in Röcken zu sehen. Es ist eben falsch zu denken, dass Männer vor 500 Jahren das letzte mal vermehrt Röcke trugen. Der Boom war vor ca. 10 jahren und ist  wieder vorbei. Genauso wie es vorbei ist, dass Männer kurzfristig in den 70ern wieder auf hohen Absätzen (und schriller Kleidung) unterwegs waren. Beides hatte keinen Bestand auf lange Zeit.

Zitat
Zwischendurch gab es durchaus Grund, an einen Wandel zu glauben. "Mit der Technoszene in den Neunzigern gab es eine Zeit lang einen richtigen Boom", sagt Kuratle. "Die Leute kamen in den Laden, haben Röcke angezogen und sind rauf auf die Straße."
Also brauchte es gar nicht viel, damit Männer in Röcken auf die Straße gehen. Im Grunde war die Spaßgesellschaft und Ravesociety dafür auschlaggebend.

Zitat
Es gibt in Deutschland heute drei Gruppen von Männern, die Röcke tragen. Einmal Designer und Modeinteressierte, die das Kleidungsangebot für Männer langweilig und beengend finden und endlich mal etwas anderes anziehen wollen.
Dann Alternative und Menschen aus der Queerszene, die ihre Kritik an den klassischen Geschlechterrollen im Rocktragen leben.

Männer zum Rocktragen zu bringen, das funktioniere anders als Frauen zur Hose. "Die Emanzipationsschiene klappt nicht", sagt Kuratle. Frauen wollten das mit der Hose verbundene symbolische Kapital. Männer das mit dem Rock verbundene nicht.

Stoff als Identitätspolitik: "Während sich die Geschlechterrollen in der Gesellschaft gelockert haben, haben sie sich in der Mode verschärft.
Schulterpolster: Männlichkeit für Frauen, seit einem Jahr wieder in.
In den Achtzigern tauchten sie etwa zeitgleich mit den ersten Männerröcken auf.

Der Trend in den 1990ern ist nicht vorbei. Er fing damals nur an und machte dann bei einigen eine Pause.

Ich fing doch erst 1999 richtig an. Wie kann das dann schon vorbei gewesen sein?

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 05.09.2016 23:49
Ob du damit anfingst spielt ja für den gesellschaftlichen Aspekt keine Rolle, Michael. Mit dem Ende der Loveparade war auch mit den modischen Exzesen schluss. In dem Artikel ist es ja auch beschrieben. " Zwischen 1996 und 2002 – auf dem Höhepunkt von Goa, Streetparade und Techno – mussten alle Trendtypen einen Rock haben."
Ohne diese hätte Sandra damals keine so großen Erfolg gehabt, denn heute verkauft sie "im Schnitt vielleicht zwei Röcke pro Monat." wie sie sagt.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 00:26
Ob du damit anfingst spielt ja für den gesellschaftlichen Aspekt keine Rolle, Michael. Mit dem Ende der Loveparade war auch mit den modischen Exzesen schluss. In dem Artikel ist es ja auch beschrieben. " Zwischen 1996 und 2002 – auf dem Höhepunkt von Goa, Streetparade und Techno – mussten alle Trendtypen einen Rock haben."
Ohne diese hätte Sandra damals keine so großen Erfolg gehabt, denn heute verkauft sie "im Schnitt vielleicht zwei Röcke pro Monat." wie sie sagt.

Ich sage ja nichts dagegen, sondern nur, dass es nicht zu Ende ist.

Du kommst mir reichlich pessimistisch vor, Nico.

Meint
der Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 06.09.2016 00:34
Ich sage ja nichts dagegen, sondern nur, dass es nicht zu Ende ist.
Du kommst mir reichlich pessimistisch vor, Nico.

Meint
der Michel

So isses.

Lieber Nico
Laß den Pessimismus sein und trauer nicht den alten Trends nach.
Es ist nicht zu Ende. Wir tragen doch alle Rock. Und wenn es die andern nicht uns gleichtun wollen ist das doch nicht unser Problem.
Und ich hab ich erst 2015 so richtig rockmäßig durchgestartet.

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 06.09.2016 00:42
Ich sage ja nichts dagegen, sondern nur, dass es nicht zu Ende ist.

Meint
der Michel
Du kannst nicht meine Gedankenzügen folgen oder nachvollziehen. Das hat auch nichts mit alten Trends nachtrauern zu tun. Das Rocktragen ging aus einer Subkultur heraus und hat eine andere Konotation als irgendwo im Westerwald rumzulaufen. verstehst...?
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 06.09.2016 01:02
Du kannst nicht meine Gedankenzügen folgen oder nachvollziehen.
Ist auch wirklich nicht so einfach.  ::)
Das hat auch nichts mit alten Trends nachtrauern zu tun. Das Rocktragen ging aus einer Subkultur heraus und hat eine andere Konotation als irgendwo im Westerwald rumzulaufen. verstehst...?
Das mag ja alles sein mit der Subkultur und den Konotadingens.
Ich trage einfach meine Röcke weils bequem ist, gut anfühlt und aus Spaß an der Freud. Das geht auch ohne Subkultur.
Im Westerwald, Schwarzwald oder wo es mir gefällt.
Und überlasse die Theorien gerne den anderen.
Bin halt doch ein Praktiker.
so genug aneinander vorbeigeredet.
Bis zum nächsten Mal
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 08:01
Lieber Nico,

ich sehe wohl im Gegensatz zu Dir die Rockbewegung in der Technoszene nicht als eine eigene Bewegung an, sondern als Teil der Männerrockbwegung (oder Menschenrockbewegung, um Holger beizupflichten, oder eben Rockbewegung). Da überschnitten sich Rockbewegung und Technoszene zu einer kurzen Hochblüte. Auch zwischen Rockbewegung und Gothicszene gab und gibt es eine Überschneidung. Ebenso zwischen Rockbewegung und Folkszene, wie man jedes Jahr in Rudolstadt sehen kann. Zudem kommen die Überschneidungen zwischen Rockbewegung und Genderszene, um mal alles Queer- und Gendermainstreamingszenen in einem Wort zusammenzufassen. Dann die Ausbreitung des Kilts über Schottland hinaus. Alles immer noch klein und vielen Menschen gar nicht bewusst, aber dennoch vorhanden.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 06.09.2016 08:12
Ich meinte damit weniger die Szenen oder Subkulturen als den Nährboden dafür.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 09:02
Ich meinte damit weniger die Szenen oder Subkulturen als den Nährboden dafür.

Wieso weniger, Nico? Bisher hast Du doch argumentiert, dass die Szenen oder Subkulturen Nährboden für die Rockbewegung seien.

Und dem stimme ich auch durchaus zu.

Was ich nur auch meine, die Rockbewegung geht nicht ein, nur weil in der Technoszene nicht mehr so viele Männer Röcke tragen, wie in dem von Dir genannten Zeitraum in den 1990ern. Fortschritt geht nie immer gleich schnell und geradlinig vorwärts, sondern hat auch Rückschritte, Verlangsamungen usw. Hauptsache ist doch, dass die große Richtung stimmt.

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 06.09.2016 20:40
Nein, der Zeitgeist und die Freiräume waren Nährboden für Subkulturen. Das ganze hatte doch nur funktioniert, nachdem die Wende kam und sich eine neue Welt öffnete. Zum gleichen Zeitpunkt war es auch Protest gegen die Obrigkeit und jahrelanger Unterdrückung. Das artete fast in religiöse Zustände aus, wo man Freitag Abend feiern ging und Sonntag Nachmittag nach hause kam und Montags zur Arbeit ging und spitze sich in der Loveparade und der Mayday zu. Heute gibt es nichts mehr, wo gegen man rebellieren könnte. Im schlimmsten Fall wirst du als Kauz gesehen, mehr nicht. Es heißt nicht aus Spaß, uns're Eltern kiffen mehr als wir, wie soll man rebellieren? Egal wo wir hinkommen, uns're Eltern war'n schon eher hier. Die Freiräume gibt es nicht mehr in dem Sinne, weil alles durchgeregelt und das Röcke tragen für die Mehrheit der Männer nicht ermöglicht. Klar, wir tragen in der Freizeit Röcke und so. Aber das hat doch trotzdem eher konservativ bürgerliche Züge. Darum ist man ja auch bedacht, möglichst mit einer weiblichen Begleitung gesehen zu werden als alleine. Mode wird ja auch gerne mal als dekande Verhaltensweise bezeichnet, der sich nur oberflächliche Hedonisten widmen. Bei mir ist aber auch der Saft raus.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 06.09.2016 20:41
Fortschritt hat keine Rückschritte, sonst wäre es Rückschritt.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 20:58
Heute gibt es nichts mehr, wo gegen man rebellieren könnte.

Und was machen wir hier die ganze Zeit?

Fragt der Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 21:00
Fortschritt hat keine Rückschritte, sonst wäre es Rückschritt.

Doch!

Mit 5 Schritten vor, 3 zurück, 4 Schritten vor, 5 zurück bist Du doch letztlich einen Schritt vorwärts gekommen.
So geht Fortschritt.


Meint
der Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 06.09.2016 21:06
Ist es rebellieren? Rebelliert haben Punker und die Sufragetten, früher. Aber doch nicht wir. Innerlich werden wir doch belächelt oder zumindest ignoriert, weil ein Mann im Rock 1. keine Gefahr darstellt und 2. kein Vorbild im bürgerlichen Sinne ist. Im 3. Fall ist er höchstens noch ein Mode Geek. Bei mir machen die Leute imme rgroße Augen, wenn sie nach meinem Beruf fragen, weil sie oft denken ich mach was mit Mode.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 06.09.2016 21:09
Doch!

Mit 5 Schritten vor, 3 zurück, 4 Schritten vor, 5 zurück bist Du doch letztlich einen Schritt vorwärts gekommen.
So geht Fortschritt.


Meint
der Michel
ach...das ist doch korulorus.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 06.09.2016 21:19
ach...das ist doch korulorus.

