Autor Thema: Gewönt man sich doch an Männerröcke?  (Gelesen 21844 mal)

Offline Jo 7353

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.029
  • Geschlecht: Männlich
Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« am: 05.09.2014 22:29 »
Ich hatte ja schon die Hoffnung, zu erleben, daß Männerröcke normal werden, aufgegeben, Aber vielleicht war das etwas zu schnell resigniert.
Als ich im Urlaub mit der Bahn unterwegs war, hört ich einige Bemerkungen zu meinem Faltrad, aber keine zu meinem Rock. Es ist schon beruhigend zu erleben, das der Rock weniger bemerkenswert als ein Faltrad erscheint.
Und als ich am Rande einer saarländischen Kleinstadt unterwegs war hört ich den Gesprächsfetzen: "Das sieht man jetzt öfter, daß ein Mann einen Rock trägt." Es tut sich offensichtlich doch etwas, wenn man sowas schon in der Provinz hört.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

androgyn

  • Gast
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #1 am: 05.09.2014 22:37 »
Im Saarland schwappt einiges aus Frankreich rüber. Das hatte mir auch jemand gesagt, der dort wohnt und ab und zu Männer in langen Röcken gesehen hat. Männerröcke und Kilts sind kein Thema. Nur tragen die wenigsten Männerröcke. Auch wenn sich niemand über deinen Rock äußert, sagt das noch lange nichts aus. Mich sprechen auch nicht alle an, wenn ich kurzen Rock, Strumpfhosen oder hohen Schuhe trage. Die denken sich ihren Teil. Na gut, heute hörte ich, wie ein fetter Sack, zu seinem "Kumpel" sagte "ein Schwuli". Ziel ist es eine modische Freiheit für Männer zu erzielen, die nicht zwangsläufig dem stereotypischen unterliegen.

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.064
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #2 am: 06.09.2014 08:06 »
Männerröcke sind natürlich letztendlich Röcke. Einige eignen sich aber klar weniger für die weibliche Figur als andere. Und je weniger, je mehr deutlich sollte es vermutlich dritten sein, dass es sich um einen Rock für Männer drehen könnte. Hierzu zählen Utility Kilts.  

Ist der Rock das einzige, das anders ist, ist es auch zu vermuten, dass er besser akzeptiert wird, als wenn er noch dazu Fußwerk, Strümpfe usw. mit Sachen, die deutlich Frau sagen, gewechselt hat.  

Möchte man nicht für einen Crossdresser gehalten werden, ist mein bester Rat, dass man nicht die imaginäre Grenze zum Crossdresserland überschreitet. Ist ziemlich einfach, wenn man nach dem Motto Weniger ist Mehr lebt.

Dass wir für Schwule gehalten werden können, ist schwerer zu entkommen, denn primitive Menschen, und die gibt es viele, verbinden alles, was sie nicht verstehen, was auch viel sein kann, mit sexueller Präferenz.

Deshalb werden wir vielleicht interessanter und erträglicher, wenn wir mit unseren Frauen unterwegs sind. Denn dann sind wir ja doch ganz „normale“ Männer.
  
Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline JoWi

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 165
  • Geschlecht: Männlich
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #3 am: 06.09.2014 08:35 »
Dass wir für Schwule gehalten werden können, ist schwerer zu entkommen, denn primitive Menschen, und die gibt es viele, verbinden alles, was sie nicht verstehen, was auch viel sein kann, mit sexueller Präferenz.
Genau:
Dazu genügt allein ein anderer Haarschnitt (bei aller heutigen Vielfalt auf dem Gebiet: Wenn´s dann doch noch einmal anders ist == schwul ???) und ein anderer Bart-Stil  :o

tststststs

Johannes


Offline high4all

  • Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. (Psalm 18,30)
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 11.689
  • Geschlecht: Männlich
  • ΙΧΘΥΣ
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #4 am: 06.09.2014 08:37 »

Möchte man nicht für einen Crossdresser gehalten werden, ist mein bester Rat, dass man nicht die imaginäre Grenze zum Crossdresserland überschreitet. Ist ziemlich einfach, wenn man nach dem Motto Weniger ist Mehr lebt.
  
