Hallo Männers,
Eines darf man aber nicht außer acht lassen:
Die Errungenschaften der Emanzipationsbewegung haben Frauen nicht gutwilligen Männern zu verdanken, sondern größtenteils sich selbst, weil sie darum gekämpft haben.
So liegt es auch an uns Männern, vermeintlich verloren geglaubte Domänen für uns zu erschließen. Mit Jammern gelingt es uns allerdings nicht...
an der Stelle muss ich Ben einfach mal spontan Beifall aussprechen. Ich denke nämlich genauso. Freiwillig geben die wenigsten Bevölkerungsgruppen Vorteile oder Privilegien auf. So auch die Männer, für die es doch in aller Regel bequem war, eine finanziell und sozial abhängige Frau zu haben. Auch wenn sich im Laufe der Geschichte immer wieder, mehr oder weniger berühmte, Paare fanden, die unabhängig von der geltenden Überzeugung ein "im Innenverhältnis gleichberechtigtes" Leben zu führen verstanden.
Frauen mussten gegen großen Widerstand heutige "Selbstverständlichkeiten" erkämpfen, das Recht zu wählen ist in Deutschland noch keine hundert Jahre alt, in Frankreich ist es noch jünger! Das Recht ein eigenes Konto zu führen gibt es auch noch nicht so lange und erst seit der BGB-Reform (Mitte der 70ger des 20. Jahrhunderts!) ist es dem Ehemann nicht mehr möglich, die Stelle seiner Frau zu kündigen. (Das war nämlich so! Ein Mann, der den Haushalt vernachlässigt sah, konnte beim Arbeitgeber seiner Frau den Arbeitsvertrag seiner Frau kündigen, ohne Zustimmung der Frau!!!)
Dass im Kampf um die Rechte nicht gleich um die Pflichten mitgekämpft wurde ist, sage ich mal, auch nur menschlich. Die müssen dann meist im Gegenzug von der andern Partei durchgesetzt werden.
Noch mal im Rückgriff auf die Lehrerinnen:
(Verheiratete Lehrerinnen wurden bis vor 100 Jahren sogar noch aus dem Schuldienst verbannt.) Wenn, dann haben die Männer die Feminisierung verursacht...
Hallo Ben,
ganz verstehe ich Deine Argumentation nicht. Wenn verheiratete Lehrerinnen aus dem Schuldienst verbannt wurden (das ist übrigens auch noch keine ganzen 100 Jahre her!) dann bleiben doch die Männer und ein paar "alte Jungfern" übrig.
Wobei es ja auch lange unüblich war, dass Frauen eine weiterführende Schulbildung erhielten, sie konnte ja sowieso nichts damit anfangen - heirateten sie doch und blieben spätestens als Mutter zu Hause.
Unbestritten ist die Mehrheit des Erziehungspersonals derzeit weiblich. Wessen "Schuld" das ist, ist in meinen Augen unerheblich, denn jetzt ist es so und wir müssen gemeinsam sehen, wie wir das ändern können, wenn wir es ändern wollen. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Welt auf einen Schlag "besser" wäre, wenn das Geschlechterverhältnis bei den Erziehern und Lehrern z.B. genau umgekehrt wäre.
Meine Kinder hatten auch Männer in Schule und Kindergarten. Da waren ein sehr lieber Praktikant im Kindergarten, den sie geradezu verehrt haben, ein Referndar in der Grundschule, den sie auch sehr geschätzt haben und ein "erfahreren" Lehrer, der gar nicht punkten konnte. An Frauen betreuten sie ein paar recht guten Erzieherinnen, zwei hervorragende und eine durchschnittliche Grundschullehrerin. Es gibt eben gutes und schlechtes Erziehungspersonal beiderlei Geschlechts.
In meinen Augen ist es mit Abstand das Allerbeste, wenn alle Berufsgruppen einigermaßen gleichmäßig besetzt sind. Das sollten wir langfristig anstreben. Vor allem, um das Potential, das bei Männern und Frauen vorhanden ist, auch zu nutzen.