Wenn schon dann heißt es Kokolores (http://gfds.de/kokolores/)   :D

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 21:44
Ist es rebellieren? Rebelliert haben Punker und die Sufragetten, früher. Aber doch nicht wir. Innerlich werden wir doch belächelt oder zumindest ignoriert, weil ein Mann im Rock 1. keine Gefahr darstellt und 2. kein Vorbild im bürgerlichen Sinne ist. Im 3. Fall ist er höchstens noch ein Mode Geek. Bei mir machen die Leute imme rgroße Augen, wenn sie nach meinem Beruf fragen, weil sie oft denken ich mach was mit Mode.

Ja, wenn die dann feststellen, dass Du hauptberuflicher Rebell bist, machen sie große Augen!

Meint
der Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 06.09.2016 21:45
ach...das ist doch korulorus.

Wenn schon dann heißt es Kokolores (http://gfds.de/kokolores/)   :D

Gruß
Jürgen


Wollte ich auch schon sagen.

Aber was wichtiger ist: Es ist kein Kokolores, sondern Mathematik!

Rechner oder zähle mal nach, Nico!

Rät
der Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 07.09.2016 10:35
Hallo Michael,

sorry, wenn ich widerspreche. Der Streitpunkt ist nicht Mathematik sondern eine Definitionsfrage,

Für Nico schließen sich Fortschritt und Rückschritt gegenseitig aus, weil das eine in die eine Richtung, das andere in die andere Richtung geht. Wenn man gleichzeitig nach hinten und nach vorn gehen will, müsste man sich ordentlich dehnen oder zerreißen.

Du benutzt das Wort "Fortschritt" im Sinne einer Entwicklung, die sehr wohl mal in die eine, mal in die andere Richtung gehen kann.

Insofern haben beide Standpunkte eine Berechtigung.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 07.09.2016 10:54
Hallo Michael,

sorry, wenn ich widerspreche. Der Streitpunkt ist nicht Mathematik sondern eine Definitionsfrage,

Für Nico schließen sich Fortschritt und Rückschritt gegenseitig aus, weil das eine in die eine Richtung, das andere in die andere Richtung geht. Wenn man gleichzeitig nach hinten und nach vorn gehen will, müsste man sich ordentlich dehnen oder zerreißen.

Du benutzt das Wort "Fortschritt" im Sinne einer Entwicklung, die sehr wohl mal in die eine, mal in die andere Richtung gehen kann.

Insofern haben beide Standpunkte eine Berechtigung.

Viele Grüße
Tine


Richtig Tine!

Ich hatte eigentlich vor, den Nico ein wenig zu provozieren, mit der Absicht, dass er genau auf die Einsicht kommt, die Du jetzt vorgetragen hast.

Aber doch nicht ganz richtig, wenn ich es genau lese, was Deinem Verständnis nach mein Verständnis ist.

Ich meine es eher so:  Bei meinem Fortschritts-Begriff geht es nicht um eine Entwicklung, egal in welche Richtung, sondern darum, dass ss gibt langfristige Fortschritte gibt, die durch zwischenzeitige kurzfristige Rückschritte nur kurz, aber nicht dauernd aufgehalten werden.

In unserm Fall meine ich es so: Die Technoszene hat dem Männerrock einen gewaltigen Schub gegeben, aber dieser Schub ist jetzt abgeebbt, ohne dass die Bewegung als ganze aufgehört hätte. Männerrockherstellerinnen wir Sandra Kuratle verkauft jetzt weniger Röcke als in den 1990ern, aber bestimmt mehr, als sie in den 1980ern verkauft hätte oder gar in den 1950ern.

Gegenüber den 1950ern haben wir mir der Etablierung des Rockes als Kleidungsstück auch für Männer einen gewaltigen Fortschritt gemacht. Daran ändert der Rückgang der Techno-Männerröcke auch nichts.

Aber so weit wie vor dem 16. Jh. sind wir leider lange noch nicht.

Es ist also weniger eine Frage der Fortschrittsdefinition als des zeitlichen Maßstabes, den wir zugrunde legen.

Wenn wir nicht weiter denken als bis in die1990er, hat Nico recht, wenn wir aber unsere Situation mit den 1950ern vergleichen, habe ich recht. Das wollte ich, dass Nico das sieht.


LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 07.09.2016 16:21
Ich hatte eigentlich vor, den Nico ein wenig zu provozieren, mit der Absicht, dass er genau auf die Einsicht kommt, die Du jetzt vorgetragen hast.

Hallo Michael,

ich weiß nicht recht, ob "provozieren" der richtige Weg ist. Zumal, wenn es nicht an der Aussage, sondern an der Besetzung des Begriffes scheitert.
Wenn man sich über die Bedeutung einer Aussage nicht einig ist, kommt man nur schwerlich auf einen gemeinsamen Nenner.

Zitat
Aber doch nicht ganz richtig, wenn ich es genau lese, was Deinem Verständnis nach mein Verständnis ist.

Ich meine es eher so:  Bei meinem Fortschritts-Begriff geht es nicht um eine Entwicklung, egal in welche Richtung, sondern darum, dass ss gibt langfristige Fortschritte gibt, die durch zwischenzeitige kurzfristige Rückschritte nur kurz, aber nicht dauernd aufgehalten werden.

Dann denke ich, bin ich mit meiner Interpretation von Deinem "Fortschritt" nicht so weit daneben. Es geht Dir sozusagen  um eine längerfristige Veränderung, also mit meinen Worten eine Entwicklung, die kurzfristig durchaus mit Stagnation oder gar Rezession aufgehalten sein kann, sich aber auf lange Sicht dennoch als Verbesserung herausstellt.

Zitat
Wenn wir nicht weiter denken als bis in die1990er, hat Nico recht, wenn wir aber unsere Situation mit den 1950ern vergleichen, habe ich recht. Das wollte ich, dass Nico das sieht.
In diesem Zusammenhang würde es Missverständnissen vorbeugen, wenn der Zeitraum übereinstimmend angenommen wird. Nötigenfalls, muss einer den Zeitraum mal ansprechen.

Zitat
Gegenüber den 1950ern haben wir mir der Etablierung des Rockes als Kleidungsstück auch für Männer einen gewaltigen Fortschritt gemacht. Daran ändert der Rückgang der Techno-Männerröcke auch nichts.

Aber so weit wie vor dem 16. Jh. sind wir leider lange noch nicht.

Es ist also weniger eine Frage der Fortschrittsdefinition als des zeitlichen Maßstabes, den wir zugrunde legen.

Wenn wir nicht weiter denken als bis in die1990er, hat Nico recht, wenn wir aber unsere Situation mit den 1950ern vergleichen, habe ich recht.
Hmm, und wenn Du das gleich geschrieben hättest, hättet ihr Euch die Kappelei sparen können. Aber möglicherweise geht es ja genau um darum, sich zu kappeln...

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 07.09.2016 17:56
Liebe Tine,

manchmal funktionieren Provokationen (Hervorrufungen, Herausforderungen), manchmal nicht. Ich meinte es im Sinne eines Anstoßes mal anders, als gewohnt zu denken.

Dass Nico in kurzen Zeiträumen denkt und ich in langen wissen wir eigentlich schon lange. Für ihn sind die 1990er lange her, für mich was die Jungsteinzeit gerade eben, um es mal etwas überspitzt auszudrücken.

Ja, aber sowas passiert hier andauern, das Diskutanten aneinander vorbei reden, so wie ich es mit meiner Geschichte von dem günen Blatt und der gelben Blüte dargestellt habe. Ich habe das jetzt mit Absicht gemacht, in der Hoffnunf, Nico merkt es auch mal. Statt dessen merktest Du es.

Dann schauen wir mal weiter.

LG!
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Jo 7353 am 10.09.2016 19:00
Das Patriachat ist der Universalschuldige für  alle Geschlechtsunterschiede für eine breite Mehrheit von Menschen unserer Gesellschaft. Daher überrascht nicht, daß es auch als Schuldiger für das Rockverbot für Männer gefunden wurde.
Doch wie funktioniert das? Die Begründung lautet: Die Hose ist ein Herrschaftssymbol, das von dem Mitgliedern der Herrschenden gegenseitig eingefordert wird.
Nun frage ich: Funktioniert das auch mit anderen Symbolen so?
Der Bart wäre ein naheliegendes Symbol, denn er hat den Vorteil, daß die Frauen da garantiert nicht mithalten können.  Auf dieses Symbol wird aber in auffälliger Weise verzichtet.
Nehmen wir ein weiteres männlich konnotiertes Kleidungsstück: die Krawatte. Sie kann in noch stärkeren Maße als Herschaftssymbol angesehen werden als die Hose, denn in betrieblichen Hierarchien wird sie üblicherweise von den Ranghöheren getragen. Frauen tragen sie nur in so extremen Ausnahmefällen wie Männer Röcke. Der Krawattenträger taugt folglich als Patriachatssymbol. Da wäre es doch naheliegend, daß Männer dieses Symbol  beim Kontakt mit den Frauen besonders gerne zeigen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Krawatte leidet unter starker Unbeliebtheit bei den Männern. Sobald die Männer nicht mehr im Dienst (!) sind, ziehen die meisten schnellstmöglich die Krawatte aus. Zahlreiche Männer verweigern sich ganz der Krawatte, ohne dadurch ihre Männlichkeit eingeschränkt zu sehen. Es sind vorwiegend deren Frauen, die das Tragen der Krawatten in der Freizeit einfordern. Ich kann keinen Grund erkenne, weshalb es bei der Krawatte so anders läuft, wenn der Grund für den Hosenzwang die Einforderung des Herrschaftssymbol Hose sein soll.
Schauen wir noch auf ein anderes Detail der Herleitung im Artikel. Im 18. Jahrhundert war die Hosenform strumpfhosenartig, und diente zum zeigen der Schönheit der Beine ihres Trägers, wird berichtet. Heutzutage ist es umgekehrt. Strumpfhosen gelten als Frauenkleidung und die Männer sollen die Beine unter Hosen verbergen, weil sie per se als häßlich angesehen werden. Das ist ein auffälliger Wechsel in der Argumentation, der die These, daß da eine Kontinuität sei, unglaubwürdig macht.
Wie das Privileg, Hosen tragen zu dürfen, im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Pflicht wurde, ist nur schlecht angedeutet. Daß der Adel als feminin verachtet wurde, wirkt schon seltsam angesichts der Tatsache, daß damals Europa in weiten Teilen vom Adel regiert wurde, und auch von Adligen die angeblich unadlige Hose getragen wurde.
Letztlich bleibt auch die Frage, was ein Herrschaftssymbol taugt, wenn alle Untertanen es selbstverständlich tragen.
Kurz: diese ganze Argumentation ist unglaubwürdig, und die Frage, wie das Rockverbot entstand, ist wieder offen.
Man kann den Blickwinkel aber auch umdrehen, und fragen, wie überzeugend die These vom Patriachat ist, wenn demnach die Herrscher sich ein Verbot auferlegen, wo sie ihren Untertaten völlige Freiheit lassen. Nun, dieses Indiz allein reicht noch nicht um die Patriachtsthese zu widerlegen, aber es ist ein Anstoß nach weiteren Argumenten zu suchen, und ich habe für mich überzeugende gefunden. Damit verlasse ich den Themenbereich des Forum, und führe sie deswegen nicht aus.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 10.09.2016 19:53
Hallo Jo,

