Autor Thema: Männerkongress Düsseldorf  (Gelesen 38993 mal)

Offline Jo 7353

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #45 am: 25.02.2010 23:18 »
Hallo Gregor,

daß Du die Frauen im Berufsleben anders erlebt hast als ich, lasse ich mal so stehen. vielleichtliegt es daran, daß Du ein gutes Stück älter bist.

Das Problem haben auch weniger die Ingenieure, als die Jungen, die in der Schule ausgebremst werden, und mangels Abitur ihre Fähigkeit zum Ingenieur nicht entwickeln können.


Nehmen wir an – aus deinem Gesichtspunkt – sie sind nicht fauler. Unbegabter sind sie ganz bestimmt auch nicht. Was dann?
Sie sind z.B. frustrierter. Ich kann mich noch daran erinnern, daß mein Fleis beim Englischvokabeln lernen daran litt, daß ich dafür keine Anerkennung bekam. In Latein war das anders. Grundschulkinder sind in ihrer motivation stark vom Leherer abhängig. Wenn sie sich abgeleht fühlen, stellen sie sich gegen den Lehrer mit fatalen Folgen für ihr schulisches Fortkommen. Jetzt muß man die Lehrer nur noch überzeugen, daß sie vor allem darauf zu achten haben, daß die jungen die Mädchen in Mathe nicht diskriminieren, und dann haben sie die ideale Einstellung um Jungen zu Versagern zu erziehen.

Sie sind unreifer, und das wird ihnen dann ein ganzes Leben lang zum Verhängnis, weil sie immer den Mädchen – auf demselben Niveau – zurückstehen werden.

Viele Jungen können Spätstarter sein, wie mein Sohn und – zum Teil – ich selbst.
Es ist in diesem Fall offensichtlich nicht die mangelnde Intelligenz oder der mangelnde Fleis, sondern nur der falsche Zeitpunkt für die Bildung.

Da ich inzwischen im Beruf halbwegs sicher Fuß gefaßt habe, fürchte ich hier die Konkurenz der Frauen wenig. Ich mache mir aber Gedanken um die Jungen, die das auch könnten, wenn sie nicht ausgebremst würden. Des weiteren hatte ich genug Gelegenheit zu beobachten, für welche Partner Frauen lsich entscheiden, und bin zu der Ansicht gekommen, daß daraus ein höherer Leistungsdruck im beruflichen Sinn für Männer resultiert, es sei denn sie wollen nicht heiraten. Der real existierende Feminismus schränkt die Lebensmöglichkeiten von Männern ein, ohne die Lebensmöglichkeiten von Frauen entsprechend zu verbessern.

Gruß,
Jo
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Offline Jo 7353

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #46 am: 25.02.2010 23:38 »
Hallo Tine,

Du hast es gut:

Wobei ich hier einschränkend bemerken muss, dass mich noch kein fremder Mann belästigt hat.

Seit ich Röcke trage bin ich schon mehrfach von Frauen belästigt worden. In Sachen sexueller Übergriffe ist das allgemein gepflegte Geschlechterbild offensichtlich gründlich verkehrt.

Zitat von: Tine
Vereinzelt gab es auch schon Männer, die sich an Gleichstellungsbeauftragte gewendet haben.  Nur scheint mir, fällt Dir kaum ein sinnvolles Beispiel ein, bei dem sich ein Mann an einen Gleichstellungsbeauftragten wenden könnte. Dass das an Deiner mangelnder Phantasie liegt, kann ich mir nicht vorstellen , eher am Mangel an tatsächlichen Benachteiligungen von Männern gegenüber Frauen.
Ich habe mal gelesen, daß in Österreich die Klagen wegen sexueller Benachteiligung entsprechend der dem AGG zugrunde liegenden Richtlinie ausgewertet worden seien, und, welch Wunder, fanden Männer mehr zu beklagen als Frauen. Die allgemeine Benachteiligung von Frauen ist eine moderne Legende.

Gruß,
Jo
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Offline Jo 7353

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #47 am: 25.02.2010 23:52 »
Hallo Chrisko

einen Asprkt hast Du treffend formuliert:
das Problem heisst eben einfach: Angst

Dabei ist es vollkommen egal ob Mann oder Frau, einzig die Frauen zeigen offener und ehrlicher ihre Angst, sie arbeiten mit ihrer Angst, sie verstehen ihre Angst und nutzen die...

