Autor Thema: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)  (Gelesen 19226 mal)

Offline eff

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 70
  • Geschlecht: Männlich
Ich erinnere mich: Vor ca. 23 Jahren war mein Sohn im Kleid (welches seine Mutter extra für ihn gekauft hatte) mehrfach im Kindergarten. War kein Problem - weder für den Sohn noch für die anderen. Ein paar Bemerkungen von anderen Müttern in dem Sinne von "das geht doch nicht" kamen schon; war aber nicht ausschlaggebend. Er wollte unbedingt - nicht zuletzt, weil seine kleinere Schwester auch ein Kleid bekommen hatte. Heute hat er kein Interesse mehr an Rock, Kleid usw.

Es ist mir allerdings klar: Sowas kann man nicht verallgemeinern; kommt halt auf die Beteiligten selber an. Ich wollte hier nur ein (kleines) Beispiel geben, dass es auch so gehen kann (aber nicht muss). Damals kam ich garnicht auf die Idee selber einen Rock anzuziehen, so wie im o. g. Beispiel. Ich vergaß: Wir wohnen ebenfalls in einer Kleinstadt in der Mitte Deutschlands.

eff

Offline Jürgen64

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.397
  • Geschlecht: Männlich
Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix


Hallo Günter,

ich habe Kinder, und die lernen von mir genau das: Rückgrat und selbstbewusstes Auftreten! Die Große ist jetzt im Gymnasium, der Kleine in der Grundschule. Alle Schulkameraden kennen mich mit Rock, und keiner sagt oder zeigt irgendeine Reaktion, von einzelnen anfänglichen Fragen abgesehen. Warum? ich vermute, weil ihre Eltern das schon bei mir versucht haben und auf die Nase gefallen sind. Deren Kiddies lassen das bei meinen dann lieber sein, ehe sie sich auch blamieren.

Sollen meine Kinder von mir etwa lernen, wie man sich überall verbiegen muss? Da, wo ich von anderen abhängig bin, wie zB von einem Arbeitgeber bis ich was anderes gefunden habe, dann ja, aber sonst nicht.

Gruß
Jürgen

Hallo,
hast du Kinder ?
Kinder sind brutal.
Gruß
Günter
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline skirty19

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 255
  • Geschlecht: Männlich
Das ist mal wieder ein Highlight.  Vor allem das der Kleine nicht umgebogen wird und es ausleben kann.

Den Artikel müsste ich mal dem katholischen Kindergarten zeigen wo meine Jungs waren. Da wurde mir nahegelegt nicht im Rock zu erscheinen. Auch sonst merkte man die negative Einstellung zum Rollenverhalten.
Jungs wurden immer wieder ermahnt "heul doch nicht immer wie ein Mädchen" ... wundervoll ...
 >:(

Offline Tine

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 888
  • Geschlecht: Weiblich

Hallo Günter,

ich habe Kinder, und die lernen von mir genau das: Rückgrat und selbstbewusstes Auftreten! Die Große ist jetzt im Gymnasium, der Kleine in der Grundschule. Alle Schulkameraden kennen mich mit Rock, und keiner sagt oder zeigt irgendeine Reaktion, von einzelnen anfänglichen Fragen abgesehen. Warum? ich vermute, weil ihre Eltern das schon bei mir versucht haben und auf die Nase gefallen sind. Deren Kiddies lassen das bei meinen dann lieber sein, ehe sie sich auch blamieren.

Sollen meine Kinder von mir etwa lernen, wie man sich überall verbiegen muss? Da, wo ich von anderen abhängig bin, wie zB von einem Arbeitgeber bis ich was anderes gefunden habe, dann ja, aber sonst nicht.

Gruß
Jürgen


Hallo Jürgen,

war Dein Sohn auch mal im Rock im Kindergarten?

Viele Grüße
Tine


Offline Ben

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.445
  • Geschlecht: Männlich
Die Kaltmamsell hat den Emma-Text zum Anlass genommen und sich ausführlicher dazu Gedanken gemacht:
Vorspeisenplatte: »Zwischenspiel: Buben in Röcken«.

Lesenswert!

Offline Wachkatze

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 608
  • Geschlecht: Weiblich
Jupp!

Der Papa gefällt mir!

Gerade in den spiessigeren Städten ist so ein Selbstbewusstsein Vorbild, Gold wert!

