Autor Thema: meine Rockerlebnisse  (Gelesen 56266 mal)

Offline Barefoot-Joe

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #60 am: 24.07.2016 09:03 »
Hallo popolus,

Zitat
Ich nutzte im Anschluss auch gleich die Gelegenheit, meine Frau auf den Urlaub anzusprechen. Da wir recht weit fortfahren, wird uns dort mit Sicherheit keiner kennen oder jemals wieder begegnen. Das reichte meiner Frau leider nicht als Argument. Sie will keinesfalls mit mir im Rock irgendwo gesehen werden.

Und genau das ist der Kern des Problems. Deine Frau hat Angst vor den Anderen - davor, was sie denken und davor, was sie sagen könnten. Über dich und über sie. Wir wissen ja alle aus eigener Erfahrung, wie stark solche Ängste sein können und wie wenig man mit sachlichen Argumenten dagegen tun kann. Wir selbst können unsere Ängste überwinden, weil wir ein starkes Interesse am Rocktragen haben, aber unsere Partner können das nicht. Solange diese Ängste bestehen, wird deine Frau dich nicht in die Öffentlichkeit begleiten wollen und solange sie nicht positive Erfahrungen in der Öffentlichkeit macht, bleiben die Ängste bestehen - ein klassischer Teufelskreis.

Es gibt sicher mehrere Möglichkeiten, da herauszukommen, aber von dieser würde ich abraten:

Zitat
Meine Frau wird in dieser Zeit wohl nicht um das Thema herum kommen. Da finde ich sicher Wege, das Ganze am Köcheln zu halten. Vielleicht schaffe ich es ja sogar, sie in den 3 Jahren weich zu kochen.

Ich kenne deine Frau jetzt nicht und jeder ist anders, aber ich fürchte dass "weichkochen" eher dazu führt, dass deiner Frau das Thema Rock ziemlich schnell furchtbar auf die Nerven geht und du das Thema gar nicht mehr ansprechen kannst. Geschweige denn im Rock akzeptiert wirst.

Was bei dir der richtige Weg sein könnte, weisst du aber sicher selbst am besten, wir können da nur Ideen liefern. Ein paar Ideen von meiner Seite:

- Du scheinst einige sehr feminine Röcke zu haben - Skaterröcke, Vokuhilas und ähnliches sind schon sehr feminin und damit auch sehr auffallend. Die würde ich erstmal weglassen und stattdessen auf dezente Röcke setzen. Sprich: Schwarz, lang, unauffällig. Denim statt Tüll. Nichts schwingendes, keine Spitze..

- Nicht großartig um Erlaubnis fragen. Deine Frau hat vermutlich auch Angst davor, dass du kein Mann mehr bist, also sei ein Mann. Motto beim nächsten gemeinsamen Termin: "Ich zieh jetzt einen Rock an, wenn dir das nicht passt, dann bleib zu Hause". Das kann natürlich auch nach hinten losgehen...

- Die Ängste deiner Frau werden aus der ungewohnten Situation gespeist. Eine Strategie könnte daher sein, sie erst einmal zu Hause an das Bild zu gewöhnen. Das kann bei der ablehnenden Haltung deiner Frau aber nur funktionieren, wenn du dich am Anfang auf einen Rock (oder etwas rockähnliches) beschränkst, das gerade noch akzeptiert wird. Zur Not erstmal einen einfachen Rock über einer Hose. Oder einen Sarong.