Männern können das nicht! Männer haben eben keine Angst!

Das Problem dabei ist eben: Wir sind Menschen ... und Menschen haben nun mal Angst!

('...)

 Männer können auch Röcke tragen und Männer können auch durch ihre Schwächen Stärke zeigen ... nur haben sie Angst sich selbst zu verlieren.
Daß Männer mehr Angst vor der Angst haben hat gute Gründe. Wenn Frauen Schwäche zeigen bekommen sie Hilfe. Wenn Männer Schwäche zeigen, wird das als Einladung, diese Schäche auszunutzen, verstanden.

So erlebe ich z.B. auch die gelegentlichen Reaktionen von Jungmachos und ihren Anhängerinnen, die den Rock an mir offensichtlich als Ausdruck von Schäche mißverstehen. In diesem Miißverständnis sehe ich auch ein Problem bei der Verbreitung von Männerröcken.

Aber es stimmt: Bevor ich Schwäche zugebe, oder gar weine, schaue ich mich zuerst um, mit wem ich es zu tun habe. Das ist leider notwendiger Selbstschutz.

Gruß,
Jo
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Offline Jo 7353

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #48 am: 26.02.2010 00:01 »
Hallo Ben,

ein paar Antworten zu den Fragen aus Deinem Text:

Müssen Männer heute noch aggressiver, stärker, härter, gefühlsärmer und derartige Arbeitstiere sein, wie das früher selbstverständlich war?
Ja, wenn sie nicht als sozial verachtete Menschen leben wollen.

Ist das ihre testosterongesteuerte Natur?
Nein, das ist sozialer Zwang.

Solche Fragen und ihre Beantwortung mit einem Ja führen dann zu solch absurden Diskussionen, wie der über die Feminisierung der Erziehungsberufe. (…)
Nein. Die Feminisierung der Erziehungsberufe ist ein statistisch belgbares Phänomen, und pädagogisch sehr problematisch.

Gruß,
Jo
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Offline Highlander

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #49 am: 26.02.2010 09:17 »
Hallo Masin,
ich vermute, das du mich da falsch verstanden hast. Nein ich habe nichts gegen Männer die Röcke tragen oder sich unkonventionell kleiden. Dann müsste ich auch was gegen mich selber haben, denn Kilt tragen fällt ja ein bisschen aus dem "Rahmen" ;)
Nur stört es mich ein wenig, das "hier" augenscheinlich "Emanzipation" größtenteils auf "Kleidung" beschränkt wird.
Denn diese "Emanzipation" haben wir doch schon. Frau/Mann kann anziehen was gefällt, solange es nicht "Sittenwiederig"ist. Es gibt in Deutschland kein Gesetzt, das dir das Tragen von Röcken/Kleidern usw. verbietet.
Jede Verkäuferin wird dir BH , Strumpfhosen, Rock, Kleid Brautkleid usw. verkaufen. Und wenn sie gut drauf ist mit einem lächeln, Kombinationsvorschlägen und Komplimenten. Aber nicht weil sie es cool oder emanzipiert findet das es ein Mann für sich kauft. Das geht ihr am A. vorbei, denn nur das verkaufen und klingeln der Kasse zählt.
Das Gleiche würde sie auch machen, wenn unsere Frau Blusenkannzlerin bei ihr eine  Miss Sixty Jeans kaufen würde.
Emanzipation = Selbstbestimmung = Selbstverantwortung.
"Du" trägst "Selbstbestimmt" einen Rock weil es zu deiner "Stimmung" passt, was für mich 100%ok ist. Aber du musst  dafür die Selbstverantwortung tragen und nicht mit der "Gesellschaft" oder deinem "Chef" hadern, weil es bei denen nicht so gut ankommt.  Denn auch diesen Menschen steht die Selbstbestimmung zu, es zu tolerieren, zu akzeptieren oder es abzulehnen.
Kann aber sein, das ich das „Ganze“ durch mein persönliches „Umfeld“ recht entspannt und locker sehe. Mein vorletzter Job war in einer Marketing Agentur, zu meinem Kilt  keine „dumme Frage“ nach dem „Warum“. Auch in meinem Job als IT-Außendienst-Techniker.
Bei der ersten Dienstbesprechung im „tiefsten Bayern“  keine Reaktion auf meinem Kilt.
ok habe dann im Job keinen Kilt getragen, aber nicht ,weil es nicht „erwünscht gewesen wäre“, sondern nur darum weil mir meine Kilts einfach zu teuer und zu schade waren um damit unter Schreibtischen zu kriechen.    ;)

