Autor Thema: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen  (Gelesen 15643 mal)

Offline MAS

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #45 am: 24.07.2015 09:41 »
Gudde Ingo,

ich glaube auch nicht, dass wir die Welt in Deutschland retten können. Das Problem an Deutschland ist, dass die Wirtschaft mehr Fachkräfte braucht, das Land selber aber überbevölkert ist. Das Argument, dass Länder mit vielen Einwohnern mehr Flüchtlinge aufnehmen sollten als Länder mit weniger Einwohnern, verstehe ich auch nicht ganz. Ich denke eher, dass Länder mit mehr Platz mehr aufnehmen sollten. Schweden ist da ja Vorbild!

Es geht aber gar nicht darum, die ganze Welt hier aufzunehmen. Es handelt sich bisher ja um ein paar Millionen Menschen, die auf der Flucht sind. Das ist nur ein Bruchteil der Menschen, die in Afrika und Asien leben.

Was ist denn an "Brot für die Welt" oder "Miserior" so schlecht? Die beliefern meines Wissens doch nicht die Gegenden, in denen die lokale Wirtschaft gut funktioniert, sondern die, wo Menschen hungern. Oder?

Hajo und ich sehen die Welt nicht rosarot. Wir sehen das Elend, das Menschen sich gegenseitig zufügen. Wir sehen, dass wir mit unserm Lebenstil das Elend in anderen Teilen der Welt mitverursachen. Wir sehen uns in der Verantwortung. Je mehr Macht ein Mensch hat, desto mehr Verantwortung hat er. Was soll an dieser Sichtweise rosarot sein?

Das von Dir gebrachte Beispiel der Hilfe zur Selbsthilfe ist natürlich gut. Das ist ja das Ziel der Entwicklungszusammenarbeit. Nur leider konnte die bisher nicht bewirken, dass die Fluchtgründe obsolet wurden.

Wenn einem Land eine ethnische Gruppe oder soziale Schicht eine andere ins wirtschaftliche Abseits drängt, warum sollte das dann kein Asylgrund sein? Oder wenn der Boden wegen der Trockenheit nichts mehr hergibt oder die Fischgründe vor der Küste nicht mehr genug Fische zum Leben liefern, während die europäischen Fischereiflotten außerhalb der Dreimeilenzone alles leerfischen? Im Grunde handelt es sich hier um Arbeitsmigration. Leute ziehen dahin, wo sie sich Brot und Arbeit erhoffen. Dummerweise lagen wir aber die Arbeit in Biliglohnländer aus.

Vielleicht sollten die Flüchtlinge dahin fliehen und dann dort in den Fabriken billig unsere Konsumgüter herstellen. Dann hätten wir wenigstens was von ihnen. (Das war jetzt zynische Ironie!)
So ist die Welt. Nichts von rosarot!

LG, Michael
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Offline Ben

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #46 am: 24.07.2015 16:11 »
Welche Schublade dann geöffnet wird, kommt auf die Ansichten des gegenüber an.
Nun, ich finde es nicht redlich, etwas ins Passiv zu setzen, wenn man selbst eine Schublade aufmacht. Ich habe nicht die Absicht, Dich in die rechte bzw. braune Ecke zu stellen.
---

Es ist in meinen Augen auch Augenwischerei, Fremdenfeindlichkeit rein rechten Parteien und ihren Funktionären zuzusprechen; dazu ist der Terminus inzwischen in der Mitte zu eindeutig. (Ich habe dazu etwas ausführlicher gebloggt.)

Natürlich kann Deutschland die Welt nicht retten. Aber als eines der wirtschaftsstärksten Länder hat es in meinen Augen eine andere Verantwortung als ärmere Länder in der EU, die sich nicht mit Ruhm bekleckert. Und wenn ein Land wie Ungarn mit zunehmend faschistischen Strukturen in D als sicherer Drittstaat gilt, kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Dazu kommt, daß hier seit Jahren über zu wenige Geburten gejammert wird, aber man es nicht schafft, sich zu überlegen, wie man dieses Problem (das für mich angesichts der Überbevölkerung weltweit keines ist) durch eine Einwanderungspolitik löst.
(Wie nahe sich sog. Wirtschaftsflüchtlinge und politische Flüchtlinge sind, veranschaulicht dieser Text.)

Offline Ben

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #47 am: 24.07.2015 16:18 »
Zum anfangs verlinkten Text möchte ich auch noch etwas schreiben.

Für mich sieht er aus wie ein willkommener Anlass, durch die Hintertür "Schutz der Mädchen" Bekleidungsvorschriften einzuführen. Da springen die 50er Jahre aus der nicht tief genug vergrabenen Urne. Prüderie und Vorverurteilung von Jungs küssen sich hier ganz verteufelt. (Auch hier empfehle ich einen Text; den einer Mutter.)

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #48 am: 24.07.2015 16:52 »
Zum anfangs verlinkten Text möchte ich auch noch etwas schreiben.

Für mich sieht er aus wie ein willkommener Anlass, durch die Hintertür "Schutz der Mädchen" Bekleidungsvorschriften einzuführen. Da springen die 50er Jahre aus der nicht tief genug vergrabenen Urne. Prüderie und Vorverurteilung von Jungs küssen sich hier ganz verteufelt. (Auch hier empfehle ich einen Text; den einer Mutter.)

Hinzu kommt noch die Unterstellung, dass die männlichen Flüchtlinge sich an den leichtbekleideten Mädchen vergreifen könnten. Also eine Vorverurteilung der ausländischen Bürger, einfach weil sie Ausländer sind.