Gruß
Gregor

Irgendwie bekomme ich den Eindruck, das Crossdressing für einige hier "schlimmer" ist, als für einen Schwulen gehalten zu werden. Oder täusche ich mich da?
Um die imaginäre Grenze zum Crossdresserland nicht zu überschreiten, wäre es dann konsequent, gänzlich auf das Tragen von Röcken zu verzichten. Denn es gibt immer Leute, die einen dahinein stecken, selbst wenn man nur einen Kílt trägt und sonst alles aus der "richtigen" Abteilung stammt. Habe ich selbst erlebt und war ziemlich ernüchtert.

Ansonsten gibt es schon einen Gewöhnungseffekt beim werten Publikum. Ob damit Akzeptanz gepaart ist oder nur Resignation, kann ich nicht sagen. Gerede wird es sicher geben, lässt sich nicht vermeiden. Aber nach vielleicht fünf bis zehn Jahren (?) gibt sich das eventuell.

Um für einen Schwulen gehalten zu werden, reicht z.B. auch das falsche Schuhwerk (als wenn Schwule ständig in Absatzschuhen herumlaufen).
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline DesigualHarry

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.152
  • Geschlecht: Männlich
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #5 am: 06.09.2014 09:49 »
Hallo!

Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten sein Leben zu gestalten. Entweder man Lebt immer so angepasst, dass man nirgendwo ein Problem zu befürchten hat. Oder man lernt damit zu Leben dass die Leute bei allen ungewöhnlichen Dingen die gleichen Reaktionen zeigen...

Für mich dient die zweite Möglichkeit frei zu werden. Ich kann somit genau entscheiden welche Meinung mir wichtig ist und welche ich ignorieren darf. Bei der ersten Möglichkeit währe ich immer von der Meinung anderer abhängig, also unfrei.

androgyn

  • Gast
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #6 am: 06.09.2014 10:11 »
Dass wir für Schwule gehalten werden können, ist schwerer zu entkommen, denn primitive Menschen, und die gibt es viele, verbinden alles, was sie nicht verstehen, was auch viel sein kann, mit sexueller Präferenz.
Genau:
Dazu genügt allein ein anderer Haarschnitt (bei aller heutigen Vielfalt auf dem Gebiet: Wenn´s dann doch noch einmal anders ist == schwul ???) und ein anderer Bart-Stil  :o
Logisch. Heteros definieren und grenzen sich durch Uniformitierung ab.

Bei der ersten Möglichkeit währe ich immer von der Meinung anderer abhängig, also unfrei.
Männer sind perse`unfrei bzw. haben sich unfrei gemacht. Glaub das hat sogar dieser Christian Seidel bestätigt.

Männerröcke sind natürlich letztendlich Röcke. Einige eignen sich aber klar weniger für die weibliche Figur als andere.

Möchte man nicht für einen Crossdresser gehalten werden, ist mein bester Rat, dass man nicht die imaginäre Grenze zum Crossdresserland überschreitet. Ist ziemlich einfach, wenn man nach dem Motto Weniger ist Mehr lebt.

Wenn Frauen Männerröcke anziehen, werden sie dummerweise ohne zu hinterfragen als weiblich eingeordnet. Abgesehen von klassischen Kilts.

Wenn wir kein "Crossdressing" betreiben wollen, müssten wir zuhause bleiben. Nackt können wir schlecht raus gehen. Frauen betreiben Crossddressing. Sie kleiden sich ihrer Individualität und nach ihren Geschmäckern. Warum gilt nur für Männer, weniger ist mehr und für Frauen nicht? Als wenn jemand festgelegt hätte, das alle Männer das mögen (müssen) was in der Herrenabteilung angeboten wird.

Ich bin völlig für Männerröcke, aber die Stile wiederholen sich und die Auswahl in Farbe und Form sind begrenzt. Nicht dass sie in anderen Formen am Mann nicht passen würden, sondern dass man eben nicht die Grenzen verwischen will. für Frauen gilt das wieder nicht. Daher sind die Zuschreibung von Attributen jenseits der primären Geschlechtsmerkmale völliger Unsinn, wie Frauen beweisen.

