Irgendwie wird mir immer schlecht bei solchen Artikeln, wenn sowas zu einem großartigen medialen Ereignis hochgekocht wird: "Ich bin im falschen Körper geboren."
http://www.bento.de/politik/transgender-wie-es-ist-im-falschen-koerper-aufzuwachsen-1128751/#refsponi
Wie pervers kann diese Welt eigentlich noch werden?
Nur weil man etwas nicht versteht, andere als pervers bezeichnen, finde ich Diskriminierung par excellence. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt im "falschen Körper" zu leben, dann richte nicht über die anderen.
Bitte dann auch genauer lesen, was ich geschrieben habe. "Weil man etwas nicht versteht ..." trifft ebenso auf deine Interpretation meines Satzes. Du siehst ein Stichwort und kochst gleich emotional hoch. Das muss auch nicht unbedingt sein, oder?
Ich hatte genau gelesen und weil ich aus Deinen anderen Beiträgen noch einen anderen, toleranten Geist vermutete, war ich da erst mal verwundert.
Es war das Gesamtbild Deines Beitrags, auch die folgende, offensichtlich verzerrende Darstellung, das mich zu meiner Reaktion veranlasst hat. Hochgekocht ist da nichts.
Nochmal: was mich ankotzt, ist dieses Thema zu einem großartigen medialen Ereignis zu vermarkten. Es ist die Tendenz aufzuzeigen, dass alles möglich ist, was man will, und anschließend ist alles gut. Für mich ist sowas wie die Happy Ends in Hollywood-Filmen.
Ein großartiges mediales Ereignis?
Wieviel Millionen Artikel werden in den Medien jedes Jahr veröffentlicht? Wieviele davon handeln von Trans?
Selbst wenn es 1000 sind, ist die Größenordnung fern von "großartigem medialem Ereignis".
Merkst Du nicht, wie daneben Du liegst?
Hier berichten außerdem Betroffene – da könntest Du etwas lernen.
Und tatsächlich wird meistens alles (ziemlich) gut, denn gerade bei jungen Transpersonen ist die Selbstmordrate hoch (in den USA mehr als 40%, in Deutschland ist es gesellschaftlich z. T. akzeptierter, auch weil Religion nicht so eine Rolle spielt). Die Selbstmordrate liegt nicht an der Transeigenschaft der Leute, sondern an der negativen, z. T. bösartigen Einstellung vieler Menschen (vor allem, wenn es die eigene Familie betrifft).
gerade bei jungen Leuten kann man heute sehr gut helfen, wenn die Behandlung unmittelbar vor oder noch ganz am Beginn der Pubertät eintritt. Dafür gibt es inzwischen hunderte oder gar tausende Fälle.
Transmänner fliegen eh meistens unter dem Radar, weil sich das äußere Erscheinungsbild (Bartwuchs, Brust-OP, Senkung der Stimme/Stimmbruch) unauffällig gestaltet.
Ältere Transfrauen haben dagegen manchmal Probleme mit dem Erscheinungsbild, da die Pubertät des männlichen Körpers nicht selten wesentlich auffälliger in Gesichtsform, Stimme, bestimmte Teile des Knochenbaus eingreift, und nicht reversibel ist (bzw. teils nur durch OP). Es ist das, was vielen Menschen bei manchen Transfrauen dann noch auffallen kann, aber im Alltag fliegen auch die meisten unter Deinem Radar.
Die derzeit geschätzten Zahlen an Transpersonen liegen bei um 0,5% der Bevölkerung. Davon sind nicht alle in gleichem Maß betroffen, aber man darf von einer Größenordnung von 0,1% ausgehen, die irgendwann wohl medizinische Unterstützung brauchen. In Deutschland also eine Größenordnung von 80.000 Menschen, die vielleicht irgendwann medizinische Hilfe brauchen (die Du ihnen aufgrund Deiner Unkenntnis verweigern willst).
Ferner: Man wird als Mensch geboren.
Welche Überraschung.