Zum Thema "Kinder und Mobben."

Wenn sich Kinder jemanden zum Mobben aussuchen ist es vollkommen egal, auf was sie rumhacken.
Wenn sie etwas finden wollen, werden sie etwas finden.

Ich bin selber als Kind meine ganze Schulzeit hindurch der Klassenarsch gewesen.
Punkte gab es viele:
Zu Groß.
(War halt immer 10cm größer als der Rest.)
Falscher Akzent.
(Als Ostfale hört man sich halt mit dem reinen Hochdeutsch, für die Unterfranken ziemlich hochnäsig an.)
Falsche Interessen.
(Bücher lesen ist halt total doof.)
etc...

Und natürlich noch ein ganz leichtes Opfer, weil meine Eltern leider auf dem Standpunkt waren, das sich ein Mädchen nicht schlägert...
(Mein Fazit war damals. Wenn ich jemals Kinder kriege. Dann sind die im Dojo sobald sie laufen können. Lieber jammernder Lehrer an der Backe, weil meine Kids mit den Anderen den Boden aufwischen, als umgekehrt.)

Klipp und klar, das war ne Scheißharte Zeit.
Ich hatte genug Tage wo ich mir sagte "Der nächste Laster ist meiner."
Aber man wird erwachsen und lernt daraus.

Man lernt, sich nicht um die Meinung der Anderen zu scheissen.
Es wird immer Menschen geben die einen ablehnen.
Interessieren die?

NEIN!

Man muss nicht von Jedem gemocht werden.
Lieber einen handverlesenen Freundeskreis auf den man sich wirklich verlassen kann.
Und wenn der mal aus den üblichen Lebensgründen(Umzug, Beruf etc...) sich wandelt oder auch mal wegbricht.

Egal!

Man kennt seine eigenen Stärken und weiss das man auch so zurecht kommt.
Der nächste Freundeskreis wird sich wieder bilden.

Und das wichtigste was man lernt, ist selber zu Denken!
"Das macht man nicht!"
Warum?
Und wer ist eigentlich dieser "man" von dem immer geredet wird?


^^
Das Leben ist zu kurz für langweilige Klamotten!

Birgit

Offline skirty19

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 255
  • Geschlecht: Männlich
Zitat
Warum? ich vermute, weil ihre Eltern das schon bei mir versucht haben und auf die Nase gefallen sind. Deren Kiddies lassen das bei meinen dann lieber sein, ehe sie sich auch blamieren.

Das würd mich mal interessieren wie Du das machst?

Offline Jürgen64

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.397
  • Geschlecht: Männlich
Hallo Jürgen,

war Dein Sohn auch mal im Rock im Kindergarten?

Viele Grüße
Tine


Hallo Tine,

mangels wirklichem Interesse am Rock: nein. Er klettert viel zu gerne, hatte da sowohl im Kindergarten als auch jetzt in der Schule etliche Gelegenheiten, und da stört der Rock. Zum Spiel zu Hause zieht er aber ganz selten schon mal einen an, wenn seine Schwester einen rausrückt.

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline Jürgen64

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.397
  • Geschlecht: Männlich
Es wird immer Menschen geben die einen ablehnen.
Interessieren die?

NEIN!

Man muss nicht von Jedem gemocht werden.
Lieber einen handverlesenen Freundeskreis auf den man sich wirklich verlassen kann.
Und wenn der mal aus den üblichen Lebensgründen(Umzug, Beruf etc...) sich wandelt oder auch mal wegbricht.

Egal!

Man kennt seine eigenen Stärken und weiss das man auch so zurecht kommt.
Der nächste Freundeskreis wird sich wieder bilden.

Und das wichtigste was man lernt, ist selber zu Denken!
"Das macht man nicht!"
Warum?
Und wer ist eigentlich dieser "man" von dem immer geredet wird?


Hallo Birgit,

genau meine Worte! Was will ich mit irgendwelchen Scheinfreunden, auf die und deren Meinung ich selber keinen Wert lege? Es gibt über 6 Milliarden Menschen auf der Erde. Ich kann und will nicht mit jedem Freund sein, lieber mit einigen richtig.

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline Wachkatze

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 608
  • Geschlecht: Weiblich
Tja,

das ist eine Lektion die man aber nur lernt, wenn man aus welchen Gründen auch immer, mal "draussen" oder abseits gestanden ist.

