Hallo Minirocker!
Ok, der Artikel erschien im Fokus, da kann man eigentlich nix revolutionaer-neues erwarten..
:-)
Volle Zustimmung. Focus hört irgendwie immer da auf, wo es spannend wird,
Die erwaente Designerin wird mit ihrer Einstellung allerdings kaum ihrer Schlussausage gerecht:
>„Vor allem aber kommt es darauf an, dass Männer ihre Garderobe mit Selbstbewusstsein zur Schau stellen. Es gibt eigentlich nichts, was ein Mann nicht tragen sollte, solange er es mit Bravour in Szene setzt.“<
Das gilt anscheinend wohl nur fuer die klassisch- langweiligen Dinge, die der Mann tragen darf: Anzug, Hemd, Hose und Schuhe.
Jain. Sie scheint diesen Umstand ja selber zu bedauern, nimmt es aber sportlich und als Herausforderung. Ihre letzte Aussage widerspricht dem so überhaupt nicht -- sie stellt ihre eigene persönliche Sicht dar, wohingegen sie zuvor über den Ist-Zustand referierte.
Ich finde ihre Einstelllung sehr anständig. Selber scheint sie keine wirklichen Grenzen in der Herrenmode zu kennen. In ihren Kreationen hingegen muss sie darauf achten, dass sie es auch an den Mann bringen kann. Ich denke, jeder hier hat bereits von Designerinnen gehört und gelesen, die 'sehr progressive' Mode für den Mann entwarfen und dann doch ihren Vertrieb einstellen mussten -- damit ist auch niemanden geholfen.
Allenfalls darf er sich in Details "modisch austoben":
>"Masseys Mode spricht kreative Typen an, Kerle, die sich etwas trauen, modebewusst sind und Exklusivität schätzen. Sie setzt auf klassisch-englische Schnitte und ungewöhnliche Details wie Knöpfe aus Horn oder Perlmutt."<
Wenn das einen "kreative Typen"ausmacht! Da musste ich echt lachen..
Wenn es nach ihr ginge, dann dürften sich Männer auch anderweitig modisch betätigen. Aber Details sind das, was man dem Gros der Männer gerade noch zumuten kann. Insofern akzeptiert sie einfach die 'traurige' Realität und versucht, das Beste daraus zu machen.
Ich merke ja selbst, dass schon das Ausnutzen der gegebenen Möglichkeiten ein Outfit kräftig aufwerten kann. Ich persönlich bin ein großer Fan von Metallknöpfen in nahezu allen Formen. Oder stoffüberzogene Knöpfe. Solche Horn-, Holz- oder anderweitig deutlich naturnah gestalteten Knöpfe wiederum kann ich wiederum nicht leiden.
Ich schreibe ja nicht umsonst immer wieder, dass Männer modisch die größeren Angsthasen sind. Schon auffälligere Knöpfe werden oftmals gemieden, weil ... ja, weswegen eigentlich? Weil sie zuviel Aufmerksamkeit erregen könnten? Bislang fiel ich mit meinem Club-Jacket eigentlich immer nur positiv auf.
Es ist alles ganz schoen traurig; so wird Artikel fuer Artikel in dieser Richtung die klassische Herrenmode" immer mehr zementiert....
Sehe ich eigentlich nicht so. Der Artikel schneidet ja an, dass jenseits der konventionellen Herrenmode ein weites Feld an modischer Kleidung bislang nahezu unbeackert bleibt. Der Artikel beinhaltet auch, dass gerade Designer sich bedeutend mehr vorstellen können, als Männer dann bereit sind zu tragen.
Aber es wird leider auch die Unausweichlichkeit dieses Umstandes impliziert. Und unausweichlich ist er nur deswegen, weil Männer in der Masse nicht erkennen oder nicht erkennen wollen, dass sie modisch benachteiligt sind und sich modische Freiheit zu erkämpfen haben. Wenn Frauen heutzutage in Hosen rumlaufen können, dann ist das nicht, weil sie Frauen sind, sondern weil Frauen damals diese Rechte erkämpft und erstritten haben. Sie haben den Rock aber auch als starkes Symbol der Unterdrückung und die Hose als Symbol der Freiheit vorweisen können. Ich fürchte aber, dass damit die Geschichte noch längst nicht vollständig ist. Männer sind in ihrer ganzen Selbstpräsentation immer so langweilig und beschränkt, verstehen sich nicht als Person, die sich schmücken und selber feiern kann. Das Verhältnis von Männern zu ihrem Körper scheint mir das Problem zu sein, das Verhältnis ist so 'mechanistisch'.
LG
Masin