Grüße
Highlander
 

Offline Ben

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #50 am: 26.02.2010 10:54 »
Solche Fragen und ihre Beantwortung mit einem Ja führen dann zu solch absurden Diskussionen, wie der über die Feminisierung der Erziehungsberufe. (…)
Nein. Die Feminisierung der Erziehungsberufe ist ein statistisch belgbares Phänomen[/quote]
Mit Verlaub, das ist Unsinn. Erziehung in Bildung wurden in den ersten zehn Lenensjahren immer den den Frauen zugeschoben. (Verheiratete Lehrerinnen wurden bis vor 100 Jahren sogar noch aus dem Schuldienst verbannt.) Wenn, dann haben die Männer die Feminisierung verursacht...

AsiaHarry

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #51 am: 26.02.2010 18:26 »
Hallo!

Bei uns in Österreich gab es vor kurzem einen Fall, wo ein Dirndlhersteller eine Schneidermeisterin suchte und prompt eine Verwarnung der österreichischen Gleichbehandlungsanwaltschaft erhielt:

http://diestandard.at/1259282738729/Gleichbehandlung-Salzburger-Trachtenhersteller-verwarnt?_seite=2&sap=2


Offline charles_b

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Re: Die Natur wird es schon richten
« Antwort #52 am: 26.02.2010 18:45 »
Ich möchte die Rechnung nicht aufmachen, wie viele Frauen hinter "Karrieremännern" (warum kommt mir dieses Wort so schwer über die Tastatur?) stehen und diese bedingungslos und auf Kosten des eigenen Wohlergehens unterstützen. Wenn sich einzelne Frauen (siehe Frauenanteil in den Chefetagen und anderen Spitzenpositionen) ähnlich benehmen, ertönen empörte Schmerzensrufe aus der Männerwelt, vor allem von denen, die sich nie "für so etwas hergeben" würden.

Zu einer großen beruflichen Karriere gehört immer auch eine Familie/Background, die diese Karriere unterstützt. Das gilt für Männer wie für Frauen.
In meiner Auffassung ist es dann eigentlich auch die Karriere der ganzen Familie. Ohne Rückhalt funktioniert keine Karriere und wer ehrlich und offen ist, wird auch seiner/ihrer Familie danken, dass alles (im Idealfall) so gut läuft.

Das ganze kann nur funktionieren, wenn die Sache der Karriere (oder eine Firmengründung etc. ) dann auch BEIDE wollen. Du schreibt von den "Kosten des eigenen Wohlergehens". Meinst du, die Person (kann ja der Mann ODER die Frau sein), die nach außen hin "Karriere" macht, hat nur ein "Wohlergehen" auf der Tagesordnung? Wer sich im Büro/Vertrieb/Baustelle etc. abrackert und Karriere macht, muss auch oft in den sauren Apfel beißen.

Und oft ist es dann so, dass der eine Partner so viel Kohle nach hause bringt, dass er gar keine Zeit hat, diese auch zu genießen oder auszugeben.

Insofern ist auch die Außenseite einer Karriere immer ein Kompromis und ein Kampf. Das ganze bricht zusammen, wenn von innen dann nörgelnde Fundamentalkritik kommt oder die Arbeitsverteilung ständig in Frage gestellt wird.

Viele Männer machen tagsüber die angebliche Karriere und werden am Abend noch unter Druck gesetzt, auch noch die Hälfte der Hausarbeit zu machen. Bürotätigkeit wird von vielen Frauen als "Erholungsphase" gesehen, weil dort ja ohnehin nur Kaffee getrunken wird und die eigene Arbeit zu Hause ja die einzig richtige und zählende ist.
Viele daheimbleibende stellen Maximalforderungen um etwas aus der Beziehung "herauszuholen" als nachzudenken, was sie denn in die Beziehung "hineinstecken" könnten, damit ingesamt ein Schuh draus wird.

