Hallo Martin!
Ich habe volles Verständnis dafür, dass Du sauer reagiert hast, als Du unsere und insbesondere auch meinen Beitrag gelesen hast. Aber ich habe versucht, bei allem Ärger über die Kleid-Angelegenheit auch die positiven Seiten Amerikas zu beleuchten, ich habe angesprochen, was wir in Deutschland den Amerikanern zu verdanken haben, der Bündnisschutz vor der aggressiven Sowjetunion, die einmalige Luftbrücke nach Berlin, die ganz allein die Stadt ein Jahr lang am Leben gehalten hat und deren "Rosinenbomber" (so wurden die Flugzeuge von der Berliner Bevölkerung liebevoll genannt) immer noch als ein Symbol amerikanscher Hilfsbereitschaft gesehen werden.
Ich habe ja als Baujahr 48 die 50er Jahre als Kind schon bewußt mitbekommen, habe die amerikanische Musik mit leuchtenden Augen und Begeisterung gehört. Wenn AFN seine wöchentliche Hitparade sendete war alles andere abgemeldet. Ich habe mitbekommen, wie John F. Kennedy hier in Bonn war, ich stand auf dem Marktplatz, wie er im offenen Wagen durch die Menschenmenge fuhr, uns zuwinkte, meine Güte, hat dieser Mann eine enorme positiv-menschliche Ausstrahlung gehabt.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Mein Vater betrieb damals ein Kino am Bonner Marktplatz. Anläßlich des Kennedy-Besuches hat er extra den Film terminiert, der die Geschichte des Soldaten John F. Kennedy zeigte. Den Film habe ich auch gesehen, der hat mir damals sehr gefallen, wie auch viele andere amerikanische Filme, die damals überhaupt bei uns sehr beliebt waren (destruktives Schrottfernsehen gab es damals ja noch nicht).
Meine Eltern und ich waren damals zutiefst gerührt, wie John F. Kennedy in Berlin war und den berühmten Satz ausgerufen hat: "Ich bin ein Berliner!" Selbst jetzt, wo ich das hier hinschreibe, bekomme ich noch feuchte Augen, so sehr habe ich Kennedy verehrt. Er war der beste Sympathieträger, den Amerika hier in Deutschland je hatte.
Und dann wurde dieser Mann in seinem eigenen Land erschossen. Was war das für ein Schock! Wir alle standen im Wohnzimmer vor dem Fernseher und fühlten uns wie in Eis getaucht. Ich habe diesen Staatsmann in mein Herz geschlossen, um so größer war der Schock über diesen feigen Mord.
Für mich war Amerika immer grossartig, wenn es um Forschung, Wissenschaft und Technik ging. Hier hat das Land großartiges und einmaliges geleistet. Ich nenne nur Mondlandung, bemannte Raumfahrt, Erforschung des Sonnensystems und insbesondere die faszinierende Erkundung des Mars durch die Rover, die jetzt seit nahezu drei Jahren noch tadellos funktionieren. Eine beeindruckende Leistung!
Aber heute habe ich den Eindruck, dass Amerika dabei ist, sein Ansehen, das es in der ganzen Welt einstmals hatte, zu demontieren. Solche Nachrichten wie die Story von dem kleinen Schweizer Jungen, der seiner Schwester beim Pipimachen half, in dem er sie abhielt wie ein Kleinkind (was sie ja auch war), der dann von einer durchgeknallten NOW-Emanze des Sexuellen Mißbrauch bezichtigt wurde, der dann wie ein 9-11-Terrorist behandelt wurde und in einer Nacht- und Nebelaktion in die sichere Schweiz gebracht werden musste, tragen sicher nicht dazu bei, Amerika als ein aufgeklärtes und modernes Land erscheinen zu lassen.
Es gibt noch mehr aufzuzählen, von "United Fruit Company" über "Hedges-Fonds" bis Irak und Iran usw usw. Ich will das nicht weiter thematisieren, jeder weiss, was gemeint ist. Ich wollte mit dem Beitrag hier nur deutlich machen, dass ich die positiven Seiten Amerikas nicht vergessen habe und dass ich sie ständig in der Erinnerung behalte. Ich will dieses Land nicht als Weltteufel an die Wand malen, das hat es wahrlich nicht verdient. Aber ich würde mich freuen, wenn sich Amerika in der ganzen Welt etwas anständiger und respektvoller benehmen würde.
Versöhnliche und freundliche Grüsse über den Grossen Teich sendet
Ferdi