ich habe eben Deinen Beitrag gelesen, aber - zu meinem Leidwesen- nicht verstanden.
Was wolltest Du mit dem Beitrag sagen? Dass das Patriarchat Deiner Meinung nach nichts mit der unausgesprochenen Festlegung des Mannes auf die Hose als Beinkleid zu tun hat?

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 10.09.2016 20:29
Leider lässt uns Jo im Dunkeln stehen im Bezug auf die für ihn überzeigenden Argumente gegen die Patriarchatsthese:

Zitat
Nun, dieses Indiz allein reicht noch nicht um die Patriachtsthese zu widerlegen, aber es ist ein Anstoß nach weiteren Argumenten zu suchen, und ich habe für mich überzeugende gefunden. Damit verlasse ich den Themenbereich des Forum, und führe sie deswegen nicht aus.

Da haben wir wohl mit Zitronen gehandelt.

Hajo
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Jo 7353 am 10.09.2016 22:13
Hallo Tine,

im Ausgangsposting wird auf einen Artikel verwieden. Auf diesen nehme ich Bezug.

Was wolltest Du mit dem Beitrag sagen?
Daß ich die Aussagen des Artikel in einem wesentlichen Punkt als unglaubwürdig ansehe, und warum ich sie als unglaubwürdig ansehe.

Gruß,
Jo
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 10.09.2016 22:56
Strumpfhosen gelten als Frauenkleidung und die Männer sollen die Beine unter Hosen verbergen, weil sie per se als häßlich angesehen werden. Das ist ein auffälliger Wechsel in der Argumentation, der die These, daß da eine Kontinuität sei, unglaubwürdig macht.

Hallo Jo,

ich finde den Artikel nicht so abwegig, auch wenn die Materie sich sicher nicht auf zwei Druckseiten erschlagen lässt.
Was ich allerdings als absoluten Unsinn betrachte, ist die Aussage, dass Männerbeine per se als hässlich angesehen werden. Vielleicht ist ja die Denkweise eine ganz andere, so wie bei den muslimischen Frauen, die sich verhüllen um ihre Reize niemandem zu zeigen.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 10.09.2016 23:06
Was ich allerdings als absoluten Unsinn betrachte, ist die Aussage, dass Männerbeine per se als hässlich angesehen werden.
Nein ist es nicht. Zumindest werden haarlose Beine mit Sexyness in Verbindung gebracht. Eine Frau mit behaarten Beinen ist für viele Männer und den Frauen selber genauso unästhetisch. Was aber der Hauptgrund dafür ist, ist, dass Männer etwas zwischen den Beinen haben, was nicht nur spärlich bedeckt sein darf.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 10.09.2016 23:15
Hallo Jo,

ich habe eben Deinen Beitrag gelesen, aber - zu meinem Leidwesen- nicht verstanden.
Was wolltest Du mit dem Beitrag sagen?
Jo will damit sagen, dass es kein Patriarchat sein kann, wenn es nunmal Frauen sind, die die Geschlechterordnung festlegen und nicht die Männer. Männer richten sich danach was Frauen wollen. Und wenn Frau einen Mann mit viel Geld (für ihren Nachwuchs) haben will, dann tut Mann alles, damit er Karriere macht und Erfolg im Beruf hat um dieser Frau zu gefallen und in die engere Auswahl zu kommen. Ein Rock ist dann erstmal auf einer Art wie ein Handycap, wie bei einem Pfau das zu kleine Rad.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 10.09.2016 23:46
Was ich allerdings als absoluten Unsinn betrachte, ist die Aussage, dass Männerbeine per se als hässlich angesehen werden.
Nein ist es nicht. Zumindest werden haarlose Beine mit Sexyness in Verbindung gebracht. Eine Frau mit behaarten Beinen ist für viele Männer und den Frauen selber genauso unästhetisch. Was aber der Hauptgrund dafür ist, ist, dass Männer etwas zwischen den Beinen haben, was nicht nur spärlich bedeckt sein darf.

Hallo Nico,

mag sein, dass es für manche so ist. Für mich sind Männerbeine absolut nicht "per se unästhetisch", auch mit Haaren nicht. Und ich traue mich wetten, dass es einige andere Frauen das genauso sehen, wie ich.
Ich habe keine Ahnung, woher diese Verallgemeinerungen immer wieder kommen, aber manchmal habe ich schon auch den Eindruck, dass bestimmte Klischees bis zum Abwinken als Bestätigung der empfundenen Misere herhalten müssen.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 10.09.2016 23:56
Hallo Nico,

mag sein, dass es für manche so ist. Für mich sind Männerbeine absolut nicht "per se unästhetisch", auch mit Haaren nicht. Und ich traue mich wetten, dass es einige andere Frauen das genauso sehen, wie ich.
Ich habe keine Ahnung, woher diese Verallgemeinerungen immer wieder kommen, aber manchmal habe ich schon auch den Eindruck, dass bestimmte Klischees bis zum Abwinken als Bestätigung der empfundenen Misere herhalten müssen.

Viele Grüße
Tine
Das erkennst sehr gut daran, dass Männer ihre Beine (in der Regel) nicht in Strumpfhosen präsentieren, die die Beine "erotisieren" Die erste Reaktion aus meinem Familenumfeld auf meine Beine war. "sehen viel zu weiblich aus, das geht für Männer gar nicht." Dass du als Frau Männerbeine nicht unästehtisch findest, ist in einem anderen Kontext zu sehen, als das, was man Frauen in der Regel zuspricht. Männer zeigen auschließlich nur im Sport Bein aber nicht in der Arbeit oder anderswo, wo Kundschaft und Kundenkontakt herrscht. (Die Rockträger hier, sind hier zu vernachlässigen).
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 00:31
Jo will damit sagen, dass es kein Patriarchat sein kann, wenn es nunmal Frauen sind, die die Geschlechterordnung festlegen und nicht die Männer. Männer richten sich danach was Frauen wollen. Und wenn Frau einen Mann mit viel Geld (für ihren Nachwuchs) haben will, dann tut Mann alles, damit er Karriere macht und Erfolg im Beruf hat um dieser Frau zu gefallen und in die engere Auswahl zu kommen. Ein Rock ist dann erstmal auf einer Art wie ein Handycap, wie bei einem Pfau das zu kleine Rad.

Hallo Nico,

wenn es so ist, dann wäre es doch ein leichtes, für den Mann zu sagen: "Ich pfeif' auf die Weiber und mach mein Ding - im Rock, ohne Karriere, mit viel Freizeit und jeder Menge Spaß, weil ich mich nicht verbiegen und anpassen muss.

Wer entscheidet denn, was ein Mann macht. Er oder eine Frau, die er noch nicht mal kennt? Ich habe ehrlich ein Problem damit, dass "wir Frauen" diejenigen sein sollen, die den Männern einen Lebensstil aufzwängen.

Ich behaupte mal ganz frech, dass sehr viele Männer und Frauen die aktuelle Gesellschaftsordung kaum hinterfragen, geschweige denn, sich Gedanken dazu machen, wie es anders besser laufen könnte.

Klar gibt es auch in einer Partnerschaft, wie in jeder Gemeinschaft, Verhandlungen um Positionen. Aber das sind doch immer gleichberechtigte Ausgangspunkte. Wenn es einem nicht passt, was der andere vorschlägt, kann er doch andere Optionen aufzeigen oder im schlimmsten Fall gehen. Ich habe zum Beispiel meinem Mann die Bedingung gestellt: Wenn wir Kinder haben wollen, musst Du Teilzeit arbeiten, weil ich nicht ganz zu Hause bleiben will und trotzdem ein Elternteil bei den Kindern sein soll. Wir haben das so gemacht und es war eine Entscheidung von uns beiden. Alternativ hätten wir eben keine Kinder gehabt.
Und auch aus andern Familien, die ich kenne, kann ich bestätigen, dass es durchaus Männer gibt, die ihre Arbeitszeit für die Familie reduzieren oder zeitweise ganz zu Hause bleiben.
Klar gibt es ganz viele, Paare die es anders machen. Aber, es sind nicht alle!  :)

Lange Rede - kurzer Sinn: Es sind nicht alle Frauen gleich, genausowenig, wie alle Männer gleich sind. Wenn Mann natürlich auf ein dekoratives Betthäschen spekuliert, sind die Chancen größer, dass sie sich nicht bei der Arbeit die kunstvoll verzierten Fingernägel verschandeln will, als wenn er vielleicht zu seiner Frau tendiert, mit der man auch mal einen Gaul klauen kann. (Die hat dann aber vielleicht völlig unerotisch behaarte Beine. :P)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 00:43
Das erkennst sehr gut daran, dass Männer ihre Beine (in der Regel) nicht in Strumpfhosen präsentieren, die die Beine "erotisieren" Die erste Reaktion aus meinem Familenumfeld auf meine Beine war. "sehen viel zu weiblich aus, das geht für Männer gar nicht." Dass du als Frau Männerbeine nicht unästehtisch findest, ist in einem anderen Kontext zu sehen, als das, was man Frauen in der Regel zuspricht. Männer zeigen auschließlich nur im Sport Bein aber nicht in der Arbeit oder anderswo, wo Kundschaft und Kundenkontakt herrscht. (Die Rockträger hier, sind hier zu vernachlässigen).