Haben wir die letzten 60 Jahre nix dazu gelernt? Brauchen wir eine Erneuerung der 68er-Zeiten? Muss es wieder heißen: Unter den Talaren - Muff von 1000 Jahren? Fast scheint es so.
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Offline Ben

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #49 am: 24.07.2015 16:54 »
Hinzu kommt noch die Unterstellung, dass die männlichen Flüchtlinge sich an den leichtbekleideten Mädchen vergreifen könnten. Also eine Vorverurteilung der ausländischen Bürger, einfach weil sie Ausländer sind.
Auch das, ja. Danke für die richtige Ergänzung!

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #50 am: 24.07.2015 17:10 »
Hinzu kommt noch die Unterstellung, dass die männlichen Flüchtlinge sich an den leichtbekleideten Mädchen vergreifen könnten. Also eine Vorverurteilung der ausländischen Bürger, einfach weil sie Ausländer sind.
Auch das, ja. Danke für die richtige Ergänzung!

Wobei, lieber Ben und lieber Hajo, ich in Kairo schon beobachtet habe, wie sehr junge Männer dort auf weibliche Reize rearieren, als sei es ein EAAM (Erlernter Angeborene Auslösemechanismus). Und dort waren sie keine Ausländer, sondern der war ich oder die Frau, der sie hinterpfiffen.

Meine Frau wurde hierzulande aber auch öfter von Männern aus Südosteuropa oder Afrika angemacht, als von anderen. Eine afrikanische Frau, aus Gambia oder Ghana, sagte mir dazu mal, das gehöre sich in Afrika auch so. Sollte sie ein Mann nicht anmachen, fühle sie sich beleidigt. So gesehen muss das eben aufeinander eingespielt sein.

Seitem meine Frau den Ehering trägt, ist das übrigens seltener geworden.

Mit anderen Worten: Afrikanische Männer müssen hier lernen, keine Frauen anzumachen, und wir müssten in Afrika lernen, ...  ::)

LG, Michael

PS: Ingo hat sich übrigens in die PN mit mir geflüchtet.
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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #51 am: 24.07.2015 17:21 »
Meine Frau wurde hierzulande aber auch öfter von Männern aus Südosteuropa oder Afrika angemacht, als von anderen. Eine afrikanische Frau, aus Gambia oder Ghana, sagte mir dazu mal, das gehöre sich in Afrika auch so. Sollte sie ein Mann nicht anmachen, fühle sie sich beleidigt. So gesehen muss das eben aufeinander eingespielt sein.

Seitem meine Frau den Ehering trägt, ist das übrigens seltener geworden.

Mit anderen Worten: Afrikanische Männer müssen hier lernen, keine Frauen anzumachen, und wir müssten in Afrika lernen, ...  ::)

LG, Michael
Dieses "Anmachen" ist wohl weniger von der Kleidung der Frau abhängig, weil es zur Kultur gehört. Dann wäre eine Information für die Schülerinnen und der Eltern sinnvoller als der Verhüllungszwang. Und eine Einführung in unsere Kultur für die Flüchtlinge, neben dem Erlernen der Sprache. Einfach, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.

PS: Ingo hat sich übrigens in die PN mit mir geflüchtet.
Dann ist er jetzt auch ein (politischer?) Flüchtling.
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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #52 am: 24.07.2015 18:13 »
Meine Frau wurde hierzulande aber auch öfter von Männern aus Südosteuropa oder Afrika angemacht, als von anderen. Eine afrikanische Frau, aus Gambia oder Ghana, sagte mir dazu mal, das gehöre sich in Afrika auch so. Sollte sie ein Mann nicht anmachen, fühle sie sich beleidigt. So gesehen muss das eben aufeinander eingespielt sein.

Seitem meine Frau den Ehering trägt, ist das übrigens seltener geworden.

Mit anderen Worten: Afrikanische Männer müssen hier lernen, keine Frauen anzumachen, und wir müssten in Afrika lernen, ...  ::)

LG, Michael
Dieses "Anmachen" ist wohl weniger von der Kleidung der Frau abhängig, weil es zur Kultur gehört. Dann wäre eine Information für die Schülerinnen und der Eltern sinnvoller als der Verhüllungszwang. Und eine Einführung in unsere Kultur für die Flüchtlinge, neben dem Erlernen der Sprache. Einfach, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.

PS: Ingo hat sich übrigens in die PN mit mir geflüchtet.
Dann ist er jetzt auch ein (politischer?) Flüchtling.


Stimmt, Hajo, das hat mit der Kleidung wenig zu tun. Wobei in Kairo "züchtig" gekleidete Frauen weniger angemacht werden, aber sonst hat es wenig damit zu tun.

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Re: Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen
« Antwort #53 am: 25.07.2015 16:11 »
Dieses "Anmachen" ist wohl weniger von der Kleidung der Frau abhängig, weil es zur Kultur gehört. Dann wäre eine Information für die Schülerinnen und der Eltern sinnvoller als der Verhüllungszwang. Und eine Einführung in unsere Kultur für die Flüchtlinge, neben dem Erlernen der Sprache. Einfach, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.
Außerdem implizieren solche "Schutzmaßnahmen", das Immigranten nicht in der Lage sind, sich auf die neuen kulturellen Gepflogenheiten einzustellen.

PS: Ingo hat sich übrigens in die PN mit mir geflüchtet.
Schade, Berliner Kerl. Michael ist ja nicht der einzige Mitdiskutant in dem Thread.


 

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