Autor Thema: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!  (Gelesen 43571 mal)

Offline Tine

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Unterliegen beispielsweise Sammler, die bestimmte Sammelobjekte haben wollen, diesem Drang? Oder Kletterer, die bestimmte Berge besteigen wollen? Oder, oder, oder.....?

Hallo Hajo,

ich denke wie bei allem kommt es auf das Maß an. Wenn ein Sammler auf Biegen und Brechen ein bestimmtes Stück haben möchte und dafür z.B. auch kriminell wird, sind wir auf jeden Fall in einem Grenzbereich.
Oder wenn sich die Sammelwut so ausweitet, dass gar nichts mehr weggeworfen wird... Hältst Du einen echten Messi für gesund?

Das lässt sich auf mehr oder weniger alles beziehen, bei dem ein Ziel derart intensiv verfolgt wird, dass eine Selbstschädigung, Gesetzesübertretungen, Schädigung Dritter oder ähnlich gravierende Folgen billigend in Kauf genommen werden.

Viele Grüße
Tine

Offline high4all

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Hatten die ersten Frauen, die gegen alle Widerstände Hosen getragen haben und dafür verhaftet wurden, auch einen unkontrollierbaren Drang?

U.U. ja.
Für mich stellt sich die Frage, ob sie es nicht lassen konnten, obwohl sie. Gefahr liefen verhaftet zu werden, oder ob sie es tat en. weil sie wussten, dass eine Verhaftung droht.

Es gibt durchaus Rockträger die trotz aller Widerstände immer weiter gehen müssen.
Bei Youtube habe ich mal ein Video gesehen, in dem es um die größten Aufreger/Skandale der 1960er-Jahre ging. Dort wurde eine Frau interviewt, die ihre Arbeit als Bürokraft bei BMW verloren hat, weil sie Hosen statt Röcken getragen hat und davon nicht abgegangen ist. Trotz des Arbeitsplatzverlustes.

War die Frau maßlos oder krank, weil sie auf einer aus heutiger Sicht berechtigten Forderung bestanden hat?

Nach Tines Definition bewegen sich Widerstandskämpfer ebenfalls in diesem Grenzbereich, weil sie "ein Ziel derart intensiv verfolgen, dass eine Selbstschädigung, Gesetzesübertretungen, Schädigung Dritter oder ähnlich gravierende Folgen" in Kauf genommen wird.
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Offline JJSW

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So, jetzt melde ich mich auch mal.
Hier stößt meiner Meinung nach das Rock tragen an Grenzbereiche:

1. Arbeitsplatz
Als Mann im Rock verstoße ich gegen Arbeitssicherheitsbestimmunge n oder den firmeninternen Dresscode.
Ersteres erachte ich meist als sinnvoll, während ich letzteres oft als Willkür betrachte. Siehe auch den Fall der BMW-Mitarbeiterin aus den 60ern.

2. Veranstaltungen die einen Dresscode verlangen, z.B. Anzug oder Smoking
Entweder man fügt sich oder man bleibt fern. Da hat der Veranstalter das Hausrecht.

3. Die Lebenspartnerin akzeptiert nicht, das ich Röcke trage.

Mein Verhalten diesbezüglich:
Zu 1.
An meiner Arbeitsstelle ist mir kein Dresscode bekannt. Auf der Arbeit als Elektrotechniker trage ich generell Hosen. Bei bestimmten Tätigkeiten sind Hosen praktischer, z. B. wenn ich auf Leitern steigen muß oder knieend oder liegend an Maschinen Wartungs- oder Reparaturarbeiten durchführe. Oft arbeite ich auch im Sitzen, was auch im Rock möglich wäre. Allerdings möchte ich am Arbeitsplatz auch kein unnötiges Aufsehen erregen, Unruhe stiften und meine Röcke nicht bei der Arbeit einsauen.
 
Zu 2.
Solche Veranstaltungen liegen außerhalb meines Interessenbereichs. Da habe ich kein Problem damit.

Zu 3.
Meine Partnerin war anfangs über mein Rocktragen nicht sehr begeistert. In kleinen Schritten hat sich dies nun innerhalb eines Jahres  komplett geändert. Auch im Familien und Bekanntenkreis hab ich keine Probleme im Rock. Hab darüber mehrmals im Forum berichtet.
Wobei ich nur ein Einzelfall bin und dies nicht Gültigkeit für alle hier haben kann. Jeder muß eben seinen Weg gehen. So schwer er auch teilweise ist.

