Gudde Ingo,
ich glaube auch nicht, dass wir die Welt in Deutschland retten können. Das Problem an Deutschland ist, dass die Wirtschaft mehr Fachkräfte braucht, das Land selber aber überbevölkert ist. Das Argument, dass Länder mit vielen Einwohnern mehr Flüchtlinge aufnehmen sollten als Länder mit weniger Einwohnern, verstehe ich auch nicht ganz. Ich denke eher, dass Länder mit mehr Platz mehr aufnehmen sollten. Schweden ist da ja Vorbild!
Es geht aber gar nicht darum, die ganze Welt hier aufzunehmen. Es handelt sich bisher ja um ein paar Millionen Menschen, die auf der Flucht sind. Das ist nur ein Bruchteil der Menschen, die in Afrika und Asien leben.
Was ist denn an "Brot für die Welt" oder "Miserior" so schlecht? Die beliefern meines Wissens doch nicht die Gegenden, in denen die lokale Wirtschaft gut funktioniert, sondern die, wo Menschen hungern. Oder?
Hajo und ich sehen die Welt nicht rosarot. Wir sehen das Elend, das Menschen sich gegenseitig zufügen. Wir sehen, dass wir mit unserm Lebenstil das Elend in anderen Teilen der Welt mitverursachen. Wir sehen uns in der Verantwortung. Je mehr Macht ein Mensch hat, desto mehr Verantwortung hat er. Was soll an dieser Sichtweise rosarot sein?
Das von Dir gebrachte Beispiel der Hilfe zur Selbsthilfe ist natürlich gut. Das ist ja das Ziel der Entwicklungszusammenarbeit. Nur leider konnte die bisher nicht bewirken, dass die Fluchtgründe obsolet wurden.
Wenn einem Land eine ethnische Gruppe oder soziale Schicht eine andere ins wirtschaftliche Abseits drängt, warum sollte das dann kein Asylgrund sein? Oder wenn der Boden wegen der Trockenheit nichts mehr hergibt oder die Fischgründe vor der Küste nicht mehr genug Fische zum Leben liefern, während die europäischen Fischereiflotten außerhalb der Dreimeilenzone alles leerfischen? Im Grunde handelt es sich hier um Arbeitsmigration. Leute ziehen dahin, wo sie sich Brot und Arbeit erhoffen. Dummerweise lagen wir aber die Arbeit in Biliglohnländer aus.
Vielleicht sollten die Flüchtlinge dahin fliehen und dann dort in den Fabriken billig unsere Konsumgüter herstellen. Dann hätten wir wenigstens was von ihnen. (Das war jetzt zynische Ironie!)
So ist die Welt. Nichts von rosarot!
LG, Michael