- Eine zentrale Angst deiner Frau dürfte sein, dass du anders bist, dass du eben von der Norm abweichst. Um den Konflikt von den Röcken wegzubringen und gleichzeitig den Röcken den Weg etwas zu ebnen, könntest du erst einmal in anderen, "harmloseren" Dingen anders sein. Meine Frau hatte sich bspw. im Vorfeld schon an barfuß und Nagellack gewöhnt, so dass es für sie nicht mehr ungewöhnlich war, jemanden an ihrer Seite zu haben, der nicht der Norm entspricht. Ich denke ohne diese Entwicklung wäre die Situation bei mir ähnlich wie bei dir. Ob das für dich noch eine Möglichkeit ist, kann ich nicht sagen, ich wollte aber mal darauf hinweisen. Da du ja bereits einen Rock-Konflikt hast, könnte ein zusätzliches "abweichendes Verhalten" auch leicht nach hinten losgehen und zu "Jetzt spinnt er komplett" führen. ;)

- Bei eventuellen Diskussionen finde ich, dass das stärkste Argument immer noch ist: "Ich sage dir nicht, was du anziehen sollst, warum willst du mir das dann vorschreiben?". Alternativ, wenn's passt: "Mir gefällt es auch nicht, wenn du Hosen anhast, aber verbiete ich dir das? Nein? Warum willst du mir dann etwas verbieten?".

- Wenn du mit deiner Frau in Hosen unterwegs bist und ihr zufällig einen anderen Mann im Rock sehen oder treffen würdet, könnte das die Haltung deiner Frau positiv beeinflussen. Ebenso, wenn sie Promis im Rock sehen würde. Wer weiß, vielleicht sitzt beim nächsten Restaurantbesuch ja ein Mann im Rock am Nebentisch... ;) Wo wohnt ihr noch gleich? ;)

- Deine Frau hat doch bestimmt engere Freundinnen. Deren Meinung ist besonders wichtig, wenn du die auf deine Seite bringen könntest, wäre das ein wichtiger Schritt...

- Packe deine Koffer selbst. ;)

Zitat
Außerdem hat sie mich überzeugt, dass unser Sohn wohl ein gewaltiges Problem mit mir im Rock hätte. Er kann es schon gar nicht verstehen, wenn ich Strings als Unterwäsche trage.

Hast du mit deinem Sohn darüber geredet? Es wundert mich schon sehr, dass deine Frau dem Thema Rock so ablehnend gegenüber steht, aber dann mit deinem Sohn darüber redet. Selbst wenn sie es getan hat, könnte man auf die Idee kommen, dass sie es getan hat, um ihn auf "ihre Seite" zu ziehen.

Und deine Unterwäsche ist doch allein deine Sache. Die sieht man nicht in der Öffentlichkeit, also warum sollte das Frau und Sohn interessieren? Wenn dein Sohn allen Ernstes damit ein Problem hat, dass du einen Herrenstring trägst, wird es vielleicht Zeit für ein klärendes Vater-Sohn Gespräch. Ich trage auch Strings (aus beiden Abteilungen), weil sie einfach viel bequemer sind und ich nicht ständig auf Nähten sitze. Diese funktionalen Argumente hat jeder in der Familie akzeptiert.

Zitat
Mit mir im Rock unterwegs zu sein oder mich so den ganzen Tag um sich zu haben, wäre wieder eine ganz andere Hausnummer.

Das ist vor allem eins: Gewohnheit. Wir haben Angst vor dem Ungewohnten und die Angst verschwindet erst, wenn es für uns normal wird. Das gilt natürlich auch ganz besonders für Frau und Kind. Wenn du es schaffen würdest, dass du zu Hause im Rock herumlaufen kannst, wäre das ein wichtiger Schritt. Und sei es nur bei bestimmten Tätigkeiten oder zu bestimmten Zeiten. Sobald das dann zur Gewohnheit wird, kann sich das weiter entwickeln. Überhaupt denke ich, dass in deiner Situation eine Strategie der kleinen Schritte eher zum Erfolg führen würde.

Zitat
Ich habe mich also überreden lassen und werde wohl nun die nächsten 3 Jahre bis zum Ende seiner Lehre darauf verzichten müssen, zu Hause oder gemeinsam unterwegs Röcke zu tragen.