Es ist so schade um Männer und Frauen, die einen Beruf sehr gut bis hervorragend ausfüllen könnten und ihn wegen den dümmsten Gründen nicht ergreifen können. Dadurch entgehen uns (der Gesellschaft) viele gute Fach- oder Arbeitskräfte. Beliebtes Beispiel bei mir ist da auch der Numerus Clausus in der Medizin. Nur weil jemand gute Noten schreibt, muss er/sie noch lange kein guter Arzt werden, bzw. jemand mit großem Einfühlungsvermögen, aber eben nicht so sehr mit schulischem Erfolg gesegnet, wird dadurch gehindert und sucht sich ein anderes Aufgabengebiet, obwohl er/sie großartige Mediziner abgeben könnten. Aber das ist jetzt meilenweit vom Thema abgeschweift.
Wo ich gerade so schön am Schreiben bin...
Wo ist das heutzutage noch möglich? Vielleicht haben wir darum zu wenig gekämft, weil wir und das finanziell nicht leisten konnten. Welche Frau würde einem Mann den Lebensunterhalt bezahlen, damit sich dieser Kindern widmen kann?
Hallo Jo,
um was habt ihr zu wenig gekämpft, bzw. was kann sich wer nicht finanziell leisten?
So wie Ben, kenne ich auch ich Familien, in denen Sie auf die Arbeit geht und er den Haushalt schmeißt. Zugegebenermaßen sind sie echte Ausnahmen, aber zusammen mit den Familien, in denen beide Teilzeit arbeiten, werden es zunehmend mehr, die nicht die althergebrachten Arbeitsteilungen ausfüllen wollen.
Außerdem erstaunt es mich, dass Du von Übergriffen von Frauen auf Dich im Rock berichtest. Meinst Du es lag am Rock, oder an Dir oder an den Frauen? Ich habe - vor Dir - noch von keinem Mann gehört, dass er sich von einer Frau belästigt gefühlt hätte. Aber wahrscheinlich binden es mir die Männer, die das schon erlebt haben, nicht freiwillig auf die Nase. Für ganz verkehrt halte ich das übliche Bild dann doch nicht, denn es müssen ja keine fremden Männer sein, die sich daneben benehmen. Bei Bekannten ist das ganze nämlich noch delikater... da weiß frau noch weniger, wie sie sich verhalten und eine Grenze ziehen soll. Zumindest ging es mir schon so.
Viele Männer machen tagsüber die angebliche Karriere und werden am Abend noch unter Druck gesetzt, auch noch die Hälfte der Hausarbeit zu machen. Bürotätigkeit wird von vielen Frauen als "Erholungsphase" gesehen, weil dort ja ohnehin nur Kaffee getrunken wird und die eigene Arbeit zu Hause ja die einzig richtige und zählende ist.
Viele daheimbleibende stellen Maximalforderungen um etwas aus der Beziehung "herauszuholen" als nachzudenken, was sie denn in die Beziehung "hineinstecken" könnten, damit ingesamt ein Schuh draus wird.
Hallo charles-b,
da scheinst Du ja sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben... Second Hand, oder eigene?
Wie die Hausarbeit aufgeteilt wird ist wohl vorrangig Verhandlungssache der Partner, dass da mancher Mann schlecht wegkommt, kann schon sein. Allerdings kenne ich viele Frauen, die berufstätig sind und den Hauptanteil der Hausarbeit schultern (müssen). Insgesamt denke ich, sollten sich Außenstehende nicht zu sehr einmischen und vor allem nicht beurteilen wollen, wem es wie schlecht geht. Im Zweifelsfall geht es nämlich immer dem schlechter, der lauter jammern kann...
Viele Grüße
Tine
PS: Und noch was ganz anderes:
In den Stellenanzeigen, die ich heute zufällig in die Finger bekam, stand, wenn überhaupt: "Bewerbungen von Frauen werden ausdrücklich begrüßt." oder deutlich häufiger "Bei gleicher Eignung werden schwerbehinderte Bewerber bevorzugt berücksichtigt." Oder so ähnlich...