Hallo Nico,

an anderer Stelle habe ich mich auch schon mal ausführlich darüber ausgelassen, dass ich es als einschränkenden und schweren Nachteil sehe, dass der Frauenkörper mittlerweile ständig sexualisiert wird. Es gibt kaum ein Produkt, für das nicht mit einer spärlich gekleideten Frau geworben wird. Jung und sexy springt es uns von allen Litfasssäulen entgegen. Das empfinde ich, entschuldige den Ausdruck: Richtig Sch....!

Wenn wir es endlich schaffen würden, uns wieder als Menschen zu begegnen und nicht ständig diesen Sex-Druck im Hinterkopf hätten, gäbe es einige Probleme weniger. Vielleicht entziehen sich viele Frauen diesem, indem sie gerade nicht mit Weiblichkeit kokettieren in Rock, Blüschen oder Kleid, sondern setzen sich als neutrales Menschenkind in Szene mit Jeans und T-Shirt, wie die Kolleginnen von Hajo.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 00:51
Hallo Tine,
wenn es so ist, dann wäre es doch ein leichtes, für den Mann zu sagen: "Ich pfeif' auf die Weiber und mach mein Ding - im Rock, ohne Karriere, mit viel Freizeit und jeder Menge Spaß, weil ich mich nicht verbiegen und anpassen muss.
Mach ich doch. Du musst dabei aber bedenken, dass der Durchschnitt der Männer so programmiert ist, möglichst viele Frauen klar zu machen. Ich lasse mal bewusst Moral und Konventionen beiseite, weil sie oft das natürliche Verhalten verfälschen oder unterdrücken. Was ist nun der preis dafür? Mir wird vorgeworfen, dass die Familie ausstirbt, weil sich keine Frau findet, was an der Kleidung fetsgemacht wird und widerum in dem Alter ist, wo man eigentlich schon eine Familie gegründet hat. 28, 30 oder in Planung ist. So ist der Schnitt. Mir ist auch bewusst, dass es einigen Frauen so ergeht, wenn sie mit Mitte 30 noch keine Kinder haben und ihnen etliche Dinge vorgeworfen werden, warum sie denn keinen Kinderwunsch hätten.

Wer entscheidet denn, was ein Mann macht. Er oder eine Frau, die er noch nicht mal kennt? Ich habe ehrlich ein Problem damit, dass "wir Frauen" diejenigen sein sollen, die den Männern einen Lebensstil aufzwängen.
Es sind nicht fremde Frauen. Es sind Mütter. Das beginnt von klein auf und das prägt natürlich was Männer zu tun und zu lassen haben. Keine Mutter würde ihren Sohn rosa einkleiden oder ihn einen Rock von sich aus geben. Wie du schon sagtest, ist crossdressing nicht deine Welt. Und im übrigen auch nicht die, der meisten Frauen.

Ich behaupte mal ganz frech, dass sehr viele Männer und Frauen die aktuelle Gesellschaftsordung kaum hinterfragen, geschweige denn, sich Gedanken dazu machen, wie es anders besser laufen könnte.
Teils teils. Ich habe mit einigen Männern gesprochen, denen es regelrecht ankotzt, immer den ersten Schritt bei Frauen zu machen und wenn sie nicht ins Schema passen, einen  Korb bekommen oder Frauen von vornherein auf Männer mit Geld aus sind. Da hat sogar mein 19 jähriger Cousin gecheckt, wo der Hase hinläuft.

Ich habe zum Beispiel meinem Mann die Bedingung gestellt: Wenn wir Kinder haben wollen, musst Du Teilzeit arbeiten, weil ich nicht ganz zu Hause bleiben will und trotzdem ein Elternteil bei den Kindern sein soll. Wir haben das so gemacht und es war eine Entscheidung von uns beiden. Alternativ hätten wir eben keine Kinder gehabt.
Damit bist du aber eine Ausnahme. Eine von 100.000.

Und auch aus andern Familien, die ich kenne, kann ich bestätigen, dass es durchaus Männer gibt, die ihre Arbeitszeit für die Familie reduzieren oder zeitweise ganz zu Hause bleiben.
Klar gibt es ganz viele, Paare die es anders machen. Aber, es sind nicht alle!  :)
Ich spreche nicht von allen, sondern von einem statistischen Durchschnitt. Aber wie immer hier im Forum werden Ausnahmen zum Generalfall erklärt.

Lange Rede - kurzer Sinn: Es sind nicht alle Frauen gleich, genausowenig, wie alle Männer gleich sind.
Siehe oben. Es gibt aber nun mal eine gesellschafltiche Schnittmenge wie Frauen und Männer ticken. Ausnahmen heißen nicht umsonst Ausnahmen.  ;)

Wenn Mann natürlich auf ein dekoratives Betthäschen spekuliert, sind die Chancen größer, dass sie sich nicht bei der Arbeit die kunstvoll verzierten Fingernägel verschandeln will, als wenn er vielleicht zu seiner Frau tendiert, mit der man auch mal einen Gaul klauen kann. (Die hat dann aber vielleicht völlig unerotisch behaarte Beine. :P)
Der Frauengeschmack ändert sich vielleicht nochmal im fortgeschrittenen Alter aber jüngere Männer ticken genau so.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 01:06
Niochmal ich,
an anderer Stelle habe ich mich auch schon mal ausführlich darüber ausgelassen, dass ich es als einschränkenden und schweren Nachteil sehe, dass der Frauenkörper mittlerweile ständig sexualisiert wird. Es gibt kaum ein Produkt, für das nicht mit einer spärlich gekleideten Frau geworben wird. Jung und sexy springt es uns von allen Litfasssäulen entgegen. Das empfinde ich, entschuldige den Ausdruck: Richtig Sch....!
Marketingleuten ist es egal, mit was sie ihr Produkt werben und anbieten. Die Hauptsache ist, dass es viele Käufer anzieht und einen hohen Umsatz erzielt. Und es ist nun mal so, dass Frauenkörper eine größere Wirkung auf Männer wie auch komischerweise auf Frauen haben. Würden die Menschen eher auf nackte Männer anspringen, würden sie mit nackten Männerkörpern werben. Wie gesagt, der Werbebranche ist es egal, was letzendlich draufgedruck wird. Ich habe heraus gelesen, dass du nicht die allerschönste in dem Sinne bist, wie du dich selbst bezeichnet hast. ich unterstelle dir nichts. Darin liegt aber das Problem. Frauen werden generell zum Haut zeigen gezwungen. Auch die, die es sich vielleicht nicht leisten können oder möchten, Wogegen Männer zum verhüllen ihrer Reize gezwungen werden, obwohl es sich vielleicht welche leisten können.
Ich bin mal so frech zu behaupten, dass ich fast alles anziehen kann und es an mir noch toll aussehen würde.
Männern wird aber mal generell abgesagt, dass sie den Körper haben, denn sie nur mit einem Hauch von Stoff verhüllen können. Oder hast du schon mal Männer im Seidentop, Männerrock und Riemchensandaletten - eng bestrumpft auf einer Veranstatung gesehen? ich nicht. Ich sehe immer nur Pinguine. Ich finde einige Anzüge auch schön und würde sie evtl. tragen. Aber die auf den Catwalks und nicht, was ich auf der Straße so sehe. Ganz klar. NoGo.

Wenn wir es endlich schaffen würden, uns wieder als Menschen zu begegnen und nicht ständig diesen Sex-Druck im Hinterkopf hätten, gäbe es einige Probleme weniger. Vielleicht entziehen sich viele Frauen diesem, indem sie gerade nicht mit Weiblichkeit kokettieren in Rock, Blüschen oder Kleid, sondern setzen sich als neutrales Menschenkind in Szene mit Jeans und T-Shirt, wie die Kolleginnen von Hajo.
Können sie doch machen aber das verstärkt ja die Vermutung, wenn sich Männer ein Kleid überziehen, dass sie es genau aus diesen sexuellen Gründen tun würden. Aus dem neutralen Menschenkind mit Jeans und T-Shirt resultiert übrigens der unisex, was widerum die Fesseln verstärkt, dass Jungen und Männer in ihrer angestammten Kleidung verbleiben sollen.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 11.09.2016 01:09
Wer entscheidet denn, was ein Mann macht. Er oder eine Frau, die er noch nicht mal kennt? Ich habe ehrlich ein Problem damit, dass "wir Frauen" diejenigen sein sollen, die den Männern einen Lebensstil aufzwängen.

Ich behaupte mal ganz frech, dass sehr viele Männer und Frauen die aktuelle Gesellschaftsordung kaum hinterfragen, geschweige denn, sich Gedanken dazu machen, wie es anders besser laufen könnte.

Viele Grüße
Tine
Vermutlich ist es einfach die Bequemlichkeit vieler Menschen, dass sich nichts ändert. Es ist sehr bequem, wenn "die Anderen" (wer auch immer das sein mag) an meiner Situation bzw. an der Unveränderlichkeit meiner Umstände Schuld sind. Vor allem, wenn es keine konkreten Menschen sind, sondern Gruppen, die als Sündenböcke taugen.

Wenn nicht das Patriarchat (wer ist das?) Sculd daran ist, dass Männer keine Röcke tragen, dann sind´s halt "die Frauen" (wer ist das?). Oder die Gesellschaft, der Staat, die Religion, die Männer(!) oder sonst wer.