Was vermutlich passieren wird, ist dass der Druck so groß wird, dass du immer mehr Möglichkeiten suchst, auszubrechen - was deine Frau dann mitbekommen und negativ interpretieren wird.  Und was leider auch passieren wird, ist, dass sich bei dir der Gedanke immer mehr festbeißt, dass deine Frau dein Leben übermäßig bestimmt und dir etwas verbietet, was dich glücklich macht. Solche Gedanken fressen einen auf und deiner Frau sollte das bewußt sein. Wenn es nur um den Sohn geht, könnte sie ja den Rock auch akzeptieren, wenn ihr zu zweit unterwegs seid. Aber das geht ja auch nicht, woraus man schließen könnte, dass der Sohn gar nicht das Problem ist.

Zitat
Zumindest habe ich jetzt erreicht, dass mir kein Vorwurf der Heimlichkeit gegenüber meiner Frau mehr gemacht werden kann. Nach meiner nächsten längeren Dienstreise, die ich vorhabe, während der Freizeit komplett im Rock zu verbringen, kann ich ihr dann ja auch mal von diesem Erlebnis berichten.

Weiß sie das schon? Denn wenn nicht, ist das Heimlichkeit. Ich würde ihr davon auch gar nicht berichten. Das ist dein Erlebnis und wenn sie es mit dir teilen möchte, wird sie fragen. Frage dich mal selbst, ob ein unaufgeforderter Bericht bei ihr Freude darüber auslösen würde, dass du ein schönes Erlebnis hattest. Wenn nein und wenn eher unterkühlte Reaktionen zu erwarten sind, überlege dir gut, ob du dir das schöne Erlebnis kaputtmachen lassen willst. Rein psychologisch gesehen: Sie hat eine starke Ablehnung gegen den Rock an dir aufgebaut und wenn du ihr nun von einem tollen Erlebnis im Rock berichtest, führt das zu einer heftigen kognitiven Dissonanz, die sie nur auflösen kann, indem sie entweder ihre Ablehnung aufgibt, oder das schöne Erlebnis zerstört. Ich weiß nicht, was wahrscheinlicher ist, aber ich weiß, was für sie einfacher ist...

Ich drücke dir auf jedem Fall kräftig die Daumen. Wie auch immer das weiter verlaufen wird, es wird der richtige Weg sein. :)

Nebenbei bemerkt: Es sollte irgendwie einen Event für uns rocktragende Männer geben. Es wäre doch toll, wenn man sich mal für ein Wochenende unbeschwert unter Gleichgesinnten bewegen und Erfahrungen austauschen könnte. Ja, ich kenne den Stammtisch - aber das ist eine Weltreise für mich und lohnt sich daher nicht. Mir schwebt da eher ein ganzes Wochenende vor, am Besten in einer Jugendherberge.
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Offline GregorM

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #61 am: 24.07.2016 13:41 »
Hallo Populus,

du hast es nicht so leicht, aber du bist nicht der einzige.

Die meisten Frauen ziehen Männer vor, die männlich sind und so erscheinen. Das ist ein Postulat meiner Seite, aber ich glaube an dessen Wahrheit. Auch dass Männer Frauen bevorzugen, die  weiblich sind und ihnen so erscheinen.

Wo eine Frau in Hosen weiblich erscheint oder es meistens tut, ist es mit Männern im Rock nicht so sehr der Fall – falls überhaupt. Zweifelslos hängt es mit Sehgewohnheiten zusammen, und hier haben sich Hosen bei Frauen als weiblich (genug) etabliert. Deshalb führen Argumente wie „wenn du Hosen tragen kannst, kann ich auch einen Rock tragen“ zu nichts. Aber nicht nur das. Einige Männer kaufen, wie es in vielen Beiträgern hier zu lesen ist, lieber alle ihre Sachen in Frauenläden oder –Abteilungen. Kein Wunder deshalb, dass jene Männer öfters nicht als männlich empfunden werden – was sie sich wohl auch nicht wünschen.
Ist die Frau strikt dagegen, sehe ich keinen anderen Ausweg als ein Kompromiss, wo der Mann IHR genug männlich im Rock erscheinen kann. Das heißt in meiner Welt Kilt oder vielleicht noch Männerrock.