Wer dann die Karriere "nach außen" macht, wird diese Unterstützung auch erkennen und anerkennen und als gleichberechtigten Anteil am gemeinsamen Erfolg würdigen.

lg
charles_b

P.S. noch mal zur Natur: es ist nicht ein Vertrauen, sondern die gelassene biologische Konsequenz.


Offline Peterjo

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #53 am: 26.02.2010 20:33 »
.....
Nur stört es mich ein wenig, das "hier" augenscheinlich "Emanzipation" größtenteils auf "Kleidung" beschränkt wird.
Denn diese "Emanzipation" haben wir doch schon. Frau/Mann kann anziehen was gefällt, solange es nicht "Sittenwiderig"ist. Es gibt in Deutschland kein Gesetzt, das dir das Tragen von Röcken/Kleidern usw. verbietet.
Jede Verkäuferin wird dir BH , Strumpfhosen, Rock, Kleid Brautkleid usw. verkaufen. Und wenn sie gut drauf ist mit einem lächeln, Kombinationsvorschlägen und Komplimenten. Aber nicht weil sie es cool oder emanzipiert findet das es ein Mann für sich kauft. Das geht ihr am A. vorbei, denn nur das verkaufen und klingeln der Kasse zählt.
Das Gleiche würde sie auch machen, wenn unsere Frau Blusenkannzlerin bei ihr eine  Miss Sixty Jeans kaufen würde.
Emanzipation = Selbstbestimmung = Selbstverantwortung.
"Du" trägst "Selbstbestimmt" einen Rock weil es zu deiner "Stimmung" passt, was für mich 100%ok ist. Aber du musst  dafür die Selbstverantwortung tragen und nicht mit der "Gesellschaft" oder deinem "Chef" hadern, weil es bei denen nicht so gut ankommt. 
.....
Grüße
Highlander
 


Volle Zustimmung. Aber...
Wenn wir einen Rock usw kaufen, geht es nicht nur um Kaufen/Verkaufen. Man sieht es doch manchmal, dass die Verkäuferinnen sich – wenn sie das erste Erstaunen überwunden haben – sich freuen, dass auch mal ein Mann an Extras heranwagt. Ich habe das bei Röcken oder Strumpfhosen beobachtet. Ich erinnere mich an einen Espritladen in Amsterdam, die mich richtig gut beraten hat. Es war fast mein erster Kauf im Laden. Meine erste Rockwahl fiel auf eine zu grosse Weite. Die Verkäuferin holte noch eine Kollegin, die mich dann beide beraten haben. Es war weit mehr als nur Verkauf. Und sie machten sich auch keine Jux draus. Beide bestärkten mich darin, den Rock öffentlich zu tragen, ich wechselte nach dem Kauf im Laden Hose gegen Rock und hatte durch dieses Erlebnis richtig gute Laune. Und das hat mich anschließend zu weiteren Anreden, spontan, auf der Strasse gebracht. Es war dann ein ganz entspannter Ausflug in den Niederlanden. Immer mit diesem Rock.

Wir sollten aber auch nicht damit rechnen, dass alle uns mit Kilt oder Rock mögen. Mir reicht es wenn doch hin und wieder spontan geäußerte Zustimmung mir zeigen, dass ich mich mit meiner Wahl nicht verstecken muss.

