Hallo, dieser Beitrag hat zwei Anfänge.
Diesen ersten Anfang muss ich nun nachträglich hinzudichten, da der Thread, wo der Beitrag hinsollte, inzwischen geschlossen wurde, während ich schrieb.
Um welchen Thread es sich handelt, kann man einem Link entnehmen, der in meinem eigentlichen Beitrag auftaucht.
Natürlich musste ich jetzt einen neuen Thread aufmachen, weil ich nicht umsonst meine Zeit verwendet haben wollte, die es brauchte, diesen Beitrag zu schreiben.
Wo mache ich nun den neuen Thread auf? War dann die nächste Herausforderung.
Zwar richtet sich der Beitrag gezielt an einen User (von daher 'Mitgliederbereich'), aber ich glaube, es gibt noch andere User, gerade die stillen Mitleser, die eben nicht den Mitgliederbereich einsehen können, die sich genauso davon angesprochen fühlen könnten.
Drum platziere ich diesen Beitrag, der nun bald mit seinem zweiten, seinem eigentlichen Anfang beginnt, im öffentlichen Bereich. Und ich wählte 'Erfahrungsberichte', weil die nun folgende Analyse auf ganz viel Beobachtung meinerseits und auch mit Erfahrung meinerseits im Rocktragen aber auch auf Erfahrungen hier im Forum basiert.
Und abschließend noch das: es handelt sich nicht nur um die Analyse eines einzelnen Users, sondern einer ganzen Gruppe, und letztlich auch um eine Analyse dieses Forums.
Durch den Umstand, dass ich meinen Beitrag nicht mehr dort platzieren konnte, wo er eigentlich vorgesehen war, wurde er also jetzt nochmals länger. Ich bitte, dies zu entschuldigen.
Zweiter Beitrags-Anfang, der eigentliche Beitragsanfang:Hallo Timper, da Du glaubst, unsere Forums-Gemeinschaft so scharfsinnig analysieren zu können,
glaube ich, Dich ebenso analysieren zu können.
Diese Analyse hatte ich bereits vorgestern im Kopf, als ich
jenen Beitrag schrieb. Daran hat sich nichts geändert, im Gegenteil inzwischen hast Du in einigen Punkten sie sogar bestätigt.
Sei froh, dass ich weder Berliner Schnauze spreche, noch die Methoden der Berliner Schnauze verwende, nämlich direkt unverblümt, manchmal zu schnell formuliert, drum rede ich auch nicht von zwanghafter Ablehnung in meiner Analyse.
Von Deiner Wesensart scheinst Du knapp 20 Jahre jünger zu wirken als Du tatsächlich bist - meine Vermutung. Das soll nichts schlimmes sein, im Gegenteil, das zeigt, dass Dir eine gewisse Frische im Geist erhalten geblieben ist.
Du bist nach zwei Ruhejahren jetzt wieder am Aufblühen, weil vieles nun nach der gesellschaftlichen Hochphase der Pandemie nun wieder geht, was man schmerzlich vermisst hatte.
Dieses Aufblühen weckt in Dir innere Kräfte, Dinge neu zu bewerten, neu zu denken.
Entweder bist Du nun erneut in einer Phase auf der Suche nach Dir selbst, oder Du warst auch vor den zwei C-Jahren noch in der Entwicklungsphase auf der Suche nach Dir selbst.
Ganz gleich, Dinge zu bewerten oder neu zu bewerten, hat auch immer mit Selbstreflexion zu tun. Keine Selbstfindung ohne Selbstreflexion: Was will ich? Was tut mir gut? Wie verhalte ich mich damit? Etc.
Hier im Forum triffst Du auf Kollegen, die von rein äusserlichen Grob-Merkmalen Kollegen sind, weil sie ebenfalls wie Du mal Bekleidung wählen, die nicht eine Hose mit beinhaltet. Auf Deiner Suche nach Selbstbestätigung wünschst Du Dir, genügend Unterstützer zu finden, die Deinem Selbstbild gerecht werden. Klar, wer will das nicht.