Wir leben jedoch mit ganz konkreten Menschen zusammen und können sehr wohl an unserer eigenen Situation etwas ändern. Ob das viel oder wenig ist, hängt von den Lebensumständen jedes Einzelnen ab.

Meines Erachtens haben es rocktragende Männer heutzutage nicht schwerer als hosentragende Frauen vor 50 oder 100 Jahren. Bevor ein Aufschrei kommt: ich sage nicht, dass es rocktragende Männer heute leichter haben als die Frauen seinerzeit. "Schwer" oder "leicht" sind keine objektiven Kriterien und werden ganz unterschiedlich empfunden.

Was die "Macht" oder "Ohnmacht" der Frauen betrifft: Während des Gesprächs mit der Verkäuferin bei Deichmann kann die nahezu unvermeidliche Frage: "Was sagt ihre Frau dazu?". Eine Frage, die ich schon oft gehört habe.

LG
Hajo
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 01:19
Während des Gesprächs mit der Verkäuferin bei Deichmann kann die nahezu unvermeidliche Frage: "Was sagt ihre Frau dazu?". Eine Frage, die ich schon oft gehört habe.

LG
Hajo
Mich hat das noch nie eine Verkäuferin gefragt.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 01:21
Hallo Nico,

bevor ich endgültig ins Bett verschwinde:
Was nützen mir Statistiken, wenn ich ein Einzelfall bin? Ich habe den Eindruck, dass Du sehr stark auf Durchschnitte, Mittelwerte und Häufigkeiten schaust. Wenn statistisch zu 99,9 % nichts passiert und ich bin das 0,1 %, das einen gravierenden Schaden hat, ist dann der Schaden weniger schlimm? Oder wenn etwas in 99,9 % der Fälle nicht gelingt, aber bei mir schon, darf ich mich dann weniger freuen?

Schau bitte auf Dich, auf Deine Gefühle, Deine Bedürfnisse, Deinen Lebensentwurf. Vielleicht ist da einiges anders als beim Durchschnitt. Und vielleicht ist das genau richtig so!
Ich lese von Dir ganz oft irgendwelche Quellenangaben aus dem Web.Das ist ja meist auch in Ordnung, nur dürfen die Artikel, Darstellungen oder Hypothesen, die im Netz gezeigt werden, nicht dazu führen, das eigene Denken aufzugeben. Und noch weniger, das eigene Fühlen zu unterdrücken.

Sicher sind nicht alle mit dem jeweiligen Lebensentwurf einverstanden und Eltern können da ganz schön lästig werden. Das einzige, was dagegen allerdings hilft ist zu fragen, was sie denn wollen, ein Kind, das ihren Lebensentwurf lebt oder ein Kind, das glücklich ist.

Was in der Kindheit passiert ist, ist vorbei und nicht mehr zu ändern. Es gilt, das zu akzeptieren und darüber hinauszuwachsen. Auch wieder leichter gesagt, als getan! Mir hat es sehr geholfen, mir vor Augen zu führen, dass meine Eltern mich aufrichtig geliebt haben und zu jeder Zeit das Beste gegeben haben, was sie nur konnten. Haben sie unausweichliche Fehler gemacht, konnten sie es zu dem Zeitpunkt einfach nicht besser. (Das wird jeder selbst erkennen, wenn er eigenen Kinder hat. Man tut Dinge, die man später bitter bereut, kann aber aus irgendwelchen bewussten oder unbewussten Gründen einfach nicht anders.) Versuche Deiner Mutter zu verzeihen und gestatte Dir, ohne schlechtes Gewissen Deinen eigenen Weg zu gehen.

Ich wünsche Dir dazu alles, alles Gute!!!
Liebe Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 11.09.2016 02:16
Zitat
Während des Gesprächs mit der Verkäuferin bei Deichmann kann die nahezu unvermeidliche Frage: "Was sagt ihre Frau dazu?". Eine Frage, die ich schon oft gehört habe.


Mich hat das noch nie eine Verkäuferin gefragt.

Viele Frauen sind gute Beobachterinnen und erspähen solche Kleinigkeiten wie den Ehering am Ringfinger.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 09:00
Und? Ich könnte theoretisch eine Freundin haben. Nicht jeder Ehemann trägt seinen Ehering am Finger. Mein Opa zum Beispiel.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: cephalus am 11.09.2016 09:28
"Was sagt ihre Frau dazu?". Eine Frage, die ich schon oft gehört habe.

Eine Frage die ich mir auch immer stelle - auch wenn du sie bereits vage beantwortet hast.
Vermutlich für mich schwer greifbar, weil ich mir die Reaktion meiner Frau sehr gut vorstellen könnte - sie wäre wohl anders ... gravierend anders.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 11:22
"Was sagt ihre Frau dazu?". Eine Frage, die ich schon oft gehört habe.

Eine Frage die ich mir auch immer stelle - auch wenn du sie bereits vage beantwortet hast.
Vermutlich für mich schwer greifbar, weil ich mir die Reaktion meiner Frau sehr gut vorstellen könnte - sie wäre wohl anders ... gravierend anders.

Hallo Cephalus,

leider verstehe ich nur Bahnhof. Zu was wäre die Reaktion Deiner Frau gravierend anders? Und wer hat die Frage bereits vage beantwortet?

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 11:36
Cephalus meint damit, dass Hajo die Frage vage beantwortet hat, wie Cephalus Frau darüber denkt, wenn er danach gefragt werden würde oder sich zumindest vorstellt, was seine Frau darüber denkt. Jedenfalls nicht so offen und tolerant wie Hajos Frau. Bei Hajo spielen aber christliche Fundamentswerte eine Rolle, wie Monogamie und Ehe bis ans Lebensende. Dass er und auch andere dann ständig behaupten, dass die Beziehung von vornherein nichts wert war, wenn eine Frau gegen den Rock am Mann ist, finde ich schäbig.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 12:04
Hallo Nico,

danke, dass Du versuchst mir eine Antwort zu geben. Leider stehe ich aber nach wie vor auf dem Schlauch.  ::)

Wo ich Dir allerdings zustimme ist Deine Ansicht, dass eine Beziehung sehr wohl einen Wert haben kann, auch wenn beim Thema Männerrock bislang keine Einigung erzielt werden konnte. Die Qualität einer Beziehung zeigt sich aus meiner Sicht darin, wie respektvoll zwei Menschen gerade dann miteinander umgehen können, wenn sie eben nicht einer Meinung sind.
Einfacher ist es natürlich, wenn die Meinungen von vorherein sehr ähnlich sind. ;)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 12:20
Dann erklär ich es mal genauer. Hajo wurde von der Verkäuferin gefragt, was seine Frau davon hält. Da wir vage wissen, wie Hajos Frau (von seinem schreiben her) tickt - sonst würde er nicht so draußen rumrennen, wissen wir ungefährt seine Antwort. "Sie findet es okay, denn Frauen tragen schließlich auch Männersachen" so in etwa. Nun kommt Herr Cephalus ins Spiel, dem sowas noch nicht gefragt wurde, und sich nun das Szenario vorstellt, was er darauf wohl antworten würde, was seine Frau Frau dazu sagt. Wir wir aus dem Schreiben von Cephalus wissen, dass seine Frau eher Kleider als Röcke an ihm akzeptiert, aber das alles nicht allzu zu feminin, kann man sich die Antwort "sie wäre wohl anders ... gravierend anders" selbst herleiten. Es kann aber natürlich auch sein, dass Herr Cephalus das aus Sicht der Verkäugerin sieht, also wenn seine Frau die Verkäuferin wäre und deshalb fragt, was seine Frau dazu sagen würde, weil die Verkäuferin - in dem Beispiel seine stellvertrende Frau nicht so tolerant reagieren würde, wenn es ihr Mann wäre.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 12:47
Hallo Nico,

so betrachtet, könntest Du natürlich recht haben. Allerdings lese ich nicht ganz so viel zwischen den Zeilen, bzw. versuche weniger aus vorangegangenen Postings zu extrapolieren. Möglicherweise ist das meinen schlechten Erfahrungen geschuldet, die ich immer wieder gemacht habe, wenn ich dachte, ich wüsste, was die andern meinten.  ???

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: cephalus am 11.09.2016 17:06
Hallo Tine,
hätte nicht gedacht, dass mein Text so missverständlich ist.

Also ich meinte, dass die Position von Hajos Frau durch seine Beiträge zu erahnen sei, und von ihm vorsichtig umrissen wurde, irgendwann mal.

Zum anderen wollte ich sagen, dass meine Frau für den Fall, würde ich mich kleiden wie Hajo, eine ganz andere Position einnehmen würde wie die anzunehmende Einstellung von Hajos Frau.

Im übrigen bin ich (positiv) überrascht, dass es Frauen gibt, die ein Auftreten ihres Mannes in der Optik von Hajo gut finden, vor allem wenn sie es nicht von Anfang der Beziehung an einplanen konnten.

Ich hoffe es war jetzt klarer und nicht so verkürzt.
VG
Cephalus
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 11.09.2016 19:22
Bei Hajo spielen aber christliche Fundamentswerte eine Rolle, wie Monogamie und Ehe bis ans Lebensende. Dass er und auch andere dann ständig behaupten, dass die Beziehung von vornherein nichts wert war, wenn eine Frau gegen den Rock am Mann ist, finde ich schäbig.
Wo habe ich das behauptet?
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 19:49
Im übrigen bin ich (positiv) überrascht, dass es Frauen gibt, die ein Auftreten ihres Mannes in der Optik von Hajo gut finden, vor allem wenn sie es nicht von Anfang der Beziehung an einplanen konnten.
Darüber lässt sich nur spekulieren. Oft kann die Frage "Was sagt ihre Frau dazu?" unterschiedlich verstanden werden. Da hilft nur nachfragen. Ich erinnere mich, wie ich von einem Mädel mal gefragt wurde "Hast du eine Freundin?" ich fragte zurück "Wäre ich was für dich?" "Nee, lass mal, ich bin hetero und steh richtige Männer. Siehst aber schön aus." Ich will damit sagen, nur weil jemand fragt, "Was sagt ihre Frau dazu?" dass es noch lange nicht heißt, dass sich der Fragesteller eine Beziehung mit so einem Menschen vorstellen kann. Das ist so wie mit den Schwulen. Frauen finden ja überwiegend schwule Männer sexy und toll, würden aber mit ihnen nie etwas anfangen, auch wenn die Burlies bi wären. Frauen wollen für die Beziehung keine Männer, die nur was fürs Auge sind. Die sehen sie zwar gerne an, aber das wars auch schon.

edit. Hoppla da habe ich falsch drübergelesen. Du Meinst Hajos Frau, dass sie es so gut befindet, wo in anderen Beziehungen der Haussegen schief hinge. Nun....das bestätigt meine These unten noch mehr.