Ein „maskuliner“ Rock aus der Damenabteilung könnte VIELLEICHT noch gehen, aber bei einer negativ eingestellter Ehefrau kaum. Skaterröcke erfüllen mit Sicherheit nicht das Kriterium. 

Ein Kilt lässt sich dagegen erklären und verteidigen und könnte auch den eigenen Kindern verständlich gemacht werden (und Familie Freunden/Freundinnen, Kollegen/Kolleginnen usw.).

Vielleicht nicht der Idealfall, aber könnte viel besser als praktisch nichts sein.
   
Es macht übrigens keinen Sinn, am Urlaubsort in Begleitung mit einer skeptischen Ehefrau eine Kleidung zu tragen, die negative Kommentare oder Geste hervorruft. Kommen Reaktionen, MÜSSEN sie positiv sein.

Einen schönen Urlaub wünsche ich dir.

Gregor

PS. Du darfst gerne mich als Beispiel nennen, falls nutzbar. Ich bin seit 50 Jahren seit glücklich verheiratet, trage seit fast 20 Jahren Kilts (und manchmal, wenn alleine, auch andere Röcke). Meine Frau akzeptiert, dass ich Kilts trage. Unsere Kinder, Familie und Freunde tun es auch. Es geht durchaus.

Das meiste steht auf meiner HP.
Gruß
Gregor

Offline Barefoot-Joe

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #62 am: 25.07.2016 11:15 »
Hallo Gregor,

Zitat
Deshalb führen Argumente wie „wenn du Hosen tragen kannst, kann ich auch einen Rock tragen“ zu nichts.

Das hängt vom Kontext ab. Wenn der Kontext die Gewohnheiten der Gesellschaft sind, hast du Recht.

Wenn es aber erst einmal nur um Fairness in der Beziehung geht, dann führt das Argument unter Umständen doch zum Nachdenken und Sinneswandel. Denn es kann ja nicht sein, dass in einer Beziehung die Wünsche der einen Seite respektiert werden müssen, die der anderen Seite aber nicht. Wenn der Mann seine Frau lieber in Rock und Kleid sieht, es aber akzeptiert, wenn sie Hosen trägt, dann ist es doch nur fair, wenn umgekehrt akzeptiert wird, dass der Mann Röcke trägt, auch wenn die Frau ihn lieber in Hosen sehen würde.

Es kann doch nicht sein, dass sich derjenige, der bereits alle Freiheiten hat, seinem Partner die gleichen Freiheiten verbietet, oder?

Zitat
Ein Kilt lässt sich dagegen erklären und verteidigen und könnte auch den eigenen Kindern verständlich gemacht werden (und Familie Freunden/Freundinnen, Kollegen/Kolleginnen usw.).

Ich hätte es viel schwerer, einen Kilt zu verargumentieren als jeden anderen Rock. Was wäre denn da mein Argument? "Ich war in einem früheren Leben mal Schotte?" ;)  Klar, ich würde mir damit ein Inselchen erobern und könnten einen Kilt anziehen. Aber ist es das, was ich will? Geht es mir um den Rock oder um die Freiheit? Ich will nicht einen Kilt anziehen, ich will das anziehen, was mir gefällt. Ich will mir nicht bei 30 Grad im Schatten acht Quadratmeter Wolle um die Hüften wickeln, weil ich das irgendwie gegenüber anderen begründen kann - ich will dann einen Chiffonrock oder einen Mini anziehen, weil mir das so gefällt. :)

Wenn es am Anfang ein Kompromiss sein soll, dann würde ich einen Sarong empfehlen. Der läßt sich leichter begründen als der doch sehr spezielle Kilt, denn er wird weltweit getragen. Und vor allem kann man ihn beliebig zwischen Maxi und Mini verändern und so das Umfeld an die Optik gewöhnen.

Zitat
Es macht übrigens keinen Sinn, am Urlaubsort in Begleitung mit einer skeptischen Ehefrau eine Kleidung zu tragen, die negative Kommentare oder Geste hervorruft. Kommen Reaktionen, MÜSSEN sie positiv sein.