Und Menschen kommen eben in allen möglichen, bunten Varianten.
Diese Variante hier, Trans, passt Dir offenbar nicht, und bar jeder Kenntnis schwatzt Du darüber. Warum sollte einem dann Deine Variante des Menschseins gefallen?
Und ich kann nicht raus aus meinem Körper, also kann ich ihn auch annehmen wie er ist.
Ein eklatanter Fehlschluss, der wiederum auf mangelnder Kenntnis beruht:
Keine Transperson will "raus" aus dem eigenen Körper. Sie brauchen nur (überwiegend) einen Körper, der zu ihrem Gefühl passt. Dieses Gefühl hat nach aller heutigen Erkenntnis keine psychologischen Ursachen! Die Ursache ist derzeit nicht gesichert, aber es gibt sowohl Indizien auf genetische Faktoren wie auf Einfluss des Hormoncocktails dem ein Embryo bzw. später ein sich entwickelndes Baby im Mutterleib ausgesetzt wird (und da vermutlich wichtig, was etwa im 3. Schwangerschaftsmonat geschieht).
Deswegen ist die Medizin heute der Ansicht, dass Transpersonen durch Angleichung des äußeren Geschlechts am besten zu helfen ist (wenn die Betroffenen dies wünschen, was sehr oft der Fall ist).
Warum meinst Du es besser wissen zu können als die medizinische Wissenschaft.
Wenn du willst, ist der geschenkte Körper eine Gottesgabe.
Da haben wir's wieder. Deus ex machina.
Wir wissen Dinge, da muss Glaube zurückstehen vor der Kenntnis.
Wenn du willst, ist der Körper ein ganz natürliches Produkt.
Bestreitet niemand. Und in der Natur gehen Dinge halt auch mal so, mal so, und wir haben durch Kenntnis und Wissen die Möglichkeit helfend einzugreifen.
Da irgendwie medizinisch einzugreifen und mit Hilfe der Medien wieder Menschen einzufangen, die sich für solche Operationen bereit erklären, halte ich für Experimente am Menschen. Dazu fällt mir der Name Mengele ein. Und dazu fällt mir der Begriff pervers ein.
Dein Unwissen steigert sich hier so, dass Du zu infamer Gleichsetzung mit einem Massenmörder und Folterer greifst.
Deine "Argumente" sind Prachtexemplare für den Dunning-Kruger-Effekt.
Dabei würde die Anwendung Deines geballten Unwissens in der Sache, dazu führen, dass man medizinische Hilfe unterlässt, die Leben retten kann. Das ist Dir egal, nach allem was Du hier nun von Dir gibst. Ich greife nun allerdings nicht zu einer derartig infamen Gleichsetzung.
Immer wieder werden solche OPs als Heilsbringer verkauft.
Nein, bei Transpersonen sind diese OPs oft lebensrettend.
Und wenn Du mal mit vielen sprächest, vorher und nachher (ich kenne wie gesagt mindestens 40-50 solche Leute, einige sehr sehr gut), dann würdest Du vielleicht lernen, dass Du völlig an der Realität vorbei urteilst und vor allen Dingen Unmenschliches verlangst. Auch insofern ist der Mengele-Vorwurf an Mediziner, die Menschen helfen, grotesk ins Klo gegriffen.
Ich beziehe mich jetzt nicht nur auf dieses Transthema, sondern generell auf Schönheitsoperationen [...] Medizinisch wirklich notwendig ist der allergeringste Teil davon. Sonst heißt es nur immer, wenn dein Busen zu klein ist, lass ihn größer machen und anschließend bist du glücklich. Pustekuchen ... Sowas finde ich medialen Scheiß.
Operationen, die die medizinische Wissenschaft einsetzt, um Transpersonen überleben zu lassen und ihnen dazu verhelfen können, überhaupt ein lebenswertes Leben zu führen, sind per Definition keine Schönheitsoperationen.
Aber klar, Du weißt es besser als Medizin und Experten.