Emanzipation = Selbstbestimmung = Selbstverantwortung. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Grüße
Peterjo




Offline Jo 7353

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #54 am: 26.02.2010 21:00 »
Die Feminisierung der Erziehungsberufe ist ein statistisch belgbares Phänomen
Mit Verlaub, das ist Unsinn. Erziehung in Bildung wurden in den ersten zehn Lenensjahren immer den den Frauen zugeschoben. (...) Wenn, dann haben die Männer die Feminisierung verursacht...
Hallo Ben,

es ist eine Eigenheit der Statistik, daß sie nur Verteilungen feststellt, aber die Ursachen nicht direkt angibt. Du bestätigst ja die Feminisierung der Erziehungsberufe, und gibst lediglich den Männern die Schuld daran. Heute gibt es immer mehr Kinder, die bis zur Pubertät ohne direkten Kontakt zu einem Mann aufwachsen.  Ich wüßte gern, mit welchen Mitteln wir das den Frauen zugeschoben haben. Haben wir vielleicht bei Scheidungen gegen das Umgangsrecht zu unseren Kindern gekämpft? Lehrer war mal ein Beruf mit wenig Aussichten, weil er überlaufen war. Ich hatte noch in der Grundschule zwei Männer als Lehrer. Wo ist das heutzutage noch möglich? Vielleicht haben wir darum zu wenig gekämft, weil wir und das finanziell nicht leisten konnten. Welche Frau würde einem Mann den Lebensunterhalt bezahlen, damit sich dieser Kindern widmen kann? Zudem bewirkt die Misbrauchdebatte, bei der fälschlicherweise nur Männer beschuldigt werden, im Zusammenhang mit spektakulären Vor- und Falschverurteilungen (z.B. Rainer Möllers), daß Erziehungsberufe für Männer soziale Risikoberufe sind. Daran sind Frauen alles andere als schuldlos.

Gruß,
Jo
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Offline Ben

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #55 am: 26.02.2010 22:06 »
Hallo Jo,

es ist eine Eigenheit der Statistik, daß sie nur Verteilungen feststellt, aber die Ursachen nicht direkt angibt.
Geschichtliche Fakten benötigen keine Statistik.

Du bestätigst ja die Feminisierung der Erziehungsberufe, und gibst lediglich den Männern die Schuld daran.
Wie gesagt, die geschichtlichen Fakten lassen Männer, was institutionelle Erziehung und Bildung betrifft, in keinem guten Licht erscheinen. Daran ändern auch namhafte Pädagogen wie Fröbel, Pestalozzi, etc. nichts.

Heute gibt es immer mehr Kinder, die bis zur Pubertät ohne direkten Kontakt zu einem Mann aufwachsen.  Ich wüßte gern, mit welchen Mitteln wir das den Frauen zugeschoben haben. Haben wir vielleicht bei Scheidungen gegen das Umgangsrecht zu unseren Kindern gekämpft?
Die Medaille hat zwei Seiten.
Vätern, die vor ihren Kindern ferngehalten werden, stehen leider auch sehr viele Väter gegenüber, die sich vor Unterhaltszahlungen drücken und keinerlei Beziehung zu ihrem Nachwuchs entwickeln wollen.
Dabei darf auch nicht übersehen werden, daß mit der Schaffung des gemeinsamen Sorgerechts nach Scheidungen durchaus Weichen gestellt wurden, die Väter, sicher noch zu häufig theoretisch, besser positionieren.

Lehrer war mal ein Beruf mit wenig Aussichten, weil er überlaufen war.
Das ist er immer wieder. Bedarf bestünde genug, aber die Prioitäten werden in der Politik leider anders gesetzt.

Welche Frau würde einem Mann den Lebensunterhalt bezahlen, damit sich dieser Kindern widmen kann?
Auch die gibt es. Ich kenne sogar welche!

Zudem bewirkt die Misbrauchdebatte, bei der fälschlicherweise nur Männer beschuldigt werden, im Zusammenhang mit spektakulären Vor- und Falschverurteilungen (z.B. Rainer Möllers), daß Erziehungsberufe für Männer soziale Risikoberufe sind. Daran sind Frauen alles andere als schuldlos.
In dem Punkt widerspreche ich Dir nicht, auch wenn mir der Name nichts sagt.
Allerdings sind es gerade auch Frauen, die mehr Männer in den Einrichtungen fordern. Das darf dabei nicht übersehen werden.

Eines darf man aber nicht außer acht lassen:
Die Errungenschaften der Emanzipationsbewegung haben Frauen nicht gutwilligen Männern zu verdanken, sondern größtenteils sich selbst, weil sie darum gekämpft haben.
So liegt es auch an uns Männern, vermeintlich verloren geglaubte Domänen für uns zu erschließen. Mit Jammern gelingt es uns allerdings nicht...