Auch Miniröcke für Männer funktionieren. Dazu braucht es nur schöne, sexy Unterwäsche, ähnlich Thongs, die sich in das Gesamtbild einfügen, wenn doch etwas herausblitzt oder es so geschneidert wird, dass der Slip mit dem Rock gekleidet sichtbar ist. Strumpfhosen waren früher auch reine Unterwäsche bis Chanel sie nach oben hervor holte. Für viele wäre dies wohl das schwulste non plus ultra, aber auch das innovativste und progressivste, was es gibt. Erotiesierung der Männerwelt.

thubtop

  • Gast
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #7 am: 06.09.2014 10:45 »
https://www.youtube.com/watch?v=NRcPXtqdKjE
VERY QUICK TRANSCRIPT/NOTES:

shared idea what it means to be a man or a woman.
but we have way more than 2 personalities.

no one doubt's my male identity, right?
difference between gender identity and gender expression.
people laugh when i call myself "manly", because even though they do not question my manness, they question my masculinity: i am a man who wears his pants to tight, the colors too bright, the voice too high, [...] gender expression is all that more [...] the way we present ourselves, [...] gender expression changes from culture to culture [...]

gender expression on a scale from masculine to feminine? -- or two different separate scales with two measurements (masculinity, femininity): does me having a beard make my pants look less girly? no! not really, but it does increase my masculinity. [...] gender expression changes quite readily [...]

wenn also ein rockträger rumgeht, ist sein rock automatisch ein maßstab auf der femininity scale; ebenso strumpfhose und schuhe. etc.
dem hält man dann entgegen: einen bart, eine begleitende ehefrau, ... das erhöht wieder die anzahl der merkmale für masculinity.

die menschen überprüfen andere leute nach merkmalen, die die rollendarstellung betreffen, und sie kritisieren falsche darstellungen. in der gender-binären konstruktion sind alle menschen gezwungen, die rollen m/w total einzuhalten. zumindest männer. bei frauen ist es wurscht, weil die männlich-werte "normal", die weiblich-werte "speziell" sind (asymmetrie). frauen versuchen durch "masculinity" soziales ansehen zu erreichen, es gelingt nur bedingt, solange der grundwert "weiblich" keine gleichstellung hat. ---- das erkennt man an der ablehnung von crossdressing.

"fehlerhafte" gender expression wird kritisiert mit dem wort "schwul": mann ist wie frau + frau ist sex-objekt = dieser mann ist sex-objekt (für männer natürlich ...).



androgyn

  • Gast
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #8 am: 06.09.2014 11:16 »
Darum wird das auch nichts mit Röcken. Egal wie sehr sich Designer bemühen. Weil Mode immer mit weiblichen Eigenschaften (Farbe,Muster) spielt und verbunden wird. Wenn man Kleidung, die von Frauen besetzt worden ist, an Mann bringen möchte, muss eben diese Asymetrie von Weiblichkeit und Männlichkeit zerstört werden. Früher waren Männer das prahlende schöne Geschlecht.

Hugo1957

  • Gast
Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #9 am: 06.09.2014 12:01 »
Wahrscheinlich nicht, aber das kann mich mich davon abhalten einen Rock zu tragen, auch wenn es ein Damenrock und kein Kilt ist.

Offline Saari

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 609
  • Geschlecht: Männlich
  • Tägliches Auftreten
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #10 am: 06.09.2014 12:15 »
Ob Damenrock oder Herrenrock aber auch eine Kiltart ist für mich in der Hauptsache unerheblich.
Wichtig ist nur, der Rock muß mir gefallen und passen.
Natürlich bevorzuge und trage ich keine der bunten, dünnen oder weitausladenden Röcke / Kleider im Alltag.
Einem Cargo-, Jeans- oder auch Bleistiftrock steht doch nichts entgegen.
Auch einem passend geschittenen Kleid , z. B. Trägerkleid gebe ich oft den Vorzug als Tagesbekleidung.
Die Umwelt gewöhnt sich auch daran, daß Männer vermehrt Röcke tragen.