Bei Hajo spielen aber christliche Fundamentswerte eine Rolle, wie Monogamie und Ehe bis ans Lebensende. Dass er und auch andere dann ständig behaupten, dass die Beziehung von vornherein nichts wert war, wenn eine Frau gegen den Rock am Mann ist, finde ich schäbig.
Wo habe ich das behauptet?
Was? Wer sagt dass du das behauptest hättest. Das würdest du dir nie eingestehen. Ich sehe zwischen dir und anderen Mitgleidern gewisse Mechanismen in der Beziehung, die darauf zurück schließen.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 11.09.2016 20:01
Bei Hajo spielen aber christliche Fundamentswerte eine Rolle, wie Monogamie und Ehe bis ans Lebensende. Dass er und auch andere dann ständig behaupten, dass die Beziehung von vornherein nichts wert war, wenn eine Frau gegen den Rock am Mann ist, finde ich schäbig.

Was? Wer sagt dass du das behauptest hättest. Das würdest du dir nie eingestehen. Ich sehe zwischen dir und anderen Mitgleidern gewisse Mechanismen in der Beziehung, die darauf zurück schließen.
Du sagst das in Deinem Beitrag oben!
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 20:47
Achso. Du hast an anderen Stellen schon geschrieben, wenn sich eine Frau wegen dem Kleidungstil  ihres Mannes trennt, hat von vornherein die Beziehung nichts getaugt.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 20:59
Hallo Tine,
hätte nicht gedacht, dass mein Text so missverständlich ist.

Also ich meinte, dass die Position von Hajos Frau durch seine Beiträge zu erahnen sei, und von ihm vorsichtig umrissen wurde, irgendwann mal.

Zum anderen wollte ich sagen, dass meine Frau für den Fall, würde ich mich kleiden wie Hajo, eine ganz andere Position einnehmen würde wie die anzunehmende Einstellung von Hajos Frau.

Im übrigen bin ich (positiv) überrascht, dass es Frauen gibt, die ein Auftreten ihres Mannes in der Optik von Hajo gut finden, vor allem wenn sie es nicht von Anfang der Beziehung an einplanen konnten.

Hallo Cephalus,

ich habe einfach keinen Bezug von der Frage der Verkäuferin zu den tatsächlich zu erwartenden Reaktionen der Gattinnen hergestellt. Das war mein (erheblicher) Beitrag zum Unverständnis.  ::) So wie Du es beschrieben hast, und wie es auch Nico interpretiert hatte, passt es dann schon wieder zusammen. Auch ich meine mich zu erinnern, dass Hajo geschildert hat, dass seine Frau seinen Kleidungspräferenzen vergleichsweise entspannt gegenübersteht und, dass Du geschrieben hast, dass Deine Frau von Fall zu Fall befindet, was öffentlichkeitstauglich ist und was nicht, mit einer gewissen Tendenz Kleider den Röcken vorzuziehen. Soweit so gut!

Danke auf jeden Fall für die Klarstellung! :)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Asterix am 11.09.2016 21:20
Achso. Du hast an anderen Stellen schon geschrieben, wenn sich eine Frau wegen dem Kleidungstil  ihres Mannes trennt, hat von vornherein die Beziehung nichts getaugt.

Zwischen "nichts taugen" und "nichts wert sein" besteht für mich ein großer Unterschied.
Für mich ist es so: Wenn eine Paarbeziehung wegen eines Kleidungsstückes / Kleidungsstiles in die Brüche geht, dann war sie vorher schon fehlerhaft / mangelhaft ("nichts getaugt"), aber mitnichten "nichts wert"  - sie war wertvoll, aber fehlerhaft.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 21:44
Würdest du das auch zum Beispiel auf Drogenkonsum beziehen, dass die Beziehung von vornherein fehlerhaft war, wenn der Partner den Drogenkonsum nicht toleriert. Ist zwar vielleicht ein krasses Beispiel aber anschaulich. Ansonten tausch Droge mit etwas beliebigen aus.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 11.09.2016 21:50
Würdest du das auch zum Beispiel auf Drogenkonsum beziehen, dass die Beziehung von vornherein fehlerhaft war, wenn der Partner den Drogenkonsum nicht toleriert. Ist zwar vielleicht ein krasses Beispiel aber anschaulich. Ansonten tausch Droge mit etwas beliebigen aus.

Na, es kommt auf die Droge an: Heroin? Kokain? Alkohol? Koffein? Musik? Röcke tragen?

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Asterix am 11.09.2016 21:58
Würdest du das auch zum Beispiel auf Drogenkonsum beziehen, dass die Beziehung von vornherein fehlerhaft war, wenn der Partner den Drogenkonsum nicht toleriert. Ist zwar vielleicht ein krasses Beispiel aber anschaulich. Ansonten tausch Droge mit etwas beliebigen aus.

Hier ein eindeutiges NEIN!
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 11.09.2016 22:11
Achso. Du hast an anderen Stellen schon geschrieben, wenn sich eine Frau wegen dem Kleidungstil  ihres Mannes trennt, hat von vornherein die Beziehung nichts getaugt.
An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht erinnern. Ich meine, dass bei einer Beziehung, die wegen des Kleidungsstils eines Partners in die Brüche geht, Fragen nach dem generellen Fundament bzw. des Zustandes dieser Beziehung zu stellen sind. Ist die Ursache des Zerbruchs alleine die Kleidung oder sind die Ursachen tiefer liegend.

Das bedeutet nicht, dass die Beziehung "von vornherein" nichts taugt. Es kann sein, dass der Start gut war, sich aber im Laufe der Zeit Defizite eingeschlichen haben, die sich in der Ablehnung des Kleidungsstils eines Partners manifestieren.

Vielleicht hat eine schleichende Entfremdung der Partner stattgefunden, die sich "plötzlich" die Bahn bricht.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 22:26
Das glaube ich eben nicht. Angenommen ein Mann wäre seinem gesellschaftlichen Kleidungsstil treu geblieben, wären die Defizite erst gar nicht aufgetreten, dass es krieselt. Das meinte ich mit den christlichen Werten. Ich weiß nämlich und habs erlebt, dass gläubige Menschen sich nicht so schnell trennen wie atheistische Paare. Man könnte sich auch die Gegenfrage stellen, wieviele Männer bei ihrer Frau bleiben würden, wenn sie sich einen Militärschnitt verpasst und nur noch Männerjeans und Holzfällerhemden anzieht und im Geschäftsanzug das Haus verlässt. Und ich meine keinen Hosenazug oder sowas. Wieviele Mäner würden mit einer männlich aussehenden Frau in die Kiste springen? Wenn das nun so gar kein Mann möchte, hat es dann schon vorher probleme in der Beziehung gegeben oder erst, nachdem seine Frau ihre Feminität aufgegeben hat?
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 22:29
Würdest du das auch zum Beispiel auf Drogenkonsum beziehen, dass die Beziehung von vornherein fehlerhaft war, wenn der Partner den Drogenkonsum nicht toleriert. Ist zwar vielleicht ein krasses Beispiel aber anschaulich. Ansonten tausch Droge mit etwas beliebigen aus.

Hier ein eindeutiges NEIN!
Du solltest beliebig austauschen.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 11.09.2016 22:29
Würdest du das auch zum Beispiel auf Drogenkonsum beziehen, dass die Beziehung von vornherein fehlerhaft war, wenn der Partner den Drogenkonsum nicht toleriert. Ist zwar vielleicht ein krasses Beispiel aber anschaulich. Ansonten tausch Droge mit etwas beliebigen aus.

Na, es kommt auf die Droge an: Heroin? Kokain? Alkohol? Koffein? Musik? Röcke tragen?

LG,
Michel

Also meiner Partnerin ist es auf jeden Fall viel lieber, daß ich Röcke trage  :)
und nicht rauche, übermäßig Alkohol konsumiere oder sonstigen Blödsinn anstelle.

Ach so, ich bin ja ein Einzelfall und Statistikverfälscher und kann nicht für die Allgemeinheit stehen ;)

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 22:54
Würdest du das auch zum Beispiel auf Drogenkonsum beziehen, dass die Beziehung von vornherein fehlerhaft war, wenn der Partner den Drogenkonsum nicht toleriert. Ist zwar vielleicht ein krasses Beispiel aber anschaulich. Ansonten tausch Droge mit etwas beliebigen aus.

Hallo zusammen,

meine Lebenserfahrungen haben mich zu dem Schluss kommen lassen, dass eine Beziehung immer aus Geben und Nehmen besteht. Eitel Sonnenschein gibt es immer nur für kurze Phasen. Wenn eine Beziehung auf echter und tief empfundener Liebe gegründet ist, steckt sie mancherlei Wirdrigkeiten weg, im SInne von "man kommt immer wieder in einer Mitte zusammen". Was für mich immer damit verbunden ist, dass sich beide Partner entwickeln. Einen als den Guten und den andern als den Bösen zu charakterisieren, trifft es in meinen Augen so gut wie nie. Wenn die Liebe irgendwann zu bröseln begonnen hat oder auch von Anfang an nie stark war, driftet man auseinandern und trennt sich irgendwann oder lebt nebeneinander her.