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Tine

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #56 am: 26.02.2010 23:17 »
Hallo Männers,

Eines darf man aber nicht außer acht lassen:
Die Errungenschaften der Emanzipationsbewegung haben Frauen nicht gutwilligen Männern zu verdanken, sondern größtenteils sich selbst, weil sie darum gekämpft haben.
So liegt es auch an uns Männern, vermeintlich verloren geglaubte Domänen für uns zu erschließen. Mit Jammern gelingt es uns allerdings nicht...

an der Stelle muss ich Ben einfach mal spontan Beifall aussprechen. Ich denke nämlich genauso. Freiwillig geben die wenigsten Bevölkerungsgruppen Vorteile oder Privilegien auf. So auch die Männer, für die es doch in aller Regel bequem war, eine finanziell und sozial abhängige Frau zu haben. Auch wenn sich im Laufe der Geschichte immer wieder, mehr oder weniger berühmte, Paare fanden, die unabhängig von der geltenden Überzeugung ein "im Innenverhältnis gleichberechtigtes" Leben zu führen verstanden.
Frauen mussten gegen großen Widerstand heutige "Selbstverständlichkeiten" erkämpfen, das Recht zu wählen ist in Deutschland noch keine hundert Jahre alt, in Frankreich ist es noch jünger! Das Recht ein eigenes Konto zu führen gibt es auch noch nicht so lange und erst seit der BGB-Reform (Mitte der 70ger des 20. Jahrhunderts!) ist es dem Ehemann nicht mehr möglich, die Stelle seiner Frau zu kündigen. (Das war nämlich so! Ein Mann, der den Haushalt vernachlässigt sah, konnte beim Arbeitgeber seiner Frau den Arbeitsvertrag seiner Frau kündigen, ohne Zustimmung der Frau!!!)

Dass im Kampf um die Rechte nicht gleich um die Pflichten mitgekämpft wurde ist, sage ich mal, auch nur menschlich. Die müssen dann meist im Gegenzug von der andern Partei durchgesetzt werden.


Noch mal im Rückgriff auf die Lehrerinnen:
(Verheiratete Lehrerinnen wurden bis vor 100 Jahren sogar noch aus dem Schuldienst verbannt.) Wenn, dann haben die Männer die Feminisierung verursacht...

Hallo Ben,

ganz verstehe ich Deine Argumentation nicht. Wenn verheiratete Lehrerinnen aus dem Schuldienst verbannt wurden (das ist übrigens auch noch keine ganzen 100 Jahre her!) dann bleiben doch die Männer und ein paar "alte Jungfern" übrig.
Wobei es ja auch lange unüblich war, dass Frauen eine weiterführende Schulbildung erhielten, sie konnte ja sowieso nichts damit anfangen - heirateten sie doch und blieben spätestens als Mutter zu Hause.

Unbestritten ist die Mehrheit des Erziehungspersonals derzeit weiblich. Wessen "Schuld" das ist, ist in meinen Augen unerheblich, denn jetzt ist es so und wir müssen gemeinsam sehen, wie wir das ändern können, wenn wir es ändern wollen. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Welt auf einen Schlag "besser" wäre, wenn das Geschlechterverhältnis bei den Erziehern und Lehrern z.B. genau umgekehrt wäre.
Meine Kinder hatten auch Männer in Schule und Kindergarten. Da waren ein sehr lieber Praktikant im Kindergarten, den sie geradezu verehrt haben, ein Referndar in der Grundschule, den sie auch sehr geschätzt haben und ein "erfahreren" Lehrer, der gar nicht punkten konnte. An Frauen betreuten sie ein paar recht guten Erzieherinnen,  zwei hervorragende und eine durchschnittliche Grundschullehrerin.  Es gibt eben gutes und schlechtes Erziehungspersonal beiderlei Geschlechts.