Bin im Rock oder Kleid auch schon Polizisten begegnet. Keiner wollte mich verhaften oder die Personalien aufnehmen.
Wozu auch. Ist ja nicht verboten :)

Grüßle
Jürgen



Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline ChrisBB

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Guter Beitrag, Jürgen!

Daumen hoch.

Gruß,
ChrisBB


androgyn

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Schauen wir noch auf ein anderes Detail der Herleitung im Artikel. Im 18. Jahrhundert war die Hosenform strumpfhosenartig, und diente zum zeigen der Schönheit der Beine ihres Trägers, wird berichtet. Heutzutage ist es umgekehrt. Strumpfhosen gelten als Frauenkleidung und die Männer sollen die Beine unter Hosen verbergen, weil sie per se als häßlich angesehen werden. Das ist ein auffälliger Wechsel in der Argumentation, der die These, daß da eine Kontinuität sei, unglaubwürdig macht.

Gruß,
Jo
Hallo Jo,
du könntest (oder müsstest) den Lesern dass es etwas näher bringen, ohne dass darin Widersprüchlichkeiten in deinen Ansichten auftreten. Für deine Sichtweisen braucht man schon tiefere Fachwissen um die Mechanismen zu erkennen. Der normale Hosenträger von Welt dürfte mit deinen Ausführungen wenig anfangen können.
Halten wir erstmal folgende Punkte fest: Männern wird nach deiner Ansicht

- ein weniger schönerer Körper resp. Beine zugeschrieben als Frauen.
- haben nicht die Beine für Röcke
- Frauen können es nicht ab, wenn Männer Bein zeigen.

Das sind erstmal die Hypothesen, egal inwieweit welcher Punkt richtig ist oder nicht, die immer wieder auftauchen und für Aussenstehende aus Mangel an Erfahrung oder anderem, schwer nachvollziehbar sind. Meine ich.

Wenn wir vors 18. Jahrhundert zurück gehen, sehen wir, dass nur der Adel seidene Strumpfhosen trug und seine Beine in der Heerpauke zur Schau stellte. Die Landsknechte lassen wir mal außen vor, das waren Söldner und in der Zeit gesetzlose, die Raubzüge begangen hatten.

Das einfache Volk war einfach und praktisch gekleidet, weil es arbeiten musste.

Während der französischen Revolution orientierte man sich kleidungstechnisch am dritten Stand. Dem der Geschäftsmänner, Juristen und Anwälte, dass dem Anzug zum Durchbruch verhalf.

Wenn man nun die Feudalherren mit dem einfachen bürgerlichen Mann vergleicht oder gleichsetzt, müsste man davon ausgehen, dass die Männer aus dem dritten Stand schon immer eine Abneigung gegen ihren Körper hatten und ihre Männerbeine perse als häßlich empfunden hätten. Denn sie haben die Beine unter der langen Anzugshose aus noch schweren Loden verhüllt als wie es bei den heutigen Anzügen üblich ist.

Gegen die These spricht natürlich, dass es früher eine Kleiderordnung nach Ständen gegeben hat. Aber darauf aufbauend muss man sich die Frage stellen, warum nun ausgrechnet bei den heutigen Männern ein anderes Denken vorhanden sein sollte, dass plötzlich der einfache bürgerliche Mann seine bestrumpften Beine unterm kurzen Rock zeigt. Geamtgesellschaftlich ist die traditionelle Veteilung und Abgrenzung der Kleidernorm doch so geblieben. Mit dem Fall der Monarchien ist die luxuriöse Kleidung nahtlos auf die Frau übergangen und nicht auf den bürgerlichen Mann. Und der Adel war damals auch nur eine Minderheit, wie wir Rockträger heute.

Wenn man nun sagt, dass Männer sich für ihre Beine schämen und sie verstecken oder nicht zeigen dürften, werden dir sicherlich viele widersprechen, wenn nicht gar fast jeder. Als erstes wird sich jeder Mann sleber als Beispiel nehmen und dir sagen, dass er in der Freizeit selbstverstädnlich kurze Hosen trägt. Jede Frau wird dir widersprechen, weil sie genügend Männer mit nackten Beinen im Sommer sieht und viele Frauen das auch an Männern schön finden, wie Tine es zum Beispiel sagt, dass Männer schöne Beine haben und auch niemand etwas dagegen hat, wenn sie sie herzeigen.

Ich weiß ungefähr, worauf du mit deinen Argumenten hinaus willst. Für den Normalo und Außenstehenden erschließt sich das aber nicht. Und ich will für mich auch wissen, ob ich bei dir mit meinen Mutmaßungen richtig liege, weil ich allzuviele Gedankenrichtungen habe.