Absolut. Allerdings könnte die Ehefrau am Urlaubsort auch in einer toleranteren Stimmung sein. :)
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Offline eff

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #63 am: 25.07.2016 13:33 »
Hallo,

das Thema ist ein so komplexes, das meiner Meinung nach nur individuell gelöst werden kann. Die Aussagen von Barefoot-Joe kann ich vollkommen nachvollziehen bzw. bin auch seiner Meinung - insbesondere, was den ersten Abschnitt angeht. Wenn die "Fronten" jedoch festgefahren sind, was dann? Einer (in diesem Fall der Mann) gibt auf (und zieht nur noch Hosen etc. an) oder man ignoriert die Meinung des Partners (-in). Letzteres führt aber dann wohl bald zur Trennung. Etwas, was ich keinem wünsche.

Ich selber habe das Glück, dass meine Frau mich mit meiner Vorliebe unterstützt bzw. akzeptiert - wenn ihr auch Hosen an mir besser gefallen. Was ihr nicht an mir gefällt ist ein Kilt. Aber damit kann ich gut leben. Wenn Rock, dann sollte er männlich erscheinen - ähnlich dem, was Gregor geschrieben hat. Ich muss mich hier nicht wiederholen.

Übrigens - gestern Abend haben meine Frau und ich einen schönen ca. 3 km langen Spaziergang zur Eisdiele im Ort gemacht. Sie im Kleid, ich im Rock. Viele Leute - auch bekannte Gesichter. Reaktionen auf meinen Rock: Null. Vielleicht mal einen Blick.

Solche Beispiele von positiven Erlebnissen können vielleicht helfen - ich wünsche es jedenfalls.

Viele Grüße, Erwin



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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #64 am: 25.07.2016 14:04 »
Zitat
Wenn Rock, dann sollte er männlich erscheinen

Und ich habe gedacht, es kommt auf den Inhalt an und nicht auf die Verpackung. So wie bei Frauen, die Hosen tragen. Die werden trotzdem als Frauen angesehen.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #65 am: 25.07.2016 14:42 »
Hallo Barefoot-Joe,

ich bin auch dafür, dass in einer Ehe oder sonstigem Verhältnis beide zu einer akzeptablen Lösung beitragen. Und mal meinte ich auch wie du, dass wenn ein Mann seiner Frau „erlaubte“, Hosen zu tragen, sollte sie auch ihm gönnen, einen Rock zu tragen. Nur habe ich erkannt, dass dabei keineswegs um Gleichgewicht die Rede ist. Frau in Hose ist überall völlig akzeptiert, und man muss sehr alt sein, um erlebt zu haben, dass Frauen mal nur Röcke und Kleider tragen durften. Mann im Rock aber ist noch SEHR außergewöhnlich.  Wo eine Frau  in Hosen nirgendwo deswegen negative Reaktionen erlebt, ist das nicht immer der Fall mit einem Mann im Rock. Deshalb lehnen einige Frauen ab, mit ihrem Mann im Rock gesehen zu werden, denn längst nicht alle Frauen haben an der extra Aufmerksamkeit Freude.

Ob ein Rock einfacher anderen zu erklären sei als ein Kilt? Es kann vermutlich individuell sein, und Nationalität könnte eine Rolle spielen, aber mit mir und dem Kilt klappt es, wogegen ich es mit einem leichten, flatternden Rock nicht geschafft hatte, weder bei meiner Frau, noch mit meinen Kindern, der Familie, den Freunden usw. Akzeptanz zu finden.

Wenn ich im Kilt unterwegs bin, bekomme ich oft Komplimente, im Männerrock oder Jeansrock eher selten, bzw. nie.

Nichts deutet daran, dass die Gesellschaft „erwartet“, dass ein Mann im Kilt Schotte sein sollte, kommt es vor. Ich bin ihr wohl einfach ein Mann, der aus irgendeinem Grund gerne einen Kilt trägt. Genau warum spielt ihr offensichtlich keine Rolle.  Ein bisschen exzentrisch könnte ich ihr vielleicht vorkommen, aber nicht, dass ich aus den Rahmen falle.