In meinen Augen ist es mit Abstand das Allerbeste, wenn alle Berufsgruppen einigermaßen gleichmäßig besetzt sind. Das sollten wir langfristig anstreben. Vor allem, um das Potential, das bei Männern und Frauen vorhanden ist, auch zu nutzen.
Es ist so schade um Männer und Frauen, die einen Beruf sehr gut bis hervorragend ausfüllen könnten und ihn wegen den dümmsten Gründen nicht ergreifen können. Dadurch entgehen uns (der Gesellschaft) viele gute Fach- oder Arbeitskräfte. Beliebtes Beispiel bei mir ist da auch der Numerus Clausus in der Medizin. Nur weil jemand gute Noten schreibt, muss er/sie noch lange kein guter Arzt werden, bzw. jemand mit großem Einfühlungsvermögen, aber eben nicht so sehr mit schulischem Erfolg gesegnet, wird dadurch gehindert und sucht sich ein anderes Aufgabengebiet, obwohl er/sie großartige Mediziner abgeben könnten. Aber das ist jetzt meilenweit vom Thema abgeschweift.


Wo ich gerade so schön am Schreiben bin...
Wo ist das heutzutage noch möglich? Vielleicht haben wir darum zu wenig gekämft, weil wir und das finanziell nicht leisten konnten. Welche Frau würde einem Mann den Lebensunterhalt bezahlen, damit sich dieser Kindern widmen kann?


Hallo Jo,

um was habt ihr zu wenig gekämpft, bzw. was kann sich wer nicht finanziell leisten?

So wie Ben, kenne ich auch ich Familien, in denen Sie auf die Arbeit geht und er den Haushalt schmeißt. Zugegebenermaßen sind sie echte Ausnahmen, aber zusammen mit den Familien, in denen beide Teilzeit arbeiten, werden es zunehmend mehr, die nicht die althergebrachten Arbeitsteilungen ausfüllen wollen.

Außerdem erstaunt es mich, dass Du von Übergriffen von Frauen auf Dich im Rock berichtest. Meinst Du es lag am Rock, oder an Dir oder an den Frauen? Ich habe - vor Dir - noch von keinem Mann gehört, dass er sich von einer Frau belästigt gefühlt hätte. Aber wahrscheinlich binden es mir die Männer, die das schon erlebt haben, nicht freiwillig auf die Nase. Für ganz verkehrt halte ich das übliche Bild dann doch nicht, denn es müssen ja keine fremden Männer sein, die sich daneben benehmen. Bei Bekannten ist das ganze nämlich noch delikater... da weiß frau noch weniger, wie sie sich verhalten und eine Grenze ziehen soll. Zumindest ging es mir schon so.


Viele Männer machen tagsüber die angebliche Karriere und werden am Abend noch unter Druck gesetzt, auch noch die Hälfte der Hausarbeit zu machen. Bürotätigkeit wird von vielen Frauen als "Erholungsphase" gesehen, weil dort ja ohnehin nur Kaffee getrunken wird und die eigene Arbeit zu Hause ja die einzig richtige und zählende ist.
Viele daheimbleibende stellen Maximalforderungen um etwas aus der Beziehung "herauszuholen" als nachzudenken, was sie denn in die Beziehung "hineinstecken" könnten, damit ingesamt ein Schuh draus wird.


Hallo charles-b,

da scheinst Du ja sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben... Second Hand, oder eigene?
Wie die Hausarbeit aufgeteilt wird ist wohl vorrangig Verhandlungssache der Partner, dass da mancher Mann schlecht wegkommt, kann schon sein. Allerdings kenne ich viele Frauen, die berufstätig sind und den Hauptanteil der Hausarbeit schultern (müssen). Insgesamt denke ich, sollten sich Außenstehende nicht zu sehr einmischen und vor allem nicht beurteilen wollen, wem es wie schlecht geht. Im Zweifelsfall geht es nämlich immer dem schlechter, der lauter jammern kann...

Viele Grüße
Tine

PS: Und noch was ganz anderes:
In den Stellenanzeigen, die ich heute zufällig in die Finger bekam, stand, wenn überhaupt: "Bewerbungen von Frauen werden ausdrücklich begrüßt." oder deutlich häufiger "Bei gleicher Eignung werden schwerbehinderte Bewerber bevorzugt berücksichtigt." Oder so ähnlich...