Drogen sind nur das sichtbare Symptom einer tieferliegenden seelischen Verletzung, zumindest glaube ich das. Wer kein psychisches Problem hat, kann Drogen (Alkohol oder anderes) konsumieren und es am nächsten Tag bleiben lassen. Er kann dosieren und beizeiten aufhören. Jemand, der mit den Drogen ein Problem bekämpft, wird nicht einfach aufhören, wenn es dem Körper "reicht". Und ein liebender Partner wird das Symptom nicht zum Anlass nehmen, zu gehen, sondern dort ansetzen und versuchen Hilfe für das darunterliegende Problem zu beschaffen. Wenn ihm natürlich die Kraft dazu ausgeht und seine eigene Substanz gefährdet ist, darf und muss er aus Selbsterhaltungsgründen die Reißleine ziehen.

Ob ich jetzt ungestraft Röcke auf die gleiche Stufe wie Alkohol oder Koks oder weiß der Herr was für modernes Syntethikzeugs setzten darf, wage ich zumindest hier im Forum zu bezweifeln. Eine gewisse Parallele bezüglich der Unmöglichkeit sich zu mäßigen sehe ich aber doch in manchen Fallen.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 11.09.2016 23:07
Da wäre es doch naheliegend, daß Männer dieses Symbol  beim Kontakt mit den Frauen besonders gerne zeigen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Krawatte leidet unter starker Unbeliebtheit bei den Männern. Sobald die Männer nicht mehr im Dienst (!) sind, ziehen die meisten schnellstmöglich die Krawatte aus. Zahlreiche Männer verweigern sich ganz der Krawatte, ohne dadurch ihre Männlichkeit eingeschränkt zu sehen. Es sind vorwiegend deren Frauen, die das Tragen der Krawatten in der Freizeit einfordern.
Hallo Jo,
kann es nicht auch möglich sein, dass Frauen Krawatten an Männern gefallen und es deshalb ihre Männer zu speziellen Anlässen in Anzug und Krawatte sehen möchten? Es gibt doch auch Männer, die ihre Frau im Abendkleid gern sehen wollen. Als welches Symbol siehst du die Krawatte in der Berufswelt und was drückt sie aus? Hundeleine in Form eines erschlafften Phalussymbols, wie es einmal ein Schriftsteller beschrieben hat?
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 11.09.2016 23:19
Ob ich jetzt ungestraft Röcke auf die gleiche Stufe wie Alkohol oder Koks oder weiß der Herr was für modernes Syntethikzeugs setzten darf, wage ich zumindest hier im Forum zu bezweifeln. Eine gewisse Parallele bezüglich der Unmöglichkeit sich zu mäßigen sehe ich aber doch in manchen Fallen.

Viele Grüße
Tine
Liebe Tine,

mich deucht, dass es sein könnte, dass Du Dich eventuell ein ganz klein wenig unglücklich ausgedrückt haben könntest.

Die Paralelle zwischen Drogenkonsum und dem übermäßigen Tragen von Röcken scheint mir sehr weit hergeholt zu sein.

Denn entweder nimmst Du Drogenkonsum als Krankheit nicht ernst oder Du unterstellst Rockträgern, die sich nicht mäßigen, eine Sucht (=Krankheit).

Mit untertänigstem Grusze*
Hajo

*Das ist kein unbeabsichtigter Schreibfehler
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 11.09.2016 23:31
Hallo Hajo,

ich denke, ich nehme  Drogensüchte in ihrer Struktur als Krankheit ernst genug. Ich bin allerdings der Meinung, dass sie eine psychische Krankheit sind. Und genau das kann in meinen Augen auch ein unkontrollierbarer Drang zum Rocktragen sein. Vielleicht mit einer andern Wertigkeit, weil es auch auf Dauer nicht gesundheitsschädigend ist, aber doch mit einer gewissen Parallele.

Huldvolle Grüße ;)
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 12.09.2016 00:06
Hallo Tine,

was ist ein "unkontrollierbarer Drang" zum Tragen von Röcken, bzw. wo fängt er an? Was für andere "unkontrollierbare Dränge (die Mehrzahl heißt laut Duden tatsächlich so) gibt es?

Unterliegen beispielsweise Sammler, die bestimmte Sammelobjekte haben wollen, diesem Drang? Oder Kletterer, die bestimmte Berge besteigen wollen? Oder, oder, oder.....?

Schaut man in das neue Guinness Buch der Pekorde, finden sich zahlreiche Menschen, die einen unkontrollierbaren Drang haben könnten.

Haben Forscher eventuell auch so einen Drang, z.B. die Polarforscher, Afrikareisenden und Astronauten?

Sind diese Leute alle krank? Und wenn, wo stände die Menschheit heute ohne diese "Kranken"?

Hatten die ersten Frauen, die gegen alle Widerstände Hosen getragen haben und dafür verhaftet wurden, auch einen unkontrollierbaren Drang?

Viele Grüße
Hajo
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: MAS am 12.09.2016 00:20
Ob ich jetzt ungestraft Röcke auf die gleiche Stufe wie Alkohol oder Koks oder weiß der Herr was für modernes Syntethikzeugs setzten darf, wage ich zumindest hier im Forum zu bezweifeln. Eine gewisse Parallele bezüglich der Unmöglichkeit sich zu mäßigen sehe ich aber doch in manchen Fallen.

Viele Grüße
Tine
Liebe Tine,

mich deucht, dass es sein könnte, dass Du Dich eventuell ein ganz klein wenig unglücklich ausgedrückt haben könntest.

Die Paralelle zwischen Drogenkonsum und dem übermäßigen Tragen von Röcken scheint mir sehr weit hergeholt zu sein.

Denn entweder nimmst Du Drogenkonsum als Krankheit nicht ernst oder Du unterstellst Rockträgern, die sich nicht mäßigen, eine Sucht (=Krankheit).

Mit untertänigstem Grusze*
Hajo

*Das ist kein unbeabsichtigter Schreibfehler

De Vergleich habe ich gebracht, lieber Hajo!

LG,
Michel
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: cephalus am 12.09.2016 00:21
Hatten die ersten Frauen, die gegen alle Widerstände Hosen getragen haben und dafür verhaftet wurden, auch einen unkontrollierbaren Drang?

U.U. ja.
Für mich stellt sich die Frage, ob sie es nicht lassen konnten, obwohl sie. Gefahr liefen verhaftet zu werden, oder ob sie es tat en. weil sie wussten, dass eine Verhaftung droht.

Es gibt durchaus Rockträger die trotz aller Widerstände immer weiter gehen müssen.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: Tine am 12.09.2016 00:46
Unterliegen beispielsweise Sammler, die bestimmte Sammelobjekte haben wollen, diesem Drang? Oder Kletterer, die bestimmte Berge besteigen wollen? Oder, oder, oder.....?

Hallo Hajo,

ich denke wie bei allem kommt es auf das Maß an. Wenn ein Sammler auf Biegen und Brechen ein bestimmtes Stück haben möchte und dafür z.B. auch kriminell wird, sind wir auf jeden Fall in einem Grenzbereich.
Oder wenn sich die Sammelwut so ausweitet, dass gar nichts mehr weggeworfen wird... Hältst Du einen echten Messi für gesund?

Das lässt sich auf mehr oder weniger alles beziehen, bei dem ein Ziel derart intensiv verfolgt wird, dass eine Selbstschädigung, Gesetzesübertretungen, Schädigung Dritter oder ähnlich gravierende Folgen billigend in Kauf genommen werden.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 12.09.2016 01:16
Hatten die ersten Frauen, die gegen alle Widerstände Hosen getragen haben und dafür verhaftet wurden, auch einen unkontrollierbaren Drang?

U.U. ja.
Für mich stellt sich die Frage, ob sie es nicht lassen konnten, obwohl sie. Gefahr liefen verhaftet zu werden, oder ob sie es tat en. weil sie wussten, dass eine Verhaftung droht.

Es gibt durchaus Rockträger die trotz aller Widerstände immer weiter gehen müssen.
Bei Youtube habe ich mal ein Video gesehen, in dem es um die größten Aufreger/Skandale der 1960er-Jahre ging. Dort wurde eine Frau interviewt, die ihre Arbeit als Bürokraft bei BMW verloren hat, weil sie Hosen statt Röcken getragen hat und davon nicht abgegangen ist. Trotz des Arbeitsplatzverlustes.

War die Frau maßlos oder krank, weil sie auf einer aus heutiger Sicht berechtigten Forderung bestanden hat?

Nach Tines Definition bewegen sich Widerstandskämpfer ebenfalls in diesem Grenzbereich, weil sie "ein Ziel derart intensiv verfolgen, dass eine Selbstschädigung, Gesetzesübertretungen, Schädigung Dritter oder ähnlich gravierende Folgen" in Kauf genommen wird.
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: JJSW am 12.09.2016 08:53
So, jetzt melde ich mich auch mal.
Hier stößt meiner Meinung nach das Rock tragen an Grenzbereiche:

1. Arbeitsplatz
Als Mann im Rock verstoße ich gegen Arbeitssicherheitsbestimmunge n oder den firmeninternen Dresscode.
Ersteres erachte ich meist als sinnvoll, während ich letzteres oft als Willkür betrachte. Siehe auch den Fall der BMW-Mitarbeiterin aus den 60ern.

2. Veranstaltungen die einen Dresscode verlangen, z.B. Anzug oder Smoking
Entweder man fügt sich oder man bleibt fern. Da hat der Veranstalter das Hausrecht.

3. Die Lebenspartnerin akzeptiert nicht, das ich Röcke trage.

Mein Verhalten diesbezüglich:
Zu 1.
An meiner Arbeitsstelle ist mir kein Dresscode bekannt. Auf der Arbeit als Elektrotechniker trage ich generell Hosen. Bei bestimmten Tätigkeiten sind Hosen praktischer, z. B. wenn ich auf Leitern steigen muß oder knieend oder liegend an Maschinen Wartungs- oder Reparaturarbeiten durchführe. Oft arbeite ich auch im Sitzen, was auch im Rock möglich wäre. Allerdings möchte ich am Arbeitsplatz auch kein unnötiges Aufsehen erregen, Unruhe stiften und meine Röcke nicht bei der Arbeit einsauen.
 