Ein Sarong? Ja, wenn die Klima dazu passt. Bei mir nicht. Ein Minirock? Aber sehr gern. Das doch nur wenn alleine unterwegs, und auf positive Reaktionen muss ich sowieso dann lieber verzichten. 

Gruß
Gregor
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Gregor

Offline Peter

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #66 am: 25.07.2016 16:21 »
Zitat
Wenn Rock, dann sollte er männlich erscheinen

Und ich habe gedacht, es kommt auf den Inhalt an und nicht auf die Verpackung. So wie bei Frauen, die Hosen tragen. Die werden trotzdem als Frauen angesehen.

Sei doch nicht so ignorant. Es wurde ausführlich der Zusammenhang und die Umstände Erläutert.
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

androgyn

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #67 am: 25.07.2016 16:29 »
Hajo bekommt Höhenflüge, weil seine Frau alles an ihm akzeptiert und meint, es liege nur daran, ob man die richtigen Partnerin hat. Dass seine Ehe auf christliche Fundamenten besteht, wird aktiv ausgeblendet. Andere Frauen, die das Christentum nicht als Fundament ihrer Beziehung nutzen, hätten schon längst mit dem Gedanken der Trennung gespielt oder zumindest die gleichen Probleme wie bei Popolus gemacht.

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #68 am: 25.07.2016 17:05 »
Da habe ich ja richtig "ins Schwarze" getroffen. ::)

Um mich vor Höhenflügen zu bewahren, genügt es, den einen oder anderen Beitrag zu lesen. Und schon sind mögliche Visionen und Träume in aseptive Teilchen von Erbsengröße zerlegt.

(Ausser ich lese Beiträge von Marcel oder Jürgen oder anderen Mutmachern.)

Für mich beeinhaltet Männlichkeit solche Eigenschaften wie Mut, Abenteuerlust, Risikobereitschaft, Kraft, Sinnlichkeit, Verlässlichkeit, Führungsanspruch, Besonnenheit, Bereitschaft zum Zupacken, organisatorische Fähigkeiten, Zielstrebigkeit.

Viele dieser Eigenschaften suchen Frauen bei Männern. Wenn sie diese gefunden haben, spielen Äusserlichkeiten eine geringere Rolle.
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androgyn

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #69 am: 25.07.2016 18:33 »
Für mich beeinhaltet Männlichkeit solche Eigenschaften wie Mut, Abenteuerlust, Risikobereitschaft, Kraft, Sinnlichkeit, Verlässlichkeit, Führungsanspruch, Besonnenheit, Bereitschaft zum Zupacken, organisatorische Fähigkeiten, Zielstrebigkeit.
Haben das alles Frauen nicht? Ich habe kein Führungsanspruch, organisatorische Fähigkeiten habe ich auch kaum. Risikobereitschaft, ohje ohje...da bin ich lieber ne Mimose. Mut? naja...auch nicht wirklich. Kraft? Oberarme wie He-Man hab ich auch keine.

Viele dieser Eigenschaften suchen Frauen bei Männern. Wenn sie diese gefunden haben, spielen Äusserlichkeiten eine geringere Rolle.
Wenn du ehrlich zu dir bist, glaubst du nicht deinen eigenen Zeilen.

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #70 am: 26.07.2016 07:31 »
Von Frauen ist ausnahmsweise mal nicht die Rede, sondern von "Nichtfrauen".

Vielleicht kommen Männerröcke nicht aus dem Quark, weil sich Männer zuwenig ihrer Eigenschaften besinnen und auf Frauen starren wie das Kaninchen auf die Schlange.