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.064
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #11 am: 06.09.2014 12:43 »
Darum wird das auch nichts mit Röcken. Egal wie sehr sich Designer bemühen. Weil Mode immer mit weiblichen Eigenschaften (Farbe,Muster) spielt und verbunden wird. Wenn man Kleidung, die von Frauen besetzt worden ist, an Mann bringen möchte, muss eben diese Asymetrie von Weiblichkeit und Männlichkeit zerstört werden.

Hier bin ich gar nicht so pessimistisch. Haben wir doch nicht in den letzten Jahren die Farbenpracht der Frauen (wieder) bekommen, inklusive Farben, die vor 10-20 Jahren als extrem weiblich galten? Hemde, Hosen, Shorts, Sakkos. Und Männer blieben dabei Männer und männlich. Es fehlt uns nur den Durchbruch des Rockes, und eines Tages kommt er, wo Männer auch im Rock für männlich betrachtet werden.

Gruß
Gregor

Gruß
Gregor

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.517
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #12 am: 06.09.2014 13:10 »
Hier bin ich gar nicht so pessimistisch. [...] Es fehlt uns nur den Durchbruch des Rockes, und eines Tages kommt er, wo Männer auch im Rock für männlich betrachtet werden.

Wohl 25 Jahre beschäftige ich mit dem Thema, als Jugendlicher kam ich zwar noch nicht auf die Idee, das Mann Röcke tragen könnte, aber als junger Erwachsener hatte ich die Erleuchtung ;)
Dann habe ich lange gewartet, dass sich irgendetwas tut und bedauert, dass sich im wirklichen Leben nichts tut.

Bis irgendwann mit 30 die Erkenntnis gereift ist, dass ich machen kann was ich will, oder ewig warten muss.
Mittlerweile ist es mir auch ganz Recht so, es wäre schon fast langweilig würden überall Männer in Röcken herumlaufen  ;)
Wobei ich mich doch über andere Rocker freue.

Da ich stark vermute nicht 300 Jahre alt zu werden, vermutlich nicht mal 200, denke ich nicht, dass ich den Rockdurchbruch für Männer in Mitteleuropa erlebe, aber notwendig erscheint er mir auch nicht.

Oder ist er für irgendjemand im Forum notwendig? ::)

Cephalus

androgyn

  • Gast
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #13 am: 06.09.2014 13:19 »
Haben wir doch nicht in den letzten Jahren die Farbenpracht der Frauen (wieder) bekommen, inklusive Farben, die vor 10-20 Jahren als extrem weiblich galten? Hemde, Hosen, Shorts, Sakkos. Und Männer blieben dabei Männer und männlich. Es fehlt uns nur den Durchbruch des Rockes, und eines Tages kommt er, wo Männer auch im Rock für männlich betrachtet werden.
Hemden, Sakkos weibilch? Und der Durchbruch der Strumpfhose und Schuhe usw.  ::) ;)

Oder ist er für irgendjemand im Forum notwendig? ::)
Nein, nur dass es als männlich angesehen wird, oder besser wertfrei. Auch dass diese nervige Zuarbeit und Überzeugung bei Frauen wegfällt. Als müsste man sich beweisen, dass man trotzdem ein ganzer Kerl und doppelt hetero ist.

Offline GregorM

  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 8.064
  • Geschlecht: Männlich
    • Wie wär's mit einem Kilt?
  • Pronomen: Er
Re: Gewönt man sich doch an Männerröcke?
« Antwort #14 am: 06.09.2014 14:38 »
Hemden, Sakkos weibilch? Und der Durchbruch der Strumpfhose und Schuhe usw.  ::) ;)

Ich meinte nicht, dass sie weiblich waren, nur dass die Farben in denen sie nun auch zu haben sind, früher als weiblich galten. 

Gruss
Gregor
Gruß
Gregor


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up