Zu 2.
Solche Veranstaltungen liegen außerhalb meines Interessenbereichs. Da habe ich kein Problem damit.

Zu 3.
Meine Partnerin war anfangs über mein Rocktragen nicht sehr begeistert. In kleinen Schritten hat sich dies nun innerhalb eines Jahres  komplett geändert. Auch im Familien und Bekanntenkreis hab ich keine Probleme im Rock. Hab darüber mehrmals im Forum berichtet.
Wobei ich nur ein Einzelfall bin und dies nicht Gültigkeit für alle hier haben kann. Jeder muß eben seinen Weg gehen. So schwer er auch teilweise ist.

Bin im Rock oder Kleid auch schon Polizisten begegnet. Keiner wollte mich verhaften oder die Personalien aufnehmen.
Wozu auch. Ist ja nicht verboten :)

Grüßle
Jürgen



Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: ChrisBB am 12.09.2016 13:27
Guter Beitrag, Jürgen!

Daumen hoch.

Gruß,
ChrisBB
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 12.09.2016 23:05
Schauen wir noch auf ein anderes Detail der Herleitung im Artikel. Im 18. Jahrhundert war die Hosenform strumpfhosenartig, und diente zum zeigen der Schönheit der Beine ihres Trägers, wird berichtet. Heutzutage ist es umgekehrt. Strumpfhosen gelten als Frauenkleidung und die Männer sollen die Beine unter Hosen verbergen, weil sie per se als häßlich angesehen werden. Das ist ein auffälliger Wechsel in der Argumentation, der die These, daß da eine Kontinuität sei, unglaubwürdig macht.

Gruß,
Jo
Hallo Jo,
du könntest (oder müsstest) den Lesern dass es etwas näher bringen, ohne dass darin Widersprüchlichkeiten in deinen Ansichten auftreten. Für deine Sichtweisen braucht man schon tiefere Fachwissen um die Mechanismen zu erkennen. Der normale Hosenträger von Welt dürfte mit deinen Ausführungen wenig anfangen können.
Halten wir erstmal folgende Punkte fest: Männern wird nach deiner Ansicht

- ein weniger schönerer Körper resp. Beine zugeschrieben als Frauen.
- haben nicht die Beine für Röcke
- Frauen können es nicht ab, wenn Männer Bein zeigen.

Das sind erstmal die Hypothesen, egal inwieweit welcher Punkt richtig ist oder nicht, die immer wieder auftauchen und für Aussenstehende aus Mangel an Erfahrung oder anderem, schwer nachvollziehbar sind. Meine ich.

Wenn wir vors 18. Jahrhundert zurück gehen, sehen wir, dass nur der Adel seidene Strumpfhosen trug und seine Beine in der Heerpauke zur Schau stellte. Die Landsknechte lassen wir mal außen vor, das waren Söldner und in der Zeit gesetzlose, die Raubzüge begangen hatten.

Das einfache Volk war einfach und praktisch gekleidet, weil es arbeiten musste.

Während der französischen Revolution orientierte man sich kleidungstechnisch am dritten Stand. Dem der Geschäftsmänner, Juristen und Anwälte, dass dem Anzug zum Durchbruch verhalf.

Wenn man nun die Feudalherren mit dem einfachen bürgerlichen Mann vergleicht oder gleichsetzt, müsste man davon ausgehen, dass die Männer aus dem dritten Stand schon immer eine Abneigung gegen ihren Körper hatten und ihre Männerbeine perse als häßlich empfunden hätten. Denn sie haben die Beine unter der langen Anzugshose aus noch schweren Loden verhüllt als wie es bei den heutigen Anzügen üblich ist.

Gegen die These spricht natürlich, dass es früher eine Kleiderordnung nach Ständen gegeben hat. Aber darauf aufbauend muss man sich die Frage stellen, warum nun ausgrechnet bei den heutigen Männern ein anderes Denken vorhanden sein sollte, dass plötzlich der einfache bürgerliche Mann seine bestrumpften Beine unterm kurzen Rock zeigt. Geamtgesellschaftlich ist die traditionelle Veteilung und Abgrenzung der Kleidernorm doch so geblieben. Mit dem Fall der Monarchien ist die luxuriöse Kleidung nahtlos auf die Frau übergangen und nicht auf den bürgerlichen Mann. Und der Adel war damals auch nur eine Minderheit, wie wir Rockträger heute.

Wenn man nun sagt, dass Männer sich für ihre Beine schämen und sie verstecken oder nicht zeigen dürften, werden dir sicherlich viele widersprechen, wenn nicht gar fast jeder. Als erstes wird sich jeder Mann sleber als Beispiel nehmen und dir sagen, dass er in der Freizeit selbstverstädnlich kurze Hosen trägt. Jede Frau wird dir widersprechen, weil sie genügend Männer mit nackten Beinen im Sommer sieht und viele Frauen das auch an Männern schön finden, wie Tine es zum Beispiel sagt, dass Männer schöne Beine haben und auch niemand etwas dagegen hat, wenn sie sie herzeigen.

Ich weiß ungefähr, worauf du mit deinen Argumenten hinaus willst. Für den Normalo und Außenstehenden erschließt sich das aber nicht. Und ich will für mich auch wissen, ob ich bei dir mit meinen Mutmaßungen richtig liege, weil ich allzuviele Gedankenrichtungen habe.

Frauen können nach eigener Erfahrung oft nicht nachvollziehen warum Männer unbedingt Röcke anziehen, wenn sie in kurzen Hosen genauso gut Bein zeigen können. Mädchen und junge Frauen machen es ja auch, weil Hotpants für sie praktischer sind als Röcke aber genauso viel Luft ran lassen, da sie zum teil ja noch knapper sind, als so jeder Minirock. Und wenn Männer sich schon von vornherein immer darauf berufen, dass Kleidung für sie praktisch sein muss, dann macht es die Überzeugung, Röcke zu tragen schwieriger.

Der Punkt, Frauen mögen es nicht, wenn ihr Gatte Bein zeigt, da habe ich die Tage mal bewusst darauf geschaut.
Bei einigen Männern waren ihre kurze Hosen kürzer als die der Frauen. Wie gesagt, es wäre nett wenn du mir deine Sichtweise, inwifern Männerbeine als häßlich gelten und für wen, genauer erläuterst.

Du hattest auch mal geschrieben, dass tendenziell weniger Frauen in Röcken und Kleider unterwegs sind.
Bei mir auf Arbeit trägt jede 2. Kollegin einen Rock oder ein Kleid. Was du mit der demografischen sagtest, dürfte es hinkommen, dass im Osten mehr Frauen Röcke und Kleider tragen als was ich so in den alten Bundesländern gesehen habe, wobei auch die Alterverteilung eine Rolle spielt. Junge Frauen finden Hotpants einfach praktischer als Röcke.

Also nochmal zusammengefasst.

war die Hosenform strumpfhosenartig, und diente zum zeigen der Schönheit der Beine ihres Trägers,
Die des einfachen Mannes oder des Adels? Inwiefern ist oder war der Adel prägend für den heutigen modernen aber einfachen arbeitenden Mann, der robuste und praktische Kleidung bevorzugt?

Heutzutage ist es umgekehrt. Strumpfhosen gelten als Frauenkleidung und die Männer sollen die Beine unter Hosen verbergen, weil sie per se als häßlich angesehen werden.
Inwieweit gelten Männerbeine als häßlich, wenn man doch genügen nackte Männerbeine im Sommer oder bei steigenden Temperaturen sieht?
Wenn Männerbeine perse häßlich sind, dann gilt das doch auch fürs Schwimmbad und am Meer. Warum werden Männer nicht zum Burkini verpflichtet? okax, letztere ist ziemlich provokant. Aber so von der Logik her.

Viele Grüße
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: high4all am 12.09.2016 23:17
Noch ein paar Verallgemeinerungen:

Im Schwimmbad und am Strand sind nackte Männerbeine geduldet.

Aber im Alltag ausserhalb der Urlaubszeit und der Sommerperiode? Und bei der Arbeit?

Es stellt sich schon die Frage, warum Männer nicht in ähnlicher Weise Bein zeigen wie Frauen es tun. Wenn es denn wirklich allen so egal ist, müsste das ohne Probleme gehen.

In den letzten Tagen habe ich hier in Oberbayern viele Frauen in Shorts/Hotpants/Miniröcken/Minikleidern gesehen, was bei dem Wetter kein Wunder ist.
Viele Männer haben auch kurze Hosen getragen, aber im Durchschnitt nicht so kurz wie die Frauen und schon gar nicht kürzer (meistens diese knielangen, weiten Dinger, die fälschlicherweise Shorts genannt werden).

Was die "gezeigte Beinlänge" betrifft, haben Frauen hier eindeutig die Nase vorn.

(Als einzelner Beobachter und Minikleidträger falle ich aus der Statistik natürlich heraus.)
Titel: Re: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!
Beitrag von: androgyn am 12.09.2016 23:47
Hajo, lass doch erstmal Jo antworten, bevor du mit deinen ausgeluschten Antworten kommst. Mir geht es in dem Fall nicht um Modefragen, wer die kürzeren Hosen trägt, sondern die Behauptung, dass Männer keine Beine zeigen.
Was aber klar der Fall ist, egal ob die Shorts nun länger als bei den Frauen sind oder nicht.

"Es stellt sich schon die Frage, warum Männer nicht in ähnlicher Weise Bein zeigen wie Frauen es tun."
Haut und Körper zeigen ist in uns generell als weiblich abgespeichert. Die Erotik liegt bei Frauen auf Busen und Beine. Bei Männern auf einen muskulösen Oberkörper oder Waschbrettbauch, vermutlich. Ich gehe jetzt mal von Schönheitsidealen aus, weil sich daran am besten messen lässt.
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