Frauen können nach eigener Erfahrung oft nicht nachvollziehen warum Männer unbedingt Röcke anziehen, wenn sie in kurzen Hosen genauso gut Bein zeigen können. Mädchen und junge Frauen machen es ja auch, weil Hotpants für sie praktischer sind als Röcke aber genauso viel Luft ran lassen, da sie zum teil ja noch knapper sind, als so jeder Minirock. Und wenn Männer sich schon von vornherein immer darauf berufen, dass Kleidung für sie praktisch sein muss, dann macht es die Überzeugung, Röcke zu tragen schwieriger.

Der Punkt, Frauen mögen es nicht, wenn ihr Gatte Bein zeigt, da habe ich die Tage mal bewusst darauf geschaut.
Bei einigen Männern waren ihre kurze Hosen kürzer als die der Frauen. Wie gesagt, es wäre nett wenn du mir deine Sichtweise, inwifern Männerbeine als häßlich gelten und für wen, genauer erläuterst.

Du hattest auch mal geschrieben, dass tendenziell weniger Frauen in Röcken und Kleider unterwegs sind.
Bei mir auf Arbeit trägt jede 2. Kollegin einen Rock oder ein Kleid. Was du mit der demografischen sagtest, dürfte es hinkommen, dass im Osten mehr Frauen Röcke und Kleider tragen als was ich so in den alten Bundesländern gesehen habe, wobei auch die Alterverteilung eine Rolle spielt. Junge Frauen finden Hotpants einfach praktischer als Röcke.

Also nochmal zusammengefasst.

war die Hosenform strumpfhosenartig, und diente zum zeigen der Schönheit der Beine ihres Trägers,
Die des einfachen Mannes oder des Adels? Inwiefern ist oder war der Adel prägend für den heutigen modernen aber einfachen arbeitenden Mann, der robuste und praktische Kleidung bevorzugt?

Heutzutage ist es umgekehrt. Strumpfhosen gelten als Frauenkleidung und die Männer sollen die Beine unter Hosen verbergen, weil sie per se als häßlich angesehen werden.
Inwieweit gelten Männerbeine als häßlich, wenn man doch genügen nackte Männerbeine im Sommer oder bei steigenden Temperaturen sieht?
Wenn Männerbeine perse häßlich sind, dann gilt das doch auch fürs Schwimmbad und am Meer. Warum werden Männer nicht zum Burkini verpflichtet? okax, letztere ist ziemlich provokant. Aber so von der Logik her.

Viele Grüße

Offline high4all

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Noch ein paar Verallgemeinerungen:

Im Schwimmbad und am Strand sind nackte Männerbeine geduldet.

Aber im Alltag ausserhalb der Urlaubszeit und der Sommerperiode? Und bei der Arbeit?

Es stellt sich schon die Frage, warum Männer nicht in ähnlicher Weise Bein zeigen wie Frauen es tun. Wenn es denn wirklich allen so egal ist, müsste das ohne Probleme gehen.

In den letzten Tagen habe ich hier in Oberbayern viele Frauen in Shorts/Hotpants/Miniröcken/Minikleidern gesehen, was bei dem Wetter kein Wunder ist.
Viele Männer haben auch kurze Hosen getragen, aber im Durchschnitt nicht so kurz wie die Frauen und schon gar nicht kürzer (meistens diese knielangen, weiten Dinger, die fälschlicherweise Shorts genannt werden).

Was die "gezeigte Beinlänge" betrifft, haben Frauen hier eindeutig die Nase vorn.

(Als einzelner Beobachter und Minikleidträger falle ich aus der Statistik natürlich heraus.)
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androgyn

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Hajo, lass doch erstmal Jo antworten, bevor du mit deinen ausgeluschten Antworten kommst. Mir geht es in dem Fall nicht um Modefragen, wer die kürzeren Hosen trägt, sondern die Behauptung, dass Männer keine Beine zeigen.
Was aber klar der Fall ist, egal ob die Shorts nun länger als bei den Frauen sind oder nicht.

"Es stellt sich schon die Frage, warum Männer nicht in ähnlicher Weise Bein zeigen wie Frauen es tun."
Haut und Körper zeigen ist in uns generell als weiblich abgespeichert. Die Erotik liegt bei Frauen auf Busen und Beine. Bei Männern auf einen muskulösen Oberkörper oder Waschbrettbauch, vermutlich. Ich gehe jetzt mal von Schönheitsidealen aus, weil sich daran am besten messen lässt.
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