Ich erinnere mich daran, mal einen Laurel&Hardy-Film gesehen zu haben, in dem die beiden ohne Hut das Haus verlassen wollten. Ihre Frauen riefen ihnen hinterher: "Ihr wollt doch nicht ohne Hut raus gehen!" Sie nahmen die Hüte, verließen das Haus. Die nächste Kameraeinstellung zeigte einen Platz voller Menschen, alle mit Hüten, Männer wie Frauen. Das war in den 1920ern oder 30ern.
Anfang der 1990er lauschte ich in Tübingen einem älteren Ehepaar. Meinte sie: "Was ein Mann mit Hut? Wie sieht das den aus?"
Moden kommen, Moden gehen, und für viele sind die verpflichtend.
Im Qur'an (24,31; 33,59) steht übrigens gar nichts von Kopftüchern. Muslimische Frauen werden aufgefordert, ihren Überwurf über ihre Reize zu bedecken. Die heute bei den jungen islamistisch angehauchten Damen üblichen Kopftücher sind byzantinischen Ursprungs, urspünglich bei hohen christlichen Damen üblich. Beiden gemeinsam war zu ihrer Zeit, dass sich die hohen Damen von den Sklavinnen absetzen wollten, die nämlich ihre Haare nicht bedecken durften. (So ungefähr war das damals.)
Wenn man Paulus folgt, sollte eine Frau beim Gebet übrigens ihr Haupt bedecken. Es kommt natürlich darauf an, wie man diese Stelle (1 Kor 11,5) interpretiert. Wie immer.
Heute machen manche Muslime und Musliminnen da eine Ideologie draus, dass man als Muslimin ein Kopftuch tragen müsse, weil das islamisch sei. Und manche Nichtmuslime glauben ihnen, sind dann zumeist aber dagegen.
Bei den Christen und Christinnen gibt es immer noch einige Gemeinschaften, in denen die Frauen in der Kirche Kopftücher tragen.
Über jüdische Kopfbedeckungsregeln schreibe ich jetzt nicht, obwohl die auch sehr interessant sind.
LG,
Michel