Offline Ben

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #57 am: 27.02.2010 00:00 »
Hallo Tine,

Noch mal im Rückgriff auf die Lehrerinnen:
(Verheiratete Lehrerinnen wurden bis vor 100 Jahren sogar noch aus dem Schuldienst verbannt.) Wenn, dann haben die Männer die Feminisierung verursacht...
Wenn verheiratete Lehrerinnen aus dem Schuldienst verbannt wurden (das ist übrigens auch noch keine ganzen 100 Jahre her!) dann bleiben doch die Männer und ein paar "alte Jungfern" übrig.
Die Antwort hast Du im Prinzip einen Abschnitt weiter oben schon indirekt gegeben.
Die "begehrten" Lehrerinnen wurden weggeheiratet und wurden auch staatsweise dazu verdammt, sich um "Kinder, Küche und Kirche" zu kümmern.
Die anderen waren auf dem Papier nicht emanzipiert, sondern haben keinen abbekommen, wurden auch nach ihrer Pension noch als Fräulein bezeichnet und waren wenig angesehen.
Die Lehrer durften ja heiraten und im Schuldienst verbleiben.

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Tine

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #58 am: 27.02.2010 10:41 »
Die anderen waren auf dem Papier nicht emanzipiert, sondern haben keinen abbekommen, wurden auch nach ihrer Pension noch als Fräulein bezeichnet und waren wenig angesehen.
Die Lehrer durften ja heiraten und im Schuldienst verbleiben.

Hallo Ben,

habe ich Dich jetzt endlich richtig verstanden, Du meinst mit der "Feminisierung der Erziehung" nicht die derzeit sehr große Anzahl der Lehrerinnen und Erzieherinnen im Bereich der "jüngeren Kinder", sondern die überwältigende Mehrheit der Frauen bei der "häuslichen" Betreuung des Nachwuchses?

Dann habe ich die ganze Zeit an Dir vorbei geredet und gedacht. Sorry! Und dann verstehe ich auch, den "Vorwurf" an die Männer, dass sie die "Feminisierung" verursacht haben. Wobei dieses Thema vermutlich deutlich älter ist als "Lehrerinnen" im moderen Sinn. Ich befürchte fast, es zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte bis ungefähr ziemlich genau jetzt.

Aber das muss ja nicht so bleiben! :)

Viele Grüße
Tine

Offline cephalus

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Re: Männerkongress Düsseldorf
« Antwort #59 am: 27.02.2010 11:07 »
Hi Ben,
Eines darf man aber nicht außer acht lassen:
Die Errungenschaften der Emanzipationsbewegung haben Frauen nicht gutwilligen Männern zu verdanken, sondern größtenteils sich selbst, weil sie darum gekämpft haben.
So liegt es auch an uns Männern, vermeintlich verloren geglaubte Domänen für uns zu erschließen. Mit Jammern gelingt es uns allerdings nicht...

warum kämpfen Männer nicht?
Ich habe meistens das Gefühl, dass Männer eigentlich kein Problem haben, sie sich folglich auch nicht für eine Änderung einsetzen.

Ich persönlich kenne nämlich keinen Mann, der konkret sagen würde, er wäre benachteiligt, mit seiner Lebenssituation unzufrieden o.ä.

Die ganze Diskussion erscheint mit mehr medial gesteuert und auf einem theoretischen Niveau. Dass statistisch (junge) Männer schlechter abschneiden ist ein gesellschaftliches Problem, aber keines für einen einzelnen Mann, der dann kämpfen würde.

Oder sollte genau der, der in der Schule versagt hat hinterher aufstehen und für die "Rechte" der Männer kämpfen? Am Ende hat die Gesellschaft ein Problem, aber noch an früherer Stelle haben Frauen das Problem, sie leisten ja die hauptsächliche Erziehungsarbeit... ::)

Wenn immer wieder der Vergleich zur Frauenemanzipation aufkommt, kann ich nur sagen, dass es tatsächlich mal eine sogar rechtliche Benachteiligung der Frau gab, die wirklich die einzelne betroffen hat, und sie motiviert hat dagegen zu kämpfen.

Also, wofür soll ICH eintreten? Klar gegen die Wehrpflicht, als objektive Ungleichbehandlung, aber die habe ich abgeleistet und die gestohlene Zeit erhalte ich damit auch nicht wieder...

Cephalus


 

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