Doch die Kollegen hier im Forum sind nicht so enge Kollegen, die Deinem Selbstbild stark entsprechen. Für Dich ist Rocktragen nichts, was Du in Deinen Alltag integrieren willst. Zwar wäre es ein Traum, aber ein unerreichbarer Traum, bei dem Du sagst, dass Du akzeptierst, dass dieser Traum nie Realität werden wird und Du deshalb Dich in Deinem Alltag unterordnest, dem Allgemeinbild Dich fügst. Die Gründe, das zu akzeptieren, will ich nicht analysieren - ich glaube, das wäre auch eher nur ein Raten oder ein Aufzählen verschiedener Möglichkeiten.
Das Rocktragen und drumherum das Stylen ist für Dich Flucht aus dem Alltag. So etwas haben wir entlang des Rheins zum Beispiel einmal jährlich in Form von Fastnacht / Karneval.
Ich könnte mir fast vorstellen, dass Du mit Fastnacht / Karneval nichts anfangen kannst, da es Dir zu aufgesetzt ist, zu zwangsverordnet, wo einmal im Jahr die Wutz rausgelassen wird, und dann hat wieder ein Jahr lang alles so zu sein wie immer.
Du brauchst mehr als nur einmal diese Flucht aus dem Alltag. Wie oft, weiß ich nicht. Vielleicht jedes Wochenende, wann immer es möglich ist, also auch mehrmals pro Wochenende, oder ein ganzes Wochenende durchgehend - das soll ja auch möglich sein in Berlin. Vielleicht aber auch nur zu besonderen Events alle 5 Wochen - wie häufig auch immer.
Aber das sind Deine kleinen oder großen Fluchten aus dem Alltag, auf die Du Dich freust, die Dir aber auch ermöglichen, den eintönigen Alltag, in dem auch einiges von einem abverlangt wird, Malochen zum Beispiel, zu funktionieren und so, also diesen oftmals eintönigen und schweren Alltag zu ertragen.
In diesen Fluchten ist auch Dein Rocktragen und Dein ästhetisches Styling überhaupt angesiedelt. Da lässt Du es krachen, da lebst Du Dich aus, da kannst Du ganz Du selbst sein, da kannst Du Deinen Traum ausleben.
Gegen all das ist nichts einzuwenden, Timper, um mich nicht falsch zu verstehen.
Du verbindest damit auch - und das ist ebenso selbstverständlich - Deine Sexualität, Dein Attraktionspotenzial, Deine Wahrnehmung als Du, als Akteur - im Gegensatz zum Alltag, wo das viel zu häufig ausgeklammert ist. Die Präsenz des Rockes ist gleichzeitig für Dich freudige, innere geistige, wie vielleicht auch körperliche Erregung. Ja, Du hast es ja selbst eingebracht, auch letztlich Fetisch.
Im Gegensatz zu Dir triffst Du hier im Forum vor allem aber auf Leute, die sich so nicht ausleben. Entweder, weil sie sich das nicht trauen, ihre Alltagslasten so zu einem Ventil zu kanalisieren. Oder Menschen, die ihre Freude am Rocktragen in den Alltag transportieren wollen oder schon längst geschafft haben. Das Fetischisierende des Rocktragens ist bei den genannten zumeist entweder zum Erliegen gekommen, oder hat nie nennenswert bestanden.
Auf Deiner Suche nach Selbstbestätigung triffst Du allerdings auf kaum wahrnehmbare Beispiele, die Dich in Deinem Tun, in Deinen Bedürfnisssen bestätigen. Ich kann verstehen, dass Du geneigt bist, Deine eigenen Bedürfnisse in den Forumskollegen zu erwecken.
Denn, was gibt es viel Schöneres, als unter Gleichgesinnten sich nahezu selbstredend gegenseitig zu verstehen!
Ich kann Dir einen kleinen Fingerzeig geben, wo ich versichere, dass da recht wenig Ausnahmen gibt, so wie ich es beobachte. Schau Dir an, wie die Outfits von den Kollegen, die hier das Forum mitgestalten, so beschaffen sind: Je häufiger Du bei jemandem Leder oder Kunstleder vorfindest, desto eher wirst Du auch einen Fetisch-Anteil antreffen können.
Das ist meine langjährige Beobachtung, nicht nur im Forum, aber gerade auch hier.
Und ich bin mir sicher, in der Gestaltung Deines Rock-Lebens wirst Du auch nicht der einzige sein. Besonders unter den vielen stillschweigenden Mitlesern wird es sicherlich viele Menschen geben, die ihren Traum so ähnlich ausleben, vermute ich.
Besten Gruß
Wolfgang