Manche lernen sie als Kind, andere später, oder nie.

*schmunzel*

Das lustigste an dieser bitteren Lektion hatte ich ein paar Jahre nach meiner Schulzeit.
Ein ehemaliger Klassen"kamerad" der dachte er könne mich über die Erinnerung an die gemeinsame ach so dolle Schulzeit angraben...

Rate mal wer fies wurde...
Ich hab den Kerl schön brav bis mitten ins Cafe laufen lassen.
Nachdem der Kaffee serviert wurde und er so richtig schön in der Schulzeiterinnerungsflirttour drin war.

Fing ich dann an ihn mir, mit weit durchs Cafe hallender Stimme, zu falten.
Das ich seine "schönen" Erinnerungen in keinster Weise teilte.
Das er damals seinen wahren Charakter als mieser kleiner Mitläufer ja schon offenbart hatte.
Und das ich weder in Beziehungs Hinsicht noch in sexueller Hinsicht an einem Mitläufer interessiert sei.
Mit dem Nachsatz vorm abrauschen, wie doof man den sein kann, das man glaubt über die "Erinnerst du dich an unsere schöne Schulzeit?" ausgerechnet beim ehemaligen Klassenarsch landen zu wollen.

Rache ist ein Gericht, das auch als Eis seeehr lecker schmeckt...

^^
Das Leben ist zu kurz für langweilige Klamotten!

Birgit

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.509
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Wer das Ausgangsthema noch vertiefen will:


http://www.youtube.com/watch?v=rBLv2hA1rok


Ein überraschend positiver Beitrag für normalerweise eher sehr konservativ eingestellte US Medien.

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.823
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Hi Folks,

wie heute schonmal mitgeteilt, habe ich den Artikel erst heute entdeckt. Und ich muss sagen, ich bewunere dieses Vater-Sohn-Team.

Ich habe auch als Fünfjähriger gerne die Röcke einer Freundin angezogen, hatte aber leider keinen männlichen Erwachsenen, der mich darin unterstütz hat. Hätte ich einen Sohn, würde ich ihn weder dazu drängen, noch davon abhalten, einen Rock oder ein Kleid zu tragen oder sonst ein Kleidungsstück, dass etwas von der gängigen Norm abweicht. Ich würde ihm helfen, mit der Kritik der Mitmenschen zurecht zu kommen.

Heute als Endvierziger trage ich seit über zehn Jahren Röcke in unserer Öffentlichkeit und will so Vorbild sein für alle Jungs und Männer. Leider interpretieren das viele nicht so. Aber - um Tina in einem Punkt zu widersprechen - ich trage Röcke im Arbeitsalltag. Guckt Euch mal das Foto auf diesem Programmfaltblatt an:
http://www.migrapolis-deutschland.de/fileadmin/Dokumente/MIGRApolis-Haus-Programme/Programm_November_2012.pdf 

Und seit letztem Winter beschränke ich mich mit dem Röcketragen nicht mehr nur auf die warme Jahreshälfte, sondern trage auch ab und zu Rock mit Strumpfhose, nachdem ich von verschiedenen Frauen dazu ermuntert wurde.

Heute sah ich eine Gruppe Mädchen an ir vorbei gehen. Eine machte die anderen auf mich aufmerksam, da meinte eine andere: "Der hat immer einen Rock an." Das "immer" stimmt zwar nicht, aber es zeigt mir, ich werde toleriert, wenn auch vielleicht als Sonderling. Sicher gibt es immer wieder Jugendliche, die über mich lachen oder dumme Sprüche ablassen. Da denke ich immer, das ist besonders deshalb schade, weil diese Meinungsmacher jeden Wunsch eines Jungen, der auch mal Rock tragen möchte, im Keim ersticken.

Heute fotografierte mich eine Frau, die meinte, sie finde das "cool". Also sind die Reaktionen recht unterschiedlich. Ich mache es nicht ganz wie Ferdi, der die negativen Reaktionen einfach ausblendete, aber ich nehme die positiven doch für wichtiger und lasse mich von ihnen bestärken. Die anderen hake ich einfach als konservativ ab.

So, das reicht für jetzt.

Herziche Endadventsgrüße in die werte Runde!
Michael

Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up