Hat jemand den Mut und geht das Risiko ein, einen Rock zu tragen, um ein Abenteuer zu erleben? Oder beansprucht jemand die Führung über die Auswahl seiner Kleidung? Wer hat die Kraft, Verlässlichkeit und Besonnenheit, zielstrebig Röcke zu tragen, wenn ihm der Wind ins Gesicht bläst? Wer nutzt die Gelegenheiten zum Zupacken und organisiert sich einen Rock, um seine Sinnlichkeit zu demonstrieren?

In langjährigen Partnerschaften spielen Äusserlichkeiten eine untergeordnete Rolle. Aber das kannst Du nicht wissen, r.a.
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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #71 am: 26.07.2016 08:45 »

Ich will mir nicht bei 30 Grad im Schatten acht Quadratmeter Wolle um die Hüften wickeln, weil ich das irgendwie gegenüber anderen begründen kann - ich will dann einen Chiffonrock oder einen Mini anziehen, weil mir das so gefällt. :)


Nur um ein mögliches Mißverständnis aus der Welt zu schaffen: Ein 8 Yard Kilt (7 m Stoffbreite mal rund 60 cm Länge) ist keine acht Quadratmeter, sondern nur um die Hälfte. Die meisten begnügen sich mit 4 oder 5 Yard, und dann hat man „nur“ um die 2,5 Quadratmeter Stoff.

Ein Kilt ist vom Typ Wickelrock, aber man wickelt nicht mehrmals die 3,5 bis 7 Meter Stoff um sich herum. Nur die beiden Schürzen vorne liegen doppelt und von Hüfte zur Hüfte, wo die Überlappung bei einem Damenwickelrock öfters kleiner ist.  Das Rest sind Falten, die beim Gehen Sommer und Winter wie eine Klimaanlage funktionieren.

Aber zugegeben, mit einem Chiffonrock kann ein knielanger Kilt im Sommer nicht konkurrieren. Auch nicht mit einem Minirock. Nur ist der Unterschied nicht so groß, wie man aus Barefoot-Joes Beschreibung ausleiten könnte.   

Und die Verbindung Kilt = Schottland. Könnte der Grund sein, dass viele Deutsche noch die Bezeichnung Schottenrock verwenden (erst 2010 taugte bei Duden das Wort Kilt auf)? Auf anderen Sprachen heißt das Ding längst Kilt (ob für Männer oder Frauen, ob kariert oder einfarbig). Selbst in Schottland scheint der Begriff "kilted Skirts" für Kilts für Damen auf dem Rückweg zu sein.   

Gruß
Gregor 
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Gregor

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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #72 am: 26.07.2016 09:21 »
Ferner gibt´s die Möglichkeit, einen Kilt aus Acrylfaser für den Sommer zu verwenden. Die sind leichter, preiswerter und maschinenwaschbar.

Und man kann sich einen kürzeren Kilt besorgen. Entweder als Maßanfertigung oder aus der Damenabteilung. Wenn man nicht strengstens an der Tradition klebt bezüglich der Rocklänge oder Wickelrichtung.
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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #73 am: 26.07.2016 10:53 »
Ferner gibt´s die Möglichkeit, einen Kilt aus Acrylfaser für den Sommer zu verwenden. Die sind leichter, preiswerter und maschinenwaschbar.

Und man kann sich einen kürzeren Kilt besorgen. Entweder als Maßanfertigung oder aus der Damenabteilung. Wenn man nicht strengstens an der Tradition klebt bezüglich der Rocklänge oder Wickelrichtung.

Kann ich zustimmen, Hajo.

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Und man kann natürlich auch einen kurzen Rock anziehen:

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Minirock, H&M

Im Fall Populus könnte das Problem sein, dass seine Frau ihn "männlicher" wünschte, und dass er das mit einem traditionellen Kilt lösen könnte.

Gruß
Gregor
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Re: meine Rockerlebnisse
« Antwort #74 am: 26.07.2016 11:18 »
Zitat
Im Fall Populus könnte das Problem sein, dass seine Frau ihn "männlicher" wünschte, und das er das mit einem traditionellen Kilt lösen könnte.

Einen Versuch wäre es wert!
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